Wie verhalten Sie sich jetzt richtig LKW Hindernis?

Eigentlich ganz einfach, in der Praxis gibt es trotzdem ständig Ärger: Wenn sich die Fahrbahn von zwei Spuren auf eine verengt, müssen sich die Fahrer im Reißverschlussverfahren einordnen. Wer Schuld hat, wenn es kracht.

  • Fahrer müssen sich gegenseitig einfädeln lassen

  • Zu früh gewechselt: So entstehen Staus

  • Unfall beim Spurwechsel: Wie die Gerichte entscheiden

Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt das Reißverschlussverfahren dann, wenn eine Fahrspur endet oder wegen eines Hindernisses nicht mehr befahrbar ist. Dann lassen sich die Fahrer gegenseitig einfädeln.

Achtung: Nicht zu früh die Spur wechseln

Konfliktpotenzial in der Praxis: Der Spurwechsel soll erst unmittelbar vor der Engstelle erfolgen. Autofahrer, die bis zum Hindernis fahren, sind also keine Drängler, sondern verhalten sich korrekt. Das hat einen ganz einfachen Grund: Zu frühes Einfädeln verursacht eher einen Stau. Autofahrer auf der weiterführenden Spur müssen die anderen Verkehrsteilnehmer einfädeln lassen. Im Gegenzug dürfen die Fahrer, die sich einordnen, den Spurwechsel nicht erzwingen.

Wichtig: Das Reißverschlussverfahren gilt immer, wenn sich Fahrspuren von zwei auf eine verengen, unabhängig davon, ob es durch eine entsprechende Beschilderung angeordnet wird.

Wer darf zuerst? Das sagen die Gerichte

Wer hat Schuld, wenn es beim Reißverschlussverfahren zu einem Unfall kommt? Diese Frage beschäftigt die Gerichte nicht selten. Wie Clubjurist Stefan Bergmann im YouTube-Video erklärt, gilt für den denjenigen, der die Fahrspur wechselt, erhöhte Sorgfaltspflicht. Er darf den Wechsel nicht erzwingen und nicht darauf vertrauen, dass er automatisch "reingelassen" wird. Passiert ein Unfall, liegt ein Großteil der Haftung in der Regel beim Spurwechsler. So hat das auch das Oberlandesgericht Frankfurt gesehen (OLG Frankfurt, Beschluss vom 08.12.2003 – Az. 16 U 173/03) und ihm eine Haftungsquote von 70 Prozent zugeschrieben.

Das Oberlandesgericht München sprach in einem anderen Fall die komplette Haftung für den Unfall dem Spurwechsler zu (Az. 10 U 4565/16). Die Begründung: Wenn es im Rahmen eines Spurwechsels beim Reißverschlussverfahren zu einer Kollision kommt, spreche der Anscheinsbeweis dafür, dass der Spurwechsler die alleinige Schuld trägt. Der Pkw-Fahrer habe den Fahrstreifen gewechselt, obwohl eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer nicht ausgeschlossen gewesen sei.

Was ist ein Anscheinsbeweis? Um einen Anscheinsbeweis handelt es sich, wenn das Gericht von einem in der Praxis typischen Geschehensablauf ausgeht, z.B. bei Auffahrunfällen. Es muss dann nicht explizit bewiesen werden, ob es auch im konkreten Einzelfall zu diesem Ablauf gekommen ist. Voraussetzung: Es gibt keine Anhaltspunkte für einen anderen Verlauf.

Ausnahmsweise kann es auch zu einer 50-prozentigen Schuldaufteilung beider Fahrer kommen. Wenn der Fahrer auf der Hauptspur seinen vermeintlichen Vorrang erzwingen will, den Spurwechsel verhindert und es dabei zum Unfall kommt, können beide gleichermaßen haften.

So funktioniert das Reißverschlussverfahren ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.

Kein Reißverschlussverfahren bei Autobahnauffahrten

Gängiger Irrtum: Beim Auffahren auf die Autobahn gilt das Reißverschlussverfahren nicht. Wer auf dem Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn auffährt, muss die Fahrzeuge auf der Autobahn passieren lassen und seine Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Erst wenn sich eine Lücke auftut, darf er auffahren.

