Welche Heizung ist die beste im Altbau

Infowelt Energie

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt fest, welche Heizungen wann modernisiert werden müssen. Die jährlich steigende CO₂-Abgabe schafft zusätzliche Anreize von Gas- oder Ölheizungen auf erneuerbare Energien umzusteigen. Doch was ist dann die beste Heizung für den Altbau?

Vorschriften für neue Heiztechnik

Gebäude verbrauchen mehr als ein Drittel der Energie in Deutschland und stoßen beim Heizen etwa 120 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr aus. Damit wir die Klimaschutzziele bis 2030 erreichen und unabhängiger von Energieimporten werden, müssten wir diese Emissionen um mehr als 40 Prozent reduzieren. Bis 2050 sollen Gebäude laut EU-Richtlinie sogar weitgehend klimaneutral sein.

Das GEG forciert daher eine Sanierung alter Heizungsanlagen. Ölheizungen und Gasheizungen ohne Brennwerttechnik müssen ausgetauscht werden, wenn sie älter als 30 Jahre sind. Einzige Ausnahme: Der Eigentümer oder die Eigentümerin hat schon vor Februar 2002 in seinem Ein- oder Zweifamilienhaus gewohnt. Der Einbau reiner Ölheizungen und Gasheizungen ist nur noch bis Ende 2023 erlaubt, danach muss die fossile Technik mit erneuerbaren Energien kombiniert werden.

Bestand zentraler Wärmeerzeuger für Heizungen 

Vorschriften auf Länderebene

Neben dem GEG gibt es Vorgaben zur Modernisierung von Heizungen auf Länderebene. Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hamburg fordern beispielsweise schon heute einen 15-prozentigen Anteil an erneuerbaren Energien beim Einbau einer neuen Heizung. Für eine Förderung ist die Nutzung erneuerbarer Energien aber ohnehin Grundvoraussetzung.

Einschätzung der alten Heizanlage

30 Jahre alte Gas- und Ölheizungen müssen in den meisten Fällen laut GEG ausgetauscht werden. Der Einbau nachhaltigerer Heizsysteme im Altbau wird aber auch für gerade mal zwei Jahre alte Anlagen gefördert. Angesichts der großen Altersspanne dazwischen kommt rasch die Frage auf: Ab wann macht eine Erneuerung des Heizsystems im Altbau Sinn?

Einen ersten Anhaltspunkt gibt ein Blick auf die Heizungsanlage in Ihrem Haus. Wenn sie älter als circa 15 Jahre ist, sollte der Schornsteinfeger bei der Kontrolle bereits ein Energielabel angebracht haben. Wenn Ihre Heizung kein Energielabel trägt, können Sie die Effizienzklasse mit dem kostenlosen HARP Online Tool der Deutschen Energie-Agentur ganz einfach selbst bestimmen. Eine detailliertere Analyse liefert der Effizienzklassen-Rechner des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Gut zu wissen: Ab der Klasse C gilt eine Heizung als ineffizient und sollte zeitnah ausgetauscht werden.

Ablauf einer Heizungssanierung

1. Vor-Ort-Begehung

Alte Heizungen verbrauchen oft mehr Energie als notwendig. Der erste Schritt auf dem Weg zu einer neuen Heizung sollte daher eine Beratung im Rahmen einer Vor-Ort-Begehung mit einem Energieberatenden sein. Wer sich für einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) entscheidet, bekommt eine detaillierte Einschätzung mit Handlungsempfehlungen. Bis zu 80 Prozent der Kosten für den iSFP werden staatlich gefördert.

2. Planung

Um eine neue Heizung perfekt auf den Altbau abzustimmen, muss der Energiebedarf des Hauses ermittelt werden. Dabei kommt unweigerlich die Dämmung auf den Prüfstand. Gut gedämmte Gebäudehüllen benötigen deutlich weniger Energie und ermöglichen eine sparsamere Heizungsanlage. Bevor eine moderne Heizung in ein älteres Gebäude kommt, macht es daher Sinn über mögliche Verbesserungen bei der Dämmung nachzudenken und entsprechende Maßnahmen zu planen.

Auch die Heizkörper bzw. Radiatoren sind wichtig, denn die von ihnen benötigte Vorlauftemperatur entscheidet darüber, ob zum Beispiel eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen kann. Besonders gut geeignet sind Fußbodenheizungen oder Flächenheizkörper. Diese benötigen eine geringe Vorlauftemperatur.

