Wissen Warum Herzkranke oft nicht auf der linken Seite schlafen können
Bei den meisten Menschen mit einer chronischen Pumpschwäche des Herzens nehmen die Beschwerden zu, wenn sie sich nachts auf die linke Seite drehen.
Grund dafür ist eine Verschiebung des Blutvolumens, berichtet der Kardiologe Caspar Burkhard-Meier in der Fachzeitschrift "Deutsche Medizinische Wochenschrift".
Neben einer allgemeinen körperlichen Schwäche gehört Luftnot zu den Hauptsymptomen der chronischen Herzinsuffizienz. Sie tritt anfangs nur nach körperlichen Belastungen, später auch im Ruhezustand auf. Schließlich bekommen die Patienten auch im Liegen nicht mehr ausreichend Luft. Diese sogenannte Orthopnoe verstärkt sich, wenn Patienten auf der linken Seite liegen. Schmerzen, Husten und Atemnot zwingen sie, eine bestimmte Lage im Bett einzuhalten.
Im Liegen, so erklärt Burkhard-Meier, fließe vermehrt Blut aus den Beinen und dem Bauchraum über den rechten Teil des Herzens in die Lungen. Diese zusätzliche "Last" für den linken Teil des Herzens, der das Blut aus den Lungen in den Körperkreislauf pumpen müsse, verstärke sich in Linksseitenlage. Beim Gesunden habe dies keine Auswirkungen, bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz komme es dagegen zu einem Blutstau in der Lunge, der die Atemnot auslöst.
Die Rechtsseitenlage wirke sich beruhigend auf das vegetative Nervensystem aus, schreibt Burkhard-Meier. Für Menschen mit Herzinsuffizienz sei sie die schonendere Schlafposition.
( dapd )Dass Menschen mit chronischer Herzschwäche häufig besser auf der rechten Seite schlafen können als auf der linken, ist ein seit langem bekanntes Phänomen. Allerdings wusste man bis vor kurzem nicht, woran das eigentlich liegt. Abenteuerlichste Theorien
machten die Runde, unter anderem ein zu stark hin und her schwappendes Herz. Alles Mumpitz, wie jetzt ein Artikel in dem Fachmagazin "Deutsche Medizinische Wochenschrift" deutlich macht. Nach neuesten Erkenntnissen rühren die Probleme beim Linksschlafen daher, dass es nachts zu einer Verschiebung des Blutvolumens kommt. Wegen des stärkeren Rückstroms von Blut aus den Beinen im Liegen hat das linke Herz mehr zu tun. Beim Herzgesunden ist das kein Problem, bei bestehender Herzschwäche
schon. Und es gibt auch noch einen zweiten Grund: Die Pumpschwäche führt zu einem nachlassenden Druck in den Arterien. Dieser Effekt tritt vor allem im Liegen auf der linken Seite auf. Die Folge: Bestimmte Schaltzentralen geben Alarm. Das Stresshormon Noradrenalin wird ausgeschüttet, um die Herzleistung zu steigern. Die Rechtsseitenlage hat
hingegen beruhigende Effekte auf das vegetative Nervensystem. Fazit: Wenn Sie eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) haben, wissen Sie jetzt, warum Sie besser auf der rechten Seite schlafen können. Und dass das Schlafen auf der rechten Seite sogar günstig sein könnte, weil weniger Stresshormone ausgeschüttet werden. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).Mehr Stresshormone in Linksseitenlage
Quellen:
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Du gehörst zu den Menschen, die auf der rechten Seite schlafen? Dann solltest du das besser schnell ändern.
John Douillard, Arzt und Gesundheitsexperte, erklärt auf seiner Website, warum die linke Seite in vielerlei Hinsicht die bessere zum Schlafen ist.
Links schlafen unterstützt Lymphsystem
Wie der Experte ausführt, ist die linke Seite des Körpers die dominante lymphatische Seite: 75 Prozent der körpereigenen Lymphflüssigkeit, die Proteine, Glukose, andere Metaboliten und Abfallprodukte enthält, fließt auf dieser Seite ab.
Auf dem Weg zum Milchbrustgang (Ductus thoracicus), der die Lymphe aus dem unteren Körperabschnitt sammelt, wird die Flüssigkeit gereinigt.
Links zu schlafen, fördert also nicht nur den Transport von wichtigen Nährstoffen, sondern auch den von Abfallstoffen.
Denn die Milz, die für die Reinigung des Blutes zuständig ist, befindet sich ebenfalls auf der linken Seite und kann leichter arbeiten, wenn wir links schlafen.
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Das Herz wird entlastet
Bei Rechtsschläfern muss das Herz zudem viel stärker arbeiten. Denn die Aorta, die größte Arterie im Körper, verlässt die Oberseite des Herzens und wölbt sich nach links, bevor sie in den Bauch hinuntergeht.
Durch das Schlafen auf der linken Seite pumpt das Herz das Blut direkt bergab in die absteigende Aorta, was das Organ automatisch entlastet.
Linksschläfer haben seltener Verdauungsprobleme
Auch die Lage von Magen und Bauchspeicheldrüse sprechen eher dafür, auf der linken Seite zu schlafen.
Wer das tut, trägt laut Douillard dazu bei, die Verdauungssäfte in die richtige Richtung zu lenken und vereinfacht es der Bauchspeicheldrüse, für den Körper wichtige Enzyme abzusondern.
Der Transport von Abfallprodukten vom Dünn- zum Dickdarm wird beim Schlafen auf der linken Seite ebenfalls vereinfacht.
All dies sorgt insgesamt für eine verbesserte Verdauung. Wer rechts liegt, drückt seinen Magen dadurch hingegen auf die Bauchspeicheldrüse, was den Transport verkompliziert.
Sodbrennen lindern durch Schlafen auf der linken Seite
Die Speiseröhre befindet sich rechts vom Magen. Schläft man auf der linken Körperhälfte, kann man deshalb sogar Sodbrennen vorbeugen: Saurer Nahrungsbrei fließt gar nicht erst bis in die Speiseröhre zurück.
Obwohl es natürlich noch viele weitere Faktoren gibt, die einen gesunden Schlaf insgesamt beeinflussen, wäre allein die Aussicht, kein Sodbrennen mehr zu haben, für die meisten wohl bereits ein guter Grund, sich zukünftig von rechts nach links zu drehen.