Wie lange dauert es bis blutverdünner aus dem körper ist

Stand: 10.10.2017 11:32 Uhr  | Archiv

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), als Medikament unter anderem als Aspirin erhältlich, ist ein beliebter Blutverdünner. Häufig wird der Wirkstoff in einer Dosierung von 100 Milligramm pro Tablette angeboten (ASS 100). Nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall sollen es Betroffene täglich einnehmen, um neue Gefäßverschlüsse zu verhindern. Eine aktuelle Studie zeigt: Das Absetzen führt häufig innerhalb weniger Tage zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Grund: Die Blutplättchen erneuern sich alle fünf Tage. Ohne Medikament können sie zusammenklumpen und im schlimmsten Fall ein Gefäß verschließen. Wem der Arzt Blutverdünner verschrieben hat, der sollte sie dauerhaft einnehmen.

Operation: Absetzen von ASS 100 oft riskant

Häufig raten Ärzte dazu, ASS vor Operationen abzusetzen, weil es zu starken Blutungen kommen könnte. Nach Ansicht von Experten ist das jedoch nur bei wenigen Operationen notwendig. Zu hoch sei die Gefahr, durch das Absetzen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Nebenwirkungen von ASS 100

Wer keiner Risikogruppe angehört, sollte nicht regelmäßig ASS 100 einnehmen. Das Risiko von Nebenwirkungen wie Magenbluten ist dann wesentlich höher als der zu erwartende Nutzen. Nach Ansicht von Experten kann eine Niedrigdosistherapie mit Aspirin das Risiko für ein Geschwür am Magen oder Zwölffingerdarm verdoppeln.

ASS 100 zur Krebsvorbeugung

Am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg wurde nachgewiesen, dass ASS 100 krebsvorbeugend wirken kann. Das gilt vor allem für Tumore im Magen- und Darmtrakt. Menschen, die mit mehrfachen Krebsfällen in der Familie vorbelastet sind, vor allem mit Darmkrebs, sollten mit ihrem Arzt über eine vorsorgliche Einnahme von ASS sprechen. Bei allen anderen ist die Gefahr von ernsten Nebenwirkungen größer als der Nutzen.

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Visite | 10.10.2017 | 20:15 Uhr

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Herz-Kreislauferkrankungen

Medikamente

Wann ist eine Unterbrechung der Blutgerinnungshemmung erforderlich?

Das größte Risiko, das mit Vorhofflimmern verbunden ist, ist die Entstehung von Blutgerinnseln (Thromboembolien), die im Gehirn wichtige Gefäße verschließen können. Bei einer kardiovaskulären Erkrankung wie Vorhofflimmern sind Medikamente zur Blutgerinnungshemmung (auch “Blutverdünnung“ oder Antikoagulation genannt) zum Schutz vor Blutgerinnseln gut etabliert. Zur Verfügung stehen unter anderem Vitamin K-Antagonisten (VKAs), die in der Vergangenheit häufig eingesetzt wurden. Inzwischen werden jedoch vor allem neuere Medikamente wie die einfacher zu handhabenden oralen Thrombin- oder Faktor-Xa-Hemmer (Nicht-Vitamin K-abhängige orale Antikoagulantien, NOAKs) empfohlen und mit gutem Erfolg eingesetzt. Eine häufige Nebenwirkung bei allen gerinnungshemmenden Medikamenten sind Blutungen. In den meisten Fällen sind diese nicht lebensbedrohlich. Im Zuge einer geplanten Operation kann es allerdings erforderlich sein, die Blutgerinnungshemmung kurzfristig zu unterbrechen. Mit der kurzen Unterbrechung soll das erhöhte Risiko von stärkeren Blutungen während und nach der Behandlung vermieden werden.

