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Senioren:So viele 100-Jährige wie noch nie
3. August 2021, 17:22 Uhr
Lesezeit: 1 min
Die meisten Menschen jenseits der 99 sind Frauen - in Deutschland ganze 80 Prozent.
(Foto: Arne Dedert/dpa)Die Zahl der Menschen, die mindestens 100 Jahre alt sind, ist in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen. Weltweit gibt es einen Trend zum biblischen Alter.
Von Julius Bretzel
Wer vor 100 Jahren auf die Welt gekommen ist, hat einiges erlebt. Die Folgen der Spanischen Grippe, die ersten Tonfilme, den Untergang der Weimarer Republik, und einen Weltkrieg - um nur weniges davon zu nennen. Immer mehr Menschen können auf so ein langes Leben zurückblicken. Die Zahl der Hundertjährigen ist in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen. 2020 waren hierzulande 20.465 Menschen 100 Jahre alt und älter, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um mehr als 3500. Unter den Menschen im dreistelligen Alter sind besonders viele Frauen: stolze 80 Prozent der Methusalems sind sozusagen Methusaleminnen.
Der neue Rekord ist keine Überraschung, sondern Teil einer stetigen Entwicklung. Allein im 20. Jahrhundert stieg die durchschnittliche Lebenserwartung um etwa 30 Jahre. Und der Trend zum langen Leben setzt sich angesichts des medizinischen Fortschritts und steigenden Wohlstands fort. Laut dem Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung könnte hierzulande jedes dritte neugeborene Mädchen das hundertste Lebensjahr erreichen. Und jeder zehnte heute in Deutschland geborene Junge.
Auch weltweit erreichen mehr Menschen ein biblisches Alter. 2019 waren nach Angaben der Vereinten Nationen auf dem Globus etwa 533.000 Männer und Frauen hundert Jahre oder älter. Gerade seit der Jahrtausendwende hat es einen deutlichen Anstieg gegeben: Damals waren es erst etwa 150.000. Die meisten davon leben in den USA, Japan, China, Indien und Brasilien. Besonders viele hochbetagte Menschen leben in reichen Ländern, während nur 0,3 Prozent aus einkommensschwachen Ländern kommen.
Der Trend zur langen Lebenszeit inspiriert Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Und Milliardäre wie Amazon-Gründer Jeff Bezos oder Facebook-Chef Mark Zuckerberg stecken Unsummen in Alters- und sogar Unsterblichkeitsforschung, in der Hoffnung, dem ewigen Leben ein Stück näher zu kommen.
Mit Material der Agenturen.
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- Immer mehr 100-Jährige in Deutschland
Lebenserwartung 28.07.2022
Lesezeit 1 Min. Lesezeit 1 Min. So viele Menschen wie nie zuvor waren im Jahr 2021 in Deutschland 100 Jahre alt oder älter. Mehr als vier Fünftel von ihnen sind Frauen, allerdings wächst der Männeranteil kontinuierlich. Kernaussagen in Kürze: Zur detaillierten Fassung
Im Jahr 2021 lebten 23.500 Personen ab 100 in Deutschland. Das waren laut Statistischem Bundesamt rund 3.000 mehr als im Jahr zuvor – trotz des Coronavirus, das neben Ungeimpften vor allem Ältere lebensgefährlich treffen kann.
In Deutschland leben – absolut und relativ betrachtet – immer mehr Menschen, die mindestens 100 Jahre alt sind, und der entsprechende Männeranteil wächst.
Die Daten zu Personen ab 100 liegen seit 2011 für Deutschland vor und die jüngsten Werte markieren einen neuen Rekord. Das gilt auch für den Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung, der binnen zehn Jahren von 0,018 auf 0,028 Prozent zugelegt hat. Das entspricht einem Plus von fast 56 Prozent.
Die älteste Bevölkerungsgruppe ist dabei nach wie vor fest in weiblicher Hand (Grafik):
Im Jahr 2021 waren mehr als 80 Prozent der über 100-Jährigen Frauen. Allerdings stieg der Männeranteil binnen zehn Jahren von 13 auf fast 20 Prozent.
All diese Entwicklungen korrelieren zum einen mit der generell steigenden Lebenserwartung in Deutschland, die auf den zunehmenden Wohlstand und medizinische Fortschritt zurückzuführen ist, und zum anderen mit der Tatsache, dass Frauen gemeinhin älter werden als Männer. So liegt die durchschnittliche Lebenserwartung für neugeborene Männer in Deutschland – trotz eines coronabedingten Rückgangs seit 2019 – aktuell bei 78,2 Jahren, während sie vor zehn Jahren erst 77,5 Jahre betrug. Die Lebenserwartung für Frauen stieg im gleichen Zeitraum von 82,6 auf 83,2 Jahre. Entsprechend ist es nachvollziehbar, dass Ökonomen mit Blick auf das umlagefinanzierte Rentensystem fordern, das Renteneintrittsalter auch mit Blick auf die Lebenserwartung anzupassen, um eine übermäßige Belastung der jüngeren Generationen zu verhindern.
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