Welcher impfstoff gegen corona ist der beste

Das einzige bekannte ernsthafte Risiko ist das einer allergischen Reaktion bei Menschen, die in der Vergangenheit schon schwere allergische Reaktionen gegen einen Impfstoff oder ein Medikament hatten (etwa 1 pro 100’000). Diese Reaktionen sind leicht zu behandeln. Wenn Sie gegen COVID-19 geschützt sein möchten, aber in der Vergangenheit eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) hatten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen Sie geimpft werden können.

Schätzung der anaphylaktischen Reaktionen in den USA jetzt bei 2-5 pro Million Dosen, hauptsächlich bei Frauen, davon 75-85% innerhalb der ersten 15 Minuten und 89% innerhalb von 30 Minuten, alle mit günstigem Verlauf (ref). Starke Hautreaktionen (Rötung und Schwellung, manchmal Papeln und Juckreiz), die etwa eine Woche nach der Impfung auftreten, wurden in der Schweiz (ref) wie auch anderswo ("COVID-Arm") berichtet: in klinischen Studien traten sie bei 0,8% nach der 1. und 0,2% nach der 2. Dosis des Moderna-Impfstoffs auf. Sie verschwinden spontan nach etwa einer Woche mit oder ohne symptomatische Behandlung (Analgetikum, Antihistaminika bei Pruritus), sind NICHT mit einem Erysipel zu verwechseln, und KEINE Kontraindikation für die zweite Dosis, eventuell bevorzugt im anderen Arm.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer, der an die Omikron-Variante angepasst ist, könne nach Unternehmensangaben zwar bereits seit Ende März ausgeliefert werden, allerdings müssten noch Anforderungen der Europäischen Arzneimittel-Behörde EMA erfüllt werden.

EMA braucht Studiendaten für Zulassung

Dazu zählen beispielsweise klinische Studiendaten, die von der EMA angefragt wurden. Mit diesen Ergebnissen rechne man allerdings erst Anfang Mai, heißt es weiter. "Entsprechend ändert sich das Timing für eine Zulassung und damit Auslieferung", so eine Unternehmenssprecherin. Wann das genau sein wird, konnte sie nicht sagen. Nur, dass man weiterhin in engem Kontakt mit den Arzneimittelbehörden stehe, um erste Dosen unmittelbar nach einer Zulassung auszuliefern.

Warum angepasste Impfstoffe?

Die Virusvarianten vor Omikron konnten den Immunschutz, den der Körper nach den Corona-Impfungen aufgebaut hat, nicht so leicht umgehen. Bei der aktuellen Variante ist das anders. Zwar schützen die Impfstoffe weiterhin gut vor schweren Verläufen, man kann sich aber trotzdem mit dem Coronavirus infizieren und es somit auch weitergeben.

"Von Variante zu Variante hat sich die Schutzwirkung bisher verringert. Wenn wir mit 70 bis 80 Prozent angefangen haben, ging es auf 60 bis 70 Prozent runter und jetzt mit Omikron dürfte die Schutzwirkung noch einmal deutlich niedriger liegen", sagte der Virologe Wolfgang Preiser dem "Tagesspiegel". Demnach bezweifele er, dass es möglich sein wird, die Pandemie ohne angepassten Impfstoff zu beenden.

Wie unterscheidet sich der Impfstoff?

Biontech und Pfizer arbeiten seit Ende November 2021 an der an Omikron angepassten Version ihres Impfstoffs. Die Produktion soll Mitte Januar begonnen haben. Die klinische Studie zur Prüfung von Wirksamkeit und Verträglichkeit läuft seit Ende Januar. Dabei wird die Impfung sowohl für bisher Ungeimpfte, bereits doppelt Geimpfte und geboosterte Personen geprüft.

  • Anpassung des Impfstoffs: Im Fall von Biontech/Pfizer wird dafür der RNA-Abschnitt, der die Bauanleitung für das Spikeprotein darstellt gegen einen entsprechenden Abschnitt für das Spikeprotein der neuen Variante ausgetauscht.
  • Technische Qualitätsprüfung: Hier wird der Impfstoff hinsichtlich Konzentration der Inhaltsstoffe, Reinheit und Stabilität überprüft.
  • Klinische Studien: Der Varianten-Impfstoff wird in zwei parallelen Studien mit Freiwilligen mit dem ursprünglichen Impfstoff verglichen und muss dabei besser abschneiden.
  • Prüfung und Genehmigung: Der Hersteller stellt den Antrag bei der EMA, die dann befürworten kann. Die Genehmigung folgt von der EU-Kommission.
  • Produktionsumstellung: Die Großproduktion wird ganz oder zum Teil auf den Varianten-Impfstoff umgestellt.

