Einkommens-Millionäre, zu denen – anders als vermutet – alle zählen, die pro Jahr 500 000 Euro oder mehr verdienen
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Von: OLAF SCHIEL
31.05.2019 - 13:28 UhrFrankfurt – Im Verwaltungsdeutsch heißen sie schlicht „bE“ – kurz für „besondere Einkünfte“. Einkommens-Millionäre, zu denen – anders als vermutet – alle zählen, die pro Jahr 500 000 Euro oder mehr verdienen. Grund: Der Begriff wurde noch zu DM-Zeiten geprägt – und die Einkünftegrenze von der Finanzverwaltung nach der Euro-Einführung 2002 nicht angepasst.
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► 1 665 Einkommens-Millionäre gab's zum Stichtag 1. Januar 2016 – etwas mehr als drei Jahre zuvor (1 644). ► Jeder vierte Top-Verdiener versteuert in Frankfurt. 459 „bE“-Fälle zählten die Finanzämter – 27,6 % aller Hessen-Fälle. Offenbach brachte es dagegen „nur“ auf 53, Wiesbaden auf immerhin 116. ► Gemessen an der Einwohnerzahl liegt Bad Homburg uneinholbar vorn: 409 Einkommensmillionäre, fast so viele wie in Frankfurt – aber die Stadt hat nur 54 000 Einwohner, Mainhatten mehr als 750 000.
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► Im Schnitt hatte jeder Hessen-Millionär 1 208 250 Euro zu versteuern – fast 10 % mehr als drei Jahre zuvor. ► Die dicksten Einkommen gab es in Alsfeld-Lauterbach (2 541 203 Euro), gefolgt von Marburg-Biedenkopf (2 302 662 Euro). Und wie steht's mit der Steuerehrlichkeit? 227 Mal schauten Beamte 2018 zur Außenprüfung vorbei. Mehreinnahmen: 6,7 Mio. Euro.
Luxusautos im Frankfurter Holzhausenviertel: In Hessen gibt es laut Angaben des Statistischen Landesamtes mehr Einkommensmillionäre. Bild: Kien Hoang LeIn Hessen gibt es mehr Einkommensmillionäre. Das Statistische Landesamt hat ausgewertet, in welchen Kreisen und Städten diese wohnen.
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Die Zahl der Einkommensmillionäre in Hessen steigt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes vom Donnerstag zählten die Steuerbehörden 1842 Menschen, die 2015 mehr als eine Million Euro im Jahr verdienten. 2014 waren es noch 1624. Alle Einkommensmillionäre zusammen verdienten demnach 4,8 Milliarden Euro. Umgerechnet heißt das, dass nicht mal ein Promille aller Steuerpflichtigen 3,8 Prozent aller Einkünfte erzielten. An den Fiskus mussten die Millionenverdiener 1,9 Milliarden abführen, 7,8 Prozent des gesamten Einkommensteueraufkommens in Hessen 2015.
Einkommensmillionäre gab es dem Landesamt zufolge in allen Landkreisen und kreisfreien Städten. Mit 424 lebten fast ein Viertel von ihnen in Frankfurt, gefolgt von Wiesbaden (109) und Bad Homburg (101). Die statistisch höchste Millionärsdichte gab es in Königstein im Taunus mit 104,7 auf 10.000 Steuerpflichtige. Die am besten verdienenden Einkommensmillionäre gab es im Lahn-Dill-Kreis mit einem durchschnittlichen Betrag von fast 6,3 Millionen Euro pro Einkommensmillionär.
Weil es lange Fristen für die Steuerveranlagung gibt, liegen die Ergebnisse der Einkommensteuer erst rund dreieinhalb Jahre später vor. Die Statistik erfasst steuerpflichtige Einkünfte, aber nicht das gesamte Vermögen eines Reichen.
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