Kuriose Ansichten über das Wesen des Hundes führen bis heute zu fragwürdigen und den Hund quälenden Methoden. Erfreulicherweise werden sie von Kynologen immer häufiger widerlegt. Hartnäckig halten sich jedoch folgende Irrtümer:
„Hunde wollen die Alphaposition im Mensch-Hund-Rudel einnehmen und versuchen zu dominieren, beispielsweise wenn sie an der Leine ziehen oder vorgehen.“
Nicht ganz! Der Hund ist im Grunde genommen bereit, sich unterzuordnen. Schafft es der Mensch jedoch nicht, die Führung zu übernehmen, dann tut es der Hund. Der Vierbeiner macht dabei keinen Unterscheid zwischen einem Menschenrudel und einem Hunderudel. Zieht er an der Leine, zeugt das von einer unharmonischen Hund-Mensch-Beziehung.
„Der Hund muss immer hinter mir oder bei Fuß gehen.“
Nein, das ist nicht immer sinnvoll. Viele Hundehalter empfinden das Vorgehen des Hundes sogar als angenehmer. So hast du deinen Hund gut im Blick und auch mehr Platz für die Tasche oder andere Personen auf dem Bürgersteig. Das Vorangehen des Hundes sollte genauso wie das Bei-Fuß-Gehen von dir initiiert sein und bei durchhängender Leine vonstattengehen.
„Stachel- oder Würgehalsbänder gewöhnen dem Hund das Ziehen an der Leine ab.”
Falsch. Ein Hund, der sich das Ziehen an der Leine bereits angewöhnt hat, akzeptiert das Würgen und Stechen als ein „notwendiges Übel“. Nach anfänglicher Irritation wird er seine Gewohnheit wieder aufnehmen.
„Hilft das Stachelhalsband nicht, so müssen drastischere Methoden her.“
Verheerend. Wer einen Hund schlägt, anschreit oder mit Elektroschockern und Haltis an ihm „experimentiert“, der zerstört den eigenen Hund physisch wie psychisch.