Wieviel schutz nach erster corona impfung astrazeneca

Wissenschaftler der Universität Umeå in Schweden haben untersucht, wie lange die Wirkung der Corona-Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech und Moderna anhält. Dazu nutzten sie Daten der schwedischen Statistikbehörde, des schwedischen Impfregisters und des SmiNet-Registers. Dort werden landesweit alle Fälle meldepflichtiger Krankheiten wie Covid-19 gesammelt.

Die Forschergruppe um Peter Nordström stellte mehr als 840.000 Geimpften/Genesenen die gleiche Zahl Ungeimpfter/Nichtinfizierter gegenüber. Diese mussten jeweils in Alter, Geschlecht und Wohnort übereinstimmen. Ausgewertet wurden die von Mitte Januar bis Anfang Oktober 2021 gemeldeten symptomatischen Infektionen und schweren Erkrankungen (Krankenhausaufenthalt oder Tod).

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Die Forschergruppe hat ihre Ergebnisse bereits veröffentlicht. Allerdings handelt es sich um eine Preprint-Studie, die noch nicht von Fachkollegen begutachtet wurde und noch nicht in einer Fachzeitschrift erschienen ist.

Schutz vor Infektion sinkt nach einigen Monaten deutlich

Der Impfstoff von Biontech zeigte 15 bis 30 Tage nach Gabe der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 92 Prozent gegen eine Coronavirus-Infektion mit Symptomen. Nach 121 bis 180 Tagen lag die Wirksamkeit nur noch bei 47 Prozent. Waren seit der zweiten Impfdosis 211 Tage oder mehr vergangen, ließ sich aus den Daten kein messbarer Schutz mehr gegen eine symptomatische Infektion ablesen.

Beim Moderna-Impfstoff sank die Wirksamkeit langsamer ab: Er schützte nach einem halben Jahr noch zu 59 Prozent vor einer Infektion mit Krankheitszeichen. Im Vergleich zu den beiden mRNA-Impfstoffen zeigte der Impfstoff von Astrazeneca weniger Wirksamkeit. Diese sank zudem schneller ab: 121 Tage nach der zweiten Dosis war aus den Bevölkerungsdaten keine Wirkung gegen eine symptomatische Infektion mehr abzuleiten. Bei einer sogenannten "heterologen" Impfung mit einer Dosis Astrazeneca und einer Dosis mRNA-Impfstoff sank die Wirksamkeit zwar, war jedoch auch nach vier Monaten noch vorhanden.

Alle drei Impfstoffe hatten gemeinsam, dass ihre Wirksamkeit gegen Infektionen bei Männern und Älteren geringer war und auch schneller schwand. In vorangegangenen Studien hatten die Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca besser abgeschnitten. Das kann nach Ansicht der Wissenschaftler aber daran liegen, dass die Studien unter unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt wurden. Zum Beispiel hatte sich zum Zeitpunkt der früheren Studien die Delta-Variante noch nicht durchgesetzt.

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Wirksamkeit gegen schweren Verlauf bei Risikogruppen reduziert

In erster Linie sollen die Covid-19-Impfstoffe nicht gegen eine Infektion schützen, sondern gegen einen schweren Verlauf der Krankheit, die zu einer Einweisung ins Krankenhaus oder schlimmstenfalls zum Tod führt. Auch in dieser Hinsicht sank die Wirksamkeit in den Monaten nach der zweiten Dosis bei den Geimpften. Sie war aber auch nach neun Monaten immer noch hoch.

Zwar war nach rund einem halben Jahr der Schutz gegen einen schweren Verlauf von rund 90 Prozent auf etwa 40 Prozent reduziert. Besonders schwand bei den über 80-Jährigen die Wirksamkeit. Nach dem Herausrechnen der über 80-Jährigen lag aber bei den Jüngeren die Wirksamkeit bei immerhin rund 80 Prozent. Wie der Schutz vor einer Infektion war auch die Schutzwirkung vor schwerem Verlauf bei Männern, älteren, gebrechlichen Menschen und Vorerkrankten deutlich geschrumpft.

Argument für dritte Dosis für Gefährdete

Nach Ansicht der Wissenschaftler belegen ihre Ergebnisse, dass eine Booster-Impfung sinnvoll sein kann, besonders für Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf. Angesichts rasch steigender Infektionszahlen könnte eine dritte Dosis aber auch die Zahl von Infektionen mit leichten Symptomen oder ganz ohne Krankheitszeichen reduzieren und so die Ausbreitung des Coronavirus bremsen.

