Wann erfährt team flash wer devoes ist

Inhaltsangabe zu der Episode The Flash 4x13: «True Colors»

Als Barry (Grant Gustin) erfährt, dass Amunet (Katee Sackhoff) einen Deal ausgehandelt hat, alle Methumans in Iron Heights zu kaufen, muss er entscheiden, ob er seine Kräfte einsetzt, um seine Zellennachbarn zu retten.

So schmiedet er einen riskanten Plan, bei dem er auf die Hilfe von ein paar ungewöhnlichen Partnern setzt.

Nach dem Besuch eines alten Freundes erinnert sich Ralph (Hartley Sawyer) indes an seine eigene zwielichtige Vergangenheit und wundert sich, ob er sich wirklich verändert hat.

Barry (Grant Gustin) und die gefassten Metahumans in „True Colors“ (c) The CW

Es ist nichts Neues, dass sich Serienautoren gerne mal ihre Geschichten so zurechtbiegen, um sich das Erzählen eines Plots zu erleichtern. Derartige Zweckdienlichkeiten kann man als Zuschauer in gewissem Maße durchaus tolerieren, jedoch sollten es die Verantwortlichen in dieser Hinsicht nicht zu bunt treiben und die Gunst ihres Publikums dabei aufs Spiel setzen. Auch The Flash hat sich in vier Staffeln immer wieder mal in Bequemlichkeit geübt, um im genau richtigen Moment einen kleinen Twist herbeizuführen, den man so nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Das ist okay, wenn das Gesamtergebnis stimmt, wobei es sicherlich auch ausreichend Zuschauer gibt, die dieser Erzählmethodik nicht besonders viel abgewinnen können. Nicht zu Unrecht, denn zumeist haben „billige“ oder „faule“ Tricks dieser Art ein ordentliches „Geschmäckle“.

True Colors sieht sich in weiten Teilen ebenfalls diesem Problem ausgesetzt. Einfach ausgedrückt passt es in dieser Folge einfach zu oft wie die Faust aufs Auge. Das wäre verkraftbar, wenn denn ein hoher Unterhaltungswert gegeben wäre. Dieser pendelt sich jedoch eher auf solidem als wirklich mitreißendem Niveau ein, so dass einem die Unausgewogenheiten der Handlung stärker auffallen, als es den beiden Drehbuchautoren Jonathan Butler und Gabriel Garza sowie Regisseurin Tara Nicole Weyr wahrscheinlich lieb ist. Ein paar kurzweilige Darbietungen das Casts helfen da leider nicht viel. Nach ein paar persönlichen Geschichten, in denen es mehr um die Nebenfiguren als um den inhaftierte Titelhelden der Serie ging, nimmt nun der zentrale Handlungsstrang um Clifford DeVoe aka The Thinker (Kendrick Sampson) wieder mehr Fahrt auf. Die Umstände werfen jedoch Fragen auf...

Wolfe in sheep's clothing

Am Ende der letzten Folge, Honey, I Shrunk Team Flash, hat sich herausgestellt, dass Gefängnischef Gregory Wolfe (Richard Brooks) ein doppeltes Spielchen treibt und die verknackten Metahumans von Iron Heights in schöner Regelmäßigkeit an Amunet Black (Katee Sackhoff) verschachert, die sich mit diesen auf dem Schwarzmarkt eine goldene Nase verdient. Es zeigt sich, dass Wolfe ziemlich problemlos seine illegale Operationen durchführen kann und einen speziellen, nicht videoüberwachten Trakt unter dem eigentlichen Gefängnis für seine schmutzigen Geschäfte nutzt. Das fand ich schon in der vorangegangen Episode ein wenig eigenartig, aber anscheinend macht sich niemand in der Stadt Gedanken über die weggesperrten Metahumans, die Central City irgendwann einmal angegriffen haben. Diese werden einfach in ein dunkles Loch geworfen und Wolfe kann mit ihnen machen, was er will. Wenn die Behörden da mal nicht versagt haben...

