Wie viele tage ist man corona positiv

Wer sich mit Corona angesteckt hat, muss sich für fünf Tage in Selbstisolation begeben. Im Mai hat das Robert Koch-Institut (RKI) diese nach Absprache mit Bund und Ländern von ursprünglich zehn Tagen heruntergekürzt. Aber ist das angesichts dieses Corona-Sommers womöglich ein Schlupfloch für das Virus? Kann man auch nach dieser Zeitspanne noch andere mit der Omikron-Variante anstecken? Schließlich äußerten Corona-Experten und Expertinnen bereits mit der Einführung der Isolationsregeln im Frühjahr Bedenken.

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Da kursierte gerade die Omikron-Linie BA.1, später auch BA.2. Als „nicht sinnvoll“ bezeichnete etwa der Epidemiologe Timo Ulrichs von der Akkon-Hochschule in Berlin die Verkürzung. Um mit der auf fünf Tage verkürzten Isolation konform gehen zu können, sah es der Virologe Martin Stürmer als „Minimum“ an, danach einen Schnelltest von medizinischem Personal abnehmen zu lassen – und nicht als Selbsttest zu Hause. Und die Virologin Isabella Eckerle von der Genfer Universitätsklinik mahnte an, dass wer nach fünf Tagen die Isolation verlässt, „am besten für weitere fünf Tage konsequent eine Maske tragen“ sollte.

Ansteckungsrisiko schwer abschätzbar – und bei jedem und jeder anders

Das Problem mit fünf Tagen Isolation: Es gibt keinen genau definierten Zeitraum, in dem man infektiöses Virus im Körper trägt und ausscheidet. Man weiß nicht, ab wann genau man nicht mehr ansteckend für andere ist. Das haben gerade erst wieder Daten US-amerikanischer Forschenden verdeutlicht. In einem Ende Juni im „New England Journal of Medicine“ erschienenen Bericht weisen sie darauf hin, dass manche, die sich mit Omikron (BA.1) infiziert hatten, „kultivierbare Viren mehr als fünf Tage nach Auftreten der Symptome oder einem ersten positiven Test ausscheiden“. In einer kleineren Studie hatten sie die Virenlast von 66 Teilnehmenden im Verlauf beobachtet.

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Als sicher gilt, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist und dass ein erheblicher Teil von Übertragungen bereits vor dem Auftreten erster klinischer Symptome erfolgt.

Dass das möglich ist, hält auch das RKI in seinem Steckbrief zum Coronavirus fest – auch schon für Varianten wie Alpha und Delta, die vor Omikron kursierten. „Als sicher gilt, dass die Ansteckungsfähigkeit in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten ist und dass ein erheblicher Teil von Übertragungen bereits vor dem Auftreten erster klinischer Symptome erfolgt“, heißt es dort mit Bezug auf die Studienlage. Es gibt nur grobe Richtwerte: Bei Menschen mit leichtem bis moderaten Verlauf geht die Ansteckungsfähigkeit meistens innerhalb von zehn Tagen nach Symptombeginn deutlich zurück. Fünf Tage Isolation sind also deutlich knapper bemessen. Und wer schwerer an Covid-19 erkrankt oder eine Immunschwäche hat, scheidet mitunter deutlich länger infektiöses Virus aus – und kann damit auch länger für andere ansteckend sein.

Corona-Schnelltest: Was sagt er aus?

Nun kann man nach fünf Tagen einen Schnelltest machen, um zu schauen, ob man noch ansteckend ist. Das empfiehlt auch das RKI. Aber auch das ist so eine Sache. Zwar lassen sich auch die in Deutschland dominierenden Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 mithilfe eines Schnelltests nachweisen. Ein Schnelltest kann also definitiv für mehr Sicherheit im Alltag sorgen. Fällt er negativ aus, ist es weniger wahrscheinlich, mit dem Coronavirus infiziert und in eben diesem Moment ansteckend für andere zu sein. Zu 100 Prozent ausschließen kann aber auch ein Schnelltest eine Infektion nicht.

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Zum einen variieren Schnelltests unterschiedlicher Hersteller in ihrer Qualität. Zum anderen können Schnelltests eine Infektion nur dann detektieren, wenn zum Testzeitpunkt eine besonders hohe Viruslast im Nasen-Rachen-Raum besteht. Zudem es Hinweise darauf gibt, dass die Omikron-Linien BA.4 und BA.5 vermehrt die Zellen im Rachen und in der Lunge infizieren und kaum noch in der Nase, wo der Abstrich für den Schnelltest genommen wird. Einige Expertinnen und Experten sprechen sich deshalb dafür aus, stattdessen Abstriche im Rachenraum durchzuführen.

Ein deutlich sichererer Parameter zum Nachweis einer Infektion ist hingegen die Viruslast. Diese lässt sich bei einem PCR-Test ermitteln. Labore schauen bei der Analyse von Virusproben auf den sogenannten Ct-Wert. Dieser gibt Auskunft über die Höhe der Viruslast – und ist ein Richtwert dazu, wie ansteckend jemand zum Zeitpunkt des PCR-Abstrichs war. Der Ct-Wert war früher deshalb auch wichtig, wenn eine Isolation oder Quarantäne früher aufgehoben werden soll als standardgemäß festgelegt. Dafür brauchte es entweder einen negativen PCR-Test – oder einen positiven, bei dem der Ct-Wert dann aber bereits oberhalb des Schwellenwerts von 30 liegt.

RKI: Lage bleibt angespannt – Ältere besonders gefährdet

Es ist Sommer, das Leben findet größtenteils draußen statt, aber Corona will in diesem Jahr einfach nicht weichen.

© Quelle: dpa

Lieber vorsichtig bleiben – auch nach fünf Tagen Corona-Isolation

Wer also wirklich auf Nummer sicher gehen will, etwa weil ein Besuch bei jemandem mit einem hohen Risiko für schweres Covid-19 ansteht, kann auch einen PCR-Test nach der Isolation machen. Und weil es so unsicher ist, wie lange man andere noch anstecken kann, sollte man auch nach der verpflichtenden Isolationszeit vorsichtig bleiben, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Fällt der Schnelltest noch positiv aus, empfiehlt es sich, möglichst weiter in freiwilliger Isolation zu bleiben, bis der Test negativ wird. Ist der Schnelltest negativ, aber noch Symptome wie Halsschmerzen und Schnupfen spürbar, sollte man ebenfalls möglichst zu Hause bleiben und Kontakte meiden. Noch bis mindestens Tag 14 nach der Entdeckung der Infektion sollte man grundsätzlich vorsichtig bleiben. Das heißt: Man sollte nach Möglichkeit Treffen mit anderen einschränken und bei Kontakt zu anderen einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen.

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