Ein mann unter verdacht wer ist der täter

von 23. Oktober 2016, 12:27 Uhr

Sieben Tage nach dem interaktiven, komplexe juristische und ethische Fragen aufwerfenden �Terror � Ihr Urteil� gibt es im �ffentlich-rechtlichen Fernsehen einen Pulp-Justizthriller zu sehen. Das s�ndige Vergn�gen h�lt sich angesichts der Umsetzung allerdings in Grenzen.

Filmfacts �Ein Mann unter Verdacht�

  • Regie: Thomas Stuber
  • Darsteller: Mark Waschke, Petra Schmidt-Schaller, Deborah Kaufmann, Peter Kurth, Annika Kuhl, Hanns Zischler, Aljoscha Lange, Sophie Lutz, Ronald Kukulies
  • Drehbuch: Stefan Kolditz
  • Kamera: Moritz Schulthei�
  • Szenenbild: Annette Kuhn
  • Schnitt: Lars Jordan
  • Musik: Thilo T�pfer

Der Ehemann. Keine Frage: Es war der Ehemann! Andere T�ter kann es nicht geben, wenn eine Frau spurlos verschwindet! Es ist immer der unkontrollierbare Gatte � respektive der auff�llig unauff�llige Gatte, bei dem es doch nur eine Frage der Zeit war, bis er ins andere Extrem wechselt und austickt! Weshalb �berhaupt noch ermitteln, wir alle wissen, wer schuldig ist. Bringt ihn endlich hinter Gittern!

Eben dieses Denken treiben Drehbuchautor Stefan Kolditz (�Unsere M�tter, unsere V�ter�) und Regisseur Thomas Stuber (�Herbert�) in �Ein Mann unter Verdacht� auf die Spitze: Zwei Tage nach ihrer Geburtstagsparty verschwindet Thomas Altmanns Frau Anja (Deborah Kaufmann) spurlos. Als Thomas (Mark Waschke) sie als vermisst meldet, dauert es nicht lange, bis er unter Mordverdacht steht. Denn da, wo keine Spuren existieren, besteht noch immer viel Interpretationsraum f�r belastende Indizien.

Die Ehe lief nicht mehr so glatt wie noch vor einigen Jahren. Der gemeinsame, derzeit tief in der Pubert�t steckende Sohn Anton (Aljoscha Lange) spricht schlecht von seinem Vater, Thomas� Schwiegervater (Hanns Zischler) erschwert diese Vorw�rfe, behauptet, er sei furchteinfl��end und Anja w�re unter ihm zu einem ver�ngstigten M�uslein verkommen. Thomas' Anw�ltin Lavinia Bertok (Petra Schmidt-Schaller) zerschl�gt zwar die Argumente der Kriminalbeamten, doch die attraktive, k�mpferische Frau war vor rund 20 Jahren Thomas� Geliebte, ehe er ein Auge auf Anja warf. Diese fr�here Beziehung wird Thomas belastend angelegt �

Sieben Tage, nachdem Das Erste mit �Terror � Ihr Urteil� einen anspruchsvollen, zum Denken anregenden Justizfilm ausgestrahlt hat, gibt es mit �Ein Mann unter Verdacht� im ZDF den absoluten Gegenentwurf zu sehen. Leider nicht nur tonal, sondern auch qualitativ. Dass Kolditz und Stuber ihren Neunzigmin�ter als waschechten Pulp-Thriller voller Handlungswenden, Sex und haarstr�ubend-vehement nur auf einen einzigen Verd�chtigen einh�mmernden Ermittlern anlegen, ist absolut genehm. Solcher Filmstoff kann enormen Spa� machen und trotz der geringeren moralischen Komplexit�t gro�e Spannung entfalten � die zahlreichen �Ein Mann unter Verdacht�-Thriller Hitchcocks waren zumeist in dem Sinne meisterlich umgesetzter Edelschund. Und in j�ngster Vergangenheit hat David Fincher mit �Gone Girl � Das perfekte Opfer� eine komplexe Story mit schundhaftem Vergn�gen realisiert.

Nun muss sich der ZDF-Fernsehfilm �Ein Mann unter Verdacht� selbstredend nicht sogleich mit den besten Filmen seines Subgenres messen, doch sie d�rfen als Wegweiser dienen, wo dieser kleine Thriller h�tte hinf�hren k�nnen. Denn Spannung entfaltet sich hier leider nicht, da fr�h deutlich wird, dass alle Figuren dauernd l�gen und Kolditz� Drehbuch gef�hlt im 15-Minuten-Takt eine 180�-Wende unternimmt. Zum Mitr�tseln und Mitknobeln wird das Publikum so nicht angeregt, da es keine verl�sslichen Indizien erh�lt. Auch eine emotionale Bindung zur Hauptfigur Thomas ist angesichts Stubers k�hler Inszenierung nur schwer m�glich. Dass Thomas obendrein von Skriptseite her kaum mehr ist als der passive Spielball seines Umfelds, schr�nkt Mark Waschke in seinen darstellerischen Optionen ein, so dass einem als Zuschauer sein Schicksal nahezu gleichg�ltig wird.

Ab und an l�sst sich der k�hlen, systematischen Optik und der wenig engagierenden Erz�hlung zum Trotz wenigstens der Spa�faktor an diesem Thriller rausziehen und genie�en. Peter Kurth und Annika Kuhl sind als mit Scheuklappen durch den Fall stolperndes Ermittlerduo, bei dem er den Kotzbrocken-Part �bernimmt und sie den der freundlich agierenden, letztlich aber wenig ambitionierten Polizistin, sehr vergn�glich. Man liebt es, ihre Rollen f�r ihre Unf�higkeit zu hassen. Und ZDF-Allzweckwaffe Petra Schmidt-Schaller stackst mit M�nnerfresser-Blick herrlich versiert durch den Film und transformiert ihre Figur der dominanten Anw�ltin mit ansteckender Spielfreude zur zwar klischeehaften, doch pointiert eingesetzten Femme fatale. Das dramatisch pr�sentierte Ende l�sst einen trotzdem genauso unber�hrt wie der Gro�teil der Hinleitung.

�Ein Mann unter Verdacht� ist am Montag, den 24. Oktober 2016, ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Wie endet der Film ein Mann unter Verdacht?

Am Ende der Beweisaufnahme vergewissert sich Thomas Altmann bei Lavinia Bartok, ob der Rechtsgrundsatz ne bis in idem auch in seinem Fall gelte, ein Freispruch also endgültig sei und er später nicht noch einmal in derselben Sache belangt werden könne.

Wo spielt ein Mann unter Verdacht?

Die... HANDOUT - Kommissar Andreas Roth (Peter Kurth, r) glaubt Thomas Altmann (Mark Waschke) kein Wort. Berlin - Für gewöhnlich geschieht zu Beginn eines TV-Krimis ein Mord, dann fängt die Suche nach dem Täter an.

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