Die ärztliche Herausforderung vor einer Operation

Ärzte stehen bei Patienten, die eine medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation) erhalten und operiert werden müssen, vor einer Herausforderung. Einerseits verringert eine verminderte Blutgerinnung das Risiko von Thromboembolien, erhöht aber das Risiko für das das Auftreten von Blutungen. Andererseits verstärkt die operativ bedingte Ruhigstellung des Körpers und das vorübergehende Abklemmen wichtiger Blutgefäße bei einer Operation die Blutgerinnung. Das Gerinnungssystem ist zusätzlich durch die Operationswunde bzw. den dort einsetzenden Heilungsprozess aktiviert.

Diese Faktoren führen zu einer vermehrten Thrombenbildung im Körper und erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall. Bei einem gesunden Menschen befinden sich gerinnungshemmende und gerinnungsfördernde Stoffe in einem ausgeklügelten Gleichgewicht. Bei Vorhofflimmer-Patienten muss der Grad der medikamentösen, gerinnungshemmenden Wirkung in dem optimalen Bereich zwischen Gerinnungs- und Blutungsrisiko gleichmäßig gehalten werden. Für die Aufrechterhaltung dieses optimalen Bereichs erfolgt bei Vorhofflimmer-Patienten die Unterbrechung der Blutgerinnungshemmung rechtzeitig vor Beginn der geplanten Operation.

Eine Operation steht an – was nun?

Wenn Sie sich einer Operation unterziehen müssen, informieren Sie den operierenden Arzt, dass Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Zur Vermeidung von Komplikationen werden Sie vom Arzt gebeten, den „Blutverdünner“ vor dem OP-Termin abzusetzen. Setzen Sie Ihre gerinnungshemmenden Medikamente niemals selbständig ab. Nach der Operation kann die orale Antikoagulation wieder aufgenommen werden, wenn die Blutstillung (Hämostase) gesichert ist. Bei einfachen Eingriffen (Bagatelleingriffen) unter NOAKs muss die Medikation eventuell nicht unterbrochen werden. Ein weiterer Vorteil bei NOAKs: Seit einigen Jahren stehen Gerinnungshemmer zur Verfügung, deren Wirkung im Notfall rasch aufgehoben werden kann und so die Blutgerinnung innerhalb weniger Minuten normalisiert.1 Dies macht kurzfristig erforderliche Operationen oder Notfall-Operationen sicherer. Durch die schnelle Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung kann innerhalb kürzester Zeit eine Operation erfolgen, ohne dass bei dieser ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Und noch ein letzter Hinweis: Auch beim Krankenhausaufenthalt sollten Sie Ihren Patientenausweis immer mit sich führen.

Wie lange wirkt Blutverdünner nach Absetzen?

Wie schnell klingt der gerinnungshemmende Effekt der Medikamente ab? Wenn ein Absetzen der Thrombozytenaggregationshemmer aus kardiovaskulärer Sicht vertretbar ist, sollten ASS und Clopidogrel fünf Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden, für Prasugrel werden sieben Tage empfohlen [2].

Wie werden Blutverdünner abgesetzt?

Manchmal werden die blutverdünnenden Medikamente Marcoumar und Sintrom durch „Thrombosespritzen“ ersetzt. Dadurch wird das Absetzen der Medikamenten quasi überbrückt und wird daher im Fachjargon oft als „Bridging“ bezeichnet.

Was passiert wenn man Blutverdünner einfach absetzt?

Eine aktuelle Studie zeigt: Das Absetzen führt häufig innerhalb weniger Tage zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Der Grund: Die Blutplättchen erneuern sich alle fünf Tage. Ohne Medikament können sie zusammenklumpen und im schlimmsten Fall ein Gefäß verschließen.

Wie wirkt sich Blutverdünner auf den Blutdruck aus?

Gerinnungshemmende Medikamente werden von vielen auch als „Blutverdünner“ bezeichnet, was aber nicht ganz passend ist. Gerinnungshemmer machen das Blut nicht flüssiger, sondern sie vermindern die Gerinnungsfähigkeit des Blutes.

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