Der lange Schwanz ist zum steuern da. Damit lassen sich auch 90-Grad-Kurven bei hohem Tempo bewältigen
Quelle: Gallo Images/Getty Images
An Geparden zeigt sich die ganze Kraft der Evolution: Sie haben nicht nur einen extrem langen Schwanz und aushängbare Schultern, sondern auch spezielle Muskeln für den schnellen Sprint.
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Es sind nur drei Sekunden. Drei Sekunden, die einem Gepard ausreichen, um von Tempo Null auf 100 zu kommen. Ein Ferrari braucht dazu länger. Die Raubkatzen aber sind nicht nur die schnellsten Landwirbeltiere, sondern – wie britische Wissenschaftler in dieser Woche in der Fachzeitschrift „Nature“ berichten – auch die schnellsten Beschleuniger.
Bis zu 110 km/h
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„Das müssen sie auch sein“, erklärt Bettina Wachter vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Für lange Hetzjagden seien die Katzen nicht geschaffen. „Sie schleichen sich vielmehr so nah wie möglich an ihre Beute an – um dann blitzschnell loszuspurten. Die Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometer pro Stunde, die in Studien gemessen wurden, können Geparde aber nicht lange aushalten.“
Nur wenige Sekunden halten die Tiere das Tempomaximum, nur wenige Hundert Meter, dann werden sie langsamer und geben die Jagd, wenn sie aussichtslos scheint, schnell auf.
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Dennoch sind die Jagden der Geparde außergewöhnlich erfolgreich: Bei mehr als der Hälfte ihrer Jagden erlegen sie das Beutetier (meist kleine Antilopen). Kein anderes alleine und nicht in Rudeln jagendes Tier hat eine bessere Erfolgsquote.
GPS-Halsband misst Geschwindigkeit von Geparden
Wissenschaftler aus Großbritannien haben mit einem neuen Halsband die Laufgeschwindigkeit von wilden Geparden gemessen. Demnach können die Wildkatzen bis zu 93 Stundenkilometer schnell laufen.
Quelle: Reuters
Dass Geparde, neben der Fähigkeit des leisen Anschleichens vor allem auf die Beschleunigung setzten, konnten Wissenschaftler um Alan Wilson vom britischen Royal Veterinary College in Hatfield nun zeigen.
367 Sprints vermessen
Mit selbst entwickelten Sensor-Halsbändern, an denen ein kleines Arsenal von Messgeräten Tempo, Beschleunigung, Körpertemperatur, Atemfrequenz und vieles andere überwacht hat, haben die Biologen die Großkatzen nun zum ersten Mal detailliert in freier Wildbahn überwacht. Sie zeichneten insgesamt 367 Läufe von fünf frei lebenden Geparden in Botsuana auf. „Die Raubkatze kann mit nur einer Schrittfolge um knapp elf Kilometer pro Stunde schneller werden“, schreiben die Wissenschaftler. Fast genauso effizient könne das Tier abbremsen.
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Das ist auch nötig, denn würde das Bremsen nicht funktionieren, drohten schlimme Kollisionen mit Beutetieren. Das Tempo von Beschleunigung und Abbremsen erstaunt sogar die Wissenschaftler. Denn die Raubkatzen könnten dies sogar besser, als hochgezüchtete Windhunde beim Start eines Rennens, die ebenfalls zu den Topläufern unter den Landwirbeltieren gehören.
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AnzeigeGeparde sind dafür bekannt, dass sie Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometer pro Stunde erreichen können. „Allerdings laufen sie nur selten so schnell“, sagt Wachter. Meistens erreichten sie die hohen Geschwindigkeiten nur zu Beginn eines Sprints, weiter als 400 Meter rennen sie nicht im vollen Tempo.
Deshalb sei es für die Tiere auch so wichtig, sich möglichst nah anzuschleichen. In den Versuchen der Britischen Wissenschaftler erreichten die Geparde sogar nur ein durchschnittliches Höchsttempo von etwa 54 Kilometer pro Stunde. Und diese Spitzengeschwindigkeit hielten die Tiere auch nur ein, zwei Sekunden lang durch.
