The Project Gutenberg EBook of Faust, by Johann Wolfgang von Goethe This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org Title: Faust Eine Trag�die Author: Johann Wolfgang von Goethe Release Date: April 6, 2007 [EBook #21000] Language: German Character set encoding: ISO-8859-1 *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST *** Produced by Markus Brenner and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This file made from scans of public domain material at Klassik Stiftung Weimar / Herzogin Anna Amalia Bibliothek.) [1] Show
Eine Tragödie. von Tübingen. in der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1808. [3]Zueignung.[5]Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten! Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage, [6]Sie hören nicht die folgenden Gesänge, Und mich ergreift ein längst entwöhntes Sehnen [7]Vorspiel[9]Director, Theaterdichter, Director. Ihr beyden die ihr mir so oft, Dichter. O
sprich mir nicht von jener bunten Menge, [11]Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen, Lustige Person. Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte. Director. Besonders aber laßt genug geschehn! Dichter. Ihr fühlet nicht wie schlecht ein solches Handwerk sey! Director. Ein solcher Vorwurf läßt mich ungekränkt; Dichter. Geh hin und such dir einen andern Knecht! Lustige Person. So braucht sie denn die schönen Kräfte Dichter. So gieb mir auch die Zeiten wieder, Lustige Person. Der Jugend, guter Freund, bedarfst du allenfalls Director. Der Worte sind genug gewechselt, [19]Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen [21]Prolog[23]Der Herr, Die drey Erzengel treten vor. Raphael. Die Sonne tönt, nach alter Weise, Gabriel. Und schnell und unbegreiflich schnelle Michael. Und Stürme brausen um die Wette Zu Drey. Der Anblick giebt den Engeln Stärke [25]Mephistopheles. Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst Der Herr. Hast du mir weiter nichts zu sagen? Mephistopheles. Nein Herr!
ich find’ es dort, wie immer, herzlich schlecht. Der Herr. Kennst du den Faust? Mephistopheles. Den Doctor? Der Herr. Meinen Knecht! Mephistopheles. Fürwahr! er dient euch auf besondre Weise. Der Herr. Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient; Mephistopheles. Was wettet ihr? den sollt ihr noch verlieren! Der Herr. So lang’ er auf der Erde lebt, Mephistopheles. Da dank’ ich euch; denn mit den Todten [28]Der Herr. Nun gut, es sey dir überlassen! Mephistopheles. Schon gut! nur dauert es nicht lange. Der Herr. Du darfst auch da nur frey erscheinen; Der Himmel schließt, die Erzengel vertheilen sich, Mephistopheles allein. Von Zeit zu Zeit seh’ ich den Alten gern, [31]Der Tragödie[33]Nacht.In einem hochgewölbten, engen, gothischen Zimmer Faust unruhig auf seinem Sessel am Pulte. Faust. Habe nun, ach! Philosophie, [35]O sähst du, voller
Mondenschein, Weh! steck’ ich in dem Kerker noch? Und fragst du noch, warum dein Herz Flieh! auf! hinaus ins weite Land! Er schlägt das Buch auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmus. Ha! welche Wonne fließt in diesem Blick Er beschaut das Zeichen. [38]Wie alles sich zum Ganzen webt, Welch Schauspiel! aber ach! ein Schauspiel nur! Er schlägt unwillig das Buch um, und erblickt das Zeichen des Erdgeistes. Wie anders wirkt dieß Zeichen auf mich ein! Er faßt das Buch und spricht das Zeichen des