Erhöhtes risiko aufgrund von mehreren begegnungen mit niedrigem risiko

Gebündeltes Risiko: Verwirrung um Risikokontakte - warum die Corona-Warn-App häufiger auf Rot springt

    Im vergangenen Februar 2021 wurde die Corona-Warn-App überarbeitet. Durch das Update sollte die Risikoberechnung verbessert werden. Doch die neue Berechnung führt zu einer Verwirrung. Personen, die mehrere niedrige Risikokontakte haben, werden seither zu einem "erhöhten" Risiko verbunden. FOCUS Online sagt, was Nutzende wissen müssen.

    Die Infektionszahlen in Deutschland steigen wieder. Das Robert-Koch-Institut registrierte binnen 24 Stunden fast 300.000 Corona-Neuinfektionen. Die Inzidenz kletterte am Freitagvormittag auf 1706,3. In immer mehr Fällen kann die Corona-Warn-App Aufschluss über eine mögliche Infektion bieten. Wer einen Risikokontakt hatte, bekommt in der App eine rote Warnung angezeigt.

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    Die sogenannte „rote Kachel“ taucht auf, wenn Nutzerinnen und Nutzer für einen längeren Zeitraum von mindestens 15 Minuten mit einer positiv getesteten Person in Kontakt gekommen sind. War der Kontakt mit der Person nur von kurzzeitiger Dauer oder mit größerem Abstand spricht die App von einem „niedrigen Risiko“. Hintergrund ist, dass durch einen großen Abstand und ein kleines Zeitfenster höchstwahrscheinlich kein erhöhtes Ansteckungsrisiko bestanden hat.

    Allerdings taucht die rote Warnung auch auf, wenn Betroffene mit mehreren „niedrigen“ Risikokontakte hatten. Diese werden dann in ein „erhöhtes Risiko“ gebündelt. Grund? Die Rote Warnung taucht nicht mehr bei einer einzigen Begegnung auf, sondern auch in Summe der Risikominuten pro Tag. Genau das könnte bei einigen Nutzerinnen und Nutzer für Verwirrung sorgen. Besonders wenn Betroffene besonders achtsam umgehen und Kontakte aufgrund der steigenden Infektionszahlen reduziert haben.

    • Fallbeispiel: Wenn Nutzerinnen und Nutzer auf dem Wochenmarkt einkaufen und dort kurzzeitig und mit großem Abstand auf mehrere positiv getestete Personen treffen. Vor dem Update hätte der Besuch ein „niedrige Risikobewertung“ ergeben. Neuerdings färbt sich die Kachel unter Umständen rot.

    Was muss ich tun, wenn die Corona-Warn-App Rot anspringt?

    Grundsätzlich sollten sich Betroffene isolieren, Kontakte meiden, auf Symptome achten und sich testen lassen. Sofern Symptome auftreten oder sie sich krank fühlen, sollten Betroffene ihre Hausarztpraxis oder einen Allgemeinmediziner telefonisch kontaktieren. Es wird davon abgeraten, die Arztpraxis direkt und ohne vorherigen telefonischen Kontakt aufzusuchen.

    • Passend zum Thema: So reagieren Sie richtig - Positiv getestet? Warum sich auch Geboosterte den Genesenennachweis holen sollten

    Am Wochenende oder am Abend hilft der ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117.

    Bei einer roten Warnung sollten sich Betroffene auch einem kostenlosen Bürgertest unterziehen. Ist dieses Ergebnis des Bürgertests positiv, kann ein kostenloser PCR-Test durchgeführt werden.

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    Im Video:

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    Die offizielle Corona-Warn-App für Android und iOS hat seit dem Start die Risikoberechnung bereits mehrmals angepasst, um sich optimaler an die verschiedenen Virus-Varianten zu orientieren.

    Die Berechnung Ihres individuellen Infektionsrisikos basiert auf folgenden Faktoren:

    1. Dauer der Begegnung mit einer (später positiv getesteten) Person
    2. Abstand bei der Begegnung
    3. Zeit, die seit der Begegnung vergangen ist
    4. Infektiosität (abgeleitet aus der Information, wann und ob die Symptome eingesetzt haben)

    Überschreitet der daraus ermittelte Risikowert den vom Robert Koch-Institut vorgegebenen Schwellwert, erhalten die Benutzer eine Benachrichtigung über ein erhöhtes Infektionsrisiko.

    Downloads: Corona-Warn-App

    • Corona-Warn-App - Android-App 2.25.0

      1

      Corona-Warn-App - Android-App 2.25.0

      Version 1.2.39

      Mit der offiziellen Corona-Warn-App des Bundes für Android helfen Sie, die Infektionsketten des Coronavirus zu unterbrechen. Wir haben den kostenlosen Download für Sie.

    • Corona-Warn-App iPhone-App 2.25.0

      1

      Corona-Warn-App iPhone-App 2.25.0

      Version 1.2.39

      Die offizielle deutsche Corona-Warn-App, mit der die Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden soll, indem sie Infektionsketten unterbricht.

    Corona-Warn-App mit roter Warnung: Diesen Bildschirm will keiner sehen.

