Bleiben Otter ein Leben lang zusammen

Monogamie bezeichnet die lebenslange Partnerschaft eines männlichen mit einem weiblichen Tier. In der Tierwelt kommt Monogamie etwas anders vor, als beim Menschen. Die wenigsten Arten sind streng monogam. Manche leben Mischformen, bilden nur zur Jungtieraufzucht Gemeinschaften oder verändern die Lebensgewohnheiten mit den äußeren Umständen.

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Was ist die Monogamie genau?

Das Wort stammt aus dem Griechischen. Es setzt sich aus den Begriffen „mónos“ für einzeln oder alleine und „gamos“, die „Ehe“, zusammen. Zu Deutsch übersetzt man den Begriff auch mit „Einehe“.

Im Tierreich bezeichnet man damit eine lebenslange Fortpflanzungs- und/oder Sozialgemeinschaft zwischen zwei Partnern derselben Spezies. Monogamie kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Manche Tiere leben sie nur zur Brutzeit und gehen nach der Aufzucht der Jungtiere getrennte Wege (Weißstorch). Andere Arten wie Höckerschwäne teilen die meiste Zeit des gemeinsamen Lebens miteinander.

Im Tierreich gibt es neben der Monogamie zahlreiche weitere Formen der Fortpflanzungs- und Lebensgemeinschaften.

Das Gegenteil der Monogamie ist die Polygamie, bei der Männchen und Weibchen jeweils mehrere Partner gleichzeitig oder abwechselnd haben. Bei der Polyandrie (ein Weibchen mit mehreren Männchen) oder Polygynie (ein Männchen mit mehreren Weibchen) verhält sich ein Partner monogam, während der andere mehrere Partner hat.

Alle diese Spielarten kommen im Tierreich in verschiedenen Ausprägungen und Mischformen vor.

Welche Vorteile hat die Monogamie?

Monogamie gilt in der biologischen Evolution als eine vergleichsweise neue Einrichtung.
Die Wissenschaft sieht als Grundlage der biologischen Entwicklung immer noch den größtmöglichen Fortpflanzungserfolg einer Spezies. Polygame Arten scheinen hier einen gewissen Vorteil zu haben, da sich mehrere Partner untereinander mischen und fortpflanzen können.

Am häufigsten ist Monogamie bei Vögeln anzutreffen. Im Reich der Säugetiere sind es gerade einmal 23 Prozent aller bekannten Arten, die monogam oder teilweise monogam leben.

Unter der evolutionsbiologischer Betrachtung haben drei Vorteile zur Entstehung der monogamen Lebens- und Fortpflanzungsweise geführt:

  • Die bessere Versorgung mit Futter durch Paarbindung und den Arbeitseinsatz beider Elternteile. Manche Arten wie Pinguine in der Antarktis können die Aufzucht alleine gar nicht bewerkstelligen. Ohne einen festen Partner würde das Gelege bei der Futtersuche erfrieren. Sie leben eine saisonale oder lebenslange Monogamie.
  • Ein verbesserter Schutz der Jungtiere vor Fressfeinden und vor der Kindstötung durch rivalisierende Männchen.
  • Für schwächere Männchen (weniger aggressive Arten) biete die Monogamie die optimale Form der Fortpflanzung. Monogam lebende Arten müssen weniger Kraft in die Verteidigung des Weibchens gegenüber überlegenen Rivalen investieren.

Entscheiden die Gene über Monogamie?

Welche Umstände zur Ausprägung welcher Fortpflanzungs- und Lebensgemeinschaft führen, ist für die Wissenschaftler immer noch ein Rätsel. Sie untersuchten streng monogam lebende Mäuse-Arten und versuchten dem Monogamie-Gen auf die Spur zu kommen.

2004 veröffentlichten US-amerikanischen Neurobiologen die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Fachzeitschrift Nature. Im direkten Vergleich zweier Wühlmausarten meinten sie den Auslöser für Monogamie gefunden zu haben.

Die Männchen der Wiesenwühlmaus (Microtus pennsylvanicus) leben einzelgängerisch und polygam.

Männchen der Präriewühlmaus (Microtus ochrogaster) dagegen pflegen eine lebenslange Brutpflegegemeinschaft, paaren sich gelegentlich aber mit anderen Weibchen.

