Wie erkenne ich wenn ich psychisch krank bin?

Oft ist es nicht so einfach zu merken, ob eine seelische Belastung so stark ist, dass Sie da alleine nicht mehr raus kommen. Wenn Sie aber zum Beispiel Stimmen hören oder Dinge sehen, die außer Ihnen kein anderer hört oder sieht, ist etwas ganz sicher nicht in Ordnung. Doch die meisten psychischen Störungen ohne einen akuten Auslöser haben erst einmal keine so ganz eindeutigen Symptome. Wenn also kein akuter Auslöser vorliegt, wie zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen oder ein anderes dramatisches Ereignis, was ist dann?

Überlegen Sie, ob das seelische Leid langsam mehr und mehr geworden ist. Wenn Sie unsicher sind, reden Sie mit jemandem darüber. Versuchen Sie auch, genauer in sich hineinzuhorchen. Vielleicht spüren Sie, ob und wie stark Sie ein seelisches Leid belastet? Und werden Sie diese Belastung ohne professionelle Hilfe bewältigen können? Oder schieben Sie einen Arztbesuch nur hinaus? Hilft die Unterstützung Ihrer Familie oder durch Freunde nicht mehr?

Das Gefühl unter irgendetwas zu leiden, dauert schon länger an?

Wenn das Gefühl, seelisch unter irgendetwas zu leiden, über einen Zeitraum zunimmt, wenn es Ihnen immer mehr Schwierigkeiten macht und Sie darüber auch nicht im vertrauten Kreis reden können oder wollen, dann sollten Sie sich Hilfe holen.

Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Sie selbst sich nicht mehr „normal“ vorkommen, weil Sie sich so gar nicht kennen, wie sie seit längerem sind? Und keiner scheint Sie wirklich zu verstehen? Oder Sie spüren zunehmend eine unklare Angst?

Ist totale Erschöpfung ein Zeichen für psychische Erkrankung?

Oft kommt eine Störung nicht alleine daher, sondern es zeigen sich verschiedene Symptome. Jedoch steht meistens eine Symptomatik deutlich im Vordergrund. Wenn die Erschöpfung schon länger andauert, sollten Sie zu einem Arzt gehen. Oder zum Beispiel schlafen Sie immer schlechter, kommen mehr und mehr ins Grübeln und das geht schon über viele Wochen oder Monate so. Das kann natürlich auch eine Schlafstörung sein, bei der keine seelische Erkrankung der Grund ist. Aber Sie leiden ja offensichtlich darunter und sollten also die Ursache abklären lassen.

Wenn Sie sich aber insgesamt schon länger und zunehmend erschöpfter, antriebsarmer, müder spüren, keine richtige Lebensfreude mehr haben, zunehmend trauriger werden, steckt einiges mehr dahinter, als eine Schlafstörung. Diese Symptome deuten auf eine Depression oder eine depressive Episode hin. Eine Depression kann aber auch vorhanden sein, ohne dass diese Symptome alle zusammen kommen oder schon so ausgeprägt sind. Sie sollten es abklären lassen.

Gibt es einen akuten Auslöser für mein seelisches Leid?

Eine akut schwierige Lebenssituation wie eine Trennung oder der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Wohnung kann depressive Symptome auslösen. Aber auch andere akute Krisen oder starke seelische Belastungen können heftige Reaktionen verursachen. Wer sich zum Beispiel in einer Trennungsphase von einem langjährigen Partner befindet, kann eine depressive Symptomatik haben oder auch körperliche Beschwerden entwickeln. Solche Reaktionen bedeuten aber nicht, dass man psychisch krank ist. Menschen können mit Leid, auch mit großem Leid umgehen.

Ob Sie mit einem Leid umgehen können oder nicht, ob es Sie krank macht oder Ihr Leid nach einer schmerzhaften Phase weniger wird, da ist ihre Selbstwahrnehmung zuerst gefragt. Je nachdem, wie Ihre ehrliche Antwort ausfällt, holen Sie sich Hilfe oder Sie warten noch ab. In jedem Fall aber sollten Sie mit jemandem darüber reden.