Straßenschäden oder Baustellen haben oft die Verengung der Fahrbahn zur Folge. Wird dann zum Beispiel der Verkehr auf die Gegenfahrbahn gelenkt, ist eine solche Fahrbahnverengung in der Regel ein Stressfaktor für viele Autofahrer. Was die Straßenverkehrsordnung (StVO) bezüglich einer Fahrbahnverengung bestimmt, welche Verkehrszeichen hier wichtig sind und was Verkehrsteilnehmer in dieser Situation besonders beachten sollten, erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.

VerstoßSanktion
Am Hindernis vorbeigefahren, Vorfahrt des Gegenverkehrs missachtet 20 EUR
... mit Gefährdung 30 EUR
... mit Unfallfolge 35 EUR
Spurwechsel bzw. Ausscheren ohne zu blinken 10 Euro
Einordnen bzw. Einscheren ohne zu blinken 10 Euro

Was bedeutet eine verengte Fahrbahn?

Inhaltsverzeichnis

  • Was bedeutet eine verengte Fahrbahn?
  • Was ist bei einer Fahrbahnverengung bezüglich der Vorfahrt zu beachten?
    • Fahrbahnverengung: Wann ist das Reißverschlussverfahren angesagt?
  • Sanktionen, die bei einer Fahrbahnverengung drohen können
  • FAQ: Fahrbahnverengung

Baustellen oder Hindernisse können eine Fahrbahnverengung notwendig machen.

Das Verkehrszeichen „Verengte Fahrbahn“ und die daraus resultierende Fahrsituation erfordert dann besondere Aufmerksamkeit. Doch wie verhalten Sie sich bei diesem Verkehrszeichen für eine Verengung richtig? Fast jeder Autofahrer kennt die Situation, wenn eine Baustelle den ohnehin schon knappen Platz auf der Fahrbahn noch zusätzlich einengt oder die Brücke vor einem nicht den gleichen Freiraum zulässt, wie die Straße zuvor. Das kann dann durchaus zu gefährlichen Situationen führen.

In der Regel wird von einer Fahrbahnverengung gesprochen, den die Fahrbahn nicht der allgemeinen breite entspricht aber dennoch ein Befahren auf einer Fahrspur pro Richtungsfahrbahn möglich ist. Gemäß § 40 StVO wird diese Verkehrssituation durch sogenannte Gefahrenzeichen angezeigt. Die Verengung kann zudem einseitig oder beidseitig erfolgen.

Das Verkehrszeichen 120 weist auf eine beidseitig verengte Fahrbahn hin. Das Verkehrszeichen 121 – 10 kann eine einseitig rechts verengte Fahrbahn bedeuten, aber auch eine Verengung der linken Fahrbahn anzeigen (121 – 20). Alle drei Möglichkeiten einer Fahrbahnverengung werden durch ein rotes Dreieck mit einem schwarzen Piktogramm der jeweils verengten Fahrbahn auf weißem Grund dargestellt.

Was ist bei einer Fahrbahnverengung bezüglich der Vorfahrt zu beachten?

Wird eine Fahrbahnverengung durch ein Schild angekündigt, sollten Verkehrsteilnehmer mit besonderer Vorsicht und Aufmerksamkeit an diese Situation herangehen. Ist nur eine Fahrspur von der Fahrbahnverengung betroffen, muss das bestehende Hindernis dort so umfahren werden., dass keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden.

Das heißt, muss die Gegenspur genutzt werden, um das Hindernis zu umfahren, darf dies erst geschehen, wenn diese frei ist. Der Gegenverkehr hat in diesem Fall also Vorfahrt und muss vorbei gelassen werden. Wird die Fahrspur durch die Verengung in den Gegenverkehr geführt, müssen Fahrer besonders wachsam sein, um nicht auf der falschen Spur zu landen.

Das Verkehrszeichen 121 kündigt eine einseitige Fahrbahnverengung an.

In beiden Fällen gilt das sogenannte Sichtfahrgebot, Fahrer müssen also den Verkehr beobachten und angemessen fahren. Das heißt auch, sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten zu halten. In der Regel wird, wenn eine verengte Fahrbahn durch ein Schild angekündigt ist, auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet.

Auf einer mehrspurigen Straße müssen Verkehrsteilnehmer bei einer Fahrbahnverengung den Verkehr beachten, der von hinten auf der anderen Spur herankommt. Auch hier darf ein Spurwechsel nur dann erfolgen, wenn andere Fahrer nicht gefährdet werden. Die Fahrzeuge auf der freien Spur müssen das Einfädeln jedoch ermöglichen.