    Bild: imago images / Bildgehege

    Seit einiger Zeit wird die Version 2.0 des Exposure Notification Frameworks von Apple/Google verwendet (auch bekannt als ExposureWindow Modus von Google). Die Daten dieser Schnittstelle dienen als Grundlage zur Berechnung des individuellen Risikos.

    Während in der ersten Version 1.0 der Schnittstelle Durchschnittswerte der Dämpfung für alle Begegnungen mit einem anderen Gerät im Laufe des Tages genutzt wurden, erfolgt die Betrachtung aktuell jeweils für 30-minütige Zeitfenster.

    Da die Bluetooth-Technologie in Smartphones nicht dafür ausgelegt ist, exakte Entfernungen zwischen mehreren Personen im Nahbereich zu ermitteln, wird die Entfernung laut Dokumentation der Corona-Warn-App mittels der Abschwächung des Bluetooth-Signals errechnet. Bei einer Distanz von 8 Metern liegt dabei beispielsweise eine Signaldämpfung von etwa 73 dB zugrunde.

    Um als gezählter Personenkontakt in der Corona-Warn-App berücksichtigt zu werden, muss:

    • mindestens 5 Minuten innerhalb des 30-minütigen Fensters die Signaldämpfung unter 79dB gelegen haben
    • das Transmission Risk Level mindestens 3 betragen. Es wird beim Teilen der Diagnoseschlüssel pro Tag gemäß definierter Kriterien wie Symptomstatus und/oder Symptombeginn festgelegt. Details hierzu erfahren Sie auf der Github-Seite des Corona-Warn-App-Projekts.

    Sind diese Kriterien nicht erfüllt, erfolgt keine Zählung innerhalb der App. Es handelt sich um eine "Nicht-Risiko-Begegnung". Im Kontaktprotokoll des Betriebssystems werden diese Begegnungen zwar gezählt, werden jedoch nicht in die Risikoberechnung der App einbezogen.

    Sind die Bedingungen erfüllt, erfolgt eine Gewichtung der Kontaktzeiten, abhängig von der Signaldämpfung:

    • Zeiten mit einer Dämpfung <63dB werden mit 80 Prozent gewichtet.
    • Zeiten mit einer Dämpfung >=63dB und <73dB werden mit 100 Prozent gewichtet.
    • Zeiten mit einer Dämpfung >= 73dB und <79dB werden mit 10 Prozent gewichtet.

    Basierend auf dem Transmission Risk Level (3 bis 8) wird nun ein Faktor zwischen 0,6 und 1,6 ermittelt. Mit diesem Faktor wird die gewichtete Zeit aus dem vorherigen Schritt multipliziert, woraus sich dann die normalisierte Kontaktzeit ergibt. Abschließend werden alle normalisierten Kontaktzeiten aufsummiert. Letztlich bedeutet das: Mehrere kurze Begegnungen mit niedrigem Risiko können in Summe zu einem roten Status führen. Anhand dieser Summe der normalisierten Kontaktzeiten wird nun der endgültige Risikostatus bestimmt:

    • Summe der Kontaktzeiten geringer als 5 Minuten: Nicht-Risiko-Begegnung(en) (grün)
    • Summe der Kontaktzeiten mindestens 5 Minuten und geringer als 9 Minuten: Begegnung(en) mit niedrigem Risiko (grün)
    • Summe der Kontaktzeiten von mindestens 9 Minuten: Begegnung(en) mit hohem Risiko (rot)

    Corona-Warn-App: Gehört auch nach einer Impfung noch auf jedes Smartphone.

    Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

    Die Corona-App zeigt eine rote Warnung mit erhöhtem Risiko an: Jetzt ist Vorsicht geboten! Was Sie in diesem Fall tun und worauf Sie achten sollten, sagen wir Ihnen in unserem CHIP Praxistipp.

    Geimpft und trotzdem rote Warnung?

    Es kann tatsächlich passieren, dass auch Geimpfte einem "erhöhten Risiko" ausgesetzt sind. Die Corona-Warn-App unterscheidet deshalb bei der Risikobewertung nicht zwischen Geimpft, Genesen oder Nicht-Geimpft.

    Wer geimpft ist und in der App eine "erhöhte Risikobewertung" in der Corona-Warn-App angezeigt bekommt, sollte zunächst Ruhe bewahren. Über die Rufnummer 116 117 des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes und per Anruf beim behandelten Hausarzt erhalten Betroffene ebenfalls Hilfe. Dabei werden in der Regel erst einmal Symptome abgefragt. Sind diese nicht vorhanden, wird das weitere Vorgehen abgesprochen. Das Datum des vermeintlichen Risikokontakts scheint dabei ausschlaggebend.

    Zeigt die Corona-Warn-App ein "erhöhtes Risiko" an, können sich Betroffene kostenlos per PCR-Test an jeder Teststelle testen lassen. In vielen Fällen müssen Patienten die Corona-Warn-App, ihr Impfzertifikat (digital oder in Papierform) und den Personalausweis vorzeigen. Sie erhalten das Testergebnis dann in der Regel innerhalb von 24 Stunden.

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