Ich hasse es wenn leute schmatzen

Schmatzen gehört wohl zu der Art von Geräuschen, die niemand mag. Manche würden aber am liebsten explodieren, wenn sie jemanden kauen hören. Das hat einen ganz bestimmten Grund, wie Wissenschaftler nun herausgefunden haben.

Misophonie oder wörtlich übersetzt der "Hass auf Geräusche" ist eine Form der verminderten Geräuschtoleranz gegen bestimmte Geräusche. So würde man es wissenschaftlich ausdrücken, wenn jemand bei Kaugeräuschen so richtig wütend wird. Es wird angenommen, dass es sich dabei um eine neurologische Störung handelt. Betroffene reagieren nicht nur sensibel auf Essgeräusche, sondern auch auf Atmen, Niesen, Gähnen, Husten, Räuspern und andere sich wiederholende Geräusche.

Der Neurowissenschaftler Sukhbinder Kumar von der Universität Newcastle in England hat sich mit diesem Phänomen näher auseinandergesetzt und seine Auswertungen im Rahmen einer Studie im Magazin "Current Biology" veröffentlicht. Wissenschaftler um Kumar haben die Gehirnscans von 20 Menschen mit Misophonie und 22 ohne die neurologische Störung untersucht. Alle Probanden mussten unangenehmen Geräuschen wie Schreien, Atem- und Essgeräuschen lauschen. Das Ergebnis? Keiner hörte diesen Geräuschen gern zu. Diejenigen mit Misophonie reagierten aber körperlich darauf: Sie schwitzten vermehrt und ihre Herzfrequenz erhöhte sich.

Wenn Kaugeräusche wütend machen

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Geräusche bei Menschen mit Misophonie bei sogenannten Triggergeräusche wie Essen, Trinken oder Kauen zu einer Aktivierung der vorderen Inselrinde (AIC) führt. Diese Region verknüpft Sinneseindrücke mit Emotionen. Die vermehrte AIC-Aktivität zeigte sich auch in den Hirnscans. Außerdem waren die Regionen im Gehirn aktiver, die für Verarbeitung und Regulierung von Emotionen verantwortlich sind.

Misophonie ist selten und auch umstritten. Erstmals wurde sie vom amerikanischen Neurowissenschaftlern Pawel und Jastreboff beschrieben. Bislang ist die Misophonie keine anerkannte Erkrankung. Der Nachweis von Kumar mithilfe von Gehirnscans könnte aber zumindest dazu führen, dass die Störung von der Fachwelt ernst genommen wird.   

dsw

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Warum werde ich aggressiv wenn jemand schmatzt?

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Geräusche bei Menschen mit Misophonie bei sogenannten Triggergeräusche wie Essen, Trinken oder Kauen zu einer Aktivierung der vorderen Inselrinde (AIC) führt. Diese Region verknüpft Sinneseindrücke mit Emotionen.

Warum werde ich aggressiv wenn jemand schnarcht?

Sie lösen bei ihr heftige Emotionen aus. Jedes Schniefen, Schnarchen oder Schmatzen wird für Nici zum auditiven Folterinstrument, das sich über ihren Gehörgang einen Weg in ihr Gehirn ebnet, einen Schalter umlegt und ihre Gefühlswelt zum Explodieren bringt.

Ist Misophonie eine richtige Krankheit?

Bislang ist die Misophonie keine „anerkannte“ Erkrankung. Die psychiatrischen Manuale (DSM-V und ICD-10) erwähnen sie nicht. Die meisten Psychiater würden bei den Patienten eher an eine Phobie, eine post-traumatische Belastungsstörung oder eine Zwangsstörung denken.

Wie kommt Misophonie?

Die Ursachen einer Misophonie sind noch nicht abschliessend geklärt. In manchen Fällen lässt sie sich auf eine Erfahrung zurückführen, welche Menschen in ihrer Kindheit gemacht haben. Auch traumatische Extremsituationen können zu einer Misophonie führen.

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