Trotz des Angriffs Russlands auf die Ukraine gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass Erdgas im kommenden Winter teurer sein könnte als derzeit. Das könnte sich aber ändern. Bis April sind die Preise der Gas-Forwards sehr hoch, doch ab dem dritten Quartal gibt es jedes Vierteljahr Rückgänge.
Zunächst gehe der Markt offenbar von möglichen Lieferunterbrechungen aus. Doch den Haushalten drohe wohl kein Preisschub bis Ende des Jahres, so E-Control-Experte Johannes Mayer zur APA.
Kräftige Preissteigerung im Jahr 2023
Im neuen Jahr sei aber wohl mit einer kräftigen Preissteigerung zu rechnen, so Mayer. In Ostösterreich etwa hätten die großen Lieferanten Preiserhöhungen zuletzt an die Haushaltskunden weitergegeben, konkret die EnergieAllianz-Partner Wien Energie, EVN und Energie Burgenland per Anfang Februar. Die Wien Energie etwa habe künftig jährliche Preisanpassungen eingebaut - die werde es im kommenden Winter aber nur geben, wenn der Großhandelsindex im Dezember 2022 höher sind als im Dezember 2021, wovon der Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung des Energieregulators ausgeht, obwohl der Index schon Ende 2021 sehr hoch war. "Obwohl da schon viel eingepreist ist, glaube ich, dass es die Haushalte noch einmal im neuen Jahr 2023 stark treffen könnte."
Kampf um Kiew wird zur Schlüsselschlacht
Laut der ukrainischen Armee hat Russland begonnen, Ressourcen für den Sturm auf die ukrainische Hauptstadt Kiew zusammenzuziehen. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs hervor, der auf Facebook …
Hohe Gaspreise in Europa
Am Freitagnachmittag kletterte der Erdgaspreis in Europa - am besonders liquiden Handelspunkt TTF in den Niederlanden - erstmals über die 200-Euro-Marke pro Megawattstunde (MWh). Kurz stieg er bis auf über 213 Euro je MWh, fiel aber dann wieder auf knapp unter 200 Euro zurück. Während die aktuelle Notierung bei 194 Euro pro MWh lag, waren es für April 190 Euro, für Mayer "sehr sehr teuer".
Lieferunterbrechungen erwartet
Offenbar gehe der Markt schon davon aus, dass es wegen des Ukraine-Russland-Konflikts eventuell doch zu Gaslieferunterbrechungen kommen könnte bzw. kaufen EU-Staaten groß Erdgas ein. Für das zweite Quartal lag der Preis Freitagnachmittag bei 190 Euro, für das dritte bei 180 Euro und für das vierte bei 154 Euro - für den Experten schon ein deutliches Abwärtssignal: "Es wird billiger." Lieferungen im ersten 2023 wurden sogar für "nur" 120 Euro/MWh gehandelt, diese Momentaufnahme könne sich aber jederzeit ändern.
Geringere Einspeicherung von Gas?
Wegen dieser Preisabwärtsbewegung, wie sie sich jetzt darstellt, könnte es wirtschaftlich für die Lieferanten uninteressant sein, heuer im Sommer mehr Einspeicherungen in den heimischen Gasspeichern zu erreichen als voriges Jahr. 2021 waren die Speicher zum Ende der typischen Einspeisesaison nur zu 54 Prozent gefüllt, weil die Sommerpreise kaum unter den Winterpreisen lagen. Nun will die Regierung mit einem Gasbevorratungsgesetz 80 Prozent für Anfang Oktober erreichen. Solche Werte, sogar noch höhere, gab es zwar in vielen Jahren, freilich bei einer anderen Preisstruktur. Auch 2022 werde es nämlich wenig Anreiz zum Einspeichern geben: "Warum soll ich für 170 oder 180 Euro pro Megawattstunde Gas kaufen, wenn die Preise im nächsten Winter, wenn ich es dann verkaufen möchte, um 30 Euro niedriger sind?"
