Was passiert wenn in der Schwangerschaft der Arbeitsvertrag ausläuft?

Der Ablauf eines Arbeitsverhältnisses, das auf bestimmte Zeit abgeschlossen wurde, wird im Falle einer Schwangerschaft gehemmt und verschiebt sich:

  • Von der Meldung der Schwangerschaft bis zum Beginn der Schutzfrist
  • Von der Meldung der Schwangerschaft bis zum Beginn eines auf Dauer ausgesprochenen individuellen Beschäftigungsverbotes

Ausnahme: Ein befristetes Arbeitsverhältnis läuft trotz einer Schwangerschaft ab, wenn die Befristung gesetzlich vorgesehen ist oder aus sachlich gerechtfertigten Gründen erfolgte. Befristungen, die aus sachlich gerechtfertigten Gründen erfolgen, liegen insbesondere dann vor, wenn die Befristung

  • im Interesse der Arbeitnehmerin,
  • für die Dauer der Vertretung anderer verhinderter Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer,
  • zu Ausbildungszwecken,
  • für die Zeit der Saison oder
  • zur Erprobung, wenn die erforderlichen Qualifikationen eine längere Probezeit als die gesetzliche oder kollektivvertragliche beansprucht,

abgeschlossen wurde.

Rechtsgrundlagen

§§ 10a, 11 Mutterschutzgesetz (MSchG)

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Für den Inhalt verantwortlich: Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft

Zum Inhalt springen

  • Start
  • Vita
  • Rechtsgebiete
  • Bewertungen
  • Wissenswertes
  • Kontakt

Befristeter Arbeitsvertrag bei Schwangerschaft – Was gibt es zu beachten?

Eine Schwangerschaft ist meist ein Grund zur Freude. Auch arbeitsrechtlich sind werdende Mütter in Deutschland gut und umfassend geschützt. Wenn während der Schwangerschaft nur ein befristeter Arbeitsvertrag existiert, entstehen daraus allerdings neue Fragen.

Kann der befristete Arbeitsvertrag in dieser Zeit gekündigt werden? Ist eine Verlängerung durch die Schwangerschaft ausgeschlossen? Was passiert, wenn der Arbeitsvertrag während der Schwangerschaft oder der Mutterschutzfrist ausgelaufen ist?

Benötigen Sie mehr Informationen zur Schwangerschaft während des befristeten Arbeitsvertrags? Rufen Sie an unter 09431 998 00 50 oder schreiben Sie eine Nachricht an .

Inhalte dieser Seite

1. Was ist ein befristeter Arbeitsvertrag?

Arbeitsverträge können in Deutschland befristet oder unbefristet abgeschlossen werden. Der Gesetzgeber unterscheidet befristete Arbeitsverträge aus sachlichen Gründen oder ohne sachlichen Grund.

Typische Beispiele für einen befristeten Arbeitsvertrag aus sachlichen Gründen sind beispielsweise Schwangerschaftsvertretungen oder Anstellungen, die für die Dauer eines Projekts erfolgen.

Befristete Arbeitsverträge ohne sachlichen Grund werden häufig abgeschlossen, um über die gesetzliche Probezeit hinaus zu prüfen, ob neue Mitarbeiter zum Unternehmen passen.

Ein befristeter Arbeitsvertrag endet mit dem vertraglich vereinbarten Datum oder dem Ende des Ereignisses (z. B. dem Abschluss eines Projektes), für dessen Zeitdauer er abgeschlossen wurde, ohne dass es einer Kündigung bedarf.

Eine ordentliche Kündigung durch den Arbeitgeber oder Arbeitnehmer ist bei einem befristeten Arbeitsvertrag nicht vorgesehen. Ausnahmen werden durch individuelle Vereinbarungen im Arbeitsvertrag oder durch Tarifverträge geregelt.

Beispielsweise sieht der TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst) vor, dass auch befristete Arbeitsverträge mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen vor dem regulären Vertragsende gekündigt werden können.

