Was bedeuten die drei farben der deutschen fahne

Heute vor 103 Jahren wurde beschlossen: die deutsche Nationalflagge soll die Farben Schwarz-Rot-Gold tragen.

Schwarz-rot-goldene Fahne

Für uns ist es ein gewohntes Bild – an staatlichen Feiertagen weht eine schwarz-rot-goldene Flagge vor dem Kanzleramt und anderen öffentlichen Gebäuden, Soldaten tragen eine schwarz-rot-goldene Flagge in Kleinformat auf ihren Uniformen und wenn deutsche Sportlerinnen und Sportler bei großen Veranstaltungen gewinnen, wird die schwarz-rot-goldene Fahne gehisst. Wieso aber hat unsere Nationalflagge gerade diese Farben, wieso nicht einfach Rot und Gelb und Lila?

Symbol für Freiheit und Gerechtigkeit

Diese Farben haben Tradition und es ist die Idee der Freiheit, die damit verbunden ist. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es viele Studenten, die sich in sogenannten Burschenschaften zusammengeschlossen haben und gegen die herrschenden politischen Zustände protestierten. Die Studenten wollten, dass mehr soziale Gerechtigkeit herrscht, sie forderten mehr Freiheit für die Menschen. Sie haben die erste große Studenten-Demonstration durchgeführt, als sie auf dem „Hambacher Fest“ im Jahr 1832 mit schwarz-rot-goldenen Fahnen ihre politischen Forderungen nach mehr Gerechtigkeit und weniger politischem Druck von oben zum Ausdruck brachten. So wurde schwarz-rot-gold zum Symbol für mehr Freiheit und mehr Gerechtigkeit. Die Obrigkeit wehrte sich gegen die Forderung der Studenten und verbot, dass schwarz-rot-gold in der Öffentlichkeit gezeigt wurde.

Warum ausgerechnet Schwarz, Rot und Gold auf die Flagge von Deutschland gelangten, ist nicht endgültig geklärt. Oft heißt es, die Farben gingen auf die Uniformen von Widerstandskämpfern gegen Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurück.

Von Helmut Brasse

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  • Die Deutschlandflagge und ihre Farben
  • Die symbolische Bedeutung der Farben
  • Die Deutschlandflagge in der Geschichte
  • Der dritte Anlauf für Schwarz-Rot-Gold
  • Die Deutschlandflagge heute

Die Deutschlandflagge und ihre Farben

Der französische Herrscher Napoleon hatte das frühere "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" zerschlagen und unter seine Kontrolle gebracht. Eine Gruppe von Widerstandskämpfern, die als "Lützower Jäger" bekannt war, trug schwarze Uniformen mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen.

Doch selbst auf der offiziellen Seite des Bundesinnenministeriums wird diese Erklärung infrage gestellt. Demnach wählte "die in Jena 1818 gegründete 'Allgemeine deutsche Burschenschaft' die drei Farben für sich in der Annahme, dass es sich dabei um die Farben des alten Reiches handele".

Eine weitere, wenn auch umstrittene Theorie ist, dass der als "Turnvater" bekannte Friedrich Ludwig Jahn 1812 eine schwarz-rot-goldene Fahne entwarf. Jahn hatte ebenfalls an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teilgenommen und diese Fahne soll auch bei einigen Kämpfen mitgeführt worden sein.

Erstmals 1818 gehisst

Die symbolische Bedeutung der Farben

Zur Bedeutung der Farben existieren verschiedene Auslegungen. Es gab Lieder, worin es hieß "Pulver ist schwarz, Blut ist rot, golden flackert die Flamme". Eine andere Version besagt, "Schwarz-Gold" stehe für die Farben des alten Reichs und Rot für das im Freiheitskampf vergossene Blut.

Andere wiederum sahen in dem Rot die Farbe des Adelsgeschlechts der Hohenstaufen, das in der frühen deutschen Geschichte Kaiser und Könige stellte. Und wieder andere deuteten die Reihenfolge der Farben als Sinnbild für die deutsche Geschichte: "Durch Nacht und Blut zum Goldenen Licht der Freiheit."

Wenn es nach den Regeln der Wappengestaltung (Heraldik) ginge, dürfte die Deutschlandfahne in ihrer bekannten Form eigentlich gar nicht existieren. Um die Erkennbarkeit von Wappen auf größeren Distanzen zu gewährleisten, unterscheidet die Heraldik Farben und Metalle, wobei Gelb und Weiß für die Metalle Gold und Silber stehen.

Und die Regel lautet, dass sich Farben in einem Wappen nicht berühren dürfen. Sie sollen immer durch "Metall" getrennt sein. Insofern hätte die deutsche Fahne "Schwarz-Gold-Rot" sein müssen.

Die Deutschlandflagge in der Geschichte

Das frühe 19. Jahrhundert war für die deutschen Staaten eine Zeit der Neuorientierung. Napoleon hatte das bisherige "Heilige Römische Reich Deutscher Nation" zerschlagen und die meisten deutschen Länder unter seine Kontrolle gebracht.

Es folgten Befreiungskriege gegen Napoleon, die letztlich gewonnen wurden und 1814 zu einer Neuordnung Deutschlands führten. In Wien wurde aus 37 Einzelstaaten und vier freien Städten der Deutsche Bund gegründet. Die Präsidentschaft lag bei Österreich.

Diese neue Staatsform hatte viele Kritiker, die lieber ein einheitliches freies Deutschland sehen wollten. Darunter befand sich jene Burschenschaft in Jena, die "Schwarz-Rot-Gold" zu den Farben ihrer Fahne machte.