Werden Sie sich darüber bewusst, wie viel Sie heizen. Wenn der Energiebedarf des Hauses feststeht, kann die dazu passende Heizung gewählt werden. Dabei spielen das Budget, der vorhandene Platz sowie Vor- und Nachteile der Heizungsart wichtige Rollen. Bei der Planung einer Heizungsmodernisierung gibt es viel zu bedenken. Unser Übersichtsartikel mit Checkliste kann Sie dabei unterstützen.

3. Installation

Die Heizungsinstallation selbst dauert bis zu vier Tage – je nach System. Bei einer Wärmepumpe müssen Sie beispielsweise einen Tag für die Erdarbeiten, zwei Tage für die Installation und einen Tag für die Inbetriebnahme einplanen. Dabei sollte auch ein hydraulischer Abgleich erfolgen, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten. Wird die Heizung gefördert, ist dieser sogar vorgeschrieben.

Es lohnt sich, die Angebote mehrerer Fachbetriebe vorher zu vergleichen. Achten Sie darauf, dass der ausführende Betrieb bereits Erfahrungen mit der von Ihnen gewählten Heizungsart hat. Fachhandwerker:innen für Wärmepumpen finden Sie beispielsweise über den Bundesverband Wärmepumpe e.V. 

4. Betrieb

Wenn die Heizung erst einmal installiert ist, sollten Sie einmal pro Jahr in eine Wartung investieren. So können Sie einen einwandfreien Betrieb sichern und durch genaue Feinjustierung Energie im Altbau sparen. Bei Wärmepumpen sind regelmäßige Wartungen eine Bedingung für Garantieleistungen. Je nach System können Wartungen auch vorgeschrieben sein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn mehr als drei Kilogramm Kältemittel verwendet werden oder bei Wasser-Wasser-Wärmepumpen zur Überprüfung des Grundwasserbrunnens. 

Diese Heizungen eignen sich für den Altbau

Bei der Modernisierung einer Heizungsanlage im Altbau stehen viele Optionen zur Auswahl. Welche Heizung im individuellen Fall die richtige ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine fundierte Energieberatung hilft, die ideale Lösung zu finden und unterstützt bei der Planung notwendiger Vorarbeiten (z. B. Dämmung).

Fragen zur ersten Orientierung:
 

  • Wie hoch ist das Budget?

  • Finden zusätzliche energetische Maßnahmen statt (z. B. Dämmung)?

  • Welche Heizleistung wird benötigt?

  • Wie soll die Wärme künftig im Haus verteilt werden?

  • Soll die Heizung komplett modernisiert werden oder ist nur ein Austausch von Komponenten geplant?

  • Welche Förderungen gibt es?

Gut zu wissen: Das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle fördert den Einbau erneuerbarer Energien mit Zuschüssen von bis zu 40 Prozent (BAFA-Förderung). Außerdem unterstützt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Ihre neue Heizung mit einer günstigen Finanzierung über das Kreditprogramm Erneuerbare Energien Standard (270).

Wenn die Effizienzwerte der bestehenden Heizanlage noch ausreichen, können Sie diese auch nur teilweise aufrüsten. Eine Kombination aus Gasbrennwerttherme mit Solarthermie ist eine preisgünstige Zwischenlösung für eine Heizung in einem alten Haus. Allerdings werden diese nicht mehr staatlich gefördert.

Im Folgenden stellen wir die beliebtesten aktuellen Lösungen vor. Dabei sollten Sie beachten, dass die Bundesregierung derzeit eine Pflicht zum Einbau von Heizungen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, plant. Hybridlösungen mit fossilen Brennstoffen werden nicht mehr gefördert.

Wärmepumpe – Vor- und Nachteile im Altbau

Wärmepumpen sind die nachhaltigste Art zu heizen, während Hybridheizungen oder Pelletheizungen nur Übergangslösungen darstellen können. Allerdings ist beim Einsatz einer Wärmepumpe im Altbau eine angemessene Dämmung besonders wichtig. Bei schlechter Dämmung geht ein Großteil der Energie, die die Wärmepumpe der Umgebung entzieht, verloren. Dadurch verbraucht die Heizung mehr Strom und hat unter Umständen eine schlechtere Klimabilanz als ein Gas-Brennwertkessel.

Um im individuellen Fall eine belastbare Prognose zu erarbeiten, empfiehlt sich ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP). Dieser gibt auch Empfehlungen zur passenden Dämmung.

Am effizientesten arbeiten Wärmepumpen übrigens mit Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizung. Diese haben geringere Vorlauftemperaturen, sodass die Wärmepumpe weniger Leistung erbringen muss. Ein weiterer Pluspunkt von Flächenheizungen ist die ideale Wärmeverteilung.

