Ist in der Allianz Arena Kunstrasen?

David Bakhtiari, Offensive Lineman der Green Bay Packers, beschwerte sich zudem über die Unterschiede in der Behandlung. Wenn europäische Fußballteams in die USA reisen würden, könnte man den Untergrund auch austauschen, weshalb also nicht auch für die eigenen Spieler.

München - In einem Punkt waren sich NFL, die Tampa Bay Buccaneers, die Seattle Seahawks und die US-Experten vor Ort einig: Das Munich Game war ein voller Erfolg. Durch die Bank schwärmten die Gäste von der besonderen Atmosphäre und haben nun in der Heimat eine Menge zu erzählen über den historischen Trip, der ja nur der Anfang einer besonderen Geschichte gewesen sein soll.

Bis auf die Tatsache, dass eben nur eines der beiden Teams gewinnen konnte, schien alles perfekt gelaufen zu sein. Naja, fast alles.

Pete Carroll nannte das Haar in der Suppe auf der Pressekonferenz beim Namen. "Das war schwierig für uns alle, das konnte man ja sehen. Ich hätte mir gewünscht, dass der Rasen etwas fester gewesen wäre", monierte der Head Coach nach der 16:21-Niederlage seiner Seahawks die Qualität des Untergrunds in der Allianz Arena.

NFL und der Rasenstreit: Sieben Stadien mit Kunstrasen

Auch die Bucs dürften dem Geläuf, das die NFL nun auf eigene Kosten für den Hausherren, Fußball-Rekordmeister FC Bayern München, austauschen lässt, keine Träne nachweinen. Nicht nur Tom Brady rutschte aus, als er bei einem Trick Play einem Pass von Leonard Fournette entgegenhechten wollte.

Bezüglich der Verbal-Watschn liegt der Münchner Rasen aber voll im Trend. In der NFL wird derzeit eifrig über die Spielfelder diskutiert. In den Fokus geraten dabei insbesondere jene Teams, die über Kunstrasen verfügen.

Sieben in der NFL genutzte Stadien beherbergen diese Art des Untergrunds, der unter anderem eine andere Art von Schuhen erforderlich macht: das MetLife Stadium in New York, das Ford Field in Detroit, das US Bank Stadium in Minneapolis, der Caesers Superdome in New Orleans, das Lucas Oil Stadium in Indianapolis, das Paycor Stadium in Cincinnati und das Tottenham Hotspur Stadium in London.

Kunstrasen in der NFL: Tretter mit vier Forderungen an die NFL

Zumindest scheint sich in München keiner der Spieler wegen des Rasens ernsthaft verletzt zu haben. Denn genau darum dreht sich auch die Diskussion: Erhöht Kunstrasen die Verletzungsgefahr an den unteren Extremitäten?

Mit dieser Frage setzte sich auch JC Tretter auseinander. Der ehemalige Center ist mittlerweile Präsident der NFLPA und geht auf der Homepage der Spielergewerkschaft mit vier Forderungen in Richtung NFL an die Öffentlichkeit.

Slit Film Turf verbannen? Verletzungsgefahr laut NFLPA größer

Die erste dreht sich speziell um den so genannten Slit Film Turf, der "sofort ausgetauscht und verboten" werden sollte. Im Vergleich mit Hybrid und Monofilament wird dieses von Experten als ideal für häufig genutzte Plätze beschrieben.

Laut Tretter sind auf Plätzen mit Slit Film Turf statistisch jedoch mehr kontaktlose Verletzungen, langwierige Verletzungen, Verletzungen an den unteren Extremitäten und Fuß- sowie Knöchelverletzungen zu beklagen als auf jedem anderen Untergrund.

Tretter schimpft: "Verletzungen komplett vermeidbar"

Demnach würden auch die NFL und ihre Experten dies bestätigen. Auf ein Schreiben aus dem Lager der Spieler hin, das einen Austausch und ein künftiges Verbot verlange, hätte die Liga nicht nur abgelehnt, eine sofortige Änderung vorzuschreiben, sondern sich auch geweigert, künftig einen Abschied vom Slit Film Turf von den Klubs einzufordern.

"Die Verletzungen auf Slit Film wären komplett vermeidbar", schimpft Tretter: "Aber die NFL will die Spieler nicht vor minderwertigen Oberflächen bewahren."

Tretter fordert "nichts anderes als qualitativ besten Untergrund"

Weiter fordert der ehemalige Profi der Green Bay Packers und der Cleveland Browns, "Plätze mit deutlich sichtbaren Abnormitäten" nicht mehr zuzulassen. Als negative Beispiele nennt er den Kunstrasenplatz im Tottenham Hotspur Stadium, der "eine große Unebenheit über den Zahlen" aufgewiesen habe. In Chicago und Las Vegas seien während der Preseason Grasbüschel herausgerissen gewesen.

Für Tretter ist das "eine Peinlichkeit". Er fordert mit Nachdruck: "Wir sollten auf nichts anderem als dem qualitativ besten Untergrund spielen."

NFLPA will höhere Standards für Spielfelder festlegen lassen

Punkt drei seiner Liste sieht vor, die Standards für die Spielfelder anzuheben und die Oberflächen auf Sicherheit und Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Aktuell gehe es bei den Überprüfungen nur um den Pflegezustand und den Härtegrad - doch diese Standards seien 13 Jahre alt.

Immerhin diesbezüglich verweist Tretter auf gemeinsame Überlegungen der NFL und der NFLPA, um jedes einzelne Spielfeld detaillierter einem Check zu unterziehen. Bis die neuen Standards festgelegt seien, müsse die NFL jedoch "bei sichtbaren Problemen mit Spielfeldern sehr viel konservativer umgehen". Felder könnten nicht einfach als sicher abgehakt werden, weil sie die bisherige Inspektion bestanden haben.

Tretter will an der Seitelinie aufräumen

Schließlich schreibt Tretter der Liga ins Hausaufgabenheft, "überzählige Personen und gefährliche Ausrüstung vom Spielfeldrand zu entfernen". Kollisionen an der Sideline haben zu viele Verletzungen zur Folge und dies sei simpel zu verhindern. "Gebt den Spielern den Platz, damit sie spielen können", schreibt der 31-Jährige. Zwar verspreche die NFL jedes Jahr, sie werde sich darum kümmern, doch es passiere nichts.

Weiter moniert Tretter: "Die Spieler sind frustriert. Sie wollen einfach nur einen sichereren Arbeitsplatz. Die NFL hat die Pflicht, ein möglichst sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Dem wird sie nicht gerecht."

"Hört auf, so zu tun, als ob ihr euch kümmert"

American Football sei ohnehin eine der gefährlichsten Sportarten der Welt. Es müsse nicht noch gefährlicher zugehen, weil die Klubs diese Verletzungsrisiken auf den Feldern nicht beseitigen wollen. Die NFL sei am Zug, die Spieler würden schon seit Jahren auf Veränderungen warten.

Zum Abschluss folgt noch eine unmissverständliche Botschaft im Namen der Spieler an die NFL: "Hört auf mit den Lippenbekenntnissen, hört auf mit der Medienhetze, hört auf, so zu tun, als ob ihr euch kümmert." Es sind Worte, bei denen dem Leser die Wut über den Status Quo regelrecht entgegenspringt.

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Was für ein Rasen ist in der Allianz Arena?

Der Rasen ist direkt bespielbar. Der neue Teppich besteht aus etwa 620 je etwa 800 kg schweren und 1,2 m x 10 m langen Rasenrollen aus Poa Pratensis Wiesen-Rispengras aus Alt Zachun in der Nähe von Schwerin.

Ist der Rasen in der Allianz Arena beheizt?

Derzeit ist in folgenden Bundesliga-Stadien eine Rasenheizung installiert: Ernst-Happel-Stadion (Wien), Allianz Stadion (Wien), Generali Arena (Wien), Red Bull Arena (Wals-Siezenheim), Merkur Arena (Graz), Linzer Stadion (Linz, Ausweichstadion), NV Arena (St.

Wie viel kostet ein Bundesliga Rasen?

Der Neubau eines Hybridrasenplatzes bewegt sich kostentechnisch zwischen den Kosten für den Bau eines Naturrasens und den Kosten für den Bau eines Kunstrasens. Hersteller nennen Investitionskosten beim Bau eines Sportplatzes für den kommunalen Bereich mit den Maßen 105m x 68m von ca. 480.000 Euro bis 600.000 Euro.

Wie oft wird der Rasen im Stadion gewechselt?

Bevor es ins Stadion geht, wird der Rasen 15 Monate gepflegt Wie lange es den Spielbetrieb aushält, hänge vom Stadion ab, sagt Günther Schwab. „Je mehr Licht und Luft, desto besser. Nürnberg beispielsweise wechselt alle fünf Jahre, Amsterdam dagegen sechs Mal im Jahr.

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