(Quelle: APA)
FEEDBACK
Aufgerufen am 29.12.2022 um 08:20 auf //www.salzburg24.at/news/oesterreich/gas-winter-2022-23-koennte-doch-noch-teurer-werden-118070311
Nun hat auch der europäische Wetterdienst seine Winterprognose aktualisiert und es sieht nach einigen Überraschungen aus. Vor allen Dingen ist diese Prognose im Vergleich zur Winterprognose von NOAA völlig anders. Wir schauen uns die beiden aktuellen Wintervorhersagen für Deutschland genauer an. Müssen wir zittern vor Kälte, Eis und extrem hohen Energiekosten?
NOAA ist seit Monaten auf Mildwinterkurs. Der Winter 2022/23 soll nach dem aktuellen Langfristtrend der US-Wetterbehörde rund 1 bis 2 Grad wärmer ausfallen als das neue Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. Damit würde der kommende Winter im Bereich der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen landen und das war immerhin schon im Jahr 1881. Für unseren Energieverbrauch wäre das eine gute Nachricht. Wir müssten deutlich weniger heizen. Jedes Grad über dem Klimamittel ist gut für unseren Geldbeutel, natürlich nicht unbedingt gut für Natur und Umwelt, Stichwort Klimaerwärmung.
Die Monate Dezember bis Februar sollen allesamt zu warm ausfallen und weisen laut dem Langfristwettermodell CFS der NOAA deutliche Abweichungen im Vergleich zum Klimamittel auf, und zwar in positive Richtung. Doch was sagt NOAA zu den Niederschlägen? Da machen die Amerikaner Hoffnung auf etwas mehr Regen als üblich, besonders in Westdeutschland. Das wäre perfekt, um die aktuelle Trockenheit etwas zu reduzieren. Doch nun kam die neuste Wintervorhersage für Deutschland vom europäischen Wettermodell ECMWF raus und die sieht das alles etwas anders.
ECMWF sieht keinen klassischen Mildwinter
Der europäische Wetterdienst sieht unterdessen in seiner neusten Winterprognose für Deutschland überhaupt keinen kalten Winter. Ganz im Gegenteil: Keiner der drei Monate Dezember, Januar und Februar soll zu warm ausfallen, aber auch nicht zu kalt. Alle drei Monate sollen durchschnittlich temperiert ausfallen. Damit weicht das ECWMF von der Linie des US-Wetterdienstes NOAA deutlich ab. Das würde unseren Winter ein ganzes Stück "teurer" werden lassen.
Ein durchschnittlicher Winter würde wahrscheinlich bei den meisten von uns als ein zu kalter Winter ankommen. Wir sind ja "normale" Winter kaum noch gewohnt und kannten aus den vergangenen Jahren eigentlich nur noch sehr milde Winter. Heizkosten freundlich wäre das nicht, wenn ECMWF mit seinem Wintertrend recht behalten sollte.
Winter 2022/23 könnte die Dürre weiter verschärfen
Besonders tragisch: Der europäische Wetterdienst rechnet im Winter mit mehrheitlich trockenen Monaten. Das würde das Dürreproblem in Deutschland weiter verschärfen, statt entspannen. Besonders der Februar 2023 soll laut den Berechnungen des ECMWF deutlich zu trocken ausfallen.
Wir brauchen allerdings endlich mal einen nassen Winter. Seit der großen Trockenheit im Jahr 2018 gab es im Winter kaum noch nennenswerte Niederschlagsmengen. Einige Winter waren sogar zu trocken ausgefallen und danach gab es oft recht trockene Sommer. Nur der Sommer 2021 bildet da eine Ausnahme. Letztlich müssen wir uns natürlich gedulden und im Hinterkopf behalten, dass das alles nur Wettertrends und eben keine Wettervorhersagen sind. Es kann sich nochmal alles ändern...