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Dr. Christoph Spinner, Oberarzt Infektiologie / Pandemiebeauftragter am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Bildrechte: picture alliance/dpa | Angelika Warmuth

Für eine vollständige Grundimmunisierung mit den mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer (Comirnaty®) und Moderna (Spikevax®) sowie dem Impfstoff Nuvaxovid® von Novavax sind jeweils zwei Impfstoffdosen notwendig. Laut aktueller COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmeverordnung und Coronavirus-Einreiseverordnung vom 14. Januar 2022 liegt ein vollständiger Impfschutz auch bei Jcovden® (COVID-19 Vaccine Janssen) von Johnson & Johnson erst nach Erhalt von zwei Impfstoffdosen vor. Die STIKO empfiehlt jedoch weiterhin allen Personen ab 18 Jahre, die eine erste Impfstoffdosis der Jcovden® erhalten haben, ihre Grundimmunisierung mit einer zweiten Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs zu optimieren.

Eine tabellarische Übersicht zu den von der STIKO empfohlenen Impfstoffen und Impfabständen zur Grundimmunisierung und 1. Auffrischimpfung von Immungesunden finden Sie in Tabelle 4 der 20. Aktualisierung der STIKO-Empfehlung zur Corona-Schutzimpfung.

Unter Berücksichtigung der bereits erfolgten Empfehlungen der STIKO soll bei 5- bis 11-jährigen Kindern vorzugsweise Comirnaty® (10 µg) verimpft werden, alternativ ist auch die Impfung mit Spikevax® (50 µg) möglich, bei Personen ab 12 Jahren soll Comirnaty® (30 µg), Nuvaxovid® ab 18 Jahren, Spikevax® (100 µg) ab 30 Jahren und Jcovden® (COVID-19 Vaccine Janssen) ab 60 Jahren verwendet werden (jeweils ohne obere Altersbegrenzung). Die STIKO empfiehlt Schwangeren unabhängig von ihrem Alter die Impfung ausschließlich mit Comirnaty® (30 µg) durchzuführen.

Sollte der empfohlene maximale Abstand zwischen der 1. und 2. Impfstoffdosis überschritten worden sein, kann die Impfserie dennoch fortgesetzt und muss nicht neu begonnen werden. Eine begonnene Impfserie wird in der Regel mit dem gleichen Produkt abgeschlossen. Es gibt jedoch Ausnahmen:

  • Personen mit einer ersten Impfstoffdosis Vaxzevria® bzw. mit Jcovden® (COVID-19 Vaccine Janssen) empfiehlt die STIKO für die 2. Impfstoffdosis einen mRNA-Impfstoff.
  • Bei Personen im Alter von 12 bis 30 Jahren und Schwangeren, die bereits eine Impfstoffdosis Spikevax® erhalten haben, sollten ausstehende Impfungen mit Comirnaty® erfolgen. Darüber hinaus kann, wenn der für die 1. Impfstoffdosis verwendete mRNA-Impfstoff nicht verfügbar ist, unter Berücksichtigung der Alterseinschränkung und bei Nichtschwangeren auch der jeweils andere mRNA-Impfstoff eingesetzt werden.

Bestimmten Personengruppen empfiehlt die STIKO nach abgeschlossener COVID-19-Grundimmunisierung und erfolgter 1. Auffrischimpfung eine 2. Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (siehe FAQ „Warum wird bestimmten Personengruppen eine 2. Auffrischimpfung empfohlen?“). Die 2. Auffrischimpfung soll bei gesundheitlich gefährdeten Personengruppen frühestens 3 Monate und bei Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen frühestens nach 6 Monaten nach der 1. Auffrischimpfung erfolgen. In begründeten Einzelfällen kann die 2. Auffrischimpfung bei Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen auch bereits nach frühestens 3 Monaten erwogen werden. Personen, die in einem Abstand von ≥3 Monaten nach der 1. Auffrischimpfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird vorerst keine 2. Auffrischimpfung mit den aktuell verfügbaren COVID-19-Impfstoffen empfohlen.

Zur Impfempfehlung von Personen, die mit einem nicht in der EU zugelassen Impfstoff geimpft wurden, siehe FAQ „Wie sollen Personen geimpft werden, die mit den nicht in der EU zugelassenen Impfstoffen Sinovac, Sinopharm, Bharat Biotech International Ltd. oder Sputnik V geimpft wurden?“ und die Tabelle 4 in der 20. Aktualisierung.

Die Impfstoffe sollen ausschließlich intramuskulär (i. m.) verabreicht werden. Dies gilt auch für Patientinnen und Patienten, die Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) einnehmen. Für diese sollen sehr feine Injektionskanülen verwendet und die Einstichstelle soll nach der Impfung mindestens 2 Minuten lang komprimiert werden. Bei COVID-19-Impfungen ist eine Aspiration bei der intramuskulären Applikation zur weiteren Erhöhung der Impfstoffsicherheit sinnvoll.

Zu Empfehlungen zur Durchführung der Grundimmunisierung und Auffrischimpfung nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion siehe FAQ „Wie sollten Personen geimpft werden, die bereits eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben und bisher eine unvollständige Impfserie erhalten hatten?“.

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