Spürt ein mensch wenn er stirbt

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Im Folgenden werden die körperlichen Symptome beschrieben, die Sie beobachten können. Hier finden Sie Anzeichen für das Ende des Lebens und hilfreiche Tipps.

Kühle: Hände, Arme, Füße und Beine können sich zunehmend kühl anfühlen. Die Farbe der Haut kann sich verändern. Wie Sie helfen können: Halten Sie die Person mit bequemen, weichen Decken warm.

Verwirrung: Der Mensch weiß möglicherweise nicht, wann und wo er ist, und ist nicht in der Lage, Personen in seiner Umgebung zu erkennen. Wie Sie helfen können: Wenn dieses Zeichen am Lebensende auftritt: Sprechen Sie normal, deutlich und wahrheitsgemäß, beantworten Sie Fragen und Seien Sie für ihn oder sie da.

Schlafen: Es kann sein, dass eine zunehmende Zeit mit Schlafen verbracht wird. Die Person kann unempfänglich, unkommunikativ und schwer zu erwecken sein. Wie Sie helfen können: Häufigeres Schlafen ist normal. Sie können ruhig bei der Person sitzen. Sprechen Sie mit einer normalen Stimme. Halten Sie ihre Hand. Gehen Sie davon aus, dass sie alles hören können, was Sie sagen.

Inkontinenz. Sie können die Kontrolle über die Harn-/Darmfunktionen verlieren. Dies ist eine häufige Veränderung am Lebensende, die während des Sterbeprozesses auftreten kann. Wie Sie helfen können: Halten Sie Ihren Angehörigen sauber und bequem. Fragen Sie, wenn Sie überfordert sind um Rat.

Unruhe: Die Person macht möglicherweise sich wiederholende Bewegungen, wie das Ziehen an der Bettwäsche oder der Kleidung. Dies ist zum Teil auf eine Abnahme des Sauerstoffs zurückzuführen. Wie Sie helfen können: Greifen Sie nicht in diese Bewegungen ein und versuchen Sie nicht, sie zu unterdrücken. Sprechen Sie auf eine ruhige, natürliche Weise. Massieren Sie leicht die Stirn. Lesen Sie ihnen vor. Spielen Sie beruhigende Musik.

Ungewohnte Geräusche: Es können gurgelnde, teilweise laute Geräusche in der Brust auftreten. Dieses Phänomen deutet nicht auf das Auftreten von starken Schmerzen hin. Wie Sie helfen können: Drehen Sie den Kopf sanft auf die Seite, wenn das für Ihren Angehörigen angenehm ist. Wischen Sie den Mund sanft mit einem feuchten Tuch ab.

Urinabnahme: Die Ausscheidung kann abnehmen und teefarben werden.

Flüssigkeit und Nahrung nehmen ab: Ihr Angehöriger möchte möglicherweise wenig oder gar keine Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nehmen. Der Körper spart auf natürliche Weise Energie, die für die bevorstehende Aufgabe benötigt wird. Nahrung wird nicht mehr benötigt. Wie Sie helfen können: Zwingen Sie Ihren Angehörigen nicht zum Essen oder Trinken, wenn er nicht will. Kleine Eisstückchen können erfrischend sein und auch ein kühles, feuchtes Tuch auf der Stirn kann helfen.

Veränderung der Atmung: Die Person kann flache Atemzüge mit Phasen ohne Atmung für ein paar Sekunden bis zu einer Minute machen. Es können Perioden mit schneller, flacher Atmung auftreten. Diese Muster sind üblich und weisen auf eine Abnahme des Kreislaufs hin. Wie Sie helfen können: Das Anheben des Kopfes oder das Drehen auf die Seite kann Trost spenden. Halten Sie die Hand. Sprechen Sie sanft.

Fieber: Ein Anstieg der Temperatur ist üblich. Wie Sie helfen können: Ein kühles, feuchtes Tuch auf der Stirn kann Trost spenden. Während die körperlichen Veränderungen am Lebensende eintreten, vollendet Ihr Angehöriger wichtige Arbeit auf einer anderen Ebene. Emotionale und spirituelle Veränderungen können sich manifestieren. Im nächsten Abschnitt wird beschrieben, wie diese Aufgaben aussehen.

Emotionale und spirituelle Anzeichen des Lebensendes

Besitztümer weggeben und Bestattungspläne machen: Manche Menschen möchten die Kontrolle über ihr Leben behalten und daher an den letzten Entscheidungen über ihr Hab und Gut oder ihre Person teilhaben. Wie Sie helfen können: Obwohl es für Familien emotional schwer ist, über die letzten Vorkehrungen zu sprechen, ist es wichtig, dass Ihr Angehöriger dies tun kann, wenn er es möchte. Jeder, besonders die Sterbenden, schätzen es, wenn ihre Entscheidungen respektiert werden.

