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Das nüchterne und gleichzeitig fesselnde Drama erzählt die wahre Geschichte des Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (Burghart Klaußner), der 1957 den kühnen Plan fasst, die Verantwortlichen der NS-Verbrechen vor Gericht zu stellen. Damit macht sich Bauer nicht nur Freunde, denn Ende der 50er Jahre haben sich die ehemaligen Nazis schon geschickt in die Gesellschaft integriert und teilweise Karriere in der jungen Bundesrepublik gemacht. Trotz aller Widerstände der Behörden wird dem Anwalt bald eine Information zugesteckt, die auf den Aufenthaltsort des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann (Michael Schenk) hinweisen.

Das preisgekrönte Drama von Lars Kraume („Terror - Ihr Urteil“) setzt den fast vergessenen Nachkriegs-Helden Fritz Bauer ein wohlverdientes filmisches Denkmal. Während man hierzulande in den Wirtschaftswunderjahren vor allem auf Verdrängung des Zweiten Weltkriegs setzte, kämpfte der Frankfurter Generalstaatsanwalt gegen heftige Widerstände aus den eigenen Reihen für restlose Aufarbeitung der Gräueltaten. Bauers Engagement führte zu den bahnbrechenden Auschwitz-Prozessen der 60er Jahre.

FILMSTARTS

"Der Staat gegen Fritz Bauer": Deutsche Trailerpremiere zum Drama mit Burghart Klaußner und Ronald Zehrfeld

Von Maren Koetsier — 31.07.2015 um 15:00

Burghart Klaußner und Ronald Zehrfeld haben sich in „Der Staat gegen Fritz Bauer“ der NS-Verbrechensaufklärung verschrieben. Wir präsentieren nun exklusiv den ersten deutschen Trailer zum historischen Drama.

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In „Der Staat gegen Fritz Bauer“ wollen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner) und sein Mitarbeiter Karl Angermann (Ronald Zehrfeld) den früheren SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann vor Gericht bringen. 1957 erhalten sie einen wertvollen Hinweis über dessen Aufenthaltsort in Argentinien, treffen bei ihrem Vorhaben allerdings in der eigenen Behörde auf Widerstand. Das aufrüttelnde, mitreißende und von uns mit vier Sternen bewertete Drama von Lars Kraume („Die kommenden Tage“) startet am 1. Oktober 2015 in den hiesigen Kinos. Dann sind neben Klaußner und Zehrfeld auch Jörg Schüttauf, Sebastian Blomberg und Laura Tonke auf der großen Leinwand zu sehen.

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5.0 out of 5 stars Eine würdige und mutige Darstellung einer Zeit, die man nie vergessen soll

PROLOG:
Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, die man lange nicht kannte, oder man hat sie schon halb vergessen. Komisch und traurig zugleich, das geschieht bei VIELEN Sachen, bei sehr vielen Geschichten, die man "am liebsten" vergessen will, damit man zur Tagesordnung übergehen kann.
Man denkt, das Leben geht weiter, sollen "die Toten ihre Toten begraben". Meistens stimmt das, nicht aber in der Story um Fritz Bauer.

ZU DEM FILM:
Fritz Bauer (Burghart Klaußner) war/ist ein Jurist,ein Generalstaatsanwalt in Hessen (von 1956 bis 1968). Ein Mann, der im Dritten Reich in KZ war, danach "zugab", dass er sich irrte, nach Dänemark geflohen ist, später nach Schweden. Ein Mann, der sowohl Willy Brandt, wie auch andere Politiker kannte.

Seine Aufgabe, seine Herzensangelegenheit - die N***Ver*** zu finden und sie in Deutschand vor Gericht zu stellen.
Es sind 12 Jahre vergangen nach dem Krieg. Die meisten Bürger*innen wollen ein ruhiges Leben, sie wollen vielleicht nicht vergessen, aber auch nicht immer an die Taten erinnert werden.
Dabei waren zu dieser Zeit noch viele H*** Helfer und Schergen in Freiheit. Manche ganz in der Nähe von Frankfurt.

Adolf Eichmann war einer von ihnen, er war der Bedeutendste. Man suchte auch nach Bormann und anderen. Es gab Hinweise, sie verlierten sich in Sand. Nur bei Eichmann gab es einige richtige Spuren. Er lebt(e) noch, bei vielen N***Größen wusste man das nicht.

Fritz Bauer lebt allein, seine Frau ist in Dänemark geblieben, die Ehe wurde eher zum Schein geschlossen (es gibt Gerüchte um Bauers "Probleme" mit der Sexual***, was seine Gegner sehr gerne und oft andeuten). Sein junger Kollege Karl Angermann (Ronald Zehrfeld) ist neben seinen Chauffeur Mahler (Rüdiger Klink) einer der wenigen, denen Bauer vertraut.
Ein Glück auch, dass Bauers "Chef", der hessische Ministerpräsindent, Georg-August Zinn (Götz Schubert) ein Freund von früher ist und er seine Arbeit schätzt.

