Wale sind die größten und schwersten Tiere, die es auf der Erde gibt. Sie leben im Wasser und sind keine Fische, sondern Säugetiere. Alles an ihnen ist einfach nur groß! Der absolute Riese ist der Blauwal: Ausgewachsene Tiere sind bis zu 30 Metern lang und 200 Tonnen schwer. Das entspricht dem Gewicht von 25 Elefanten oder 13 Reisebussen. Allein das Herz eines Blauwals ist so groß wie ein Kleinwagen. Und ein Blauwalbaby ist bei der Geburt bereits zwei bis drei Tonnen schwer und trinkt jeden Tag 250 Liter Milch.
Von: Tina Gentner und Veronika Baum
Stand: 17.08.2022
Walforscher teilen die Tiere in zwei große Gruppen ein: Es gibt Zahnwale und Bartenwale. Zu den Zahnwalen gehören unter anderen der schwarz-weiße Orca, der Grindwal oder auch der Pottwal. Auch die Delfine gehören zu den Zahnwalen. Wie ihr Name sagt, haben Zahnwale Zähne und sie jagen Tiere bis zur Größe eines Pinguins oder einer Robbe. Bartwale dagegen haben keine Zähne, sondern vom Gaumen herabhängende, zerfaserte Hornplatten - sogenannte Barten. Damit filtern sie wie durch ein Sieb ihre Nahrung aus dem Wasser. Zu den Bartenwalen gehören beispielsweise Zwergwal, Buckelwal und der riesige Blauwal. Ein Blauwal nimmt mit einem "Schluck" 80.000 Liter Wasser auf. Am Tag frisst er bis ein bis drei Tonnen Plankton, Krill und andere kleine Lebewesen.
Speck statt Fell
Die dicke Speckschicht, die sich Wale und Robben anfressen, nennt man übrigens Blubber. Sie schützt die Tiere vor Kälte, da sie ja kein Fell haben. Bei Walen, die in kalten Gewässern leben, kann dieser Blubber bis zu 50 Zentimeter dick sein.
Vom Landtier zur Wasserratte
Die Brustflossen der Wale heißen auch Flipper, die Flosse am Rücken wird Finne genannt und die große Schwanzflosse Fluke.
Schwer vorstellbar: Aber vor über 50 Millionen Jahren lebten die Wale an Land. Sie gehören schließlich, wie wir Menschen, zu den Säugetieren. Im Laufe der Geschichte wurden aus den Landbewohnern jedoch "Wasserratten". Ihre Vorderbeine haben sich über Jahrmillionen in Flossen verwandelt. Auch die Knochen, die mal ihre Hinterbeine waren, kann man im Skelett der Tiere noch erkennen. Heute können Wale außerhalb des Wassers nicht überleben! Ihr eigenes Gewicht würde die Tiere erdrücken. Nur im Wasser sind die Meeresriesen "schwerelos".
Geburt eines Riesenbabys
Ein Orca-Baby ist bei der Geburt schon 200 Kilogramm schwer und zweieinhalb Meter lang.
Wale bringen ihre Jungen unter Wasser zur Welt. Gleich nach der Geburt müssen die Walbabys an die Wasseroberfläche schwimmen, um zu atmen. Wie bei uns Menschen auch, ziehen die Wal-Mamas ihre Babys mit Milch groß. Nur ist die Wal-Milch um einiges fetter als unsere Muttermilch. Die Milch eines Blauwals, zum Beispiel, ist so nährreich, dass ein Blauwal-Baby am Tag bis zu 90 Kilogramm zunimmt.
Schneuz dich und ich sag dir, wer du bist!
Unter Wasser bleibt das Blasloch fest verschlossen. Tauchen die Tiere auf, stoßen sie die verbrauchte Luft nach oben aus: eine Nebelfontäne!
Wale können bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben, müssen dann aber wieder an die Wasseroberfläche zurückkehren, um Luft zu schnappen. Das machen sie übrigens über ein Blasloch, eine Art Nasenloch auf ihrem Kopf. Jede Walart prustet auf eine andere Weise Luft durch dieses Loch und lässt dadurch eine kleine Nebel-Fontäne entstehen. Das nennt man der Blas. Experten können am Blas erkennen, um welche Wal-Art es sich handelt.
Wale als Klimaschützer
Wale sind nicht nur gigantische Tiere, sie helfen uns auch beim Kampf gegen den Klimawandel. Was genau die riesigen "Gärtner der Meere" tun, hat radioMikro-Reporterin Theresa Höpfl gemeinsam mit Ruth Schlögl von der Wal- und Delphinschutzorganisation WDC herausgefunden.
Gärtner der Meere: Wale sind gigantische Klimaschützer
Gesänge tief drunten im Meer
Wale leben meistens in Gruppen von 10 bis 50 Tieren. Um sich verständigen zu können, stoßen sie Laute, manchmal sogar Gesänge unter Wasser aus. Die Wale können so über mehr als hundert Kilometer miteinander "sprechen". Durch die Laute können sich Wale übrigens auch in den dunkelsten Ecken des Meeres orientieren. Ähnlich einer Fledermaus erkennen sie am Echo der Töne, wie ihre Umgebung aussieht.
Die Wale sind aber nicht die einzigen, die unter Wasser Laute von sich geben. Wissenschaftler und auch das Militär machen unter Wasser richtigen Krach: Explosionen, aber auch Sonare, die Schiffe zur Orientierung benutzen, sorgen für den Lärm unter Wasser, der den Walen zunehmend schadet.
Anna und die wilden Tiere: Wie sprechen die Wale?
Tierreporterin Anna erfährt, wie Wale kommunizieren, welche Arten es gibt, wohin sich die riesigen Meeresbewohner auf ihren langen Wanderungen aufmachen und was Barten von Zähnen unterscheidet.
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Tödlicher Ausflug an den Strand
Schwimmt ein Wal an einen Strand oder in einen Fluss, so endet das fast immer tödlich. Der Wal ist für das Landleben einfach zu schwer. Strandet er auf dem Boden, erdrückt er sich durch sein enormes Gewicht selbst. Außerdem führt seine dicke Speckschicht, die ihn unter Wasser so schön warm hält, dazu, dass er an Land blitzschnell einen Hitzschlag bekommt.
Warum die Tiere überhaupt in flachere Gewässer schwimmen, ist noch nicht geklärt. Manche Wal-Forscher sagen, dass der Lärm unter Wasser die Tiere verwirrt. Sie können sich nicht mehr orientieren und es kommt dazu, dass sie in Gegenden schwimmen, die viel zu flach für sie sind. Andere sagen, dass kranke, alte oder verletzte Tiere oft die Orientierung verlieren, und dass das nichts mit dem Krach zu tun hat, den die Menschen unter Wasser machen.