Bei Ohrenschmerzen durch eine Erkältung hilft ein altersgerechtes, abschwellendes Nasenspray. Es verbessert die Belüftung und nimmt den Druck vom Ohr. Unterstützend können Sie das schmerzende Ohr warmhalten, auch Hausmittel wie Zwiebelsäckchen sind hilfreich. Bleiben die Ohrenschmerzen stechend und geht das Fieber nicht zurück oder läuft Flüssigkeit aus dem Ohr, dann sollten Sie Ihr Kind einem Arzt vorstellen. Er entscheidet über die Medikamentengabe und darüber, ob ein Antibiotikum notwendig und sinnvoll ist. Denn rund die Hälfte aller Mittelohrentzündungen wird von Viren hervorgerufen – und gegen die sind Antibiotika machtlos.
Schmerzhafte Knubbel hinter dem Ohr: In der Fachsprache wird diese Entzündung hinter dem Ohr Mastoiditis genannt. Das Wort leitet sich von dem Begriff Mastoid ab. So wird der Warzenfortsatz des Schläfenbeins genannt, den man als Knochen hinter dem Ohr ertasten kann. Bei einer Mastoiditis ist dieser bakteriell entzündet – die Stelle schwillt an und schmerzt. Die Mastoiditis ist eine mögliche Komplikation einer Mittelohrentzündung, die schlecht beziehungsweise noch nicht abgeheilt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Mastoiditis?
- Symptome einer Mastoiditis
- Behandlung einer Mastoiditis
Die Symptome von Mastoiditis
Bei einer Mastoiditis bildet sich ein Knubbel hinter dem Ohr, der dort Schmerzen verursacht und zusätzlich von einem pochenden Stechen im Ohr begleitet wird. Die Beule hinter dem Ohr kann so groß werden, dass die Ohrmuschel deutlich absteht. Weitere Symptome sind
- Fieber
- ein verschlechtertes Hörvermögen und
- Abgeschlagenheit.
Tut ein leichtes Fingerklopfen auf den Mastoid weh, ist eine Mastoiditis wahrscheinlich.
Mastoiditis: Ursache
Ausgelöst wird die akute Entzündung durch Bakterien, die in das luftgefüllte Höhlensystem des Warzenfortsatzes (Processus mastoideus) eindringen, sich dort festsetzen und ungehindert vermehren. Durch die eingeschlossenen Bakterien bildet sich ein immer größer werdender Abszess – eine Eiteransammlung in der abgeschlossenen Gewebshöhle. Der Knochen kann diesem Druck nicht dauerhaft standhalten und wird porös.
So kann der Abszess unter die Haut dringen. Er ruft dort die typische, stark schmerzende Schwellung hinter dem Ohr hervor.
Mastoiditis bei Kindern
Mastoiditis tritt bei Kindern wesentlich häufiger auf. Das liegt zum einen daran, dass ein Kind wahrscheinlicher an einer akuten Mittelohrentzündung erkrankt, die einer Mastoiditis oft vorausgeht. Zum anderen ist der Mastoid-Knochen bei Kindern weicher, weswegen der Abszess leichter unter die Haut wandert. Fassen sich (Klein-)Kinder häufig an die Ohren, schütteln vermehrt den Kopf, haben Ohrenschmerzen oder an leiden Übelkeit, sind das Anzeichen für eine Mastoiditis.
Mastoiditis Behandlung
Wenn Sie einen schmerzenden Knubbel hinter dem Ohr bei Ihrem Kind oder sich selbst feststellen, sollten Sie sofort einen HNO-Arzt aufsuchen. Sollte sich der Verdacht auf eine Mastoiditis dort bestätigen, werden in der Regel Antibiotika verschrieben.
Schlagen diese in den ersten Tagen der Behandlung nicht an, muss die Mastoiditis stationär behandelt werden und erfordert eine Operation.
⇒ Diagnose durch Abdecktest (Covertest) bei sonst freier Motilität; bei akutem Auftreten: DD akute Augenmuskelparesen (neurologische Erkrankung, Tumor, Aneurysma etc.)
