Warum wird Eis in ml angegeben?

Leckere Abkühlung bei diesen Temperaturen gefällig? Da denkt natürlich jeder sofort an Speiseeis. Aber Insulinpatienten sollten vorsichtig sein: Eis ist nicht gleich Eis, und entsprechend schwierig ist es oft, die Kohlenhydratmenge richtig zu berechnen bzw. einzuschätzen. Ernährungsexpertin Evelin Sadeghian nennt praktische Tipps.

In der Regel wird Speiseeis aus Milch, Milcherzeugnissen, Ei, Zuckerarten, Honig, Trinkwasser, Früchten, Butter, Pflanzenfetten, Aromen und/oder färbenden Lebensmitteln hergestellt. Abhängig von der jeweiligen Speiseeissorte und dem Geschmack werden weitere Zutaten verwendet, beispielsweise Kakao, Schokoloade, Kaffee, Nüsse, Nougat oder Rosinen – und zugelassene Farbstoffe sowie Stoffe mit stabilisierender Wirkung, verdickender oder emulgierender Wirkung.

Vorgaben für Inhaltsstoffe und den Gehalt

Für folgende Speiseeis-Bezeichnungen gibt es Vorgaben für die Inhaltsstoffe: Cremeeis, Rahmeis, Milcheis und Eiscreme müssen bestimmte Mengen Milchfett oder Milch enthalten, Eiscreme zum Beispiel 10 Prozent Milchfett.

Für Fruchtsorbet, Fruchteis und Fruchteiscreme gibt es Vorgaben für den Fruchtanteil, Fruchteis muss mindestens 10 bis 20 Prozent Früchte enthalten. Wassereis hat einen Fettgehalt von weniger als 3 Prozent. Softeis ist keine eigentliche Eissorte, sondern beschreibt eine besondere Form der Herstellung: Es handelt sich um ein aufgeschäumtes Speiseeis.

Speiseeis-Packungen mit Nährwertangaben

Bei Fertigpackungen erleichtern Nährwertangaben die Berechnung. Vorgeschrieben ist die Mengenangabe, in Liter (l) oder (ml). Fehlt die Angabe in Gramm (g), ist beim Berechnen/Abwiegen zu beachten, dass 1.000 ml Eis etwa 500 Gramm entsprechen. Beispiel: 100 ml Eis enthalten 16 g Kohlenhydrate (KH); entsprechen ca. 50 g Eis.

Berechnung schwierig, doch Faustformel hilft

Für eine Eiswaffel sollten je nach Größe etwa 1 bis 2 Kohlenhydrateinheiten (KE) veranschlagt werden. Die tatsächliche Eismenge einzuschätzen, gestaltet sich etwas schwieriger. Die Portionen können mitunter sehr unterschiedlich ausfallen, da es keine klassischen Eiskugeln in genormter Größe gibt.

Als grobe Faustformel kann eine Portion Milcheis, je nach Größe, mit 1 bis 2 KE veranschlagt werden. Eine Portion Fruchteis, je nach Größe, mit 1,5 bis 2,5 KE.

Weniger Kohlenhydrate in Softeis

Eine Portion Softeis ist im Vergleich zu Milcheis leichter, hier empfiehlt es sich, eine geringere Kohlenhydratmenge zu kalkulieren. Den Lieblings-Eisbecher richtig einzuschätzen, gelingt erfahrungsgemäß gut, wenn man bei der Zubereitung zuschaut und alle kohlenhydrathaltigen Zutaten zusammenzählt.

Auf einen Blick:

  • Milchspeiseeis: 1 Portion (ca. 75 g): 17 g KH
  • Fruchteis: 1 Portion (ca.75 g): 22 g KH
  • Eiswaffel: klein (ca. 15 g): 12 g KH, mittel (ca. 22 g): 18 g KH, groß (ca. 26 g): 21 g KH
  • 3 Prozent Fettgehalt wird im Wassereis nicht erreicht
  • 10 Prozent Milchfett ist in Eiscreme enthalten
  • 10 bis 20 Prozent Früchte müssen in Fruchteis mindestens enthalten sein

von Evelin Sadeghian

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Preis nach Gewicht und nicht nach Volumen!

Dicke Luft an der Tiefkühltruhe:

Manche Hersteller von Speiseeis fügen ihren Eissorten künstlich Luft zu, damit das Eis cremig wird.

Der Haken: Je mehr Luft im Eis steckt, umso preiswerter wirkt es, denn der Grundpreis wird bei Speiseeis pro Volumen und nicht pro Gewicht berechnet.

Bei einem Eis, das 510 Gramm wiegt, kann die Füllmenge beispielsweise 1000 Milliliter betragen.

Auch der Grundpreis bezieht sich dann auf 1000 Milliliter. So kann ein besonders „luftiges“ Eis durch einen niedrigen Grundpreis bestechen.

