Behandle ich alle gleich becker scheule augsburg

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Der Beitrag konzentriert sich auf Identitätskonzepte, die Artur Becker in seinen Romanen "Das Herz von Chopin" und "Wodka und Messer" für eine Migrantenexistenz vorschlägt. Das herkömmliche Modell (Überdruss an der neuen, Sehnsucht nach der verlassenen Heimat) wird von Becker verworfen. Stattdessen entwickelt er das Konzept der Parallelität der Intensität, des gleichzeitigen Einwirkens der Erfahrungen aus verschiedenen Zeitebenen, das weder eine volle Integration noch die Rückkehr möglich macht. Diese Gespaltenheil wird in den Texten poetologisch als Poetik der Verdoppelung inszeniert, wobei die Raumsemantik eine eminente Rolle spielt. Der Zustand der Krise, in der sich die Protagonisten befinden, wird im Beitrag als ,vorhybrider Zustand' apostrophiert, wobei das Erreichen einer hybriden Identität von Becker angezweifelt wird. Vielmehr handelt es sich hier um eine ,Interferenzkrise', deren Überwindung zwar vom Autor in Aussicht gestellt, aber gleichzeitig als verdächtiges Idyll desavouiert wird.

Die (Ohn)Macht der Zugehörigkeit: Das Werk von Viktorija Kocman Dieser Beitrag setzt sich mit der wenig bekannten Schriftstellerin Viktorija Kocman und ihrem Werk auseinander. Kocman gehört zur jüngeren Generation der auf Deutsch schreibenden ImmigrantInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die gebürtige Belgraderin beschäftigt sich in ihren Texten mit Migration und den Jugoslawienkriegen. Der Aufsatz gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil stellt mit einem Fokus auf die eigenen Erfahrungen der Migration und des Sprachwechsels die Autorin vor. Im darauffolgenden Teil werden die einzelnen Publikationen in chronologischer Reihenfolge kurz präsentiert, kategorisiert sowie Kocman im literarischen Feld positioniert. Der abschließende Teil nimmt eine thematische Analyse des Werkganzen vor, wobei das entworfene Wien-Bild, die Ost-West-Dichotomie, das Thema der Zugehörigkeit sowie der Umgang mit dem Fremden hinsichtlich des Eigenen untersucht werden.

kann deutsch die muttersprache einer autorin sein, die in südkorea geboren ist? warum ist es für eine ukrainische autorin in österreich leichter dem schreiben nachzugehen als in ihrer literarischen heimat? was bedeutet es, die zeit in teegläsern zu messen? antworten auf diese und viele andere fragen finden sie in diesen gesprächen mit seher çakır, dimitré dinev, ilir ferra, anna kim, tanja maljartschuk, julya rabinowich, doron rabinovici, stanislav struhar und vladimir vertlib. der band liefert persönliche einblicke in ihr selbstverständnis, ihre schreibanfänge, ihre wege in den literaturbetrieb, ihre sprach- und lesebiographien sowie ihr literarisches schaffen.

Untersucht wird die Bedeutung von Motiven und Themen der Globalisierung in vier ausgewählten Werken zeitgenössischer jüdischer Autorinnen und Autoren, in deren Biographie Migration ein zentrales Element ausmacht: Vertlibs Zwischenstationen, Rabinovicis Andernorts, Grjasnowas Der Russe ist einer der Birken liebt sowie Petrowskajas Vielleicht Esther.

Der Beitrag thematisiert den Umgang mit der Zwangsaussiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung in zwei Städten – in Chomutov (Komotau) und Brno (Brünn). Im Rahmen der Erforschung der Erinnerungskultur als Sammelbegriff für die Gesamtheit des nicht spezifisch wissenschaftlichen Umgangs mit Geschichte in der Öffentlichkeit analysieren die Autorinnen die Aushandlung der problematischen/problembeladenen Geschichte in den zwei ausgewählten Städten nach 1989. Untersucht werden Strategien verschiedener Akteur/innen in diesen Städten und Narrative, die in offiziellen Publikationen und bei offiziellen Veranstaltungen anlässlich der historischen Ereignisse vermittelt werden. Durch den Vergleich von Komotau und Brünn zeigt der Beitrag Parallelen und Unterschiede im Umgang mit diesem Thema und trägt so zum besseren Verständnis verschiedener Wege der Erinnerungskultur bei.

The article analyzes the transformations of German stereotypes of Poles in current prose of Polish immigrant authors in Germany. The authors show a particularly keen awareness of the long term stereotypes and try to change their meaning by means of detachment, humor and irony. Keywords: stereotypes, the long term, migration, German literature, Polish authors

Das Werk des Dichters, Philosophen und Kulturkritikers Rudolf Pannwitz wird heutzutage wenig rezipiert. Die Kritik an der Moderne im Nietzscheschen Sinne als ein ideologiekritischer Gesichtspunkt bei der Betrachtung der Kulturkrise Europas kurz vor und während des Ersten Weltkriegs verbindet sich bei ihm mit der phänomenologischen Kritik des Geistes, indem er den Geist der Nationen, vor allem den Slawen, bzw. den Tschechen, jenseits der zeitgenössischen nationalen Diskurse aufzuspüren sucht. Pannwitz versuchte, aus dem „sterilen“ Gegensatz Tschechen-Deutsche herauszutreten und hatte eine Vision der Bedeutung der Tschechen in der europäischen Kultur im Sinne einer kulturellen Synthese; er glaubte an „eine tiefe Verbindung zwischen dem deutschen und dem tschechischen Schicksal“ (PANNWITZ 1917: 36). Pannwitz’ Schriften – vor allem „Die Krisis der europaeischen Kultur“ (1917) und „Der Geist der Tschechen“ (1919) – und ihre Rezeption werden in dem vorliegenden Aufsatz aus germano-bohemistischer und kulturwissenschaftlicher Sicht kontextualisiert.

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