Wie viel trinkgeld gibt man im restaurant

Der Cappuccino kostet im Café 2,50 Euro. Und jetzt? Muss man der Bedienung 3 Euro geben? Diese und weitere Fragen rund ums Thema Trinkgeld haben wir mit Linda Kaiser, der stellvertretenden Vorsitzenden der Deutschen-Knigge-Gesellschaft, geklärt. 

Muss ich immer Trinkgeld geben?

"Nein, in Deutschland ist man nicht verpflichtet, Trinkgeld zu geben – in keiner Situation. Wenn man das nicht möchte, kann man es lassen", sagt die zertifizierte Trainerin der Knigge-Akademie Linda Kaiser. Aber: "Es gehört schon zum guten Ton und wird entsprechend erwartet."

Wenn du also mit dem Service im Café zufrieden warst oder happy mit deiner neuen Frisur bist, solltest du das entsprechend anerkennen. Und wenn nicht? "Statt einfach kein Trinkgeld zu geben, sollte man seine Unzufriedenheit lieber ansprechen und seinem Gegenüber eine Chance geben, sich zu verbessern", rät die Expertin.

Gibt es auch Situationen, in denen man es lassen sollte?  

"Ja, immer dann, wenn der Chef einen selber bedient, ist ein Trinkgeld unangebracht", erklärt die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft.

Und wie viel Trinkgeld ist nun angemessen?

Als Faustregel für alle Bereiche gilt: zwischen fünf und zehn Prozent des Rechnungsbetrags. Jedoch müsse man laut Linda Kaiser immer ein bisschen abwägen: "Ist es ein preiswerter Friseur, gibt man ein bisschen weniger. Wenn er etwas hochpreisiger ist, und man eine aufwändigere Leistung bekommt, dann darf es auch ein bisschen mehr sein."

Gleiches gilt im Gastronomie-Bereich: "Beim Italiener um die Ecke kommt man mit fünf Prozent gut hin. Wenn es aber ein schickeres Restaurant ist und die Rechnung ohnehin etwas höher ist, sollte man auch mehr Trinkgeld geben."

Reicht es nicht auch, aufzurunden?

"Man sollte immer ein Auge darauf haben, ob das Aufrunden nicht eher eine Unverschämtheit ist. Dann sollte man es lieber ganz lassen. Oder eben die Fünf-Prozent-Marke anpeilen", sagt Linda Kaiser und nennt ein Beispiel: "Ich etwas für 5,95 Euro verzehrt und sage dann großzügig: 'Ach, machen Sie sechs.' Dann fühlt sich die Service-Kraft etwas veralbert. 6,50 Euro sollten es in dem Fall schon sein."

Übrigens sollten auch keine allzu krummen Beträge rauskommen, wenn du die fünf bis zehn Prozent draufrechnest. Dann lieber bis zum nächsthöheren, glatten Betrag aufrunden.

Darf man als Schüler oder Student weniger Trinkgeld geben?

Da hat die Knigge-Expertin eine klare Meinung: "Nein, denn man bekommt ja die gleiche Leistung und ist als mündige Person unterwegs." Ihr Rat lautet deshalb: "Das Trinkgeld immer einkalkulieren, bevor man einen Restaurantbesuch, eine Hotelübernachtung oder eine Kosmetikbehandlung plant. Also fünf Prozent sollten vom Budget her wenigstens drin sein."

Und denk immer daran: Vielleicht hast du irgendwann auch mal einen Job in der Dienstleistungsbranche und wirst spüren wie hart und wie schlecht bezahlt solche Jobs sein können und wie dankbar man für einen kleinen Bonus ist.

Wie übergebe ich das Trinkgeld am besten?

Bei uns ist üblich, das direkt beim Bezahlvorgang zu machen. Das Restgeld auf dem Tisch liegen zu lassen, das kennt man eher aus dem Ausland. Beim Friseur stehen auch schon mal Trinkgeld-Sparschweine rum. Aber eine Sache ist ganz wichtig: Nämlich, dass man das Trinkgeld zusätzlich in bar übergibt, wenn man mit Karte zahlt. Wenn du den Rechnungsbetrag vor dem Bezahlvorgang einfach erhöhst, kommt es nämlich meistens nicht bei der Service-Kraft an.

Tickst du beim Trinkgeld wie der Rest Deutschlands?

Auf der ganzen Welt wird die Höhe des Trinkgeldes unterschiedlich honoriert. In den USA sind in der Regel weder Steuer noch Trinkgeld in den Preisen im Restaurant eingeschlossen.