Entzündliche Erkrankungen des Auges (11.3.4)
a) Lid/Bindehaut/Hornhaut
b) Uvea u. Sklera
- oberflächlicher Augenschmerz
- Fremdkörpergefühl
- konjunktivale Injektion u. evtl. Eiter (an Herpes [Dendriticafigur, HH-Sensibilität] und an HH-Ulcus [HH-Trübung u. Substanzdefekt] denken)
⇒ Hornhautulcus: Perforationsrisiko
- dumpfer Druckschmerz im Auge (akute Endophthalmitis, nekrotisierende Skleritis),
- ziliare Injektion
- Miosis/Pupillenentrundung
- Visusminderung
Sinusitis der Siebbeinzellen, Stirnhöhle (11.5) und rhinosinugene Komplikationen: Periostitis, Subperiostalabszess, Orbitalphlegmone
- frontaler in die Augen ausstrahlender Kopfschmerz
- lokale Druckdolenz /Klopfschmerz (Röntgen/CT)
⇒ Orbitalphlegmone als "augenärztl. Notfall": Gefahr der Sinusvenenthrombose/ Meningitis; Exophthalmus mit Lidschwellung und schmerzhafte Motilitätseinschränkung mit Fieber /Leukozytose (CT/MRT-Befund)
Clusterkopfschmerz (3.1)
- Attacken heftigster Art, einseitig bohrender periorbitaler Schmerzen, v.a. nächtlich, periodisch
- periodisch gehäuftes Auftreten (Cluster) mit Periodendauer von 3 bis 16 Wochen, meist 2 Perioden pro Jahr
- Attackendauer 30 bis 180 Minuten, bis zu 8 Attacken pro Tag
- Rhinorrhö, Ptosis und Miosis, konjunktivale Injektion, Gesichtsrötung, Schwitzen, Nasenkongestion, Lakrimation
- bei Schmerz Bewegungsdrang, Unruhe
- Bulbus nicht verhärtet
- Sehfähigkeit nicht eingeschränkt
Chronisch Paroxysmale Hemikranie (3.2)
- stechende Schmerzen, streng einseitig und seitenkonstant, orbital/temporal, Ausstrahlung zum Ohr, Hals, Schulter
- Attackendauer 2 bis 30 Minuten, mehr als Attacken pro Tag, nadelstichartig
- Begleitsymptome wie bei Clusterkopfschmerz
⇒ durch Indometacin (3 x 50 mg) vorbeugend behandelbar
SUNCT (=Short-lasting unilateral neuralgiform attacks with conjunctival injection and tearing) (3.3)
- stechender, neuralgiformer Schmerz, streng einseitig, orbital/temporal
- Attacken von 15 bis 60 Sekunden Dauer, Frequenz: 5 bis 30 Attacken pro Stunde
- Begleitsymptome: konjunktivale Injektion, Lakrimation
- kein Ansprechen auf Indometacin oder Carbamazepin
Trigeminusneuralgie (13.1)
- heftigste häufige kurzdauernde einseitige, auch ins Auge ausstrahlende Schmerzattacken (Sekundenbereich) im (häufig) 2./3.Trigeminusbereich
- treten bis zu hunderten von Malen pro Tag auf
- durch Reize triggerbar: Berühren der Haut, Kauen, Sprechen, Rasieren etc.