Geistes geheimnißvoll aus. Es zuckt eine röthliche Flamme, der Geist erscheint in der Flamme. Geist. Wer ruft mir? Faust abgewendet. Schreckliches Gesicht! [40]Geist. Du hast mich mächtig angezogen, Faust. Weh! ich ertrag’ dich nicht! Geist. Du flehst erathmend mich zu schauen, Faust. Soll ich dir, Flammenbildung, weichen? [41]Geist. In Lebensfluthen, im Thatensturm Faust. Der du die weite Welt umschweifst, Geist. Du gleichst dem Geist, den du begreifst, Verschwindet. Faust zusammenstürzend. Nicht dir! [42]Es klopft. O Tod! ich kenn’s – das ist mein Famulus – Wagner im Schlafrocke und der Nachtmütze, eine Lampe in der Hand. Faust wendet sich unwillig. Wagner. Verzeiht! ich hör’ euch declamiren; Faust. Ja, wenn der Pfarrer ein Komödiant ist; Wagner. Ach! wenn man so in sein Museum gebannt ist, [43]Faust. Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nicht erjagen, Wagner. Allein der Vortrag macht des Redners Glück; Faust. Such’ Er den redlichen Gewinn! Wagner. Ach Gott! die Kunst ist lang; Faust. Das Pergament, ist das der heilge Bronnen, Wagner. Verzeiht! es ist ein groß Ergetzen, Faust. O ja, bis an die Sterne
weit! Wagner. Allein die Welt! des Menschen Herz und Geist! Faust. Ja was man so erkennen heißt! Wagner. Ich hätte gern nur immer fortgewacht, ab. Faust allein. Wie nur dem Kopf nicht alle Hoffnung schwindet, Darf eine solche Menschenstimme hier, Ich, Ebenbild der
Gottheit, das sich schon Nicht darf ich dir zu gleichen mich vermessen. Dem herrlichsten, was auch der Geist empfangen, Wenn Phantasie sich sonst, mit kühnem Flug, Den Göttern gleich’ ich nicht! zu tief ist es gefühlt; Ist es nicht Staub? was diese hohe Wand, Doch
warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle? [51]Ich grüße dich, du einzige Phiole! Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen, Nun komm herab, krystallne reine Schaale! Er setzt die Schaale an den Mund. Glockenklang und Chorgesang. Chor der Engel. Christ ist erstanden! Faust. Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton, [54]Chor der Weiber. Mit Spezereyen Chor der Engel. Christ ist erstanden! Faust. Was sucht ihr, mächtig und gelind, Chor der Jünger. Hat der Begrabene Chor der Engel. Christ ist erstanden, [57]Vor dem Thor.Spaziergänger aller Art Einige Handwerksbursche. Warum denn dort hinaus? Andre. Wir gehn hinaus auf’s Jägerhaus. Die Ersten. Wir aber wollen nach der Mühle wandern. Ein Handwerksbursch. Ich rath’ euch nach dem Wasserhof zu gehn. Zweyter. Der Weg dahin ist gar nicht schön. [58]Die Zweyten. Was thust denn du? Ein Dritter. Ich gehe mit den andern. Vierter. Nach Burgdorf kommt
herauf, gewiß dort findet ihr Fünfter. Du überlustiger Gesell, Dienstmädchen. Nein, nein! ich gehe nach der Stadt zurück. Andre. Wir finden ihn gewiß bey jenen Pappeln stehen. Erste. Das ist für mich kein großes Glück; [59]Andre. Heut ist er sicher nicht allein, Schüler. Blitz wie die wackern Dirnen schreiten! Bürgermädchen. Da sieh mir nur die schönen Knaben! Zweyter Schüler zum ersten. Nicht so geschwind! dort hinten kommen zwey, Erster. Herr Bruder nein! Ich bin nicht gern genirt. Bürger. Nein, er gefällt mir nicht der neue Burgemeister! Bettler singt. Ihr guten Herrn, ihr schönen Frauen, Andrer Bürger. Nichts bessers weiß ich mir an Sonn- und Feyertagen, Dritter Bürger. Herr Nachbar, ja! so laß ich’s auch geschehn, Alte zu den Bürgermädchen. Ey!
wie geputzt! das schöne junge Blut! Bürgermädchen. Agathe fort! ich nehme mich in Acht [62]Die Andre. Mir zeigte sie ihn im Krystall, Soldaten. Burgen mit hohen Und die Trompete Faust und Wagner. Faust. Vom Eise befreyt sind Strom und Bäche, Wagner. Mit euch, Herr Doctor, zu spazieren Bauern unter der Linde. Tanz und Gesang. Der Schäfer putzte sich zum Tanz, Er drückte hastig sich heran, Doch hurtig in dem Kreise ging’s, Und thu mir doch nicht so vertraut! Alter Bauer. Herr Doctor, das ist schön von euch, Faust. Ich nehme den Erquickungs-Trank, Das Volk sammelt sich im Kreis umher. [68]Alter Bauer. Fürwahr es ist sehr wohl gethan, Alle. Gesundheit dem bewährten Mann, Faust. Vor jenem droben steht gebückt, Er geht mit Wagnern weiter. [69]Wagner. Welch ein Gefühl mußt du, o großer Mann! Faust. Nur wenig Schritte noch hinauf zu jenem Stein, Wagner. Wie könnt ihr euch darum betrüben! Faust. O! glücklich! wer noch hoffen kann Wagner. Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden, Faust. Du bist dir nur des einen Triebs bewußt, Wagner. Berufe nicht die wohlbekannte Schaar, Faust. Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen? Wagner. Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir. Faust. Betracht’ ihn recht! für was hältst du das Thier? Wagner. Für einen Pudel, der auf seine Weise Faust. Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise Wagner. Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel, Faust. Mir scheint es, daß er magisch leise Schlingen, Wagner. Ich seh’ ihn ungewiß und furchtsam uns umspringen, Faust. Der Kreis wird eng, schon ist er nah! Wagner. Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da. Faust. Geselle dich zu uns! Komm hier! Wagner. Es ist ein pudelnärrisch Thier. Faust. Du hast wohl recht, ich finde nicht die Spur Wagner. Dem Hunde, wenn er gut gezogen, Sie gehen in das Stadt-Thor. [78]Studirzimmer.Faust mit dem Pudel hereintretend. Verlassen hab’ ich Feld und Auen, Sey ruhig
Pudel! renne nicht hin und wieder! Ach wenn in unsrer engen Zelle Knurre nicht Pudel! Zu den heiligen Tönen, Er schlägt ein Volum auf und schickt sich an. Geschrieben steht: »im Anfang war das Wort!« Soll ich mit dir das Zimmer theilen, Geister auf dem Gange. Drinnen gefangen ist einer! [83]Faust. Erst zu begegnen dem Thiere, Wer sie nicht kennte Verschwind’ in Flammen Keines der Viere Bist du Geselle Schon schwillt es auf mit borstigen Haaren. Verworfnes Wesen! [85]Hinter den Ofen gebannt Mephistopheles tritt, indem der Nebel fällt, gekleidet wie ein fahrender Scholastikus, hinter dem Ofen hervor. Wozu der Lärm? was steht dem Herrn zu Diensten? Faust. Das also war des Pudels Kern! Mephistopheles. Ich salutire den gelehrten Herrn! [86]Faust. Wie nennst du dich? Mephistopheles. Die Frage scheint mir klein, Faust. Bey euch, ihr Herrn, kann man das Wesen Mephistopheles. Ein Theil von jener Kraft, Faust. Was ist mit diesem Räthselwort gemeynt? Mephistopheles. Ich bin der Geist der stets verneint! Faust. Du nennst dich einen Theil, und stehst doch ganz vor mir? Mephistopheles. Bescheidne Wahrheit
sprech’ ich dir. Faust. Nun kenn’ ich deine würd’gen Pflichten! Mephistopheles. Und freylich ist nicht viel damit gethan. Faust. So setzest du der ewig regen, Mephistopheles. Wir wollen wirklich uns besinnen, Faust. Ich sehe nicht warum du
fragst. Mephistopheles. Gesteh’ ichs nur! daß ich hinausspaziere Faust. Das Pentagramma macht dir Pein? Mephistopheles. Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen; Faust. Das hat der Zufall gut getroffen! Mephistopheles. Der Pudel merkte nichts als er hereingesprungen, Faust. Doch warum gehst du nicht durchs Fenster? Mephistopheles. ’s ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster: Faust. Die Hölle selbst hat ihre Rechte? Mephistopheles. Was man verspricht, das sollst du
rein genießen, Faust. So bleibe doch noch einen Augenblick, Mephistopheles. Jetzt laß mich los! ich komme bald zurück, Faust. Ich habe dir nicht nachgestellt, Mephistopheles. Wenn dir’s beliebt, so bin ich auch bereit Faust. Ich seh’ es gern, das steht dir frey; Mephistopheles. Du wirst, mein Freund, für deine
Sinnen, Geister. Schwindet ihr dunkeln Mephistopheles. Er schläft! So recht, ihr
luft’gen, zarten Jungen! Der
Herr der Ratten und der Mäuse, Faust erwachend. Bin ich denn abermals betrogen? [97]Studirzimmer.Faust. Mephistopheles. Faust. Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen? Mephistopheles. Ich bin’s. Faust. Herein! Mephistopheles. Du mußt es dreymal sagen. Faust. Herein denn! Mephistopheles. So gefällst du
mir. Faust. In jedem
Kleide werd’ ich wohl die Pein Mephistopheles. Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast. Faust. O seelig der! dem er im Siegesglanze Mephistopheles. Und doch hat Jemand einen braunen Saft, Faust. Das Spioniren, scheint’s, ist deine Lust. Mephistopheles. Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt. Faust. Wenn aus dem schrecklichen Gewühle Geisterchor unsichtbar. Weh! weh! Mephistopheles. Dies sind die kleinen Hör’ auf mit deinem Gram zu spielen, Faust. Und was soll ich dagegen dir erfüllen? Mephistopheles. Dazu hast du noch eine lange Frist. [104]Faust. Nein nein! der Teufel ist ein Egoist Mephistopheles. Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden, Faust. Das Drüben kann mich wenig kümmern, Mephistopheles. In diesem Sinne kannst du’s wagen. Faust. Was willst du armer Teufel geben? [106]Mephistopheles. Ein solcher Auftrag schreckt mich nicht, Faust. Werd’ ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen; Mephistopheles. Top! Faust. Und Schlag auf Schlag! Mephistopheles. Bedenk’ es wohl, wir werden’s nicht vergessen. Faust. Dazu hast du ein volles Recht; Mephistopheles. Ich werde heute gleich, beym Doctorschmaus, Faust. Auch was geschriebnes forderst du Pedant? Mephistopheles. Wie magst du deine Rednerey Faust. Wenn dieß dir völlig G’nüge thut, Mephistopheles. Blut ist ein ganz besondrer Saft. [109]Faust. Nur keine Furcht, daß ich dieß Bündniß breche! Mephistopheles. Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt. Faust. Du hörest ja, von Freud’ ist nicht die Rede. Mephistopheles. O glaube mir, der manche tausend Jahre Faust. Allein ich will! Mephistopheles. Das läßt sich
hören! Faust. Was bin ich denn? wenn es nicht möglich ist Mephistopheles. Du bist am Ende – was du bist. Faust. Ich fühl’s, vergebens hab’ ich alle Schätze Mephistopheles. Mein guter Herr, ihr seht die Sachen, Faust. Wie fangen wir das an? Mephistopheles. Wir gehen eben fort. Faust. Mir ist’s nicht möglich ihn zu sehn. Mephistopheles. Der arme Knabe wartet lange, Er kleidet sich um. Nun überlaß es meinem Witze! Faust ab. Mephistopheles in Faust’s langem Kleide. Verachte nur Vernunft und Wissenschaft, Ein Schüler tritt auf. Schüler. Ich bin alhier erst kurze Zeit, [116]Mephistopheles. Eure Höflichkeit erfreut mich sehr! Schüler. Ich bitt’ euch, nehmt euch meiner an! Mephistopheles. Da seyd ihr eben recht am Ort. Schüler. Aufrichtig, möchte schon wieder fort: Mephistopheles. Das kommt nur auf Gewohnheit an. Schüler. An ihrem Hals will ich mit Freuden hangen; Mephistopheles. Erklärt euch, eh’ ihr weiter geht, Schüler. Ich wünschte recht
gelehrt zu werden, Mephistopheles. Da seyd ihr auf der rechten Spur; Schüler. Ich bin dabey mit Seel’ und Leib; Mephistopheles. Gebraucht
der Zeit, sie geht so schnell von hinnen, Schüler. Kann euch nicht eben ganz verstehen. Mephistopheles. Das wird nächstens schon besser gehen, [120]Schüler. Mir wird von alle dem so dumm, Mephistopheles. Nachher vor allen andern Sachen Schüler. Das sollt ihr mir nicht zweymal
sagen! Mephistopheles. Doch wählt mir eine Facultät! Schüler. Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen. Mephistopheles. Ich kann es euch so sehr nicht übel nehmen, Schüler. Mein Abscheu wird durch euch vermehrt. [122]Mephistopheles. Ich wünschte nicht
euch irre zu führen. Schüler. Doch ein Begriff muß bey dem Worte seyn. Mephistopheles. Schon gut! Nur muß man sich nicht allzu ängstlich quälen; [123]Schüler. Verzeiht, ich halt’ euch auf mit vielen Fragen, Mephistopheles für sich. Ich bin des trocknen Tons nun satt, Laut. Der Geist der Medicin ist leicht zu fassen; Schüler. Das sieht schon besser aus! Man sieht doch wo und wie. Mephistopheles. Grau, theurer Freund, ist alle Theorie, [125]Schüler. Ich schwör’ euch zu, mir ist’s als wie ein Traum. Mephistopheles. Was ich vermag, soll gern geschehn. Schüler. Ich kann unmöglich wieder gehn, Mephistopheles. Sehr wohl. Er schreibt und giebt’s. Schüler lies’t. Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum. Macht’s ehrerbietieg zu und empfiehlt sich. Mephistopheles. Folg’ nur dem alten Spruch und meiner Muhme der Schlange, Faust tritt auf. Faust. Wohin soll es nun gehn? [126]Mephistopheles. Wohin es dir gefällt. Faust. Allein bey meinem langen Bart Mephistopheles. Mein guter Freund, das wird sich alles geben; Faust. Wie kommen wir denn aus dem Haus? Mephistopheles. Wir breiten nur den Mantel aus, [128]Auerbachs Keller in Leipzig.Zeche lustiger Gesellen. Frosch. Will keiner trinken? keiner lachen? Brander. Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbey, Frosch gießt ihm ein Glas Wein über den Kopf. Da hast du beydes! [129]Brander. Doppelt Schwein! Frosch. Ihr wollt’ es ja, man soll es seyn! Siebel. Zur Thür hinaus wer sich entzweyt! Altmayer. Weh mir, ich bin verloren! Siebel. Wenn das Gewölbe wiederschallt, Frosch. So recht, hinaus mit dem der etwas übel nimmt! Altmayer. A! tara lara da! Frosch. Die Kehlen sind gestimmt. Singt. [130]Das liebe, heil’ge Röm’sche Reich, Brander. Ein garstig Lied! Pfuy! ein politisch Lied! Frosch singt. Schwing’ dich auf, Frau Nachtigall, Siebel. Dem Liebchen keinen Gruß! ich will davon nichts hören! Frosch. Dem Liebchen Gruß und Kuß! du wirst mir’s nicht verwehren! Singt. Riegel auf! in stiller Nacht. Siebel. Ja, singe, singe nur, und lob’ und rühme sie! Brander auf den Tisch schlagend. Paßt auf! paßt auf! Gehorchet mir! [132]Er singt. Es war eine
Ratt’ im Kellernest, Chorus jauchzend. Als hätte sie Lieb’ im Leibe. Brander. Sie fuhr herum, sie fuhr heraus, Chorus. Als hätt’ es Lieb’ im Leibe. Brander. Sie kam für Angst am hellen Tag Chorus. Als hätte sie Lieb’ im Leibe. Siebel. Wie sich die platten Bursche freuen! Brander. Sie stehn wohl sehr in deiner Gunst? Altmayer. Der Schmerbauch mit der kahlen Platte! Faust und Mephistopheles. Mephistopheles. Ich muß dich nun vor allen
Dingen Brander. Die kommen eben von der Reise, Frosch. Wahrhaftig du hast Recht! Mein Leipzig lob’ ich mir! Siebel. Für was siehst du die Fremden an? Frosch. Laßt mich nur gehn! bey einem vollen Glase, Brander. Marktschreyer sind’s gewiß, ich wette! Altmayer. Vielleicht. Frosch. Gib Acht, ich schraube sie! Mephistopheles zu Faust. Den Teufel spürt das Völkchen nie, Faust. Seyd uns gegrüßt, ihr Herrn! Siebel. Viel Dank zum Gegengruß. Leise, Mephistopheles von der Seite ansehend. Was hinkt der Kerl auf Einem Fuß? Mephistopheles. Ist es erlaubt, uns auch zu euch zu setzen? [136]Altmayer. Ihr scheint ein sehr verwöhnter Mann. Frosch. Ihr seyd wohl spät von Rippach aufgebrochen? Mephistopheles. Heut sind wir ihn vorbey gereis’t; Er neigt