Clara, 5, will wissen...
Von ihrer grossen Schwester hat Clara erfahren, dass sich die Erde dreht. Und zwar ständig. Wer soll das denn glauben? Das würden wir doch spüren! Oder?
Bevor wir uns mit der Antwort auf diese interessante Frage beschäftigen, wäre es wohl spannend zu wissen, weshalb sich die Erde überhaupt dreht. Nun, die Sache ist etwas kompliziert, aber man könnte sagen: Als die Sonne mit ihren Planeten entstand, flog ganz viel Staub und Gas in der Luft herum. Daraus entstanden riesige Staubwolken, die irgendwann so dicht wurden, dass sie sich unter dem Einfluss der Schwerkraft zusammenzogen. Die Bestandteile dieser Staubwolken haben nach und nach einen Drall bekommen und begannen sich zu drehen. Aus einer dieser Staubwolken entwickelte sich die Erde. Und weil im luftleeren Weltraum nichts war und nichts ist, dass die Drehung stoppen könnte, bleibt der ursprüngliche Drall bestehen.
Genau wie die anderen Planeten, dreht sich auch die Erde um die Sonne. Sie braucht dafür ein Jahr, das heisst 365 Tage. Aber die Erde umkreist eben nicht nur die Sonne, sondern sie dreht sich auch noch um sich selber, wie eine Eiskunstläuferin, die eine Pirouette dreht. Sie dreht sich sogar ziemlich schnell: Am Äquator mit etwa 1670 km pro Stunde und in unseren Breiten, also da, wo wir wohnen, mit rund 1000 km pro Stunde. Diese Geschwindigkeit ist vergleichbar mit einem Passagierflugzeug! Mit Äquator ist übrigens die Stelle gemeint, an der die Erde den grössten Umfang hat, also am dicksten ist. So als würde man der Erde einen Gürtel umschnallen.
Nun zur Frage: Weshalb spüren wir nicht, dass sich die Erde dreht – und erst noch so schnell? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Weil sich alles auf der Erde mit dreht. Stell dir vor, du sitzt in einem Auto. Dass das Auto fährt, merkst du eigentlich nur, weil du die Bäume und Häuser und Kühe an dir vorbeiziehen siehst. Und vielleicht auch noch, weil du den Motor hörst. Im Flugzeug hingegen merkst du eigentlich nicht, dass sich das Flugzeug bewegt, obwohl es ja eine viel höhere Geschwindigkeit hat als ein Auto. Aber wenn du aus dem Fenster siehst, ist da häufig nur der blaue Himmel und nichts, das stehen bleibt und an dir vorbeifliegt.
Die Drehung der Erde betrifft also nicht nur den Boden und die Berge und die Meere sondern auch die Vögel und die Wolken; alles was zur Erde gehört, weil es von der Erde angezogen wird. Das nennt sich Erdanziehungskraft. Die Erdkugel befindet sich nämlich in einer Art riesengrossem Luftballon, der Erdatmosphäre. In diesem Ballon ist auch die Luft, die wir zum Atmen brauchen. Und alles, was in diesem grossen Ballon ist, wird von der Erde angezogen und dreht mit der Erde zusammen jeden Tag eine Pirouette.
Das einzige, das wir sehen können und das nicht mit dreht, ist die Sonne. Am Morgen sehen wir sie aufgehen und am Abend geht sie auf der anderen Seite unter. Darum können wir im Laufe eines Tages auch nicht am immer gleichen Ort an der Sonne sitzen bleiben. Im Garten scheint sie vielleicht am Morgen, am Nachmittag mag dieser im Schatten liegen. Fast als ob sich die Sonne bewegen würde. Tut sie aber nicht. Die Erde bewegt sich. Das spüren wir zwar nicht. Aber wir können es sehen, dank der Sonne.
Unser Experte Martin Hölzle ist Professor für Physische Geografie am Departement für Geowissenschaften.
Clara ist fünf Jahre alt und besucht den 1. Kindergarten der Vignettaz-Schule in der Stadt Freiburg.
Dieser Beitrag erschien durch Kooperation mit
Zuschauerfrage der Woche: Dreht sich die Sonne auch um ihre eigene Achse?
Die Sonne dreht sich wie die Erde um ihre eigene Achse. Weil sie aber anders zusammengesetzt ist als unser Planet, rotiert die Sonne anders und an unterschiedlichen Stellen mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Das hat Folgen.
Dreht sich die Sonne auch um ihre eigene Achse? Die Zuschauerfrage kommt diese Woche von Román Gomez aus Mexiko. Tatsächlich ist die Antwort klar. Die Erklärung zur Rotation der Sonne ist allerdings etwas komplizierter.
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