Norwegische sängerin werbung in ht 2

(46:55; CD, Vinyl, Digital; Pelagic Records/Soulfood, 07.10.2022)
Karin Park schürfte für ihr sechstes Album tief in ihrer Vergangenheit und förderte so manchen Track zutage, der quasi ‘vergessen’ war und dem sie dann eine komplette Neubehandlung zukommen ließ. So ist “Private Collection” eine Art Werkschau durch die Karriere der norwegischen Sängerin, die schon mal als skandinavische Nico gehandelt wird.

Wobei die hierfür ausgewählten Songs bis auf ihr Grundgerüst seziert wurden. Die so entstandenen Leerstellen wurden behutsam wieder mit Leben gefüllt und mit eben diesen neuen Arrangements kehrt die Künstlerin wahrlich ihr Innerstes nach außen. Angefangen bei dem Titeltrack ihres Solodebüts “Superworldunknown” von 2003 bis hin zum letzte Release “Church Of Imagination”, aus dem die Tracks ‘Give’, ‘Blue Rose’ sowie ‘Glasshouse’ ausgewählt wurden (mit ‘Traces Of Me’ ist gar ein komplett neuer Songs auf diesem, sechsten, Album der Sängerin), nimmt uns Karin Park mit auf eine, ganz private, Zeitreise durch eine mittlerweile schon zwanzigjährige Karriere. Mit ihrem Ehemann Kjetil Nernes (Årabrot) an der Gitarre und Andrew Liles (Nurse With Wound) am Synth erleben die hierfür ausgewählten Songs eine Reduzierung bis fast zum Stillstand, wobei wieder einmal, wie so oft, das Überraschungsmoment auf Seiten der Künstlerin ist.
Bewertung: 12/15 Punkten

Line-up:
Karin Park
Kjetil Nernes
Andrew Liles

Diskografie (Studioalben):
“Superworldunknown (2003)
“Change Your Mind” (2006)
“Ashes To Gold” (2009)
“Highwire Poetry” (2012)
“Apocalypse Pop” (2015)
“Church Of Imagination” (2020)
“ALTER” (with Lustmord) (2021)
“Private Collection” (2022)

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Rezension: Lustmord & Karin Park – “Alter” (2021)
Rezension: Årabrot – “Norwegian Gothic”(2021)

Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Pelagic Records zur Verfügung gestellt.

Plattenvertrag 1968

Nach Wencke Myhre war Kirsti Sparboe in den 60er Jahren die zweite Sängerin aus Norwegen, die auf dem deutschen Schlagermarkt Fuß fassen konnte. Sie wurde 1946 in Tromsoe geboren und trat schon als Teenager bei Familienfesten und öffentlichen Veranstaltungen auf. Der erste Plattenvertrag ließ nicht lange auf sich warten. 1968 stellte sie sich in Chris Howlands Fernseh-Show "Musik aus Studio B" dem deutschen Publikum vor und schaffte gleich mit ihrer ersten Single den Sprung in die Hitlisten. Bekannt war sie damals auch in der DDR, wo sie für Amiga den Titel "Zwei Augen" aufnahm und einen TV-Auftritt absolvierte. Anfang 1969 konnte sie dann bei uns mit "Ein Student aus Uppsala" einen Bestseller landen, der zu ihrem Markenzeichen wurde und bei den Schlagerfans heute noch populär ist.

Sechs Singles - und B-Seiten

Anfang der 70er Jahre veröffentlicht der Plattenkonzern Teldec auf dem firmeneigenen Niedrigpreis-Label "musik für alle", das vornehmlich für Hitkopplungen und Wiederveröffentlichungen genutzt wird, eine Kirsti-LP. Sie erscheint innerhalb der Reihe "Die großen Erfolge". Im Fall der Sängerin Kirsti wurden unter diesem Motto einfach ihre ersten sechs Singles von 1968 bis Anfang 1970 zusammengefasst. Somit sind auch die eher unbekannten B-Seiten vertreten.

Erfolgskomponist Henry Mayer

Von den insgesamt zwölf Titeln stammen zehn aus der Feder des erfolgreichen Schlagermachers Henry Mayer, der damals auch fast alle Hits von Peggy March komponierte. Er versorgt die junge Norwegerin mit dem passenden musikalischen Material und ist somit nicht ganz unbeteiligt an ihrem Erfolg. Aber auch die beiden Titel, die nicht von ihm stammen, markieren wichtige Stationen in Kirstis Karriere. Mit der Drafi Deutscher-Komposition "Pierre der Clochard" nahm sie 1970 an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovisions-Festival teil, während es sich bei "Eins, zwei, drei" um die deutsche Fassung des norwegischen Grand Prix-Beitrags von 1969 handelt, mit dem sie seinerzeit in Madrid an den Start ging.

Kirsti – mal so, mal so

Kirstis Produzent Wolf Kabitzky ging bei ihren Single-Veröffentlichungen nach einem bestimmten Prinzip vor: Für die jeweiligen A-Seiten wählte er unkomplizierte Melodien aus, die auf Anhieb ins Ohr gingen. Fast immer waren es rhythmische Schlager, die damals als "Beat-Fox" oder "Marsch-Beat" bezeichnet wurden. Für die Rückseiten ließ er allerdings Songs schreiben, die musikalisch anspruchsvoller waren. Hier konnte Kirsti stimmlich überzeugen und zeigen, dass sie eine großartige Sängerin war, was Titel wie "Hör den Wind" oder "Wie ein Wunder kam die Liebe" eindrucksvoll belegen. Nicht zuletzt das macht auch den Reiz dieser LP aus. Ein hübsches Foto der Interpretin ziert das Plattencover, auf dem acht der zwölf Titel aufgelistet sind. Die komplette Zusammenstellung findet man auf der Rückseite der Hülle, die außerdem Werbung für weitere LPs des Labels "musik für alle" enthält.

Abschied 1972

Die Singles, die Kirsti anschließend aufnahm, waren nicht mehr so gefragt. So kam es, dass sie sich 1972 aus der deutschen Schlagerszene verabschiedete. In ihrer Heimat war sie weiterhin als Sängerin aktiv und wechselte dann später ins Schauspielfach.
Anlässlich des 65. Geburtstags der Norwegerin stand die Langspielplatte "Kirsti – Die großen Erfolge" am Sonntag (11.12.2011) im Mittelpunkt der Schallplattenbar von WDR 4.

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