sich gegen Frosch. Altmayer. leise Da hast du’s! der versteht’s! Siebel. Ein pfiffiger Patron! Frosch. Nun, warte nur, ich krieg’ ihn schon! Mephistopheles. Wenn ich nicht irrte, hörten wir [137]Frosch. Seyd ihr wohl gar ein Virtuos? Mephistopheles. O nein! die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß. Altmayer. Gebt uns ein Lied! Mephistopheles. Wenn ihr begehrt, die Menge. Siebel. Nur auch ein nagelneues Stück! Mephistopheles. Wir kommen erst aus Spanien zurück, Singt. Es war einmal ein König, Frosch. Horcht! Einen Floh! Habt ihr das wohl gefaßt? Mephistopheles singt. Es war einmal ein König, Brander. Vergeßt
nur nicht dem Schneider einzuschärfen, Mephistopheles. In Sammet und in Seide Und Herrn und Frau’n am Hofe, Chorus jauchzend. Wir knicken und ersticken Frosch. Bravo! Bravo! Das war schön! Siebel. So soll es jedem Floh ergehn! Brander. Spitzt die Finger und packt sie fein! Altmayer. Es lebe die Freyheit! Es lebe der Wein! Mephistopheles. Ich tränke gern ein Glas, die Freyheit hoch zu ehren, Siebel. Wir mögen das nicht wieder hören! [140]Mephistopheles. Ich fürchte nur der Wirth beschweret sich, Siebel. Nur immer her! ich nehm’s auf mich. Frosch. Schafft ihr ein gutes Glas, so wollen wir euch loben. Altmayer leise. Sie sind vom Rheine, wie ich spüre. Mephistopheles. Schafft einen Bohrer an! Brander. Was soll mit dem geschehn? Altmayer. Dahinten hat der Wirth ein Körbchen Werkzeug stehn. Mephistopheles nimmt den Bohrer. zu Frosch [141]Nun sagt, was wünschet ihr zu schmecken? Frosch. Wie meynt ihr das? Habt ihr so mancherley? Mephistopheles. Ich stell’ es einem jeden frey. Altmayer zu Frosch. Aha! du fängst schon an die Lippen abzulecken. Frosch. Gut! wenn ich wählen soll, so will ich Rheinwein haben. Mephistopheles. indem er an dem Platz, wo Frosch sitzt, ein Loch in den Tischrand bohrt. Verschafft ein wenig Wachs, die Pfropfen gleich zu machen! Altmayer. Ach das sind Taschenspielersachen. Mephistopheles zu Brander. Und ihr? Brander. Ich will Champagner Wein, [142]Mephistopheles. bohrt, einer hat indessen die Wachspropfen gemacht und verstopft. Brander. Man kann nicht stets das Fremde meiden, Siebel. indem sich Mephistopheles seinem Platze nähert. Ich muß gestehn, den sauren mag ich nicht, Mephistopheles bohrt. Euch soll sogleich Tokayer fließen. Altmayer. Nein, Herren, seht mir in’s Gesicht! Mephistopheles. Ey! Ey! Mit solchen edlen Gästen [143]Altmayer. Mit jedem! Nur nicht lang gefragt. Nachdem die Löcher alle gebohrt und verstopft sind, Mephistopheles mit seltsamen Geberden. Trauben trägt der Weinstock! Nun zieht die Pfropfen und genießt! Alle. indem sie die Pfropfen ziehen, und jedem der verlangte Wein in’s Glas läuft. O schöner Brunnen, der uns fließt! Mephistopheles. Nur hütet euch, daß ihr mir nichts vergießt! Sie trinken wiederholt. Alle singen. Uns ist ganz kannibalisch wohl, [144]Mephistopheles. Das Volk ist frey, seht an, wie wohl’s ihm geht! Faust. Ich hätte Lust nun abzufahren. Mephistopheles. Gib nur erst Acht, die Bestialität Siebel. trinkt unvorsichtig, der Wein fließt auf die Erde, und wird zur Flamme. Helft! Feuer! helft! die Hölle brennt! Mephistopheles die Flamme besprechend. Sey ruhig, freundlich Element! zu dem Gesellen. Für dießmal war es nur ein Tropfen Fegefeuer. Siebel. Was soll das seyn? Wart! ihr bezahlt es theuer! Frosch. Laß er uns das zum zweytenmale bleiben! Altmayer. Ich dächt’, wir hießen ihn ganz sachte seitwärts gehn. [145]Siebel. Was Herr? Er will sich unterstehn, Mephistopheles. Still, altes Weinfaß! Siebel. Besenstiel! Brander. Wart nur! es sollen Schläge regnen. Altmayer. zieht einen Pfropf aus dem Tisch, es springt ihm Feuer entgegen. Ich brenne! ich brenne! Siebel. Zauberey! Sie ziehen die