Beachten Fahrer die Vorfahrtregelungen bzw. das geltende Tempolimit bei einer Fahrbahnverengung nicht, kann das bei einem Unfall zur Folge haben, dass diese die Schuld zugesprochen bekommen.

Fahrbahnverengung: Wann ist das Reißverschlussverfahren angesagt?

Um sich bei einer Fahrbahnverengung auf einer mehrspurigen Straße richtig einordnen zu können und Staus zu vermeiden, sollten Fahrer das Reißverschlussverfahren anwenden. Bereits in der Fahrschule wird dieses Verfahren den Fahrschülern näher gebracht, dennoch fühlen sich viele Fahrer unsicher, wenn es darum geht, wie es richtig angewendet wird.

Wie sich Fahrer in dieser Situation am besten verhalten, ist in § 7 StVO festgehalten:

(4) Ist auf Straßen mit mehreren Fahrstreifen für eine Richtung das durchgehende Befahren eines Fahrstreifens nicht möglich oder endet ein Fahrstreifen, ist den am Weiterfahren gehinderten Fahrzeugen der Übergang auf den benachbarten Fahrstreifen in der Weise zu ermöglichen, dass sich diese Fahrzeuge unmittelbar vor Beginn der Verengung jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen können (Reißverschlussverfahren).

Das bedeutet, ist eine Fahrbahnverengung angekündigt, muss gemäß diesen Vorgaben bis zum Beginn dieser gefahren und sich dann in den Verkehr der freien Spur eingeordnet werden. Oftmals haben Verkehrsteilnehmer jedoch Angst, dass sie niemand einfädeln lässt und versuchen so früh wie möglich auf die andere Spur zu wechseln. Das ist jedoch ein Faktor, warum Staus entstehen können, denn es wird abgebremst um zu wechseln, was den Verkehrsfluss verlangsamt oder sogar stoppt.

Das richtige Vorgehen bedeutet auch, dass Fahrer auf der freien Spur den Spurwechsel nicht verhindern oder beeinträchtigen. Das Verfahren wird auch deshalb Reisverschlussverfahren genannt, weil immer abwechselnd Fahrzeuge von den jeweiligen Spuren fahren sollen. Ein Fahrzeug von der freien Spur, dann eines von der beeinträchtigten und das immer im Wechsel.

Sanktionen, die bei einer Fahrbahnverengung drohen können

Eine verengte Fahrbahn verlangt besondere Aufmerksamkeit. Das Missachten bestimmten Regelungen kann zu Sanktionen führen.

Kennen Verkehrsteilnehmer das richtige Verhalten bei einer Fahrbahnverengung nicht oder missachten sie die Regelungen diesbezüglich, kann das nicht nur zu gefährlichen Situationen und Unfällen führen, sondern auch Sanktionen gemäß dem Bußgeldkatalog nach sich ziehen.

Haben Fahrer beispielsweise beim Vorbeifahren am Hindernis die Vorfahrt des entgegenkommenden Verkehrs missachtet, muss in der Regel mit einem Verwarngeld von 20 Euro gerechnet werden. Kommt eine Gefährdung hinzu oder wurde dadurch ein Unfall verursacht, sind höhere Beträge fällig. Daher sollten Fahrer bei einer Fahrbahnverengung aufmerksam das Verkehrsgeschehen beobachten und die Vorfahrt gewähren, um kein Verwarngeld zu erhalten.

Ebenfalls gemäß dem Bußgeldkatalog wird das Umfahren ohne setzen des Blinkers sanktioniert. Bei einer Fahrbahnverengung verlangt sowohl das Umfahren, das Einfädeln und das Wiedereinordnen den Blinker zu verwenden. Das Verwarngeld liegt hier in der Regel bei 10 Euro.

Teurer kann es werden, wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Bereich der Fahrbahnverengung missachtet wird. Hier kommen dann die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen zum Tragen. Je nachdem wie viel zu schnell Betroffene unterwegs waren, können unterschiedlich hohe Bußgelder, Punkte und sogar ein Fahrverbot drohen.

Wie wird eine Fahrbahnverengung angezeigt?

Üblicherweise werden Einengungen der Fahrbahn durch Gefahrenzeichen angezeigt. Wichtig sind hier unter anderem die Zeichen 120, 121, 121-10 und 121-20.

Wer hat bei einer Verengung Vorfahrt?

Muss in den Gegenverkehr ausgewichen werden, hat dieser Vorfahrt. Bei mehrspurigen Straßen hat der Verkehr, der von hinten kommt, Vorrang.

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