Die Akte „Aequitas“… oder doch „Aéquitas“? Jeder kennt sie, die bläulichen Tätowierungen an der rechten Hand Murphys und der linken Hand Connors. Aequitas und Veritas. Gleichheit und
Wahrheit, ganz klar. Weniger klar ist die korrekte Schreibweise ersterer Vokabel. Hierzu ein kleiner Exkurs in Latein: aequitas, atis f (aequus) Als Übersetzung bietet der Stowasser (lat. Wörterbuch) folgendes an: Wie zu sehen ist: Kein Akzent über dem ‚E‘, nirgendwo.
1. ebene Beschaffenheit. loci.
2. Ebenmäßigkeit, Ebenmaß. commoditas et aequitas membrorum.
3. Gleichmut, Gelassenheit. mit o. ohne Zusatz v. animi.
4. Gleichstellung vor dem Gesetz, rechtliche Gleichheit. cum prohiberet iniuria tenuiores, aequitate constituenda
summos cum infimis pari iure retinebat.
5. Billigkeit a) als Rechtsgrundsatz, als Teil des Rechtsverfahrens. altera est iustitiae pars aequitas; aequitas belli Kriegsrecht. – b) als Gefühl: Billigkeits-, Gerechtigkeitsgefühl. aequitatem praetoris attendite.
Diese Tatsache hat folgenden Grund: In der Lingua Latina – also der lateinischen Sprache – wurden nicht wenige Schriften in Stein gemeißelt. In dieser Sprache
existieren keine Akzente, da die Römer keine Lust hatten zusätzliche Schnörkel mit auf die Steintafeln zu hämmern. Dies kostete ungemein viel Zeit und hatte ohnehin wenig Sinn, da es lateinische Wörter aufgrund ihrer Vielfalt an Vokalen nicht nötig hatten, sich weiterer Betonungsregeln zu unterwerfen.
Und mal ehrlich, wie klingt es
denn, würde Aequitas mit einem Akzent über dem ‚e‘ versehen werden? Da das ‚A‘ und das ‚E‘ zusammen der Aussprache des ‚ä‘ dienen und das ‚E‘ dann durch den Akzent nochmals betont wird, wäre die Aussprache ‚äEquitas‘.
Eine mögliche These gibt Aufschluss darauf, wie sich der gemeine é-Akzent in das akzentfreie lateinische Original auf Murphys Hand geschlichen haben könnte.
Norman Reedus hat an seiner rechten Hand zwei kleine Tätowierungen. Ein Herz am Handgelenk und einen Stern zwischen Daumen und Zeigefinger.
In der Originalaufnahme aus dem Film ist der Stern noch als solcher verschwommen zu erkennen. Nun gibt es jedoch keinen Grund zur Beunruhigung, vor allem für diejenigen, die sich bereits beide Wörter unter die Haut haben stechen lassen. Auch auf Troy Duffys Unterarm findet sich der „falsche“ Akzent.
Quelle: Hannah
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Aequitas (lateinisch Gleichheit, Gleichmaß, Gelassenheit, Gleichmut) bezeichnete im römischen Recht die grundlegenden Prinzipien der Gerechtigkeit und Billigkeit, über die moralische und ethische Vorstellungen in das geltende Recht einflossen. Sie wurden auf Münzen der römischen Republik als Göttin Justitia dargestellt. Auf Münzen der Kaiserzeit häuften sich die Darstellungen etwa seit der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Auf den Darstellungen hält sie eine Waage, ein Füllhorn und ein Zepter.
Im englischen Recht hat sich aus dieser allgemeinen Gerechtigkeitsmaxime die rechtliche Kategorie der Equity entwickelt. Die Einzelfall-Gerechtigkeit wird der Rechtssicherheit durch formale Strenge des Rechts im Common Law gegenübergestellt.[1]
Als persönliche Tugend bezeichnet Aequitas den Gleichmut, vermöge dessen ein Römer auch in äußerst kritischen oder aufwühlenden Situation die Würde (Dignitas) zu bewahren wusste.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Theo Mayer-Maly: Aequitas. In: Der Kleine Pauly, Bd. 1, 1964, Sp. 97–98.
- Lars Ostwaldt: Aequitas und Justitia. Ihre Ikonographie in Antike und Früher Neuzeit. Signa Iuris 3, Halle a.d. Saale 2009. Zugl.: Heidelberg, Univ.-Diss., 2008. Inhaltsverzeichnis.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Martin Illmer: Equity EuP 2009, abgerufen am 5. Juni 2021.