Messer und gehn auf Mephistopheles los. Mephistopheles mit ernsthafter Geberde. Falsch Gebild und Wort Sie stehn erstaunt und sehn einander an. [146]Altmayer. Wo bin ich? Welches schöne Land! Frosch. Weinberge! Seh’ ich recht? Siebel. Und Trauben gleich zur Hand! Brander. Hier unter diesem grünen Laube, Er faßt Siebeln bei der Nase. Die andern thun es wechselseitig und heben die Messer. Mephistopheles wie oben. Irrthum, laß los der Augen Band! Er verschwindet mit Faust, die Gesellen fahren aus einander. Siebel. Was giebt’s? Altmayer. Wie? Frosch. War das deine Nase? Brander (zu Siebel) Und deine hab’ ich in der Hand! [147]Altmayer. Es war ein Schlag, der ging durch alle Glieder! Frosch. Nein, sagt mir nur, was ist geschehn? Siebel. Wo ist der Kerl? Wenn ich ihn spüre, Altmayer. Ich hab’ ihn selbst hinaus zur Kellerthüre – Sich nach dem Tische wendend. Mein! Sollte wohl der Wein noch fließen? Siebel. Betrug war alles, Lug und Schein. Frosch. Mir däuchte doch als tränk’ ich Wein. Brander. Aber wie war es mit den Trauben? Altmayer. Nun sag’ mir eins, man soll kein Wunder glauben! [148]Hexenküche.Auf einem niedrigen Herde steht ein großer Kessel über dem Feuer. In dem Dampfe, der davon in die Höhe steigt, zeigen sich verschiedne Gestalten. Eine Meerkatze sitzt bey dem Kessel und schäumt ihn, und sorgt daß er nicht überläuft. Der Meerkater mit den Jungen sitzt darneben und wärmt sich. Wände und Decke sind mit dem seltsamsten Hexenhausrath ausgeschmückt. Faust. Mephistopheles. Faust. Mir widersteht das tolle Zauberwesen! Mephistopheles. Mein Freund, nun sprichst du wieder klug! Faust. Ich will es wissen. Mephistopheles. Gut! Ein Mittel, ohne Geld Faust. Das bin ich nicht gewöhnt, ich kann mich nicht bequemen Mephistopheles. So muß denn doch die Hexe dran. Faust. Warum denn just das alte Weib? Mephistopheles. Das wär’ ein schöner Zeitvertreib! [151]Die Thiere erblickend. Sieh, welch ein zierliches Geschlecht! Zu den Thieren. Es scheint, die Frau ist nicht zu Hause? Die Thiere. Beym Schmause, Mephistopheles. Wie lange pflegt sie wohl zu schwärmen? Die Thiere. So lange wir uns die Pfoten wärmen. Mephistopheles zu Faust. Wie findest du die zarten Thiere? Faust. So abgeschmackt, als ich nur jemand sah! Mephistopheles. Nein, ein Discours wie dieser da, Zu den Thieren. [152]So
sagt mir doch, verfluchte Puppen! Thiere. Wir kochen breite Bettelsuppen. Mephistopheles. Da habt ihr ein groß Publicum. Der Kater macht sich herbey und schmeichelt dem Mephistopheles. O würfle nur gleich, Mephistopheles. Wie glücklich würde sich der Affe
schätzen, Indessen haben die jungen Meerkätzchen mit einer großen Kugel gespielt und rollen sie hervor. Der Kater. Das ist die Welt; Mephistopheles. Was soll das Sieb? Der Kater holt es herunter. Wärst du ein Dieb, Er läuft zur Kätzinn und läßt sie durchsehen. Sieh durch das Sieb! [154]Mephistopheles sich dem Feuer nähernd. Und dieser Topf? Kater und Kätzinn. Der alberne Tropf! Mephistopheles. Unhöfliches Thier! Der Kater. Den Wedel nimm hier, Er nöthigt den Mephistopheles zu sitzen. Faust. welcher diese Zeit über vor einem Spiegel gestanden, sich ihm bald genähert, bald sich von ihm entfernt hat. Was seh’ ich? Welch ein himmlisch Bild Mephistopheles. Natürlich, wenn ein
Gott sich erst sechs Tage plagt, Faust sieht immerfort in den Spiegel. Mephistopheles, sich in dem Sessel dehnend und mit dem Wedel spielend, fährt fort zu sprechen. Hier sitz’ ich wie der König auf dem Throne, Die Thiere. welche bisher allerley wunderliche Bewegungen durch einander gemacht haben, bringen dem Mephistopheles eine Krone mit großem Geschrey. O sey doch so gut, [156]Sie gehn ungeschickt mit der Krone um und zerbrechen sie in zwey Nun ist es geschehn! Faust gegen den Spiegel. Weh mir! ich werde schier verrückt. Mephistopheles auf die Thiere deutend. Nun fängt mir an fast selbst der Kopf zu schwanken. Die Thiere. Und wenn es uns glückt, Faust wie oben. Mein Busen fängt mir an zu brennen! Mephistopheles in obiger Stellung. Nun,
