Die Seitenschläferposition ist beliebt, und zwar zu recht. So lässt es sich gut kuscheln, das Schnarchen wird reduziert und Sodbrennen kann in der Linkslage vorgebeugt werden. Wussten Sie, dass es einen Unterschied macht, auf welcher Körperhälfte Sie schlafen? In der Frage, auf welcher Seite sollte man schlafen, sind sich die Experten einig: Auf der linken Seite schlafen ist aufgrund der Position der Organe in unserem Körper vorteilhaft.
Links schlafen für Magen, Milz und mehr
Unser Magen ist linksseitig unter der Speiseröhre gelagert. Die Wahrscheinlichkeit eines Refluxes, also einem Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre, kann durch das auf der linken Seite Schlafen gesenkt werden. Auch die Bauchspeicheldrüse ist links im Körper platziert und ihre Verdauungsenzyme verteilen sich beim links Schlafen leichter in alle relevanten Regionen. Verdauungsprodukte gelangen besser vom Dünndarm in den Dickdarm. Abfallprodukte und Giftstoffe erreichen wiederum die Milz schneller, wenn Sie auf der linken Seite schlafen. Die Milz ist für das Lymphsystem und damit für die Blutreinigung wichtig. Zu guter Letzt wird das Herz entlastet, da es das Blut nicht gegen die Schwerkraft durch die linksgelagerte Hauptschlagader pumpen muss.
Nicht überoptimieren
Das Schlafen auf der linken Körperseite hat viele Vorteile. Doch nachts bewegen wir uns und wechseln dabei die Schlafposition, häufig sogar ohne es zu merken. Das ist gut und gesund. Wer auf der rechten Seite besser einschlafen kann, muss sich also nicht zwanghaft umgewöhnen. Ein gesunder Körper sucht sich in der Regel das, was gut für ihn ist. Vorausgesetzt, wir hören auf ihn.
Gut zu wissen:
Studien haben einen Zusammenhang zwischen der Schlafposition schwangerer Frauen und Totgeburten festgestellt. Ärzte empfehlen daher, im letzten Schwangerschaftsdrittel nur auf der linken Seite zu schlafen. Die untere Hohlvene bleibt auf diese
Weise frei und die ungestörte Versorgung der Plazenta ist gewährleistet. Besonders die Rückenlage sollten Schwangere im letzten Trimester vermeiden, das Risiko für eine Totgeburt ist dann doppelt so hoch. Ein Seitenschläferkissen kann das versehentliche Drehen auf den Rücken verhindern und gleichzeitig unterstützt es die Seitenlage.
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Die Studienautoren berufen sich dabei auf die Theorie, dass die Gebärmutter in der Rückenlage auf die untere Hohlvene drückt, damit die Herzleistung mindert und es so zu einem Absinken des Blutdruckes kommt. Der niedrige Blutdruck sorgt für eine Minderdurchblutung der Plazenta, was dann den Abort zur Folge haben kann. Zusätzlich könnte es durch die "falsche" Schlafposition auf dem Rücken zur Schlaf-Apnoe kommen, die die Sauerstoffversorgung des Kindes einschränkt. Eine kleine
Fall-Kontroll-Studie der Universität Auckland bekräftigt diese These. Darin wurden mehr als 450 Frauen mit einer Fehlgeburt befragt, welche Schlafposition sie in der Nacht zuvor eingenommen hatten. Über die Hälfte der Frauen gab an, nicht auf der linken Seite eingeschlafen und wieder aufgewacht zu sein. Tomasina Stacey, Hebammenausbilderin, sieht darin ein erhöhtes Risiko und rät schwangeren Frauen, zumindest auf der linken Körperseite einzuschlafen.
sk
Quelle: Brit. Med. J. 2011; 342: d3659
DAZ 2011, Nr. 25, S. 6, 23.06.2011