Mord in bester gesellschaft in teufels küche

Die Krimireihe „Mord in bester Gesellschaft“ mit Fritz Wepper als M�nchener Psychiater Wendelin Winter, der der Polizei bei Mordf�llen gern unter die Arme greift, ist harmlos-heitere Unterhaltung. Einige Folgen waren einigerma�en am�sant und pfiffig, andere biederes Fernsehen von der Stange. Nun sollen Stefan Cantz & Jan Hinter f�r neuen Schwung sorgen.

Foto: Degeto / Tivoli / Werner

Verfolgungsjagd auf dem Weihnachtsmarkt: die Winters (Fritz und Sophie Wepper)

Zehn Drehb�cher hat der Sch�pfer der Figur, Rolf-Ren� Schneider, f�r die im Februar 2007 erstmals ausgestrahlte Krimifilmreihe geschrieben. W�hrend der Drehbuchautor f�r eher hausbackenes Fernsehen steht („Klinik unter Palmen“), hat das erfahrene Duo Cantz und Hinter dank des „Tatort“-Teams aus M�nster echte Meriten vorzuweisen. Ihre Handschrift ist auch beim elften Wendelin-Winter-Krimi unverkennbar, zumal zum zweiten Mal Hajo Gies Regie f�hrt; der alte Fahrensmann hat eine Vielzahl von „Tatort“-Episoden inszeniert (darunter einige der besten Schimanski-Filme), ist aber auch ein versierter Kom�dienregisseur und hat schon �fter bewiesen, dass leichte Unterhaltung nicht seicht sein muss („Alpengl�hen“). Die Kombination Cantz/Hinter/Gies scheint zu passen, denn „In Teufels K�che“ ist eine launige Krimikom�die, die nicht zuletzt dank der namhaften Besetzung Spa� macht.

Wie stets findet die Tat, in deren Aufkl�rung Winter mehr oder weniger zuf�llig involviert wird, in den besseren Kreisen statt. Diesmal l�sst sie allerdings eine Weile auf sich warten, was sich als cleverer Schachzug erweist. Zun�chst stirbt ein bedauernswerter Afrikaner, der als Sp�lhilfe in der K�che des Sternekochs Loderer (Hans Sigl) gearbeitet hat. Der Mann ist als Drogenkurier eingesetzt worden; in seinem Magen ist ein mit Rauschgift gef�lltes Kondom geplatzt. Da Loderer wegen eines Rauschgiftvergehens zu einer Bew�hrungsstrafe verurteilt worden ist, wirft der zust�ndige Ermittler, Donald Becker (Wayne Carpendale), mehr als nur einen Blick in die K�che des Kochs. Kurz drauf aber ist auch Loderer tot, und weil Winter und seine Tochter Alexandra (Sophie Wepper) Zeuge eines Streits zwischen dem Star-Koch und einem italienischen Konkurrenten waren, widmet sich der fesche Kommissar sehr zur Freude von Alexandra auch ihnen. Au�erdem f�hlen sich Vater und Tochter dem so gut wie geschiedenen Ehepaar Loderer verbunden: Alexandra sollte die Biografie des Kochs schreiben, Wendelin ist auf der Stelle vom Charme der Gattin (Aglaia Szyszkowitz) angetan.

Schon allein der Dialoge wegen hat sich der Autorenwechsel gelohnt; die Wortgefechte zwischen Christiane Loderer und der neuen Freundin ihres Mannes sind von erfrischender Bosheit. Die deutlich j�ngere Frau verk�rpert bei den TV-Auftritten des Kochs das dumme Blondchen, ist aber alles andere als bl�d und ger�t prompt in Verdacht, als sich rausstellt, dass das Ehepaar Loderer wieder zusammengefunden hat. Bestens besetzt ist auch Hans Sigl, der den Koch mit einer Menge Schn�seligkeit und Arroganz, aber auch einer gewissen Sympathie versieht; zum Gl�ck f�r den Film stirbt Loderer erst zur H�lfte. Einige Nebenfiguren wie der italienische Koch oder ein skrupelloser Paparazzo fallen dagegen etwas klischeehaft aus, aber ansonsten ist der Film ist �hnlich wie beim „Tatort“ aus M�nster eine ausgewogene Mischung aus raffiniertem Krimi und kom�diantischen Elementen. Dazu geh�rt auch eine Slapstick-Einlage gleich zu Beginn, als Winter versucht, parallel zu Loderers Kochsendung mit Maronen gef�llte Rouladen zuzubereiten, und seine K�che dabei in ein Schlachtfeld verwandelt.

Foto: Degeto / Tivoli / Werner

Neuer Schwung durch gutes Gast-Ensemble mit Aglaia Szyszkowitz & Hans Sigl

Die meisten Darsteller agieren zwar �hnlich unsubtil, aber das geh�rt ebenso zu den Charakteristika der Filmreihe wie die H�ufung von Zuf�llen, die Winter schlie�lich helfen, den Fall zu l�sen. V�llig daneben ist allerdings ein Dialog, bei dem der Psychiater die Frage seiner Tochter, ob es einen Fachbegriff f�r die Angst vor Durcheinander gibt, korrekt mit „Ataxophobie“ beantwortet – und dann noch ein „Platzangst“ hinterschiebt. Der Lapsus ist derart grotesk, dass er eigentlich nicht von Cantz und Hinter stammen kann.

Tilmann P. Gangloff ist seit 1985 freiberuflicher Fernseh- und Filmkritiker f�r Tageszeitungen und Fachzeitschriften, seit 1990 regelm��iges Mitglied der Jury f�r den Grimme-Preis sowie Mitglied diverser anderer Fernsehpreisjurys.

Ein Mord in bester Gesellschaft führt Fritz Wepper und (Film-)Tochter Sophie diesmal In Teufels Küche, wo sie in der Münchener Promi-Gastronomie ermitteln.

Komplette Handlung und Informationen zu Mord in bester Gesellschaft: In Teufels Küche

Der Psychologe und Hobbydetektiv Dr. Wendelin Winter (Fritz Wepper) ist hoch erfreut, dass seine Tochter Alexandra (Sophie Wepper) wieder bei ihm eingezogen ist. Die “ewige Praktikantin” hat noch immer keinen festen Job und verdingt sich einstweilen als Ghostwriterin für den prominenten Gastronom Max Loderer (Hans Sigl).

Bei einem Besuch in dessen hochgelobtem Münchener Sterne-Restaurant bekommt Wendelin mit, dass der Fernsehkoch in einigen Schwierigkeiten steckt. Ein früherer Kollege stürmt die Küche und beschuldigt Loderer des Rezeptdiebstahls – ein gefundenes Fressen für den Paparazzo Hase (Michael A. Grimm). Kurz darauf wird Loderers Küchenhilfe tot aufgefunden. Der Mann arbeitete als Drogenkurier und starb, weil ein mit Rauschgift gefülltes Kondom in seinem Bauch platzte. Da Loderers früherer Kokainkonsum kein Geheimnis ist, lässt die Polizei seine Geschäftsräume durchsuchen.

Unterdessen bittet Loderers (Noch-)Ehefrau Christiane (Aglaia Szyszkowitz) Wendelin um psychologische Hilfe. Die Trennung von ihrem Mann, der sie wegen der jungen Blondine Dana (Theresa Underberg) verlassen hat, setzt ihr schwer zu. Wendelin findet seine attraktive Patientin mehr als nur sympathisch. Die freudige Nachricht, sie habe wieder mit ihrem Mann geschlafen, macht ihn sogar eifersüchtig.

Als Loderer in seiner Küche erschlagen aufgefunden wird, vermutet Kommissar Becker (Wayne Carpendale) einen Mord im Drogenmilieu. Gemeinsam mit seiner Tochter nimmt Wendelin eigene Ermittlungen auf und findet heraus, dass er selbst in diesem Fall die Schlüsselrolle spielt.

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