Ich bin unsicher

Wenn Sie unsicher sind, was zu tun ist, oder keinem davon erzählen wollen, sprechen Sie wenigstens mit Ihrem Hausarzt. Er hat Schweigepflicht und kann mit Ihnen besprechen, was der nächste Schritt sein könnte. Sie können auch zu einem ärztlichen Psychotherapeuten oder psychologischen Psychotherapeuten gehen. Zumindest können Sie dort anrufen und hören, ob Sie kommen können – oder Sie erhalten einen anderen Hinweis. Wenn Ihr Leiden aber ganz akut schlimmer wird, gehen Sie in eine Klinik mit psychiatrischer Abteilung.

Anzeichen und Gründe eines psychischen Problems lassen sich nicht immer klar erkennen. Ob das Problem nun vorübergehend oder anhaltend ist: Es lässt sich behandeln, sodass man wieder leistungsfähig ist und eine gute Lebensqualität haben kann. Doch man sollte nicht zu lange warten. Suchen Sie Hilfe, damit Ihnen geeignete Lösungswege gezeigt werden können. 

Die folgenden Informationen helfen Ihnen zu verstehen, was bei psychischen Problemen passiert und wie Sie reagieren können.

Beunruhigende Anzeichen

Die Anzeichen eines psychischen Problems sind nicht immer klar. Eine psychische Krise geht allerdings häufig mit einem veränderten Verhalten oder einer veränderten Wahrnehmung einher.

Sie haben das Gefühl, dass es Ihnen nicht gut geht, wissen aber nicht wieso? Hier finden Sie eine Liste der Zeichen, die darauf hinweisen können, dass Sie sich in einer psychisch schwierigen Lage befinden. Es ist wichtig, diese Zeichen ernst zu nehmen und bei Bedarf Hilfe zu suchen. Diese Liste ist nicht abschliessend, enthält aber die gängigsten Anzeichen:

  • Ihre Stimmung hat sich verändert (betrübt, überglücklich, nervös, gereizt, verängstigt).
  • Sie leiden an Schlafstörungen (sie schlafen nicht gut oder haben morgens Mühe aufzustehen).
  • Sie haben mehr oder weniger Appetit als üblich.
  • Sie sind demotiviert.
  • Sie haben sich von Ihrem Umfeld abgewandt und kapseln sich zunehmend ab.
  • Sie fühlen, dass Sie durcheinander sind.
  • Sie vertrauen Ihren Angehörigen nicht mehr.
  • Sie haben Gedanken, die andere nur schwer nachvollziehen können.
  • Sie fühlen sich von Dingen, die gesagt werden oder die um sie herum passieren, bedrängt.
  • Sie fühlen sich unwohl in Ihrer Haut und hegen trübe Gedanken.
  • Sie haben Angst, die Kontrolle über Ihren Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenkonsum zu verlieren.
  • Sie haben das Gefühl, nicht mehr so wie früher zu sein.

Wenn einige dieser Punkte auf Sie zutreffen, sprechen Sie mit einer Vertrauensperson aus Ihrem Umfeld darüber oder wenden Sie sich an eine Fachperson, die Ihnen weiterhelfen kann. 

Solche Gefühle können bloss vorübergehend, aber auch Vorboten einer grösseren Krise sein. Psychische Probleme lassen sich behandeln. Je früher die Probleme angegangen werden, desto grösser ist die Chance, sich von einer psychischen Krankheit wieder ganz zu erholen.

Was Sie tun können

Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit psychischen Problemen konfrontiert. Manchmal lassen sich diese Probleme selbst bewältigen – manchmal muss man allerdings Hilfe suchen, weil man diese schwierigen Situationen nicht alleine meistern kann – genau wie mit körperlichen Problemen. 