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Inhaltsverzeichnis
Zufrieden? Ein hohes Trinkgeld ist erwünscht! | Empfehlungen dazu, wann, wem, wieviel Trinkgeld gegeben werden sollte

Auf der Rechnung wird die Steuer zwar ausgewiesen und addiert, das Trinkgeld aber nicht. Es wird erwartet, dass man dem Kellner einen ‚Tip‘ (Trinkgeld heisst in den USA so) von 15 – 20 Prozent überlässt. Das Bedienpersonal ist darauf angewiesen, verdient ein Kellner im Schnitt pro Stunde doch nur einen sehr geringen Dollarbetrag. Auch Taxifahrer, Friseure usw. erhalten durchschnittlich 15 % Trinkgeld.

Wird im Supermarkt die Einkaufstüte zum parkenden Pkw gebracht, sind wiederum $ 1,00 – 2.00 fällig. In Fastfood-Restaurants und ähnlichen Einrichtungen gibt man kein Trinkgeld, es sei denn, man wird auch hier mit Getränken und plates  “bedient”. Hier lässt man etwa $ 1.00 – 2.00 auf dem Tisch liegen. Sind die Dienstleistungen etwas umfangreicher (nachliefern von Getränken usw.) hinterlässt man etwa 5 – 10 % des Rechnungspreises. Kein Trinkgeld erhält das Bedienungspersonal an Tankstellen.

Zufrieden? Ein hohes Trinkgeld ist erwünscht!

Übrigens: Ist man mit dem Service besonders zufrieden, ist ein Tip in der obigen Größenordnung keine Anerkennung. Dann sollte das Trinkgeld auf 25 % oder mehr steigen. Ist man andererseits unzufrieden, darf dies durch Kürzung des Tips ohne weiteres zum Ausdruck gebracht werden. Aber keine Regeln ohne Ausnahme: In Tourismusgebieten, insbesondere im Bereich Orlando und Miami in Florida, hat die Bedienung mit europäischen Touristen nicht die besten Erfahrungen gesammelt. Hier ist daher häufig das Bedienungsgeld in der Rechnung enthalten. Also auf den Hinweis “Tip is included” achten, sonst zahlt man doppelt und das soll nicht sein.

Das Thema Trinkgeld hat für das Bedienpersonal große Bedeutung und daher findet sich natürlich auch im Internet eine Homepage namens tipping.org, die sich speziell diesem Thema widmet. Hier gibt es Empfehlungen nicht nur für die USA, sondern auch für den Rest der Welt. Und da die Meinungen natürlich nicht immer ungeteilt sind, gibt es auch ein umfangreiches Diskussionsforum (englisch).

