Der schüler gerber unterschied film buch

Produktbeschreibung

Der Schüler Kurt Gerber ist ein intelligenter, nicht sehr fleißiger, aber
gewandter und beliebter Schüler. Er ist Klassensprecher und ein wenig rebellisch.
Zu Beginn des letzten Schuljahres legt er sich mit seinem Klassen- und
Mathematiklehrer Kupfer an, dessen autoritäres Gebaren ihm missfällt. >>Gott<<
Kupfer - wie der in Selbstherrlichkeit erstarrte Lehrer allgemein genannt
wird - kündigt daraufhin an, er werde Gerber schon >>klein kriegen<<. Bei
jeder sich bietenden Gelegenheit wird der sensible Schüler fortan von dem
Lehrer schikaniert und mit Hinweis auf das Notenbuch gedemütigt. Kupfer
treibt es soweit, dass Gerber fürchten muss, durch die bevorstehende Reifeprüfung
zu fallen. Zu den täglichen Kämpfen im Klassenzimmer gesellen sich bei
Gerber die Sorge um die Gesundheit des Vaters und eine unglückliche Liebe.
Der empfindsame junge Mann zeigt sich diesen Konflikten nicht gewachsen
und stürzt sich am Tag der Zertifikatsausgabe in den Tod. So erfährt er
nicht mehr, dass er die Matura trotz Kupfers Manipulationen bestanden hatte. 

Zusammenfassung


Mit dem Roman Der Schüler Gerber errang 1930 Friedrich Torberg
seinen ersten entscheidenden Erfolg. Er erzählt die Geschichte
des begabten Schülers Kurt Gerber, der im letzten Jahr vor
der Reifeprüfung dem herrschsüchtigen und sadistischen
Professor Kupfer ausgeliefert ist. Gerbers schwache Seite ist
die Mathematik, das Fach, in dem Kupfer als Klassenvorstand unterrichtet
und jede Gelegenheit nützt, die Schüler zu demütigen.
Zudem belasten ihn eine erste, enttäuschte Liebe und der
Gedanke an seinen todkranken Vater, dem er die Schande eines Scheiterns
ersparen möchte. Dennoch nimmt Kurt den ungleichen Kampf
auf. - Torbergs Roman ist jedoch mehr als eine zeitbedingte Schulgeschichte.
»Der unheilvolle Zirkel von Selbstherrlichkeit und Verstocktheit,
von mißbrauchter Macht und immer schwächer und sinnloser
werdendem Widerstand, das ist das Kernproblem. Torberg hat diese
Tragödie mit den subtilsten Mitteln erzählt, er schattiert
seine Charaktere, motiviert ihr Handeln und gibt ihren Aktionen
grausame Folgerichtigkeit.« (Expreß, Wien)

Leseprobe


ERSTES KAPITEL


Kupfer, Gott m.b.H.


Der Spätsommermorgen war lau, und die Türe zum Klassenzimmer
stand offen. In dem lärmenden Durcheinander wurde der Eintritt
des Schülers Gerber nicht bemerkt. Er ging zu seinem Platz
in der letzten Bank, setzte sich hin und betrachtete ungestört
das Bild. Es unterschied sich durch nichts von dem eines jeden
Schultags. Und Kurt Gerber, folgend einer aus vielem Lesen entstandenen
Gewohnheit, alles Geschehen rings um ihn gleichsam im Rückerinnern,
als Schilderung eines schon Vergangenen zu erleben, stellte derart
fast rekapitulierend das Folgende fest.


Die Schüler des letzten Jahrgangs am Realgymnasium XVI hatten
sich im Klassenzimmer versammelt. Sie standen oder saßen
in Gruppen umher, ihre Gespräche waren laut, angeregt und
pausenlos, ein wenig überstürzt sogar-. sie wußten
so viel zu erzählen nach den zwei Sommermonaten, die sie
zum letztenmal als »Schulferien« erlebt hatten; zum
letztenmal mit der trägvertrauten Gewißheit, daß
ihr Ende eines Schuljahrs Anfang bedeutete, zum erstenmal mit
der neuheitsprickelnden, daß es das letzte Schuljahr sein
würde. Das letzte Schuljahr! Ein magischer Schein ging von
diesen drei Worten aus seit jeher - nun traten sie in die Wirklichkeit,
und davon war leiser, doch bewußter Abglanz in Gesicht und
Gehaben eines jeden der zweiunddreißig Oktavaner zu finden.
Sie hatten sich in der Zeit vom 28. Juni bis zum 1. September
sichtlich auf Erwachsenheit umzustellen bemüht, und übermütig
taten sie nun so, als ob sie dieses letzte Jahr schon hinter sich
hätten.

Autoreninfo

Friedrich Torberg


am 16. September 1908 in Wien geboren und am 10.November 1979
in seiner Geburtsstadt gestorben, studierte in Prag und Wien und
begann nach ersten Buchveröffentlichungen Theaterkritiken
zu schreiben. 1938 emigrierte er in die Schweiz und flüchtete
1940 aus Frankreich nach Amerika. 1951 Rückkehr nach Wien.
Bis 1965 gab er die kulturpolitische Zeitschrift Forum heraus.
Werke u. a.: ...und glauben, es wäre die Liebe (1932), Die
Mannschaft (1935), Abschied (1937), Mein ist die Rache (1943),
Hier bin ich, mein Vater (1948), Die zweite Begegnung (1950),
PPP. Pamphlete, Parodien, Post Scripta (1964), Das fünfte
Rad am Thespiskarren (1966), Golems Wiederkehr (1968), Süßkind
von Trimberg (1972), Die Tante Jolesch oder Der Untergang des
Abendlandes in Anekdoten (1975), Die Erben der Tante Jolesch (1978)
sowie zahlreiche Übersetzungen und Editionen.

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Details

TitelTorberg, Friedrich - Der Schüler GerberJahr2001Seiten5KatalognummerV100127ISBN (eBook)9783638985567Dateigröße387 KBSpracheDeutschSchlagworteTorberg Friedrich Schüler GerberPreis (Ebook)US$ 1,49
Arbeit zitierenMartina Mayerhofer (Autor:in), 2001, Torberg, Friedrich - Der Schüler Gerber, München, Page::Imprint:: GRINVerlagOHG, //www.hausarbeiten.de/document/100127

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