Rund um die psychische Gesundheit kursieren zahlreiche Gerüchte. Genau darum fällt es einem so schwer, über seine Zweifel und sein Leid zu sprechen. Scham und die Angst, dass mit dem Finger auf einen gezeigt wird, können dazu führen, dass man sich verstellt und abschottet.

Dabei ist es oftmals der erste Schritt zur Lösung seiner Probleme, mit jemandem über seine Gedanken in Bezug auf seine psychische Gesundheit zu sprechen. Personen aus Ihrem Umfeld, Vereinigungen oder Fachpersonen können Ihnen helfen, diese schwierigen Situationen besser durchzustehen.

Besuchen Sie unsere Seite «Darüber sprechen».

Hilfe zu suchen ist nicht immer leicht. Es lohnt sich aber auf jeden Fall! Nur so lassen sich Lösungen finden, an die man selbst nicht gedacht hätte. Zudem gilt: Je eher die Probleme angegangen werden, desto leichter lassen sie sich lösen.

Besuchen Sie unsere Seite «Sich helfen lassen».

Es gibt Situationen, in denen das eigene psychische Leid oder das einer nahestehenden Person dermassen gross ist, dass man rasch handeln muss. Dann ist die Situation ein Notfall. Man sollte sich an eine Fachstelle wenden, die rasch Unterstützung anbieten kann. In jedem Kanton gibt es einen psychiatrischen Notfalldienst.

Besuchen Sie unsere Seite «Vorgehen im Notfall».

Recovery – sich von einem psychischen Problem erholen

Eine psychische Krise kann eine anhaltende psychische Störung einläuten. Es ist wichtig zu wissen, dass diese behandelt werden kann. Man kann sich davon erholen und wieder zu einer guten Lebensqualität finden.

Sich zu erholen bedeutet nicht unbedingt, dass die psychische Störung ganz verschwindet. Recovery heisst viel mehr, dass man lernt, mit seiner Verwundbarkeit umzugehen und entsprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Auf diese Weise kann man trotz gelegentlicher Symptome ein erfülltes Leben haben und sich psychisch wohl fühlen.

Manchmal treten Rückschläge auf. Wird man in diesen Momenten gut unterstützt, kann man auch nach einer mehr oder weniger langen und schwierigen Phase wieder die Lebensqualität erlangen, die man vor der Krise hatte.

Nach der Erholung von einer psychischen Störung (Recovery) machen sich manche Betroffene ihre Erfahrungen zunutze, um anderen zu helfen. Solche Personen können eine Peer-Weiterbildung absolvieren. Als «Peers», also Leute mit ähnlichen Erfahrungen, spielen sie im Psychiatriebereich eine zunehmend wichtige Rolle. Sie geben Betroffenen Hoffnung und sind ihnen eine Stütze. 

Kann man ohne Grund psychisch krank werden?

Bei der artifiziellen Störung gibt der Patient ohne ersichtlichen Grund körperliche oder psychische Symptome vor oder führt sie herbei. Die Ursache ist unbekannt, allerdings können Stress und eine schwere Persönlichkeitsstörung dazu beitragen.

Warum wird jemand psychisch krank?

Psychische Erkrankungen haben vielfältige Ursachen. Sie können die Folge schwerer körperlicher Erschöpfung, einer gescheiterten Beziehung oder lang dauernder Arbeitslosigkeit sein. Psychische Störungen können auf einer genetischen Veranlagung beruhen oder nervliche Ursachen haben.

Was tun wenn man psychisch kaputt ist?

Hilfe bei psychischen Problemen: An diese Stellen können Sie sich wenden.
Sich an eine Vertrauensperson wenden. In den Infokorb legen. ... .
Mit dem Hausarzt über Behandlungsmöglichkeiten sprechen. In den Infokorb legen. ... .
Einen Psychiater oder Psychotherapeuten konsultieren. In den Infokorb legen..

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte