Tauben sind fast weltweit zu Hause. Nur in der Arktis und der Antarktis kommen sie nicht vor. 42 Gattungen haben die Vogelforscher aufgelistet, unterteilt in 300 Arten. Davon leben nur fünf in Mitteleuropa: Ringeltaube, Stadttaube, Hohltaube, Turteltaube und die sogenannte Türkentaube. Tauben vermehren sich sehr schnell, ihre Nester sind recht unkomplizierte Konstruktionen aus Zweigen, die sie an geschützten Orten wie Balkonen, unter Dachvorsprüngen oder auch auf breiten Fenstersimsen bauen. Nach rund zwei Wochen sind die Jungtauben schon flügge und verlassen das Nest – um sich dann bald darauf selbst zu paaren.
Vor allem Stadtbewohner haben daher häufig das Gefühl, der Luftraum über ihrem Balkon werde von einer stetig wachsenden Armada von Tauben bevölkert, die wahlweise das Essen vom Tisch klauen, ihre Nester neben dem Schlafzimmerfenster bauen, die Hausfassade oder die frisch gesetzten Tomatenpflänzchen einkoten. Mal ganz abgesehen vom permanenten Gurren der Vögel, das im Vergleich zum lieblichen Trällern einer Lerche als Lärmbelästigung empfunden werden kann. Ein Taubenschreck muss her. Aber was hilft wirklich zur Taubenabwehr?
Verhaltensregeln im Kampf gegen die Tauben
Um der Tauben Herr zu
werden, müssen sich Ihre Abwehrtaktiken auf folgende Prinzipien stützen:
- Putzen Sie gründlich: Wenn Tauben nichts zu essen finden, dann ziehen sie weiter. Lassen Sie also keine Krümel, Chips, Nüsse oder Körner von Brötchen auf Ihrem Balkon oder der Terrasse liegen. Wer direkt in der Stadt wohnt, vielleicht sogar in der Nähe eines Cafès oder eines Lebensmittelladens, der kann versuchen, mit den Ladenbesitzern zu sprechen und sie zu bitten, während der
Öffnungszeiten aber vor allem nach Feierabend, rund um das Geschäft gründlich zu kehren und alle Mülleimer zu leeren. Kunden, die den Tauben zu essen geben, können Sie ruhig auf ihr Fehlverhalten ansprechen. In vielen Städten ist das unkontrollierte Füttern nämlich verboten.
- Spielen Sie Poltergeist: Nutzen Sie den Fluchtinstinkt der Tauben für sich. Die Vögel merken sich, wo sie immer und immer wieder bedroht oder gestört
werden und fliegen diesen Posten dann nicht mehr an.
- Bleiben Sie gesetzestreu:Waffen und chemische Substanzen sind bei der Taubenabwehr verboten! Sie dürfen die Tiere weder abschießen noch vergiften oder versuchen sie zu verletzen. Das beinhaltet sowohl Sprays, die die Federn der Tiere verkleben und Fressköder als auch das vermeintlich legale Jagen der Tiere durch Menschen mit einem Jagdschein. Tauben dürfen nur mit einer Sondergenehmigung geschossen werden. Auch Lebendfallen sollten von Laien nicht eingesetzt werden.
Tauben lieben Krümel. Sorgen Sie dafür, dass keine auf Ihrer Terrasse liegen bleiben, wenn Sie dort keine Tauben haben möchten.
Foto: iStock/ElectoneXSeries
1. Entfernen Sie das Nest
Sofort wenn Sie bemerken, wo sich die Tauben tummeln oder gar anfangen zu nisten, sollten Sie die Zweigkonstruktion zerstören. Ziehen Sie dafür Handschuhe und einen Mundschutz an. Je länger Sie warten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass der Nistplatz von weiteren Tauben bevölkert wird.
2. Plastik-Spikes
Legen Sie Ihre Fenstersimse, Geländer oder das Dach mit Plastik-Spikes aus. Dadurch können die Tauben nicht mehr landen. Zu kaufen gibt es die Spikes im Baumarkt oder online. Von der Do-It-Yourself-Version ist abzuraten: An selbstgebastelten Brettern mit herausstehenden Nägeln können sich Haustiere oder Kinder schwer verletzen.
Foto: com-four/com-four
3. Spanndraht
Im Garten könnte Ihnen ein Spanndrahtsystem helfen. Auch damit verhindern Sie, dass Tauben landen können und vergrämen sie. Es gibt sie bereits fertig zu kaufen oder auch online Anleitungen, wie sie mit Nylonschnüren und kleinen Haken selbst gebaut werden können.