Bei den treusorgenden Präriewühlmäusen ließen sich deutlich mehr Rezeptoren für das Hormon Vasopressin. Prompt transferierten die Forscher das Gen für die Ausbildung der Vasopressin-Rezeptoren auf die polygamen Wiesenwühlmäuse. Daraufhin zeigten die Männchen eine erhöhte Tendenz zur Paarbindung.

Nur zwei Jahre später widerlegten Forscher vom Zoologischen Institut der Universität Bern die These über das Treue-Gen wieder. Sie wiesen nach, dass 25 weitere Arten von Mäusen über eine ähnliche Anordnung der Vasopressin-Rezeptoren verfügt und trotzdem polygam lebt.

Inzwischen kamen neuere Untersuchungen zu einem anderen Ergebnis. Statt nur einem einzigen Treue-Gen fanden sie die Übereinstimmung mehrerer Verhaltens-Gene zwischen männlichen und weiblichen Tieren einer monogamen Art. Das bedeutet also, dass Monogamie dort entsteht, wo Ähnlichkeit zwischen den Geschlechtern herrscht. Was zu dieser Ähnlichkeit führt, bleibt dann allerdings wieder ein Rätsel.

Welchen Einfluss hat die Umwelt auf monogames Verhalten?

Schon lange beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Frage, ob es so etwas wie die liebevoll soziale Fürsorge-Verbindung unter Tieren überhaupt gibt. In der strengen Verhaltens- und Evolutionsbiologie wird das immer noch angezweifelt. Vielmehr sehen die Forscher überall in der Natur die Dominanz der rein sexuellen Reproduktionsabsichten.

In Neuseeland halten es die Weibchen der Rotschnabelmöwe so: werden sie vom Männchen während der Brutsaison optimal mit Futter versorgt, brüten sie im kommenden Jahr wieder mit demselben Männchen. Lies die Verpflegung zu wünschen übrig, sucht sich das Weibchen einen anderen Partner. Es kann vorkommen, dass sie so lange am alten Männchen festhält, bis sich ein besserer Partner gefunden hat.

Beim afrikanischen Grevyzebra wechseln die Weibchen die Lebensart von zunächst polyandrisch auf monogam. Nach der Geburt der ersten ein bis drei Jungtiere bevorzugen sie es, sich auf einen Partner festzulegen. Bedingung ist allerdings, dass dieser ein eigenes Territorium hat. Bei Bedarf kehren die Grevyzebras zum polyandrischen Verhalten zurück.

Murmeltier-Männchen können streng monogam leben. Sie kümmern sich auch um den Nachwuchs. Das allerdings nur, wenn sie keine anderen Möglichkeiten haben. Bieten sich freie Weibchen und die Reviererweiterung an, paaren sich die Murmeltiere mit anderen Weibchen. Den weiblichen Murmeltieren steht diese freie Wahl nicht zu. Der männliche Partner bewacht sein/e Weibchen und versucht, sexuelle Kontakte zu anderen Murmeltier-Männchen zu vermeiden.

Welche Tiere leben monogam oder weitestgehend monogam?

Welche Vielfalt der Lebens- und Sexualgemeinschaften im Tierreich existiert beweisen diese Arten, die im Großen und Ganzen monogam leben. Dennoch kommen auch bei diesen Tieren kuriose Sonderformen vor.

Die Graugans (Anser anser)

Graugänse leben in losen Kolonieverbunden in Nord- und Osteuropas sowie Asien. Sie sind für große Partnertreue bekannt. Nach einem aufwändigen Balzritual entscheidet sich ein Weibchen für ein Männchen. Die Bindung wird nur durch den Tod eines Partners aufgelöst.

Gebrütet wird nur vom Weibchen, während das Männchen das Nest und die Partnerin bewacht. Selbst nach der Reifung der vier bis fünf Jungtiere bleibt die Familie bis zur nächsten Brut zusammen.
Dazu bilden Graugänse homosexuellen Beziehungen. Es ist sogar beobachtet worden, dass sich zwei homosexuell lebende Graugänse zur Paarungszeit mit einem Weibchen zusammentun. Nach der erfolgreichen Brut verlässt das Weibchen die Dreier-Gemeinschaft, während das männliche Paar zusammen bleibt.