Vorteile:

  • hohe Förderung

  • geringer CO₂-Ausstoß

  • geringe Betriebskosten

Nachteile:

  • hohe Anschaffungskosten
  • höherer Stromverbrauch in schlecht gedämmten Altbauten
  • je nach Art der Wärmepumpe hoher Platzbedarf

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Gashybridheizung – Vor- und Nachteile im Altbau

Eine Gashybridheizung kann eine passende Lösung für einen schlecht gedämmten Altbau sein. Die Gas-Brennwerttherme lässt sich gut mit Solarthermie kombinieren – entweder nur für die Wärme oder für Heizung und Warmwasseraufbereitung.

Die Solarkollektoren versorgen in sonnenreichen Monaten oft den kompletten Haushalt mit Warmwasser und Wärme. Im Frühling und Herbst schaltet sich die Gastherme bei Bedarf zu. Im Winter übernimmt sie den Großteil der Heizleistung. Eine weitere beliebte Kombination besteht aus Gastherme und Wärmepumpe.

Vorteile:

  • moderate Anschaffungskosten

  • nachhaltiger als reine Brennwertanlage

  • Nutzer sind weniger betroffen von steigenden Kosten für fossile Brennstoffe 

Nachteile:

  • komplizierteres Heizungssystem, daher etwas höhere laufende Kosten bei der Wartung

  • im Winter reicht die Solarthermie nicht aus, um den Energiebedarf zu decken

  • keine Förderung des Einbaus durch das BAFA

Gasbrennwertanlage – Vor- und Nachteile im Altbau

Eine moderne Gasbrennwertheizung ist die kostengünstigste neue Heizung und ergibt auch im Altbau Sinn. Im Vergleich zu einer alten Heizung kann die neue Heizung mit demselben Energieträger für Einsparungen von bis zu 30 Prozent sorgen.

Vorteile:

  • niedrige Anschaffungskosten

  • niedrige laufende Kosten

Nachteile:

  • steigende Verbrauchskosten durch Gas-Knappheit und evtl. unzureichende Dämmung

  • Abhängigkeit vom fossilen Brennstoff, keine Nutzung erneuerbarer Energien

  • keine Förderung des Einbaus durch das BAFA

Holzpellets – Vor- und Nachteile im Altbau

Immer mehr Immobilienbesitzende entscheiden sich für eine Pelletheizung. In diesem Heizsystem werden kleine gepresste Holzeinheiten (aus Spänen oder Sägemehl) kontrolliert verbrannt. Im Vergleich zu einem klassischen Kamin erreichen Pelletheizungen einen viel höheren Wirkungsgrad.

Pelletheizungen eignen sich gut für Altbauten mit unzureichender Dämmung, da sie ein hohes Temperaturniveau erreichen. Sie sind besonders nachhaltig, weil zur Herstellung der Pellets keine Bäume gefällt werden, sondern nur Restholz verwendet wird. Ein weiterer Vorteil: Die Verbrennung läuft automatisch, ein Nachlegen von Holz – wie beim Kamin – ist nicht notwendig.

Vorteile:

  • nachhaltig durch nachwachsenden Brennstoff
  • neutrale CO₂-Bilanz
  • staatliche Förderung
  • geringe laufende Kosten

Nachteile:

  • hohe Anschaffungskosten

  • Lagerkapazität muss vorhanden sein

  • Feinstaub-Belastung höher als bei Gasheizungen

Welche Heizung ist geeignet für Holzhäuser?

Die Anforderungen an Heizungen in winterfesten Holzhäusern unterscheiden sich kaum von denen an Heizungen in Ziegelhäusern. Blockbohlenhäuser haben hervorragende Isoliereigenschaften. Bauherren haben daher die Wahl, ob sie mit fossilen Brennstoffen heizen wollen oder zukunftsorientiert heizen und beispielsweise eine Wärmepumpe installieren.

Vattenfall Fazit

Um eine Modernisierung der Heizungsanlage im Altbau kommt auf lange Sicht kein Immobilienbesitzender herum. Welches System die beste Heizung für ein altes Haus ist, lässt sich nicht allgemein beantworten. Fest steht: Vorausschauendes Handeln in puncto Heizung zahlt sich immer aus. Angesichts steigender Kosten für fossile Brennstoffe macht es Sinn, schon heute auf erneuerbare Energien zu setzen.

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Fotos: 1) Robert Poorten/stock.adobe.com, 2) Wicki58/stock.adobe.com, 3) Wolfilser/stock.adobe.com

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