(BRISANT/ten/dpa/afp/vfa)

Corona-Impfungen sind auch bei der zu erwartenden Herbstwelle eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen, um gut geschützt gegen schwere Verläufe von Coronavirus-Erkrankungen zu sein. Darauf hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Dienstag in München hingewiesen. Der Minister betonte: „Bei der Sondersitzung der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) am Montagnachmittag in München waren sich unsere Expertinnen und Experten einig: Den besten Schutz vor einem schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion bietet die Impfung. Insbesondere ältere und vorerkrankte Menschen sollten sich impfen lassen.“ Nach einer bundesrechtlichen Neuregelung braucht  jeder Erwachsene ab 1. Oktober drei Impfungen bzw. zwei Impfungen und eine Genesung, um einen vollständigen Impfschutz zu haben. Holetschek appellierte: „Nehmen Sie die Angebote zur Auffrischungsimpfung wahr! Für Risikogruppen empfiehlt die STIKO eine zweite Auffrischungsimpfung, da sie das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich reduziert. Wir bereiten aktuell die Kampagne ‚Na sicher!‘ für die COVID-19-Impfung vor, die sich auch an Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen richtet. Sie startet Ende August und bewirbt später auch die Grippeimpfung.“

Der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Prof. Christian Weidner, ergänzte: „Um Risikopersonen bestmöglich zu schützen und bei einer möglichen Infektionswelle im Herbst eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems zu verhindern, wird neben der Impfung gegen SARS-CoV-2 gerade älteren Personen und Risikopersonen auch die jährliche Impfung gegen Grippe und – falls noch nicht erfolgt – die Impfung gegen Pneumokokken dringend empfohlen. Für eine bessere Übersicht aller empfohlenen Impfungen im Seniorenalter wird demnächst ein neu erarbeiteter LAGI-Flyer kostenlos angeboten.“

Prof. Christian Bogdan von der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI), betonte: „Studien zeigen, dass drei Impfungen bzw. eine Kombination aus Impfung und Infektion einen längerfristigen Immunschutz gegen SARS-CoV-2 bieten. Die vorhandenen Impfstoffe sind auch bei den aktuell zirkulierenden Omikron-Varianten gegenüber schweren Verläufen gut wirksam. Jetzt ist der Zeitpunkt, den Impfschutz vervollständigen zu lassen. Insbesondere, wenn die letzte Impfung bzw. Infektion schon mehr als sechs Monate zurückliegt, sollte nicht auf einen potenziellen speziellen Omikron-Impfstoff gewartet werden.“

Auch Dr. Wolfgang Ritter vom Bayerischen Hausärzteverband appelliert an die Bevölkerung: „Nutzen Sie die Impfangebote vor Ort, in allen bayerischen Hausarztpraxen wird individuell beraten und geimpft. Auch in Alten- und Pflegeheimen finden kontinuierlich Impfungen durch unsere Hausärztinnen und Hausärzte statt.“

Gesundheitsminister Holetschek ergänzte: „Klar ist: Schon jetzt steigen die Zahlen leider wieder an. Umso wichtiger ist es, die Menschen vom Wert der Prävention zu überzeugen. Prävention heißt: Impfung. Jeder kann so das Risiko eines krankenhauspflichtigen Covid-19-Verlaufs mindern. Ich empfehle, den eigenen Impfstatus mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zu besprechen – Impfmöglichkeiten gibt es im Freistaat ausreichend, auch durch die mobilen Teams der Impfzentren.“

Mehr zur Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI)

Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) wurde im November 2006 gegründet. Sie vereint Vertreter von Ärzteverbänden, Apothekern, Körperschaften, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, Hebammen, gesetzlichen wie privaten Krankenkassen und Wissenschaft einschließlich aller bayerischen Mitglieder der Ständigen Impfkommission (STIKO).

Die industrieunabhängige LAGI hat zum Ziel, den Impfschutz der bayerischen Bevölkerung auf der Basis der Freiwilligkeit und informierten, mündigen Entscheidung sowie entsprechend dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zu verbessern.

Gesundheit: Die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen (LAGI) (bayern.de)

Pressemitteilung auf der Seite des Herausgebers

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