Rückzug: Die Person kann unempfänglich, zurückgezogen oder in einem komatösen Zustand erscheinen. Sie ziehen sich zurück. Dies ist ein typisches Symptom am Ende des Lebens. Wie Sie helfen können: Machen Sie sich bewusst, dass das Gehör erhalten bleibt. Sprechen Sie mit einer normalen Stimme. Identifizieren Sie sich. Halten Sie die Hand. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Das hilft Ihnen, loszulassen.

Visionenähnliche Erlebnisse: Die Person kann sagen, dass sie mit Menschen gesprochen hat, die bereits verstorben sind. Sie kann sagen, dass sie an Orten war oder Dinge gesehen hat, die für Sie nicht sichtbar sind. Dies ist keine Halluzination. Es ist ein häufiges Symptom des letzten, angetretenen Weges. Wie Sie helfen können: Widersprechen Sie nicht, erklären Sie nicht und lehnen Sie diese Erfahrung nicht ab. Bestätigen Sie sie. Wenn die Erfahrung Ihren Angehörigen ängstigt, versichern Sie ihm, dass es normal und natürlich ist.

Unruhe: Sich wiederholende und unruhige Aufgaben können darauf hinweisen, dass etwas Ungelöstes oder Unerledigtes sie daran hindert, loszulassen. Wie Sie helfen können: Helfen Sie der Person, sich an einen Lieblingsort oder ein gutes Erlebnis zu erinnern. Lesen Sie vor. Spielen Sie beruhigende Musik. Geben Sie die Zusicherung, dass es in Ordnung ist, loszulassen.

Kommunikation und Erlaubnis: Es kann sein, dass Ihr Angehöriger Äußerungen oder Bitten macht, die untypisch erscheinen. Es kann sein, dass er Sie testet, um zu sehen, ob Sie bereit sind, loszulassen. Vielleicht möchte er mit einigen wenigen ausgewählten Menschen zusammen sein. Wenn Sie nicht einbezogen werden, bedeutet das nicht, dass Sie nicht wichtig sind oder nicht geliebt werden. Es bedeutet, dass Ihre Aufgabe mit dieser Person erfüllt ist. Wenn Sie ausgewählt werden, kann es bedeuten, dass die Person Ihre Bestätigung, Unterstützung und Erlaubnis zum Loslassen braucht. Wie Sie helfen können: Lassen Sie die geliebte Person wissen, dass es Ihnen gut gehen wird. Sagen Sie alle Worte der Liebe und Unterstützung, die Sie brauchen. Geben Sie ihnen die Erlaubnis.

Auf Wiedersehen sagen: Dies ist ihr letztes Geschenk. Wie Sie helfen können: Hören Sie zu. Halten Sie sie. Sagen Sie, was immer Sie zu sagen haben. Vielleicht ist es nur ein "Ich liebe dich" oder das Erzählen von schönen gemeinsamen Erinnerungen. Es kann eine Entschuldigung sein, oder ein "Danke schön". Es gibt keinen Grund, Ihre Tränen zu verbergen. Tränen drücken Ihre Liebe aus und helfen Ihnen, loszulassen.

Denken Sie daran, dass der Trauerprozess einzigartig ist. Die oben genannten Anzeichen und Symptome am Lebensende sind nur Anhaltspunkte, die Ihnen helfen sollen zu verstehen, was allgemein üblich ist. In diesem Sinne könnte die folgende Zusammenfassung hilfreich sein:

Was fühlt ein Mensch wenn er stirbt?

Die Körpertemperatur verändert sich, Arme und Beine können durch die geringe Durchblutung kälter, blass und bläulich werden. Manchmal schwitzen Sterbende auch übermäßig, und der Puls kann schwach und unregelmäßig sein. Oft sinkt der Blutdruck. Alle fünf Sinne sind im Sterbeprozess hochsensibel.

Was sieht ein Sterbender?

Margarete Reisinger: Darunter versteht man Wahrnehmungen von sterbenden Menschen. Sehr häufig erscheinen ihnen bereits verstorbene Angehörige, schöne Orte, seltener Lichtgestalten oder Heilige. Häufig sagen sie, sie würden sich auf eine Reise machen. Die Visionen können sehr unterschiedlich sein.

Was nimmt ein Sterbender noch wahr?

Der Geruchssinn und auch der Gehörsinn nehmen im Sterben zu, so kann es sein, dass selbst zuvor schwerhörige Kranke jetzt sogar leises Flüstern hören. Das Bewusstsein kann sich verändern. Es kann eingetrübt sein und die PatientInnen scheinen die meiste Zeit über zu schlafen.

Welches Organ stirbt als letztes?

Den Anfang machen dabei Gehirnzellen (Neuronen). Zehn bis zwanzig Minuten nach dem Hirntod sterben viele Zellen des Herzgewebes ab. Dann folgt der Tod der Leber- und der Lungenzellen. Erst ein bis zwei Stunden später stellen auch die Zellen der Nieren ihre Funktion ein.

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