Das Recht zur außerordentlichen, in der Regel fristlosen, Kündigung besitzen sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer, wenn einer der beiden Seiten die Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses aus wichtigem Grund nicht zugemutet werden kann.

Auch Arbeitnehmer mit einem befristeten Vertrag haben das Recht, eine Kündigungsschutzklage einzureichen, wenn sie länger als sechs Monate in einem Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern beschäftigt sind und eine Kündigung erfolgt ist.

Befristete Arbeitsverträge können innerhalb bestimmter gesetzlich vorgeschriebener Grenzen mehrmals verlängert werden. Wenn die gesetzlich geregelten Voraussetzungen für eine Befristung nicht mehr vorliegen, kann durch den Arbeitnehmer unter Umständen eine unbefristete Anstellung gefordert werden.

2. Befristeter Arbeitsvertrag und Schwangerschaft

Für schwangere Arbeitnehmerinnen mit einem befristeten Vertrag gelten alle arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften, die durch das Mutterschutzgesetz für die Zeit der Schwangerschaft und in den ersten Wochen nach der Geburt des Kindes vorgesehen wird.

Für Tätigkeiten, die häufiges Bücken und Strecken erfordern sowie für Fließband- und Akkordarbeit gilt in der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot. Auch Mehrarbeit ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Außerdem muss der Arbeitgeber für ausreichende Erholungspausen sorgen.

In den letzten sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin besteht ein Beschäftigungsverbot, falls die Frau nicht ausdrücklich eine Weiterarbeit wünscht, was von ihr jedoch jederzeit widerrufen werden kann. Nach der Geburt gilt für acht Wochen ein absolutes Beschäftigungsverbot.

3. Auslaufen und Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft

Im Hinblick auf die Beendigung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft ist zwischen dem vertraglich vereinbarten Vertragsende und einer Kündigung durch den Arbeitgeber zu unterscheiden.

Das Auslaufen des Vertrages wird durch eine Schwangerschaft nicht beeinflusst oder verhindert. Wenn die Vertragsbeendigung vor oder in die Zeit des gesetzlichen Mutterschutzes fällt, erhalten gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmerinnen das Mutterschaftsgeld innerhalb der dafür vorgesehenen Zeiträume (sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt) von ihrer Krankenkasse.

Eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung durch den Arbeitgeber ist während der gesamten Schwangerschaft und innerhalb von vier Monaten nach der Geburt jedoch auch bei einem befristeten Arbeitsvertrag nicht möglich, da Arbeitnehmerinnen während dieser Zeit ein besonderes Kündigungsschutzrecht genießen.

Ausnahmen von diesem erweiterten Kündigungsschutz sind bei Betriebsstillegungen, Insolvenzen sowie groben Pflichtverletzungen der Arbeitnehmerin möglich. Sie erfordern jedoch die Zustimmung der zuständigen Behörde.

Voraussetzung dafür, dass der erweiterte Kündigungsschutz auch bei befristeten Arbeitsverträgen greift, ist natürlich, dass der Arbeitgeber von der Schwangerschaft Kenntnis hat.

Falls Sie Ihren Arbeitgeber bisher nicht über Ihre Schwangerschaft informiert haben, können Sie Ihr Recht auf erweiterten Kündigungsschutz auch nachträglich innerhalb von zwei Wochen nach dem Erhalt des Kündigungsschreibens geltend machen.

4. Verlängerung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft

Die Verlängerung eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft ist selbstverständlich möglich, sofern der Arbeitgeber dazu bereit ist und die gesetzlichen Grundlagen dafür gegeben sind.

Schwangere Arbeitnehmerinnen sollten ihrem Arbeitgeber spätestens drei Monate vor dem Auslaufen des Vertrages signalisieren, dass sie an einer Weiterbeschäftigung interessiert sind.

Wenn eine Verlängerung oder Entfristung des Vertrages nicht erfolgen kann, müssen Sie sich ebenfalls bereits drei Monate vor der Beendigung des Vertrages bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend melden, um eine Kürzung des Arbeitslosengeldes zu vermeiden.