Diese Fahne entwickelte sich zum Symbol für eine deutsche Einheit. Sie prägte zunehmend das Bild von Protestveranstaltungen wie dem "Hambacher Fest" 1832, bei dem sich rund 30.000 Menschen aller Schichten versammelt haben sollen. Versuche der Landesfürsten, die Fahne sogar zu verbieten, bewirkten noch mehr Protest.

1848 kam es nach dem Vorbild der Französischen Revolution zu Unruhen im ganzen Land. Das Volk forderte unter anderem Presse-, Gedanken- und Vereinsfreiheit. Um die Ordnung wieder herzustellen, gaben die Landesfürsten schließlich nach.

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In Frankfurt wurde ein gesamtdeutsches Parlament eingerichtet. Und Schwarz-Rot-Gold wurde zur offiziellen Flagge Deutschlands erklärt. Die Revolution sollte aber wenig später scheitern und damit verschwand die Flagge auch wieder.

1871 entstand unter Bismarck das Deutsche Reich. Jetzt wurde "Schwarz-Weiß-Rot" zur neuen Flagge für die nächsten fünf Jahrzehnte. Mit dem Ersten Weltkrieg endete das Deutsche Kaiserreich. 1919 wurde in Deutschland die Weimarer Republik gegründet, so genannt, weil die neue Verfassung in Weimar beschlossen wurde.

Mit dieser Verfassung wurde auch die Flagge gewechselt und "Schwarz-Rot-Gold" erneut als Farbe für die Reichsflagge bestätigt. Doch wieder war diese Wiederbelebung der deutschen "Trikolore" nicht von Dauer.

Mit dem Scheitern der Weimarer Republik und der Übernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Parteifahne der Nationalsozialisten ab 1935 zur Landesflagge.

Der dritte Anlauf für Schwarz-Rot-Gold

Nach dem Ende der Nazi-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs lag es nahe, zu jener Flagge zurückzukehren, die sowohl 1848 als auch in der Weimarer Republik zu einem Symbol für Freiheit geworden war.

Auch in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) übernahm man die Farben. Um sich von Westdeutschland abzugrenzen, ergänzte die ostdeutsche Regierung die Flagge 1959 durch ein Wappen aus Hammer, Zirkel und Ährenkranz.

Angeblich wollte man sich damit auch bewusst vom westdeutschen Bundesadler absetzen, der als Raubtier verpönt war. Dagegen stand der Hammer für die Arbeiter, der Zirkel für die Denker und der Ährenkranz für die Bauern.

Mit dem Ende der DDR verschwand diese Variation. Seitdem gilt "Schwarz-Rot-Gold" für das gesamte Land.

Auch die DDR flaggte in Schwarz-Rot-Gold

Die Deutschlandflagge heute

Es gibt heute noch einige besondere Versionen der deutschen Fahne. Die normale Version mit den drei Streifen symbolisiert das gesamte Land und darf entsprechend von jedermann genutzt werden. Also auch von Fußballfans, die damit Begeisterung oder Zugehörigkeit demonstrieren wollen.

Daneben gibt es eine spezielle Flagge für den Bundespräsidenten. Sie besteht aus einem rotgeränderten goldfarbenen Rechteck mit dem Bundesadler. Diese Variante wird nur am Sitz des Präsidenten oder an seinen Fahrzeugen eingesetzt.

Die Flagge des Bundespräsidenten

Eine weitere Variante enthält das "Bundesschild" mit dem Adler und darf nur an Dienstgebäuden und Fahrzeugen des Bundes angebracht werden. Zum genauen Umgang mit den Flaggen existieren zwei Gesetzgebungen. Es gibt eine Anordnung über die deutschen Flaggen von 1996. Hier ist genau festgelegt, wie die Fahnen und ihre Variationen aussehen und wer sie nutzen darf.

Ebenso gibt es einen Beflaggungserlass. Dieser regelt, welche Gebäude des Bundes zu welchem Zeitpunkt mit Flaggen versehen werden. Interessanterweise existiert keine gesetzliche Festlegung der Farbtöne. Für Schwarz ist das sicher kein Problem. Doch Gelb/Gold und vor allem Rot lassen theoretisch eine Vielfalt von Nuancen zu.

Es gibt jedoch Empfehlungen, wonach für Rot und Gelb/Gold jene Töne genutzt werden sollten, die in der allgemein gebräuchlichen Farbpalette als Verkehrsrot und Melonengelb bezeichnet werden.

Was bedeuten die Farben Schwarz

Der Ursprung von Schwarz-Rot-Gold ist nicht eindeutig nachweisbar. Nach den Befreiungskriegen 1815 wurden die Farben auf die schwarzen Uniformen mit roten Vorstößen und goldfarbenen Knöpfen des an den Kämpfen gegen Napoleon beteiligten „Lützower Freikorps“ zurückgeführt.

Warum heißt es Schwarz

Zurückzuführen sind die Farben der Deutschland-Fahne auf die Uniform des Lützowschen Freikorps, das in den Befreiungskriegen gegen Napoleon kämpfte. Mit Schwarz ließen sich Stoffe damals am besten einheitlich färben. Dazu rote Aufschläge an der Uniform und goldene Messingknöpfe.

Woher kommen die deutschen Farben Schwarz

Sie entstammen den Farben der Uniformen des Lützowschen Freikorps, einer Freiwilligeneinheit des preußischen Heeres unter Führung von Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow. Die Truppe trug schwarze Uniformen mit roten Vorstößen und goldfarbenen Messingknöpfen.

Für was steht Schwarz Weiß Rot?

Insbesondere unter großdeutsch und republikanisch gesinnten Gruppen galten Schwarz-Weiß-Rot als „kleindeutsche Farben“, die für einen Ausschluss des deutschsprachigen Österreichs aus dem deutschen Nationalstaat standen.

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