Wer krank ist, gehört nicht in Trainingsklamotten, sondern ins Bett. Denn auch leichte Erkältungen fordern das Immunsystem und können so schlimmer werden.
München – Wer regelmäßig Sport treibt und ein gutes Leistungsniveau erreicht hat, möchte das in aller Regel halten. Umso ärgerlicher ist es, wenn dann eine Erkältung oder sogar ein viraler oder bakterieller Infekt dazwischen kommt. Gerade bei leichten Symptomen kann es einen dann durchaus in den Fingern kitzeln. Doch Vorsicht, auch harmlose Erkältungen sind eine Herausforderung für den Körper, für die er Ruhe und Zeit braucht.
Gefahr für Lunge und Herz: Das passiert, wenn Sie bei einem Infekt trainieren
Bei einem leichten Schnupfen ist moderates Training (sofern man sich fit fühlt) zwar möglich, generell gilt aber immer: Vorsicht ist in jedem Fall geboten. Denn Erkältungssymptome signalisieren, dass der Körper gerade gegen Krankheitserreger ankämpft. Körperliche Anstrengung kann in dieser Situation eine zusätzliche Belastung sein und die Beschwerden verschlimmern sowie den Genesungsprozess hinauszögern. Manchmal kann sich dann aus einer harmlosen Erkältung eine Lungenentzündung oder eine akute Bronchitis entwickeln, warnt die AOK.
Gefahr für Herz und Lunge: Wann eine Pause in jedem Fall wichtig ist
Unbedingt nötig ist eine Sportpause bei Virusinfektionen, denn dann fährt das Immunsystem auf Hochtouren und reagiert mit Fieber, Gliederschmerzen und Husten. Wer in dieser Situation Sport macht, riskiert, dass sich die Viren im Körper verteilen und aufs Herz schlagen. Schlimmstenfalls drohen in diesem Fall eine Herzmuskelentzündung oder Herzrhythmusstörungen, die lebensgefährlich sein können.
Während Sport im gesunden Zustand die Abwehrkräfte stärkt, bedeutet er für den angeschlagenen Körper Stress und raubt ihm wichtige Energie zur Bekämpfung der Viren. Ähnlich verhält es sich mit bakteriellen Infektionen. Ein weiteres Warnsignal und Anlass für eine Sportpause kann auch der Ruhepuls sein, erklärt Dr. Milan Dinic im Interview mit dem BR: „Auch wenn der Ruhepulse zehn Schläge höher liegt als normal, sollte man auf das Training verzichten.“ Wer unsicher ist, ob er in seinem Zustand Sport machen kann, sollte einen Arzt um Rat fragen.
Gefahr für Herz und Lunge: Wann darf ich wieder anfangen zu trainieren?
Nach einer Infektion heißt es: geduldig sein. Am besten lässt sich die Fitness erst einmal durch Alltagsaktivitäten wie Spazierengehen überprüfen. Wem das noch Schwierigkeiten bereitet, der sollte lieber noch etwas pausieren.
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So können Sie prüfen, ob Sie wieder ins Training einsteigen können:
- Bei leichten Erkältungen ist Sport wieder möglich, sobald die Symptome abgeklungen sind
- Nach fiebrigen Infekten gilt: mindestens eine Woche Pause
- Bei schweren Infektionen kann eine Untersuchung des Bluts auf erhöhte Entzündungswerte zeigen, ob die Infektion überwunden ist
- Im Zweifel das Training immer mit dem behandelnden Arzt abklären
Nach der Sportpause ist es wichtig, das Training auf einem niedrigen Level zu beginnen und langsam zu steigern. Hier eignen sich Sportarten wie Laufen oder Radfahren. Krafttraining an der maximalen Belastungsgrenze ist erstmal tabu! Wenn Sie merken, dass Sie sich noch schlapp und unwohl fühlen, brechen Sie ab. Es ist immer hilfreich, auf seinen Körper zu hören. Ist er noch nicht bereit für den Sport, wird er sich bemerkbar machen.
Gefahr für Herz und Lunge: Wie lange sollte man nach einer Corona-Infektion pausieren?
Zurückhaltung ist zunächst auch nach einer Covid-19-Erkrankung wichtig. Denn Corona ist nicht nur eine Atemwegserkrankung, sie betrifft auch Herz und Nervensystem. „Bei der Lunge merken Sie, wenn etwas nicht stimmt. Sie husten oder haben Atemnot. Das Herz spüren Sie nicht. Gerade bei Jüngeren, auch bei Sportlern, ist das eine große Gefahr. Sie spüren nicht, dass das Herz ein Problem hat und trainieren einfach weiter“, erklärte Univ.-Prof. Martin Halle, Direktor der Präventiven Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München im Interview mit spiegel.de.
Ein zu rascher Trainingseinstieg kann neben einer Herzmuskelentzündung oder Herzrhythmusstörungen auch zu Vernarbungen an der Lunge (Fibrosen) oder Gefäßverschlüssen (Embolien, Thrombosen) führen, heißt es auf der Seite des Instituts. Um Komplikationen vorzubeugen, sollten Betroffene nach einem milden Verlauf mindestens zwei, besser vier Wochen Pause machen* und vor Aufnahme des Sportprogramms ihren Gesundheitszustand und ihre körperliche Belastbarkeit ärztlich prüfen lassen. Dazu empfehlen die Experten eine Sporttauglichkeitsuntersuchung und ein Ruhe-EKG, auch bei symptomfreien Verläufen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.