Höckerschwan (Cygnus olor)

Höckerschwäne bilden streng heterosexuelle Lebens- und Brutgemeinschaften. Beide Partner beteiligen sich am Nestbau. Das Weibchen brütet und kümmert sich etwas mehr um den gemeinsamen Nachwuchs. Der männliche Schwan beteiligt sich während der ganzen Zeit an der Versorgung und Bewachung der Jungtiere. Auch außerhalb der Brutsaison bleiben Höckerschwan-Paare intensiv verbunden.

Rüsselspringer (Macroscelididae)

Der Rüsselspringer ähnelt äußerlich den Spitzmäusen. Skelettfunde belegen, dass diese Art schon im Eozän vor rund 50 Millionen Jahren auf der Erde heimisch war. Vermutlich war der Rüsselspringer eine der ersten monogam lebendem Säugetier-Art überhaupt.

Beim Rüsselspringer erklären Wissenschaftler dieses Verhalten mit einem rein pragmatischen Aspekt. In den Weiten der Afrikanischen Savannen bewohnen Weibchen riesige Territorien. Für Rüsselspringer-Männchen wäre der Aufwand, andere Weibchen zu finden, einfach zu groß. Die Paarbindung lässt sich hier also schlicht mit dem Fehlen weiterer Geschlechtspartner erklären.

Albatrosse (Diomedeidae)

Alle einundzwanzig Arten der Albatrosse leben monogam in großen Brutkolonien. Das Balzritual ist aufwändig mit viel Geschnäbel und Umwerbung der Partnerin.

Einmal entschieden, bleiben Männchen und Weibchen ein Leben lang zusammen. Nach der Aufzucht eines Jungtieres trennen sich die Partner allerdings wieder. Um sich im kommenden Jahr im Gewimmel der Brutkolonien wiederzufinden, entwickeln Paare einen individuellen Tanz. Dieser Tanz verändert sich im Laufe einer Partnerschaft, bleibt aber immer ein individuelles Erkennungszeichen dieses einen Paares. Stirbt ein Partner gehen verwitwete Albatrosse neue Lebensgemeinschaften ein.

Ganz ähnlich halten es auch die südafrikanischen Brillenpinguine (Spheniscus demersus) mit der Monogamie.

Dikdik (Madoqua)

Ganz anders als die meisten anderen Antilopen-Arten leben Dikdiks streng monogam als Paar. Auch ansonsten sind diese Mini-Antilopen, die kaum größer werden als ein Hase, äußerst friedliche Gesellen.

Männchen und Weibchen treffen sich nicht nur zur Jungtieraufzucht, sondern verbringen zwei Drittel der Lebenszeit gemeinsam. Um seine Partnerin und das Jungtier vor Raubfeinden zu schützen, überdeckt das Dikdik-Böckchen Kot und Urin der beiden mit Sand.

Sind Otter treu?

Der Südamerikanische Fischotter geht auch besser mit dem Verlust eines Partners um als der Riesenotter: Er hat in seinem Leben mehrere - wenn einer stirbt, sucht er sich einfach einen neuen. Wechselnde Partner sind zwar unromantischer, aber in diesem Otter-Fall sinnvoller als die eine ewige Liebe.

Welches Tier Paar bleibt ein Leben lang zusammen?

Ein Schwanenpaar bindet sich ein ganzes Leben lang. Sie brüten gemeinsam über den Nestern und zwar Jahr für Jahr.

Welche Tiere sind sich ein Leben lang treu?

So sind bei den Vögeln gerade mal vier Prozent der Arten ein Leben lang treu, nämlich Schwäne, Albatrosse und Großpinguine. Bei den Säugetieren lebt gerade mal ein Prozent monogam. Bei den Nagetieren sind das die Biber, bei den hundeartigen Raubtieren Fuchs und Schakal und bei den Affen Krallenaffen und Gibbons.

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Das TiergesprächDie Treuesten der Welt: ​Präriewühlmäuse. Nordamerikanische Präriewühlmäuse sind ihren Partnern über den Tod hinaus treu. Kein anderes Tier auf der Welt hält so die Treue.