- Alter meist > 60 Jahre, bei Jüngeren of mit multipler Sklerose assoziiert
⇒ spricht zumeist auf Carbamazepin an
Optikusneuritis (13.13)
- initial retrookulärer Augenbewegungsschmerz
- über Tage progrediente Visusminderung
- afferentes Pupillen-Defizit (Wechselbeleuchtungstest)
- Farbentsättigung, Gesichtsfelddefekte , VEP (visuell evozierte Potentiale) Latenzverzögerung, evtl. Papillenschwellung (MRT)
Okuläre diabetogene Neuropathie (13.14)
- bis ins Auge ausstrahlender Schläfenkopfschmerz
- Diplopie durch isolierte Parese v.a. N. abducens o. externe Oculomotoriusparese
⇒ DD: Diabetes-Anamnese, sofortiger Ausschluss anderer Ursachen nötig (Tumor, Aneurysma etc.): im Gegensatz zu Tumor/Aneurysma keine Pupillomotorikstörung
Zoster ophthalmicus (13.15.1)
[beachte auch postherpetische Neuralgie (13.15.2)]
- starke bis ins Auge ausstrahlende Schmerzen im Trigeminus-1-Areal
- Konjunktivitis/Hautrötung, später typische Bläschen
⇒ seltene Komplikation: akute retinale Nekrose! Wenn Nasociliaris betroffen: [Hyposensibilität Hornhaut, Nasenspitze] erhöhtes Risiko okulärer Komplikationen! (Hornhaut-Ulcus, chron.Uveitis, akute retinale Nekrose, Optikusneuritis)
Pseudotumor orbitae (allg.)
(Unterformen:
- skleritisch
- dacryoadentitisch
- myositisch
- mit Orbitaspitzensyndrom [Tolosa-Hunt-Synrom])
- akuter schmerzhafter Exophthalmus
- Diplopie
- konjunktivale Injektion, Lidschwellung
⇒ Ausschlussdiagnose: DD Lymphom, Tumor, Abszess, Phlegmone, Mukormykose mittels CT/MRT, Blutbild, ggfl. Biopsie
- Ansprechen auf Kortison
Tolosa-Hunt Syndrom
(Orbitaspitzensyndrom als Unterform des Pseudotumor orbitae) (13.16)
- heftigster retro-/periorbitaler Schmerz
- Pseudotumor cerebri und mehr oder weniger vollständige Augenmuskellähmung durch Parese N. III (mit /ohne Pupillenstörung), IV u. VI sowie Sensibilitätsstörung V1
- Steroidsensibilität
⇒ hohe Wirksamkeit von Prednisolon
Arteriitis temporalis (6.4.1)
- bis ins Auge ausstrahlender Schläfenkopfschmerz
- druckempfindliche verdickte A. temporalis
- evtl. Kauschmerz, evtl. Amaurosis fugax oder Visusreduktion (Zentralarterienverschluss/ anteriore ischämische Optikusneuropathie),
evtl. mit Polymyalgia rheumatica
⇒ BSG/CRP!!(+ evtl. Biopsie), hohes Risiko kompletter bilateraler Erblindung, sofortige Kortisongabe!
Carotis-cavernosus-Fistel (6.3.3)
- schmerzhafte Ophthalmoplegie bei pulsierendem Exophthalmus mit Stauung der konjunktivalen und retinalen Gefäße
- pulsierende Geräusche werden vom Pat. beschrieben
- Diplopie durch Parese von Nn. III und VI
⇒ Angio-MRT-Befund; Komplikationen durch ischämische Ophthalmopathie, zerebrale Ischämie/ Blutung
Hirnbasisaneurysmen
- evtl. über Jahre rezidivierende in Augenregion ausstrahlende Kopfschmerzattacken
- flüchtige Lähmungen je nach Lage v.a. N. III inklusiv Pupillomotorik (A cerebri post., A. carotis int., A. comm. post.) oder wechselnd Nn. III/IV/V1/IV (Kavernosussyndrom bei infraklin. Carotis-int.-Aneurysma) und/oder Gesichtsfelddefekte bei Optikus-/ Chiasmakompression (A. comm. ant., A. carotis)
⇒ Risiko hinsichtlich Subarachnoidalblutung, je nach Lage Opikuskompression und Hirnnervenausfälle)
Angio-MRT, Liquorpunktion
Sinus-Cavernosus -Thrombose (6.6)
- frontaler in Augenregion ausstrahlender Kopfschmerz, Erbrechen, Fieber, Schwellung über Stirn/Nasenrücken, i.d.R. bilateral
- progrediente Protrusio bulbi, konj Injektion/Stauung, Stauung der retinalen Venen
- Bulbusmotilitätseinschränkung/ Pupillomotorikstörung (Parese N. III, u.o.IV,u.o.VI), Sensibilitätsstörung N. V