Im Rahmen der Projektstudie „Direct 4 you“ prüft die Lufthansa die Gründung einer neuen Billig-Airline. Eurowings und Germanwings könnten schon bald zusammengelegt werden - mit dramatischen Folgen für die Mitarbeiter.
Lufthansa plant Billig-Airline
Frankfurt Die Deutsche Lufthansa erwägt die Zusammenlegung ihrer Töchter Eurowings und Germanwings. Dies werde derzeit innerhalb einer Projektstudie geprüft, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag auf Anfrage. Es gebe dazu aber noch keinen Beschluss. Die „Bild“-Zeitung (Freitag) hatte zuvor über die Pläne berichtet.
Demnach sollen viele innereuropäische Verbindungen von der neu entstehenden Billig-Airline mit dem Projektnamen „Direct 4 you“ übernommen werden. Die solle am 1. Januar 2013 an den Start gehen. Einen Vorstandsbeschluss über einen neuen Billiganbieter gebe es allerdings noch nicht. Auch sei unklar, wie die mögliche neue Airline heißen könnte. „Sie würde nicht Direct 4 you heißen“, sagte der Sprecher.
Die größten börsennotierten Airlines nach Umsatz
Ranking der Champions
Die Top-Ten wird von westlichen Fluglinien dominiert. Handelsblatt Online zeigt die stärksten zehn Gesellschaften, sortiert nach dem Umsatz im letzten verfügbaren Geschäftsjahr (Daten von Bloomberg in Euro).
Lufthansa
Mit einem Umsatz von 27,3 Milliarden Euro landet die deutsche Airline auf dem ersten Platz der börsennotierten Fluggesellschaften.
Delta Airlines
Auf dem zweiten Platz folgt die amerikanische Delta Airlines. Die Gesellschaft erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von umgerechnet rund 24 Milliarden Euro.
Air France KLM
Die französische Gesellschaft landet auf dem dritten Platz - ihr Umsatz lag bei 23,6 Milliarden Euro.
United Continental
Der vierte Platz geht an eine amerikanische Airline: United Continental erzielte Erlöse in Höhe von umgerechnet rund 17,5 Milliarden Euro.
AMR Corporation
Die Muttergesellschaft von American Airlines landet mit einem Umsatz von umgerechnet rund 16,7 Milliarden Dollar auf Rang fünf.
International Consolidated Airlines
Die Gruppe, zu der unter anderem British Airways gehört, konnte im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet 14,8 Milliarden Euro erzielen: Das war Platz Sechs.
All Nippon Airways
Die japanische Fluggesellschaft landet im Ranking auf Platz sieben; sie erwirtschaftete umgerechnet rund 12 Milliarden Euro Umsatz.
Qantas Airways
Der achte Platz geht an einen Australier: Qantas Airways erzielte Erlöse in Höhe von umgerechnet rund 10 Milliarden Euro Umsatz.
Southwest Airlines
Den neunten Platz belegt erneut eine amerikanische Fluggesellschaft: Southwest Airlines mit einem Umsatz von umgerechnet rund 9,1 Milliarden Euro.
US Airways
Und auch der zehnte Platz geht an die USA. Mit Erlösen von umgerechnet rund 9 Milliarden Euro rutscht US Airways gerade noch so in die Top-Ten.
Bis 2015 sollten bis zu 90 Flieger in die neue Gesellschaft integriert werden, die dann den Luftverkehr außerhalb der großen Hubs wie Frankfurt oder München abdeckt. Sitz der Billigairline sollen Köln und Berlin sein. Für die Mitarbeiter im Cockpit, in den Kabinen und am Boden bedeutet die Zusammenlegung der Zeitung zufolge schlechtere Tarifbedingungen bis hin zu Kündigungen. Zudem sei geplant, günstige Leiharbeiter einzusetzen.
Ganz überraschend käme die Neugründung nicht. Lufthansa-Passage-Vorstand Carsten Spohr kündigte bereits vor einer Woche an, dass die Kranich-Airline die Flugverbindungen, die nicht in Frankfurt und München starten
und landen, mit Germanwings
zusammenführen will. Zudem solle die Flotte vereinheitlicht werden. Das spart üblicherweise Wartungskosten.
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Die Lufthansa kommt derzeit nicht zur Ruhe. Ende vergangene Woche wurde bekannt, dass die Kranich-Airline angesichts des harten Wettbewerbs mit Rivalen wie Emirates - oder eben den Billigfliegern - knapp eine Milliarde Euro mehr Gewinn aus ihrem Passagiergeschäft holen will. Konzernweit sollen es bis 2014 mindestens 1,5 Milliarden Euro werden.
Die Flotte soll nicht mehr wachsen, Strecken gestrichen oder von der Billigtochter Germanwings betrieben werden. Auch hier seien Kündigungen nicht auszuschließen, betonte die Airline. Bei Lufthansa selbst arbeiten rund 40.000 Menschen, im gesamten Konzern einschließlich der Tochterfluggesellschaften und den Technikbereichen sind es 120.000 Mitarbeiter.
Zudem plant die Airline einem Zeitungsbericht vom Donnerstag zufolge, weltweit 3000 der 6000 Arbeitsplätze in den Verwaltungsbereichen Finanzen, Personal und Buchungen abzubauen - 1500 davon in Frankfurt. Die Lufthansa bestätigte die genannten Details nicht.
Den Sparkurs nicht mehr mittragen wird Finanzvorstand Stephan Gemkow. Er wechselt nach 22 Jahren bei der Lufthansa zum Duisburger Mischkonzern und Metro-Großaktionär Haniel.