- Was ist Kniearthrose?
- Ursachen und Entwicklung der Kniearthrose
- Sport mit Arthrose im Knie, geht das?
- Diagnose und Untersuchung
- Stadien der Kniearthrose
- Konservative Behandlung der Arthrose im Knie
- Kniearthrose: Welche Übungen helfen bei Kniearthrose?
Knieschmerzen und Arthrose
Der Schmerzverlauf einer Arthrose kann bei unterschiedlichen Patienten sehr verschieden sein. Viele Patienten haben sogar bis hin zu höhergradigen Knorpelschäden trotz Arthrose keine Knieschmerzen. Der Grund: Erst wenn die Knorpelschicht bis auf den Knochen abgetragen ist, also am Ende des degenerativen Prozesses, treten massive Symptome der Kniearthrose wie Steifheit, Entzündung oder Gelenkschmerzen auf.
Auch die schmerzfreie Belastbarkeit des Knies, etwa beim Wandern oder Sport, kann manchmal auch mit einer fortgeschrittenen Kniearthrose noch gegeben sein.
Das tatsächliche Krankheitsstadium bei Arthrose im Knie kann also weder durch die Aussagen des Patienten alleine ermittelt werden. Bildgebende Verfahren müssen die Einordnung Ihres individuellen Falles in die Stadien der Kniearthrose unterstützen. Der Kniespezialist muss eine umfassende klinische und bildgebende Untersuchung durchführen.
Knieschmerzen alleine bieten keine eindeutigen Hinweise auf die Situation der Knorpelgleitflächen im Kniegelenk.
Andererseits wird auf Grund radiologischer Befunde alleine keine medizinische Therapie der Kniearthrose begonnen: Erst wenn der Patient Knieschmerzen, sowie eine fühlbare Reduktion der Belastbarkeit und Lebensqualität verspürt, hat sich der Knorpelverschleiß im Kniegelenk zu einer behandlungsbedürftigen Erkrankung weiterentwickelt.
Knorpelzellen im Kniegelenk enthalten keine Schmerzfühler
Der Grund für die unklare Zuordnung der Schmerzen zum tatsächlichen Verlauf der Kniearthrose ist die Tatsache, dass Gelenkknorpel keine Nervenzellen oder Schmerzfühler enthält. Nur das Knochengewebe unter der Knorpelschicht enthält Schmerzfühler. Somit entsteht ein Schmerzsignal bei Kniearthrose erst, wenn die Knorpeldefekte im Kniegelenk bis zum Knochen reichen.
Symptome der Kniearthrose
Frühe Symptome der Kniearthrose
- Diffuse Knieschmerzen
- Anlaufschmerzen am Morgen oder nach längerer Ruhe
- Koordinationsstörungen und Gefühlsstörungen
- Zunehmende Versteifung des Knies
- Erwärmung des Gelenks
- Schmerzen hinter der Kniescheibe, vor allem bei längerem Sitzen
- Wetterfühligkeit im Knie, vor allem Kälteempfindlichkeit
- Schwellung im Knie
- Probleme, in der Hocke zu arbeiten
- Häufigeres Gelenkknacken
- X- und O-Fehlstellungen des Knies können sich verstärken
Anlaufschmerzen: Steifheit des Kniegelenks nach dem Aufstehen
Ein typisches Symptom der Arthrose ist der Anlaufschmerz: Das Gelenk benötigt bei Patienten mit Kniearthrose einige Schritte oder Minuten um sich "warmzulaufen". Dann verschwindet der Schmerz und die Gelenksteifigkeit wieder, häufig für den Rest des Tages. Dieser Anlaufschmerz beruht darauf, dass die Knorploberfläche bereits nicht mehr glatt ist und unzureichend Gelenkschmiere gebildet wird.
Koordinationsstörungen und Kraftlosigkeit
Patienten mit Kniearthrose erleben zunehmende Störungen der Koordination und des Gleichgewichts im Kniegelenk. Sie sind kraftloser als früher, ermüden schneller und verlieren leichter das Gleichgewicht. Das Gehen fühlt sich staksig an. Sie verlieren das Gefühl für ihr Kniegelenk.
Belastungsschmerzen
Aber auch Belastungsschmerzen - Schmerzen die eine Empfindlichkeit des Knies gegenüber Belastungen anzeigen - sind typische Arthrosesymptome. Belastungsschmerzen im Kniegelenk treten nach längerem Gehen und Stehen auf.
Wenn sie schwere Gegenstände tragen, verstärken sich auch die Gelenkschmerzen.
Sie können auch nach dem Überwinden der morgendlichen Anlaufschmerzen nach längeren Gehstrecken im Verlauf des Tages wieder auftauchen. Je weiter die Kniearthrose fortgeschritten ist, um so schneller treten diese Belastungsschmerzen auf. Sie limitieren den täglichen Aktionsradius der betroffenen Patienten. Man spricht auch von der maximalen Gehstrecke des Patienten. Eines der Kriterien für eine erfolgreiche Behandlung der Kniearthrose ist der Erhalt oder die Vergrößerung der durch Belastungsschmerzen limitierten maximalen Gehstrecke.