Das verwirrt und ärgert preisbewusste Verbraucher und Hersteller, die Eis auf traditionelle Weise und ohne Luftaufschlag produzieren. Verbraucherinnen und Verbraucher können den Lufteinschlag kaum erkennen. Grundsätzlich wird die Füllmenge bei festen Lebensmitteln in Gewicht und bei flüssigen Lebensmitteln in Volumen angegeben.

Für Speiseeis gilt eine Ausnahmeregelung: Es zählt quasi als flüssiges Lebensmittel – die Füllmengenangabe erfolgt in Volumen und der Grundpreis wird ebenfalls nach Volumen berechnet.

Diese Ausnahmeregelung für Speiseeis sollte entfallen – Wird der Grundpreis nach Gewicht berechnet,

so kann sich Luft im Eis nicht mehr auf den Grundpreis auswirken.

Die Frage klingt banal, tatsächlich aber geht es um viel Geld.

Jeder Schweizer isst alljährlich im Schnitt mehr als fünf Kilo Speiseeis. 45,3 Millionen Schweizer Franken wurden im vergangenen Jahr damit umgesetzt.

Industrie Beispiel

1 Liter Becher

120ml Monobecher

120ml= 100-125 g

Abgefüllt von Hand

750ml Monobecher

750ml= 600-650 g

Abgefüllt von Hand


Auf diesen Packungen steht zwar immer beides: Volumen und Gewicht.

Das Preisschild an der Gefriertruhe im Supermarkt allerdings, wo Kunden die Preise der verschiedenen Hersteller vergleichen können, gibt dagegen nur den Betrag je 100 Milliliter an – nicht den pro 100 Gramm.

Da sich Luft nicht auf das Gewicht, sehr wohl aber auf das Volumen auswirkt, heißt das: Je mehr Luft eine Eispackung enthält, desto billiger wirkt sie im Preisvergleich. Das ist zum Beispiel für die Hersteller von besonders hochwertigem Eis (wie wir) ein Problem, denn die fügen ihrem Eis in der Regel nur wenig Luft zu.

Eis mit hochwertigen Zutaten sieht teurer aus, als es in Wahrheit ist.

Was besser schmeckt, muss jeder Kunde selbst entscheiden.

Industrielles Eis kann man es unproblematisch aus der Packung löffeln.

Das Manufaktur-Eis hingegen enthält ausschließlich hochwertige Zutaten, ist aber ein wenig harter, wenn es frisch aus der Tiefkühltruhe kommt.

Der Preisunterschied zwischen den beiden Eissorten sieht jedoch höher aus, als er ist.

Zwar wird die Manufaktur Variante schon wegen der teureren Zutaten nie weniger kosten als konventionelle Massenware.

Doch ohne die Luft würde der Preisabstand zusammenschmelzen wie Schokoeis im Mund eines Kindes.

"Hersteller von Qualitätseis werden durch die bestehende Regelung systematisch benachteiligt",

Die Volumenauszeichnung sorgt dafür, dass unser Eis im Vergleich zu vielen Massenprodukten deutlich teurer wirkt. Das ist ganz klar Politik zugunsten großer Eiskonzerne.

Die Hersteller von Qualitätseis regen sich über die Volumen-Deklaration auf und würden gern auf eine Preisangabe nach Gewicht umstellen.

Dann würde es sich für ihre Konkurrenten weniger lohnen, möglichst viel Luft ins Eis zu pumpen.

Unser Kampf geht weiter!

Sind 100 ml Eis gleich 100g?

Speiseeis-Packungen mit Nährwertangaben Fehlt die Angabe in Gramm (g), ist beim Berechnen/Abwiegen zu beachten, dass 1.000 ml Eis etwa 500 Gramm entsprechen. Beispiel: 100 ml Eis enthalten 16 g Kohlenhydrate (KH); entsprechen ca. 50 g Eis.

Wie viel Gramm sind 500 ml Eis?

500 ml Eis ergeben 320 g Gewicht. So viel Luft im laktosefreien Eis von Langnese! 850 ml ergeben nur 412 g Eis.

Welches Eis hat am meisten Luft?

Beim laktosefreien Eis von Cremissimo betrug der Lufteinschlag überschlagsweise weit mehr als 100 Prozent. Das Volumen dieses Vanilleeises war deutlich mehr als doppelt so groß wie die Eismasse ohne Luft.

Was macht cremissimo so cremig?

Meist mehr Luft als Eismasse Sie wird in die Eismasse gerührt und mit Zusatzstoffen stabilisiert. Je mehr Luft, desto cremiger das Eis. Viele Packungen enthalten mehr Luft als Eismasse – das laktosefreie Cremissimo am meisten, Häagen-Dazs am wenigsten.

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