Heart to heart

Aber gut, diese ein wenig konstruierte Ausgangssituation ist notwendig, um den Stein ins Rollen zu bringen - und die nächste seltsame Plotentwicklung unterzubringen. Team Flash kommt Wolfe nämlich recht fix auf die Schliche (den telepathischen Fähigkeiten Ceciles sei dank) und man möchte Barry (Grant Gustin) aus der Bredouille boxen, bevor er in den Besitz von Amunet Black übergeht. Der Deal soll torpediert werden, da trifft es sich hervorragend, dass Ralph (Hartley Sawyer) zusätzlich zu seinem elastischen Körper nun auch die Fähigkeit besitzt, durch Verformung die Gestalt von anderen Menschen anzunehmen. Völlig unvorbereitet und fast schon erschreckend beliebig wird dieser „Gamechanger“ (oder besser „Facechanger“) eingeführt, der im Laufe der Episode noch von sehr großer Bedeutung sein wird. Für den Moment fühle ich mich als Zuschauer ein wenig verschaukelt.

Eine potentiell brenzlige Situation wird im Handumdrehen gelöst, selbst wenn Ralph letzten Endes seine Scharade nicht komplett aufrechterhalten kann. Von einem erzählerischen Standpunkt aus gesehen geht mir das alles aber zu einfach. Indem man diese weitreichende Entwicklung mit Ralphs Selbstzweifeln verknüpft - er ist sich sicher, dass er seine neuen Freundschaften schon bald wieder gegen die Wand fahren wird -, möchte man zumindest noch ein wenig emotionales Gewicht für diesen Plot erzeugen. Das gelingt aber eher mittelmäßig, da wieder mal sehr früh klar ist, wie diese Nebengeschichte enden wird. Dieses Mal ist es nur nicht Cisco (Carlos Valdes), sondern „Frosty Oprah“ Caitlin beziehungsweise Killer Frost (Danielle Panabaker), die dem Teamneuling Mut und Vertrauen zuspricht und abermals in die richtige Bahn lenkt.

One big happy

Während Team Flash von außen Einfluss auf das kriminelle Treiben von Wolfe und Black nehmen will, gibt sich Barry keinesfalls tatenlos seinem Schicksal als versklavter Metahuman hin. Seine Zellengenossen sind derweil ein paar Bekannte: die bisherigen „Bus-Metahumans“, die Teil der Pläne des Thinker sind und von Team Flash geschnappt wurden. Man ahnt es schon, es steht uns ein kleiner Ausbruch und die Zusammenarbeit einer bunten Truppe bevor, deren Mitglieder eigentlich nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Unter den kriminellen Metahumans wie Sylbert Rundine aka Dwarfstar (Derek Mears) aus der letzten Woche, Mina Chaytan aka Black Bison (Chelsea Kurtz) und Ramsey Deacon aka Kilg%re (Dominic Burgess) befindet sich auch die eher harmlose Becky Sharpe aka Hazard (Sugar Lyn Beard), die eigentlich nicht vorhat, ihre Kräfte jemals wieder zum Leidwesen anderer Menschen einzusetzen.

Nachdem sich Barry vorbildlich aus seiner Einzelzelle „macgyvert“ (selbst die Musik während dieser Aufnahmen klingt wie eine kleine Hommage an den legendären TV-Bastler) und die anderen befreit hat, nimmt sich das spontan geformte Team vor, ihren Kerker und die Barrieren, die ihre Metahumankräfte unterdrücken, hinter sich zu lassen. Leider bleibt eine sehenswerte Teamdynamik unter den zusammengewürfelten Metahumans aus. Irgendwie gestaltet sich die kurze Zusammenarbeit als recht blass und standardmäßig, wodurch Potential verschenkt wird. Für Black Bison, Dwarfstar und Kilg%re scheint eh jede Hoffnung auf Besserung verloren, also konzentriert man sich auf Becky, die sich von Barry davon inspirieren lässt, ein besserer Mensch zu sein sowie ihr wahres Ich zu zeigen und zu leben. Ihre Superkräfte definieren nicht, wer sie ist. Sie selbst trifft diese Entscheidung. „I see your true colors shining through...