Bauer, hingegen vermutet, als immer mehr Akten verschwinden aus seiner Kanzlei, die geschlossen ist, dass im eigenen Reihen die Gegner sitzen. Seine Sekräterin, Fräulein Schütt (Laura Tonke) weiß von nichts, sie sieht keinen in die Kanzlei kommen, man kann ihr glauben. Das beunruhigt Bauer noch mehr.

Auch sein Kollege Angermann weiß dass der Oberstaatsanwalt Kreidler (Sebastian Blomberg) gegen Bauer intrigiert. Der Mann, ein echter Beamte, hat viele mächtige Freunde in der Politik, Wirtschaft.

Alle vermuten, dass Bauer sich mit "dem Fall Eichmann befassst". Doch er kommt nicht weiter, obwohl seine Quellen sehr zuverlässig sind. Da muß es Maulwürfe in seinen Reihen geben. Bauer entscheidet sich und fliegt nach Israel. Er spricht mir ranghohen Politiker und...
Der Moss*** weiß auch sehr viel, will aber von Bauer noch einen Beweis. Denn bekommen die Männer. Bauer hofft auf die Zusammebnarbeit und wünscht sich, Eichmann würde in Frankfurt vor Gericht stehen! Er bekommt sogar Zusagen.

Wie es dann weitergeht, wissen wir. Eichmann wird in Israel zu Tode verurteilt.
Die Rolle von Bauer ist (fast) nicht bekannt. Er ist/war nur "ein Rad in der Geschichte", jetzt geht es um andere Prioritäten. So ist der Handel zwischen BRD und Israel wichtig, sehr wichtig, der Kalte Krieg ist auf dem Höhepunkt, man hat schon einen oder mehrere Gegner. Die Karten sind neu gemischt.

Bauers Arbeit wird erst nach seinem Tod bekannt.
Aber, der Mann, der krank ist (er hustet, er rauch nämlich sehr viel...), macht weiter. Diesmal mit den Naz*** aus den KZ Auschwitz. Da kann er wenigstens in seinem Land etwas bewegen.

Hinter der wahren Geschichte verbergen sich persönliche Schicksale, die Homo*** von Angermann, der zum Schwachpunkt für Bauer sein könnte, wäre sein Freund nicht ein wunderbarer Mensch, der die Freundschaft wirklich kennt und der seinen Freunden hilft, wo er nur kann.

Die Zitate von Bauer sind immer noch aktuell, vielleicht noch mehr: "Wenn ich mein Büro verlasse, betrete ich Feindesland", sollte er gesagt haben ODER ähnlich: "Meine eigene Behörde ist ein Feindesland...".

Er hatte keine Angst, das Sterben hat er erlebt, gesehen, die Greueltaten auch.
Er will die Menschen wachrütteln, aber, er will mit rechtlichen Mitteln kämpfen, das tun, was ihm 1933 verwehrt wurde.

Burghart Klaußner spielt den Staatsanwalt Bauer sehr gut. Er übertreibt nicht, hält sich nicht immer an die puren Gesetze, weil er sie öfter eher als Hindernis zu spüren bekam. Er bleibt bis zu Ende ein integrer Mann. Klaußner IST Bauer!
Auch Ronald Zehrfeld kann die Rolle des jungen Anwalt(e)s überzeugend darstellen, seine Zweifel, seine privaten Probleme, er bleibt ein Mann, der seine Boss mag und verehrt.

Andere Rollen sind gut besetzt, die historischen Hintergründe sind sehr genau. Der Regisseur Lars Kraume hat 2015 einen ehrlichen und zum Teil emotonalen Film gemacht. Es gibt keine Zweifeln an Gut oder Böse.
Es gibt nur die Wünsche vieler, man sollte "es vergessen", aber auch der Anderen; "man soll die Schuldigen finden, damit ein Volk, seine Jungend weiterleben kann", auch mit den Taten. Weil man sie nicht verschweigen will!

FAZIT:
wir leben in einer Zeit, die wieder einmal eine "Revision verlangt". Nicht in jedem Staat, wohlbemerkt. Doch, es sind Jahrzehnte vergangen und die Menschen kennen den Krieg nicht (mehr), da besteht die Gefahr zu Relativisierung.

Ein Film, den ich jeder/m empfehle. Wunderbare Besprechungen sind da, von Ray, Rumburak und anderen. Ich maße mir NICHT an, die Geschichte sehr gut zu kennen, habe aber aus der Vergangenheit vieles mitbekommen.
Und OHNE Vergangenheitsbewältigung gibt es keine ruhige, freundschaftliche Gegenwart, schon gar nicht ZUKUNFT.

Die meisten Menschen, sehr viele, denken fast genauso, so ist Dr. Bauer immer noch da!