Ruheschmerzen, Schwellung und Überwärmung des Knies bei Kniearthrose
Wenn das Gelenk unabhängig von der Belastung in Ruhe schmerzt - also z. B. Nachts im Schlaf - müssen wir ein entzündliches Aufflammen der Arthrose vermuten. Knorpelabrieb und Fremdkörper in der Gelenkflüssigkeit sorgen dabei für eine Entzündungsreaktion des Kniegelenks, die mit Gelenkergüssen, Erwärmung des Kniegelenks sowie Ruheschmerzen einhergeht.
Arthroseschmerzen und Stadium der Kniearthrose
Die Symptome der Kniearthrose und der Krankheitsverlauf können bei unterschiedlichen Patienten sehr verschieden sein. Anfangs, im Frühstadium der Arthroseentwicklung, ist ein morgendlicher Anlaufschmerz das deutlichste Anzeichen einer beginnenden Arthrose. Anlaufschmerzen bei Kniearthrose treten jedoch nicht immer auf. Viele Patienten haben sogar bis hin zu höhergradigen Knorpelschäden keine Schmerzen oder Beschwerden.
Lokalisation der Knieschmerzen: Wo spürt man die Schmerzen bei Kniearthrose?
Die Schmerzen sind bei Kniearthrose meistens direkt im Gelenkspalt - innen oder außen - fühlbar.
Bei medialer Gonarthrose, das ist Knorpelverschleiß im inneren Abschnitt des Kniegelenks, ist der Schmerz vor allem auf der Innenseite des Kniegelenks.
Bei lateraler Gonarthrose, also Arthrose im äußeren Abschnitt des Kniegelenks, tritt der Knieschmerz vor allem außen am Kniegelenk auf.
Im weiter fortgeschrittenen Stadium der Kniearthrose bei großflächigem Knorpelverlust im gesamten Knie (Pangonarthrose), kann auch ein ringförmiger Gelenkschmerz rund um das Knie auftreten.
Die Schmerzen treten in Abhängigkeit von größeren Belastungen im Kniegelenk auf.
Eine typische Situation bei der sich Arthrose hinter der Kniescheibe zeigt, ist das Treppensteigen: Beim Treppensteigen ist vor allem der Druck auf die Kniescheibe (Patella) hoch.
Gehbehinderung und Reduktion der maximalen Gehstrecke
Auf Grund der Belastungsschmerzen haben viele Patienten mit Gonarthrose eine reduzierte maximale Gehstrecke. Sie kommen einfach nicht mehr soweit wie früher, ohne große Schmerzen. Bei Patienten über 65 Jahren ist die Kniearthrose die häufigste Ursache von Gehstörungen.
Versteifung des Gelenks
Die Kniearthrose schränkt den Bewegungsradius des Kniegelenks ein. Streckbewegungen des Kniegelenks, aber auch das Anwinkeln des Kniegelenks können durch Kniearthrose eingeschränkt sein.
Knirschen und Knacken in den Gelenken
Wenn Sie das Knie bewegen, hören Arthrosepatienten ein Kirschen im Kniegelenk. Beim Aufstehen oder Ausstrecken des Beines sind häufig auch Knackgeräusche im Kniegelenk hörbar.
Wetterfühligkeit und Kälteempfindlichkeit im Kniegelenk
Wetterumschwünge und vor allem Kälte könne bei machen Menschen Knieschmerzen auslösen. In vielen Fällen werden die Schmerzen durch eine Kniearthrose durch Feuchtigkeit und Kälte verstärkt. Daher könne warme Basenwickel die Situation im Kniegelenk verbessern.
Nur bei entzündlich aktivierter Arthrose mit Schwellung und Überwärmung kann Kühlung helfen.
Zunehmende Fehlstellung im Kniegelenk
Häufig wird Kniearthrose durch Fehlstellungen im Kniegelenk ausgelöst. Dazu gehören X-Beinfehlstellungen (Valgusgonarthrose) und O-Beinfehlstellungen (Varusgonarthrose).
Weil die lokale Überlastung des jeweiligen Gelenkabschnittes dort zu Arthrose und Gelenkverschleiß führt, vermindert sich der Gelenkknorpel dadurch besonders stark: Bei dem X-Bein reduziert sich der äußere (laterale) Gelenkspalt.
Beim O-Bein reduziert sich der innere (mediale) Gelenkspalt. Die jeweils auslösende Fehlstellung wird dadurch jeweils noch verstärkt, und die Fehlstellung mit fortschreitender Arthrose wird immer sichtbarer.
Reaktive Schmerzen durch kontrakte Muskulatur
Nicht alle von Kniearthrose ausgelösten Beschwerden sind im Gelenk lokalisiert. Häufig überwiegen ausstrahlende myofasziale Schmerzen in den das Knie umgebenden Muskeln und Sehnen, die wesentlich stärker sind, als die eigentlichen Knieschmerzen auf Grund der Arthrose. Diese begleitenden Muskelschmerzen können besonders gut physiotherapeutisch mit Hilfe der zellbiologischen Regulationstherapie behandelt werden.