4. Windräder
Stecken Sie Windräderin Ihre Blumentöpfe oder in die Gartenerde. Unvorhersehbare Bewegungen erschrecken und vertreiben die Tauben.
Foto: Gardigo/Gardigo
5. Taubenschreck basteln
Werden Sie kreativ – bauen Sie Mobiles aus alten CDs und DVDs oder auch aus Alufolie. Binden Sie mehrere CDs mit einem Band zusammen und befestigen Sie sie zum Beispiel an einem Ast oder Bambusstab. Sie sollten sich noch drehen können beziehungsweise die Alufolienstreifen im Wind flattern. Auch bei diesem Trick nutzen Sie den Fluchtinstinkt der Tiere durch unvorhersehbare Bewegungen und Reflexion. Alufolie raschelt zudem – auch dieses Geräusch ist ein Taubenschreck. Tauschen Sie die CDs, DVDs und die Alufolie regelmäßig aus – sobald Sie sehen, dass sie verblassen. Wenn Ihr Nachbar sich nicht gestört fühlt, können Sie auch ein Windspiel mit langen, metallisch glänzenden Pfeifenrohren aufhängen.
6. Lassen Sie Ihr Haustier raus
Lassen Sie IhrHaustier in den Garten oder auf den Balkon. Die ein oder andere Katze wird bestimmt versuchen, eine Taube zu erbeuten – oder zumindest wird sie sie aktiv vertreiben. Aber es geht dabei eher darum, dass das Tier sich, für die Tauben nicht kontrollierbar, bewegt. Hunde bellen Tauben auch gerne mal an – das mögen die Vögel auch nicht.
Solange Ihre Katze den Balkon bewacht, landet dort sicher keine Taube.
Foto: iStock/Pierre Aden7. Verteilen Sie Tierhaare
Hunde- oder Katzenhaare gezielt auf dem Balkon platziert vergrämen Tauben ebenfalls. Aber Achtung: Die Vögel gewöhnen sich rasch an Gerüche. Sie sollten das Mittel also häufiger wechseln. Von Buttersäure ist ganz abzuraten.
8. Plastikraben
Stellen Sie einen Plastikrabenoder die Plastikversion eines anderen großen Vogels (Eule, Habicht, Bussard et cetera) auf Ihren Fenstersimsen oder das Balkongeländer. Befestigen Sie das Teil gut. Wenn es von einem Windstoß umgeworfen wird und einem Passanten auf den Kopf fällt, haften Sie. Wichtig: Platzieren Sie die Attrappen regelmäßig an einer anderen Stelle. Sonst kommen die Tauben darauf, dass es sich nicht um einen echten Feind handelt.
Foto: Hillfield/Hillfield
9. Wasserpistole
Greifen Sie zur Wasserpistole. Einzelne Tauben können Sie gut mit einem gezielten Wasserstrahl bekämpfen. Zielen Sie auf den Körper oder die Füße, nicht auf den Kopf. Im Garten können Sie den ungebetenen Gästen mit einem Eimer Wasser, den Sie in die Richtung der Tiere schütten, vertreiben.
10. Elektrosysteme
Elektrosysteme mit niedriger Spannung sind zwar für Balkone und Gärten eher weniger geeignet. Aber Supermärkte oder Restaurants könnten so ihren Nachbarn einen Gefallen tun.
11. Ultra- oder Infraschall
Manche Taubengeplagte setzen auf Ultra- und Infraschallwellen. Das Problem ist aber, dass diese nicht nur von den Tauben, sondern auch von anderen Tieren, wie etwa Ihrem Hund, gehört werden können. Und wie die Tauben, findet diese Töne auch Ihr Hund nicht sehr angenehm. Zudem gewöhnen sich Tauben schnell an neue Töne und ignorieren sie nach kurzer Zeit. Experten raten daher, vor allem in Mehrfamilienhäusern, vom Gebrauch der Schallgeräte ab.
12. Taubennetz
Hängen Sie Ihren Balkon mit einem Taubennetzab. Kein schöner Anblick – aber im Notfall in stark von Tauben bevölkerten Gebieten eine effektive Methode die Vögel abzuhalten. So lange, bis die Mobiles gebastelt sind oder die Plastikrabe geliefert wurde.
13. Holen Sie sich Hilfe
Wenn gar nichts anderes mehr hilft und die Tauben sich nicht vertreiben lassen, rufen Sie die bei der zuständigen Stelle der Stadtverwaltung an und bitten Sie um Hilfe. Wenn sich alle Taubengeplagten dort melden, muss die Stadt ihr Taubenkonzept überdenken und sich im Notfall mit der Schädlingsbekämpfung befassen. Die Profis können Sie natürlich für Ihren Balkon oder Ihren Garten auch selbst anrufen.