Grey is the new black

Das ist alles ganz nett mit anzusehen und auch Becky ist wie viele andere von Barrys Aufrichtigkeit und seinem noblen Charakter angetan. Die Macher arbeiten offensichtlich an dem Verhältnis zwischen diesen beiden Figuren, nicht aus romantischen Gründen, sondern vielmehr, damit Barry von einer Entwicklung in den letzten Zügen der Episode besonders hart getroffen wird. Becky ist es nämlich, die kurz vor Schluss vom Thinker übernommen wird, der seinen Geist in ihren Körper transferiert. Zuvor kommt es zu einem kleinen Showdown zwischen Wolfes erstaunlich gut ausgerüsteten Männern (wer solche mächtigen Anti-Metahuman-Waffen betätigen darf, sollte doch davor einen gründlichen Background-Check durchlaufen, oder?) und den Metahumans, bei dem Wolfe diese gegen Barry aufwiegelt. Immerhin ist dieser als The Flash dafür verantwortlich gewesen, dass sie eingebuchtet wurden. Becky hört jedoch auf ihr Herz und lässt ihrem „Glück“ freien Lauf. Ihre einzigartige Fähigkeit ist nach wie vor ein großer Spaß, selbst Amunet Black sieht da keinen Stich.

Jailbreak

Barrys Bemühungen, die Gruppe vor der Auslieferung an Black zu bewahren, werden also vom Thinker durchkreuzt, der die Metahumans um ihre Kräfte erleichtert und von Beckys Körper Besitz ergreift. Das ist alles wie immer Teil des Plans. Wobei ich mir zwischenzeitlich ein kleines Lachen nicht verkneifen kann, als Clifford DeVoe gegenüber seiner Frau Marlize (Kim Engelbrecht) zu Protokoll gibt, dass er gerade auch nicht so wirklich weiß, was sie jetzt als Nächstes tun sollen. Der Thinker ohne einen Plan? Gibt's doch nicht! Nicht nur das sorgt dafür, dass es zwischen ihm und Marlize ein wenig kriselt. Für sie ist er in seinem neuen Körper natürlich immer noch fremd, zusätzlich schafft es nur bedingt Vertrauen, wenn der Lebenspartner die Gedanken von einem liest. Das haben wir bereits letzte Episoden zwischen Joe (Jesse L. Martin) und Cecile (Danielle Nicolet) gesehen.

Ich finde es gut und nur logisch, dass die Beziehung zwischen Clifford und Marlize nicht unverändert weitergeführt wird, sondern sich auch bei ihnen Probleme zeigen, die nur verständlich sind. Der Tod ihres Mannes beziehungsweise sein Opfer, um Barry dranzukriegen, hat Marlize schwer getroffen. Wer kann schon von jetzt auf gleich eine neue Person lieben, auch wenn der Geist der gleiche bleibt? Dass Clifford mit seinen Gedanken und Plänen mittlerweile scheinbar auch gegenüber seiner Frau nicht allzu offen ist, befeuert natürlich die angespannte Situation zwischen ihnen. Marlize hat bisher immer gedacht, dass sie gemeinsam für ihr Ziel arbeiten würden, wie auch immer dieses konkret aussieht. Jetzt fühlt sie sich augenscheinlich ausgeschlossen und entwickelt neuerliche Zweifel. Sehr zum Unmut ihres Gatten, der Marlize das Metahumanliebesserum einflößt, um seine Frau zu kontrollieren.

Dead man rolling

Dieser Vertrauensbruch, der früher oder später einfach publik werden wird, sonst hätte man ihn nicht in die Geschichte eingebaut, gibt der Thinker-Handlung neue Würze. Zwar ist es immer noch ein Stück weit frustrierend, dass viel um den heißen Brei herumgeredet wird, während man sich erneut die Frage stellt, ob es all diese narrativen Verrenkungen am Ende wirklich benötigt, um eine spannende und befriedigende Auflösung der Geschichte zu erzielen. Immerhin stempelt man die Antagonisten dieser Staffel nicht so einfach ab und entwickelt auch diese als Charaktere weiter, wodurch man sich als Zuschauer mehr involviert fühlt. Auch Marlize offenbart also einen Teil ihres wahren Inneren und was sie aktuell bewegt und beschäftigt. Doch allein bei dem Ehekrach bleibt es nicht. Team Flash zaubert nämlich obendrein noch eine faustdicke Überraschung aus dem Hut.

