Der tödliche Unfall in Gossau (FM1Today berichtete) zeigt einmal mehr, wie gefährlich elektronische Geräte im Badezimmer sein können. Was gilt es zu beachten und welche Schutzvorrichtungen gibt es? Wir haben bei Marc Kipfer, Mediensprecher der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), nachgefragt:
Welchen Unterschied macht es, ob das
Gerät eingesteckt ist oder nicht?
Das ist der entscheidende Unterschied. Wenn das Handy oder ein anderes Gerät mit einem Netzkabel eingesteckt ist und ins Wasser fällt, kann es einen tödlichen Stromschlag geben.
Wenn das Gerät jedoch nicht eingesteckt ist, also zu diesem Zeitpunkt lediglich per Akku betrieben, kann es beim Kontakt mit Wasser zu einem Kurzschluss im Akku kommen. Dieser kann ebenfalls einen kleinen Stromschlag auslösen, welcher jedoch nicht lebensgefährlich ist. Gefährlich wird es, wenn man das Gerät wieder aus dem Wasser nimmt. Ein nasser Akku kann sich nämlich stark erhitzen und so kann es unmittelbar nach dem «Herausfischen» zu Verbrennungen kommen.
Das Ladekabel der jungen Frau war gemäss Staatsanwaltschaft von einem Drittanbieter und defekt. Macht es einen Unterschied, ob ein Ladekabel vom Originalhersteller ist oder nicht?
Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Der Unfall hätte auch passieren können, wenn das
Handy der Frau mit einem originalen und intakten Kabel in der Badewanne gewesen wäre. Durch jedes Gerät, das mit einem Netzkabel verbunden ist, fliesst gleich viel Strom. Es ist egal, ob es sich dabei um einen Rasierapparat, Föhn, Handy oder Laptop handelt.
Die einzigen elektronischen Geräte, die man im Badezimmer benutzen sollte, sind solche, die extra wasserdicht gebaut wurden, so wie das zum Beispiel bei einigen Rasierapparaten der Fall ist.
Wie gefährlich ist es, den
Laptop neben die Badewanne zu stellen?
Wenn der Laptop eingesteckt ist und er mit nassen Fingern in Kontakt kommt, besteht wieder die Gefahr eines Stromschlags. Wenn er nicht eingesteckt ist, kann es zu einem Kurzschluss kommen. In den meisten Fällen geht dann der Laptop kaputt.
Man hört oft, dass die Sicherung rausfällt, wenn ein Gerät mit Wasser in Kontakt kommt. Stimmt das?
Man muss unterscheiden zwischen einer normalen Sicherung und einem
FI-Schutzschalter. Das Problem ist jedoch, dass die beiden sehr ähnlich aussehen, es aber überhaupt nicht das gleiche ist. Eine Sicherung fliegt erst bei höheren Stromstärken raus, um einen Brand zu verhindern. Dies dauert jedoch meist zu lange, um einen tödlichen Stromschlag zu verhindern.
Im Gegenzug ist ein FI-Schutzschalter (International auch RCD) dafür da, ein Menschenleben zu schützen. Er reagiert sehr viel schneller und schaltet innert 0,3 bis 0,5 Sekunden den Strom ab, sobald es einen Stromkreislauf gibt, den es typischerweise gibt, sobald ein Mensch mit Wasser in Kontakt kommt.
Wie erkenne ich, ob mein Badezimmer über einen FI-Schutzschalter verfügt?
Seit 1985 gibt es in der Schweiz für Badezimmer ein Obligatorium für FI-Schutzschalter. Man kann also bei jüngeren Häusern davon ausgehen, dass die Badezimmer
mit einem FI-Schutzschalter geschützt sind. Bei älteren Gebäuden sollte man dies jedoch unbedingt beim Sicherungskasten überprüfen. Generell sollte man überprüfen, ob der Sicherungskasten über einen FI-Schutzschalter verfügt und diesen einmal im Monat testen. Man kann einen FI-Schutzschalter auch bei der Steckdose einstecken. Auch Aussensteckdosen sind gemäss Gesetz mit einem FI-Schutzschalter geschützt.
-
Home
-
Start
-
News
-
Panorama
Tödlicher Stromschlag
Handy in der Badewanne: Junge Frau erleidet Stromschlag beim Chatten
Wasser und Technik vertragen sich in den seltensten Fällen. In Österreich starb nun eine junge Frau in der Badewanne, während sie ihr Smartphone bediente.
Vermeiden Sie es, technische Geräte in der Nähe von Wasser zu nutzen. Die Kombination geht selten gut.
Immer wieder hört man von tödlichen Stromschlägen in Verbindung mit Wasser. Vor vielen Jahren galten vor allem Föhn und Radio als gefährliche Geräte, wenn sich diese etwa im Umfeld einer Badewanne befinden. Es reicht aber auch schon ein Smartphone, um in eine lebensbedrohliche Situation zu geraten. Im Vorarlberger Unterland in Österreich starb nun laut Medienbericht eine junge Frau bei der Benutzung des Handys, während sie ein Bad nahm.
Steckdose als Risikofaktor
Schuld am tödlichen Stromschlag war laut Willi Brugger, einem gerichtlich beeidigten Elektrotechnik-Sachverständigen, die nicht geerdete Steckdose. Ohne diese Absicherung gerät der Nutzer in den Stromkreis. Generell ist die Nutzung eines Smartphones in der Badewanne – sogar mit direkter Verbindung zur Steckdose – ungefährlich, sofern alle Geräte den europäischen Normen entsprechen. Es ist jedoch ratsam, Handys & Co. vor dem Badevergnügen aufzuladen, wenn Sie schon in dieser Zeit nicht darauf verzichten können. So sorgt ein Fall in die Wanne maximal für den Totalschaden beim Smartphone – und Ihnen passiert nichts.