Wichtig: Wenn andere Kolleginnen und Kollegen mit befristeten Verträgen eine Vertragsverlängerung erhalten, der Vertrag einer schwangeren Mitarbeiterin jedoch nicht verlängert wird, liegt die Vermutung einer Benachteiligung wegen der Schwangerschaft nahe. Möglicherweise ist aus diesem Grund eine Klage nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (Antidiskriminierungsgesetz) möglich.

Befristete Arbeitsverträge in der Schwangerschaft – oft ist anwaltliche Hilfe nötig

Anwaltliche Unterstützung wegen eines befristeten Arbeitsvertrages in der Schwangerschaft ist oft für Arbeitnehmerinnen, aber auch für Arbeitgeber nötig. Arbeitnehmerinnen kann ein versierter Anwalt bei der Verlängerung oder der Entfristung ihres Arbeitsverhältnisses unterstützen.

Dringend geboten ist anwaltliche Hilfe, wenn der Arbeitgeber während der Schwangerschaft die Kündigung eines befristeten Arbeitsvertrages ausgesprochen hat. Für eine Kündigungsschutzklage haben Sie in einem solchen Fall lediglich drei Wochen Zeit.

Arbeitgeber benötigen möglicherweise eine rechtliche Beratung für das rechtssichere Auslaufen eines befristeten Vertrages bei Schwangerschaft oder bei einer geplanten Kündigung.

Unsere Rechtsanwaltskanzlei in Schwandorf hat sich unter anderem auf arbeitsrechtliche Fragestellungen spezialisiert. Bei Rechtsstreitigkeiten um einen befristeten Vertrag während der Schwangerschaft stehen wir unseren Mandanten beratend zur Seite.

Artikel jetzt teilen:

Kurt Mieschala ist seit 2000 mit seiner eigenen Kanzlei in Schwandorf als Rechtsanwalt tätig. Seit 2014 ist Kurt Mieschala Fachanwalt für Arbeitsrecht und seit 2009 Fachanwalt für Informationstechnologierecht und Datenschutzbeauftragter.

Page load link
Nach oben

Was ist wenn man bei einem befristeten Vertrag schwanger wird?

Sind Sie schwanger, wird ein befristeter Arbeitsvertrag aber nicht automatisch verlängert. Er endet trotz Schwangerschaft zum im Vertrag festgelegten Zeitpunkt. Dabei handelt es sich auch nicht um eine Kündigung im arbeitsrechtlichen Sinne, sondern um eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Kann man bei einem befristeten Arbeitsvertrag gekündigt werden wenn man schwanger ist?

Ist ein Arbeitsvertrag kalendermäßig befristet, so endet das Arbeitsverhältnis auch ohne Kündigung mit Ablauf der vereinbarten Zeit. Dieses gilt grundsätzlich auch für werdende Mütter, die einen befristeten Arbeitsvertrag abgeschlossen haben. Innerhalb der Befristung darf der werdenden Mutter nicht gekündigt werden.

Was passiert wenn mein Vertrag während der Elternzeit ausläuft?

Läuft ein befristeter Arbeitsvertrag während der Babypause aus, ist der Arbeitgeber nicht verpflichtet, ihn zu verlängern. Wenn Sie wissen, dass Ihr Vertrag ausläuft und Ihr Arbeitgeber diesen garantiert nicht verlängert, beantragen Sie eine Jobauszeit bis zum Ende des befristeten Arbeitsverhältnisses.

Wer zahlt Mutterschaftsgeld bei Kündigung?

Ja. Wenn Ihnen während Ihrer Schwangerschaft gekündigt wird, dann bekommen Sie sowohl die Mutterschaftsleistungen als auch den Arbeitgeberzuschuss von der gesetzlichen Krankenversicherung oder dem Bundesamt für Soziale Sicherung (wenn Sie privat- oder familienversichert sind).

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte