Muttermal im auge bedeutung

Jeder von uns hat irgendwo am Körper Leberflecken. Doch einige der Pigmentmale können wir selbst nicht sehen. Denn manchmal bilden sich diese auch im Augeninneren. Das Kritische: Diese Male können, wie alle Leberflecken, bösartig werden und zu schwarzem Hautkrebs entarten. Dann kommt der Betroffene um eine Operation nicht herum. Zwei Betroffene erzählen, wie es ist, einen Leberfleck im Auge zu haben.

Als Magret*, 40 Jahre, die Diagnose bekommt, ist sie erstaunt: "Entdeckt wurde der Fleck bei einer Routineuntersuchung beim Augenarzt. Ich war nach einem Umzug das erste Mal bei einer neuen Augenärztin. Ich war zuerst ziemlich verwirrt, weil ich nicht gedacht hätte, dass man im Auge einen Leberfleck haben kann."

Leberfleck am Auge ist keine Seltenheit

Die Untersuchung der Augen ist von großer Bedeutung, weiß auch Dr. Georg Eckert, Augenspezialist und Pressereferent des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA). "Nur wenn der Leberfleck, der sogenannte Nävus, frühzeitig erkannt und regelmäßig kontrolliert wird, kann im Falle einer Entartung erfolgreich behandelt werden." Statistiken über die Häufigkeit der Pigmentmale im Auge gebe es keine, sagt der Experte. Aber sie könnten sich am und im Auge genau so leicht bilden wie an anderen Körperstellen auch. Auch die Ärztin von Magret findet diesen Befund nicht ungewöhnlich. Das komme recht häufig vor, erklärt sie ihrer Patientin.

Nävi im Augeninneren kann nur der Arzt erkennen

Die Pigmentmale können sich im Bereich des Augenlides und der Bindehaut ebenso bilden wie in der Regenbogenhaut, also der Iris, und im Augeninneren an der sogenannten Aderhaut. Ein Leberfleck auf der Aderhaut kann nur vom Augenarzt festgestellt werden. Vor der Untersuchung werden dem Patienten Augentropfen verabreicht, damit sich die Pupille erweitert. Mit Hilfe einer hellen Lampe kann der Arzt dann den Augenhintergrund untersuchen und Veränderungen im Auge erkennen.

Das war auch bei Magret der Fall: "Mein Leberfleck ist eher klein", beschreibt sie. "Er ist zwei bis drei Millimeter groß und sitzt im linken Auge auf der Aderhaut auf elf Uhr, so hat das meine Ärztin beschrieben." Magret hat Glück. Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen zeigen, dass ihr Leberfleck im Moment nicht weiter wächst.

Nävi können über Jahre hinweg unauffällig bleiben

"Nävi können über Jahre hinweg harmlos und unverändert bleiben", sagt Eckert. "Verlassen kann man sich darauf aber nicht. Wer betroffen ist, sollte ein bis zwei Mal im Jahr eine Kontrolluntersuchung wahrnehmen. Doch auch bei Gesunden ist es sinnvoll, ab dem 20. Lebensjahr alle ein bis zwei Jahre zu einer Kontrolle zu gehen. Ab dem 40. Lebensjahr sogar öfter, da dann auch das Risiko, an Grünem Star zu erkranken, erhöht ist."

Magret geht einmal im Jahr zum Check. Sorgen macht sie sich keine: "Dass sich daraus Krebs entwickeln könnte, denke ich nicht. Es beruhigt mich, wenn ich regelmäßig zur Kontrolle gehe. Die Ärztin hat auch nichts dergleichen erwähnt. Wohl, weil der Fleck nicht wächst und sich auch nicht verändert." Um ihre Augen vor schädlichem UV-Licht zu schützen, trägt Magret an Sonnentagen eine Sonnenbrille.

Bösartiger Fleck muss entfernt werden

Stellt sich bei einer Untersuchung aber heraus, dass sich der Leberfleck auffällig verändert hat, wird der Arzt raten, diesen entfernen zu lassen. Hierfür kommt eine Laser- oder Strahlentherapie in Frage. Auch die chirurgische Variante mit einem Skalpell ist möglich. Der Arzt entscheidet von Fall zu Fall, welche Methode für den Patienten am besten geeignet ist.

Die Pigmentmale werden aber nicht nur entfernt, wenn sie entarten. Auch aus kosmetischen Gründen werden viele Nävi operiert. Oder wenn die Flecken so groß werden, dass sie am Auge stören.

Leberfleck wie ein kleiner Berg

So war das bei Norbert*, 31 Jahre. Bei ihm bildete sich der Leberfleck am rechten Auge auf der inneren Bindehaut in Richtung Nase. Zuerst war nur ein kleiner schwarzer Punkt erkennbar, doch im Laufe der Zeit wurde er immer größer. Schaute Norbert geradeaus, sah man den Fleck bereits deutlich. Schaute Norbert nach rechts, wölbte sich das Pigmentmal wie ein kleiner Berg aus dem Auge heraus. Das sah nicht nur unschön aus, sondern barg auch Risiken: "Mein erster Augenarzt meinte, ich müsse mir da keine Sorgen machen. Solange der Fleck mich nicht störe, sei kein Eingriff nötig. Ich habe mir dann eine zweite Meinung eingeholt und dieser Arzt sah das schon anders. Er riet mir, den Fleck wegmachen zu lassen."

Einige bekannte Schauspieler tragen Muttermale im Gesicht und sind sogar für derartige Launen der Natur bekannt geworden. Ein Muttermal kann bei einer sonst attraktiven Person ein Merkmal der Individualität sein und zum Schönheitsfleck avancieren. Dies scheint aber nicht bei jeder Person und auch nicht an jedweder Stelle im Gesicht zu funktionieren. Was und wann ist also ein Muttermal ein Muttermal und wann ein Schönheitsfleck? Wir haben uns mit dieser Sache wissenschaftliche befasst und wollen Ihnen hier die unserer Meinung nach äußerst spannende Antwort präsentieren.


Die Augen und der Mund des menschlichen Gesichtes nehmen bei der Betrachtung und damit auch für die Wahrnehmung des Gesichts und die ästhetische Wirkung eine Schlüsselfunktion ein. Die Aufzeichnung der Blickrichtung bei der Betrachtung eines Gesichts ergibt ein Dreieck (Dreieck nach Yarbus) mit Eckpunkten im Bereich beider Augen und des Mundes, welches den hauptsächlich betrachteten Bereich repräsentiert. Im Rahmen dieser Untersuchung haben wir Bilder digital modifiziert und im Rahmen eines ganz einfachen Versuchaufbaus Unregelmäßigkeiten der Haut (Nävi) innerhalb und außerhalb des sog. Yarbus-Dreiecks bei vier unterschiedlichen Photoprobanden mittels eines Computerprogramms zur Bildbearbeitung erzeugt. Durch Befragung von 201 unabhängigen Beobachtern, die jedes Bild einzeln (mittels visueller Analogskala) beurteilt haben, konnten wir nachweisen, dass asymmetrische kutane Veränderungen innerhalb des Yarbus-Dreiecks die Attraktivität des Gesichts stärker beeinträchtigten als solche außerhalb des Yarbus-Dreiecks (statistisch signifikant). Wir konnten erstmalig zeigen, dass Asymmetrien nahe der Mittellinie des Gesichts deutlich schlechter (statistisch signifikant) bewertet werden, als fern der Mittellinie. Beidseits seitengleich symmetrische Unregelmäßigkeiten der Haut beeinträchtigen die Attraktivität des Gesichts signifikant stärker als einseitig asymmetrische (siehe auch das Bild ganz rechts in der Bildreihe oben).

Ein einseitiger asymmetrischer Nävus der Gesichtshaut wird als eher attraktiv wahrgenommen, wenn er lateral positioniert ist. Je näher dieser Nävus der Mittellinie rückt, desto weniger attraktiv wird das Gesicht eingeschätzt. Speziell Nävi innerhalb des so genannten Yarbus-Dreiecks (siehe Einleitung) werden als signifikant weniger attraktiv empfunden, als Nävi außerhalb des Yarbus-Dreiecks. Doppelseitig symmetrische Hautveränderungen werden am negativsten von allen bewertet und sind ein Beispiel dafür, dass ein hoher Grad an Symmetrie nicht automatisch ein hohes Maß an Attraktivität bedeutet. In dieser Untersuchung konnten wir erstmalig die große Bedeutung der Symmetrieebene und des Yarbus-Dreiecks für die Einschätzung der Relevanz asymmetrischer Gesichtshautveränderungen nachweisen. Und was ist jetzt ein Schönheitsfleck? Das hängt vor allem von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Wir würden vor dem Hintergrund des hier vorgestellten kleinen Experiments sagen, dass ein Schönheitsfleck immer dann vorliegt, wenn ein Muttermal in einer ästhetisch nicht dominierenden Position, also möglichst weit weg von der Mittellinie positioniert ist, idealerweise über dem Wangenknochen.

Sie wünschen sich mehr Details? Bitte lesen Sie unsere Original Publikationen in den folgenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften:

Springer I, Wannicke B, Wiltfang J, Warnke PH, Zernial O, Terheyden H, Wolfart S (2007): Facial attractiveness: visual impact of symmetry increases significantly towards the midline. Annals of Plastic Surgery 59, 156-162

Springer IN, Zernial O, Wiltfang J, Warnke PH, Terheyden H, Wolfart S (2007): Gesichtsästhetik Teil 1: Die Bedeutung der Symmetrieebene des Gesichts. Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 11, 145-51

Springer IN, Wannicke B, Wiltfang J, Warnke PH, Zernial O, Terheyden H, Wolfart S (2007): Gesichtsästhetik Teil 2: Auswirkung Symmetrischer und Asymmetrischer Veränderungen der Orbitaregion. Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie 11, 233-7

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Was bedeutet ein Muttermal im Auge?

Der häufigste bösartige Tumor im Auge beim Erwachsenen ist das Aderhautmelanom. Es gibt Aderhautnaevi (Muttermale am Augenhintergrund), die kontrolliert werden sollten. Diese Muttermale beeinträchtigen das Sehen meist überhaupt nicht. Auch wenn diese Pigmentationen am Augenhintergrund liegen, können sie entarten.

Wie viele Menschen haben ein Muttermal im Auge?

Ungefähr jeder Zehnte hat ein Muttermal im Auge. In der Aderhaut, der Schicht, auf der die Netzhaut liegt, befinden sich Melanozyten, Pigmentzellen, aus denen sich ein Muttermal bilden kann. Die meisten entstehen in der Adoleszenz.

Kann man Muttermale im Auge entfernen?

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Tumoren sicher abgetötet oder entfernt werden können. Pigmentierungen der Aderhaut sind stets auffällig und vom Augenarzt von einem Melanom der Aderhaut abzugrenzen.

Was bedeuten Pigmentflecken im Auge?

Muttermale und Pigmentveränderungen auf der Netzhaut In der Regel verursachen sie keine Beschwerden, sollten jedoch ein Leben lang regelmäßig durch den Augenarzt kontrolliert werden, da in seltenen Fällen aus ihnen ein bösartiger Tumor entstehen kann.

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