Ralph kann sich ja nun in jede Person verwandeln, die existiert - oder existiert hat. So lässt Cecile bei einer Nachverhandlung um Barrys Strafe einen Überraschungszeugen antanzen, der bewirkt, dass Barry aus dem Gefängnis kommt. Vorhang auf für Clifford DeVoe oder besser gesagt Ralph Dibny in Gestalt des Professors, den Barry umgebracht haben soll. Wie geht denn das, fragt sich nicht nur der zuständige Richter, auch wir Zuschauer kommen ins Grübeln, wie Team Flash diesen Geniestreich nachvollziehbar erklären will. DeVoe wurde gar nicht getötet, vor allem nicht von Barry, und ist vor kurzem einfach wieder so aufgewacht, unwissend, was eigentlich passiert ist. In einer Stadt wie Central City, wo Speedster umhersausen und Metahumans tagtäglich ihre gefährlichen Kräfte zur Schau stellen, ist doch selbst der Scheintod eines College-Dozenten möglich, oder?

Home of the impossible

Und tatsächlich: Freispruch für Barry Allen. Marlize ist perplex und auch ich schaue etwas verwundert aus der Wäsche. Zum einen finde ich es ja schon amüsant, wie Team Flash die DeVoes mit ihren eigenen, unlauteren Methoden schlägt. Aber kann die Lösung des Problems wirklich so einfach sein? Was ist mit der Leiche des echten Clifford DeVoes, mit den Berichten der Gerichtsmediziner, mit den ganzen physischen Beweisen, die in diesem Fall angehäuft wurden? Egal, hier wird die wundersame Rückkehr von Clifford DeVoe nicht weiter hinterfragt, der Punkt geht einfach mal an Team Flash und Barry findet sich wenig später im Kreise seiner Liebsten wieder. Ganz legal wohlgemerkt und ohne, dass er aus dem Gefängnis ausbrechen musste.

Out of my head

Im Sinne des Unterhaltungswertes von The Flash möchte ich diese Wendung irgendwie akzeptieren, aber ich kann es nicht. Es stört mich einfach viel zu sehr, dass Ralphs neuerliche Fähigkeit „Deus ex Machina“-gleich zum Einsatz kommt und die bisher schwierigste Herausforderung für Barry und seine Freunde einfach so in Luft aufgelöst wird. Natürlich ist es in gewisser Art und Weise smart von den Charakteren, auf dieses unerwartete Ass im Ärmel zurückzugreifen. Wer würde es nicht tun? Mit Blick auf die Handlung und wie diese aufgebauscht wurde, macht sich aber etwas Ernüchterung und Enttäuschung bei mir breit, dass man sich so aus der Affäre zieht und nebenbei etliche Fragen zur Realisierbarkeit dieses riskanten Planes aufwirft.

Möglicherweise verspürt man ein wenig Zeitdruck und möchte nun wieder mit mehr Tempo die Haupthandlung um den Thinker angehen, was ich grundsätzlich für eine gute Idee halte. Das „Wie“ ist mir jedoch ein kleines Dorn im Auge, so kulant ich mich gegenüber dem Superheldendrama auch immer wieder zeige, wenn man mal wieder die Grenzen der Glaubwürdigkeit auslotet. In True Colors geht man für meinen Geschmack aber etwas zu weit. Da kann man sich tatsächlich nur an die Aussicht darauf klammern, dass die Serienmacher nun mit neuem Schwung und neuer Dringlichkeit an den zentralen Handlungsstrang der vierten Staffel rangehen. Dabei könnte wiederum Ralph eine größere Rolle spielen, der als einer der „Bus-Metahumans“ mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Liste des Thinker steht...

Trailer zur „The Flash“-Episode 4x14 „Subject 9“:

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