Gefährliche zecke nun auch in schleswig-holstein

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Eine gefährliche Zeckenart aus Südeeuropa ist nun auch in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden.

© Quelle: dpa

Eine gefährliche Zeckenart aus dem Süden ist zum ersten Mal auch in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Hyalomma-Zecken sind eigentlich in Südeuropa, Asien und Afrika verbreitet. Sie können Träger des für Menschen unter Umständen sogar tödlichen Krim-Kongo-Virus sein.

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Bokelholm. Erstmals ist eine Hyalomma-Zecke in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Sie wurde auf einem Pferd in Bokelholm entdeckt und am Robert-Koch-Institut RKI in Berlin untersucht, wie der NDR zuerst berichtete "Hyalomma-Zecken können unter anderem das Hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber übertragen. Bei der Zecke aus Bokelholm haben wir allerdings keine Erreger gefunden", erklärte Peter Hagedorn vom RKI.

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2018 wurden 19 Hyalomma-Funde in Deutschland dokumentiert

Die ungewöhnlich große Zecke ist bisher nicht in Mittel- und Nordeuropa heimisch. 2015 und 2017 wurde vereinzelt Exemplare in Deutschland nachgewiesen. 2018 haben allein die Forscher am RKI 19 Funde dokumentiert. Die Bestimmung ist aufwendig – es gibt 27 Arten von Hyalomma.

Die Aufnahme zeigt eine Hyalomma-Zecke. Die gefährliche Zeckenart aus dem Süden ist zum ersten Mal auch in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden.

© Quelle: Andrea Schnartendorff/Robert Koch-Institut/dpa

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„Bei dem Exemplar, das die Reiterin auf ihrem Pferd bei Bokelholm entdeckte, handelt es sich um Hyalomma marginatum“, erklärt Biologe Hagedorn. Er hält es für wahrscheinlich, dass die tropische Zecke mit dem Vogelzug eingeschleppt worden ist. Aber auch internationale Viehtransporte oder auch Reisende, die die Zecken etwa aus der Türkei mitbringen, seien denkbar.

Mehr zur Hyalomma-Zecke

Steckbrief der Hyalomma-Zecken

Zur Gattung der Hyalomma-Zecken gehören 27 verschiedene Arten. Die beiden Zeckenarten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes kamen bisher in Mittel- und Nordeuropa nicht vor. Seit einigen Jahren werden sie in Einzelfällen in Deutschland nachgewiesen, jetzt auch erstmals ein Fall einer Hyalomma marginatum in Schleswig-Holstein.

Ihre Heimat sind die Trocken- und Halbtrockengebiete von Afrika, Asien und ganz Südeuropa - von Spanien über Italien bis zur Türkei. Von den hiesigen Zecken wie etwa dem Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) kann man sie leicht unterscheiden: Sie sind mit bis zu zwei Zentimeter Länge wesentlich größer und haben auffällig gestreifte Beine.

Übertragen Krim-Kongo-Fieber

Zudem tragen die Tiere andere Krankheitserreger: Die beiden Hyalomma-Arten gelten aus Überträger jenes Virus, das das Krim-Kongo-Fieber verursacht, das mit schweren Blutungen einhergehen kann. Zudem können die Tiere das Alkhurma-Virus tragen, welches das Arabisch Hämorrhagische Fieber auslöst. In einem der 2018 in Deutschland gefundenen Tiere entdeckten Forscher das Bakterium Rickettsia aeschlimannii, einen Erreger des Zecken-Fleckfiebers. Die in Schleswig-Holstein entdeckte Zecke war nach Angaben des Zeckenforschers Peter Hagedorn vom Robert Koch-Institut nicht Träger von Viren schwerer Krankheiten.

Erwachsene Tiere saugen Blut vor allem von großen Tieren - dazu zählt auch der Mensch - und können sich über Strecken von bis zu 100 Metern auf ihre Wirte zubewegen. Larven und Nymphen befallen dagegen eher kleine Säugetiere und Vögel. Da sie bis zu vier Wochen an ihrem Wirt haften, könne sie mit Zugvögeln nach Mitteleuropa gelangen.

„Die warme trockene Witterung 2018 kam der tropische Zecke zugute“, ist Hagedorn überzeugt. Er selbst hat noch im Oktober ein Exemplar gefunden. Die Schleswig-Holsteinerin entdeckte die Zecke sogar erst im Dezember. „Hyalomma mögen es zwar warm. Anders als beim Holzbock können aber ausgewachsene Exemplare auch winterliche Temperaturen überstehen“, sagt Hagedorn.

Prof. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, fürchtet, dass diese Zeckenarten infolge des Klimawandels auch in Deutschland Einzug halten. In Hohenheim und am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr (IMB) in München wurden 2018 ebenfalls deutlich mehr Hyalomma dokumentiert als zuvor. Die Arten gelten nicht nur als Überträger des Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, sondern auch des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und einer Form des Zecken-Fleckfiebers.

Hyalomma sind Jagdzecken: Sie haben Augen, können also mögliche Opfer sehen, und verfolgen sie dann recht zügig bis zu 100 Meter weit, um zuzustechen und Blut zu saugen. Eine Frau aus Bayern hatte erlebt, wie eine Hyalomma auf dem Balkon hinter ihr herlief. Die Frau handelte ebenso wie die Schleswig-Holsteinerin geistesgegenwärtig: Sie fing das Tier und schickte es ans RKI.

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