Kunstwerk der Evolution
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Um überhaupt so schnell und wendig springen zu können, haben sich bei Geparden im Laufe der Evolution einige besondere Merkmale entwickelt. „Da sind zum Beispiel die Krallen“, erklärt Wachter. „Sie sind sehr groß und stabil und die Geparde können sie auch nicht einziehen.“ Beim Rennen schlagen sie ihre Krallen kräftig ins Erdreich.
„Die funktionieren so wie die Spikes bei Fußballern. Ohne die Krallen, würden die Tiere einfach wegrutschen.“ Auch der lange Schwanz macht Geparde zu dem, was sie sind. Er dient praktisch als Steuerruder und ermöglicht es den Katzen, bei hohem Tempo Haken im 90 Grad Winkel zu schlagen.
Um zu den schnellsten Läufern an Land werden zu können, haben sich noch andere anatomische und physiologische Besonderheiten bei den Tieren herausgebildet. „Geparde haben ja einen relativ kurzen Kopf, wie alle Katzen“, erklärt Wachter. „Damit sie aber für ihre schnellen Läufe genügend Sauerstoff aufnehmen können, sind ihre Nasennebenhöhlen und Kieferhöhlen extrem vergrößert – im Vergleich zu anderen Katzenartigen.“
Auf dem Rücken des schnellsten Landtieres der Welt
Geparde sind die schnellsten Landtiere der Welt. Wie deren Sprint mit nahezu 100 km/h aussieht, zeigt dieses Video. Tiertrainer schnallten dem rasanten Raubtier eine GoPro-Kamera auf den Rücken.
Quelle: Zoomin.TV
Dadurch, dass aber sehr viel Raum für die Sauerstoffversorgung im Schädel benötigt wird, ist nur wenig Raum für Muskeln und starke Zähne im Kiefer. „Geparden können deshalb nicht besonders stark zubeißen, und müssen ihre Beute mit den Pfoten ersticken.
Spezialmuskeln für die Großkatzen
In den Muskeln von Geparden zeigt sich eine weitere Besonderheit der Tiere. Japanische Forscher um Megumi Goto von der Universität von Yamaguchi verglichen im vergangenen Jahr die Muskelgewebe von Geparden, Katzen und Hunden. Es zeigte sich, dass die Großkatzen wesentlich mehr Muskelfasern in ihren Vorderbeinen haben, die es ihnen erlauben, im Gleichgewicht zu bleiben.
In ihren Hinterläufen haben die Tiere vor allem Muskelfasern, die ihnen schnelles Laufen ermöglichen. Weder bei Hunden noch bei anderen Katzen konnte sich eine solche Muskelspezialisierung finden lassen. Durch den unterschiedlichen Muskelaufbau von Vorder- und Hinterbeinen können Geparde schnell und trotzdem stabil laufen: mit den Vorderbeinen steuern sie eher, mit den Hinterbeinen aber machen sie Tempo.
Auch ihr einzigartig aufgebauter Schultergürtel hilft ihnen dabei, erklärt Wachter. „Sie können praktisch ihre Schultern ‚aushängen‘, wodurch sie ihre Vorderbeine viel weiter nach vorne werfen können, als es andere Katzenartige können.“ In Kombination mit ihrer sehr flexiblen Wirbelsäule, können die Tiere extrem weit springen: sechs bis sieben Meter schaffen sie in freier Natur. Auch dank dieser großen Sprünge sind sie Sprintweltmeister. Und die erfolgreichsten Single-Jäger in der Steppe.
Wie lange kann ein Gepard 120 km h rennen?
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Wie viel PS hat ein Gepard?
Flugabwehrkanonenpanzer Gepard | |
Antrieb | 10-Zylinder-37,4-Liter-Vielstoffmotor MTU MB 838 CaM-500 610 kW (829 PS) |
Federung | Drehstabfederung |
Geschwindigkeit | 65 km/h |
Leistung/Gewicht | 12,8 kW/t |