Empfehlungen dazu, wann, wem, wieviel Trinkgeld gegeben werden sollte

  • Taxi- und Limousinenfahrer (taxi/limo drivers): 15 % des Fahrpreises, mindestens 2 – 3 $; bei besonderen Hilfestellungen wie Gepäck tragen usw. entsprechend mehr. Limousinenfahrer erhalten „standesgemäß“ 20 % des Fahrpreises (bei Luxus-Limousinen!)
  • Gepäckträger am Flughafen oder Bahnhof (porters): 1 $ pro Gepäckstück, bei besonders schwerem Gepäck etwas mehr
  • Gepäckträger im Hotel (hotel bellman): Ebenfalls grundsätzlich 1 $ pro Gepäckstück, wenn er mit dem Gepäck das Hotelzimmer erreicht und dessen Einrichtung kurz erklärt hat; ist der Gepäckträger auch beim Auschecken behilflich ist nochmals Tip in gleicher Höhe fällig. Bei besonderen Dienstleistungen erhöht sich das Trinkgeld entsprechend. Wer während seines Hotelaufenthalts besondere"Betreuung" wünscht, sollte gleich zu Beginn mindestens 5 $ "einsetzen".
  • Empfangsportier (doorman): Für das Besorgen eines Taxis in der Regel 1 $; bei weiteren Hilfestellungen wie Gepäck tragen, den Regenschirm schützend halten usw. mit entsprechenden "Zugaben"
  • Concierge: Für jede spezielle Dienstleistung, wie das Reservieren von Restaurant- oder Theaterplätzen, das Besorgen von Tickets für Sightseeing-Touren usw. wird Tip erwartet. Die Höhe ist abhängig vom Umfang der erbrachten "Leistung", der Standard liegt zwischen 2 und 10 $. Wer Wert auf besondere "Betreuung" legt, sollte bereits bei Antritt des Hotelaufenthalts 10 – 20 $ einsetzen
  • Zimmermädchen (hotel maid): Werden zu Unrecht häufig "übersehen". Bleibt man länger als 1 Nacht, sind 1 $ pro Tag angemessen, die in einem beschrifteten Umschlag oder deutlich sichtbar auf dem Kopfkissen hinterlassen werden (liegt der Tip auf dem Nachtschrank, könnte es sich auch um vom Gast liegengelassenes Geld handeln, so dass das Zimmermädchen in den Verdacht des Diebstahls kommen könnte). Übrigens: tipping.org empfiehlt hier mindestens 5 $ pro Nacht; das erscheint uns allerdings überhöht.
  • Parkgehilfen (parking attendants): 2 – 3 $ bei Aushändigung des Wagens (valet parking)
  • Bedienung im Restaurant/Hotelzimmer (waiters): 15 – 20 % der Rechnungssumme vor Steuern (pre-tax check) ist Standard; dies gilt auch für den Zimmerservice.
  • Garderobe (cloakroom attendants): Wird eine Garderobengebühr erhoben, ist ein Trinkgeld nicht erforderlich, ansonsten sind 1 – 2 $ angemessen.
  • Toilettenpersonal (rest room attendant): Pro “Besuch” 50 Cent bis 1 $.
  • Reiseleiter/Busfahrer (tour guides/charter bus drivers): Für einen halben Tag gibt man 1 $, für einen ganzen Tag 2 $, bei einem Wochtrip sollten mindestens 5 – 10$ fällig sein. Privat bestellte guides erhalten höhere Trinkgelder.
  • Kartenverteiler beim Casino-Besuch (dealer): Etwa 5 $ in bar oder Chips pro Sitzung.
  • Getränkekellner und -kellnerinnen beim Casino-Besuch (drink waiter/waitress) sollten 1 $ pro Drink zugesteckt bekommen, wenn es üblich ist, den spielenden Gästen die Getränke ohne Berechnung zu servieren;
  • Personal an den Slot-Machines beim Casino-Besuch: Von einer Gewinnsumme gehen üblicherweise 5 – 10 % an das Personal, bei den Slot-Machines. Bei den Einarmigen Banditen allerdings nicht, hier kann man dem für die Maschinen zuständigen Personal im Gewinnfalle 1 bis 2 % der Summe zukommen lassen (nicht unbedingt „üblich“).
  • Kabinenpersonal auf Kreuzfahrt-Schiffen (cabin/bath steward): Das Kabinenpersonal erhält 5 bis 7,5 % des Reisepreises als Tip verteilt auf die gesamte Fahrtzeit, jeweils in Teilen am Ende einer Woche.
  • Kellner auf Kreuzfahrt-Schiffen (waiter/waitress): Etwa 3 $ pro Tage und Person.
  • Nachtschaffner in der Eisenbahn (sleeping car attendant): Der Nachtschaffner wird pro Tag mit 3 bis 5 $ je Person „beglückt“, im übrigen gelten für das Bedienungspersonal im Zugrestaurant die für Restaurants allgemeingültigen Trinkgelder.

Wie viel Trinkgeld bei 20 Euro?

Und wie viel Trinkgeld ist nun angemessen? Als Faustregel für alle Bereiche gilt: zwischen fünf und zehn Prozent des Rechnungsbetrags.

Wie viel Trinkgeld bei 6 €?

Trinkgeld im Restaurant Servicekräfte bekommen ein Trinkgeld von etwa 10 % der Gesamtrechnung. Wenn deine Rechnung mehrere hundert Euro beträgt, dann reichen aber auch um die 5 % aus. Zum Beispiel: Du bekommst in deinem Lieblingsrestaurant eine Rechnung in Höhe von 45 .

Wie viel Trinkgeld bei 10 €?

Eine feste Regel gibt es nicht. Aber nur nach Oben um 10 oder 20 Cent aufrunden ist auch nicht das Wahre. In Deutschland sollte das Trinkgeld zwischen 5 - 10 Prozent liegen.

Wie viel Trinkgeld ist in der Schweiz üblich?

Ein typisches Trinkgeld beträgt in der Schweiz um die 10 Prozent. Es wird einfach auf einen runden Betrag aufgestockt, wobei es nicht wichtig ist, dass der zusätzliche Betrag genau 10 Prozent beträgt. Wenn Sie beispielsweise 46 Franken zu zahlen haben, können Sie auf 50 Franken aufrunden.

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