wenigstens muß man bekennen, Der Kessel, welchen die Kätzinn bisher ausser Acht gelassen, fängt an überzulaufen; es entsteht eine grosse Flamme, welche zum Schornstein hinaus schlägt. Die Hexe kommt durch die Flamme mit entsetzlichem Geschrey herunter gefahren. [157]Die Hexe. Au! Au! Au! Au! Faust und Mephistopheles erblickend. Was ist das hier? Sie fährt mit dem Schaumlöffel in den Kessel, und spritzt Flammen nach Faust, Mephistopheles und den Thieren. Die Thiere winseln. Mephistopheles. welcher den Wedel, den er in der Hand hält, umkehrt, und unter die Gläser und Töpfe schlägt. Entzwey! entzwey! [158]Indem die Hexe voll Grimm und Entsetzen zurücktritt. Erkennst du mich? Gerippe! Scheusal du! Die Hexe. O Herr, verzeiht den rohen Gruß! Mephistopheles. Für dießmal kamst du so davon; Die Hexe tanzend. Sinn und Verstand verlier’ ich schier, Mephistopheles. Den Nahmen, Weib, verbitt’ ich mir! Die Hexe. Warum? Was hat er euch gethan? Mephistopheles. Er ist schon lang’ in’s Fabelbuch geschrieben; Er macht eine unanständige Gebärde. Die Hexe lacht unmäßig. Ha! Ha! Das ist in eurer Art! [160]Mephistopheles zu Faust. Mein Freund, das lerne wohl verstehn! Die Hexe. Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft. Mephistopheles. Ein gutes Glas von dem bekannten Saft! Die Hexe. Gar gern! Hier hab’ ich eine Flasche, Leise. Doch wenn es dieser Mann unvorbereitet trinkt, Mephistopheles. Es ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll; [161]Die Hexe. mit seltsamen Geberden, zieht einen Kreis und stellt wunderbare Sachen hinein; indessen fangen die Gläser an zu klingen, die Kessel zu tönen, und machen Musik. Zuletzt bringt sie ein großes Buch, stellt die Meerkatzen in den Kreis, die ihr zum Pult dienen und die Fackel halten müssen. Sie winkt Fausten, zu ihr zu treten. Faust zu Mephistopheles. Nein, sage mir, was soll das werden? Mephistopheles. Ey Possen! Das ist nur zum Lachen; Er nöthigt Fausten in den Kreis zu treten. Die Hexe mit großer Emphase fängt an aus dem Buche zu declamiren. Du mußt verstehn! Faust. Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber. Mephistopheles. Das ist noch lange nicht vorüber, Die Hexe fährt fort. Die hohe Kraft Faust. Was sagt sie uns für Unsinn vor? Mephistopheles. Genug, genug, o treffliche Sibylle! [164]Die Hexe. mit vielen Ceremonien, schenkt den Trank in eine Schale; wie sie Faust an den Mund bringt, entsteht eine leichte Flamme. Mephistopheles. Nur frisch hinunter! Immer zu! Die Hexe lös’t den Kreis. Faust tritt heraus. Mephistopheles. Nun frisch hinaus! Du darfst nicht ruhn. Die Hexe. Mög’ euch das Schlückchen wohl behagen! Mephistopheles zur Hexe. Und kann ich dir was zu Gefallen thun; Die Hexe. Hier ist ein Lied! wenn ihr’s zuweilen singt, Mephistopheles zu Faust. Komm nur geschwind und laß dich führen; Faust. Laß mich nur schnell noch in den Spiegel schauen! Mephistopheles. Nein! Nein! Du sollst das Muster aller Frauen Leise. Du siehst, mit diesem Trank im Leibe, [166]Straße.Faust. Margarete vorüber gehend. Faust. Mein schönes Fräulein, darf ich wagen, Margarete. Bin weder Fräulein, weder schön, Sie macht sich los und ab. Faust. Beym Himmel, dieses Kind ist schön! Mephistopheles tritt auf. Faust. Hör, du mußt mir die Dirne schaffen! Mephistopheles. Nun, welche? Faust. Sie ging just vorbey. Mephistopheles. Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen, Faust. Ist über vierzehn Jahr doch alt. [168]Mephistopheles. Du sprichst ja wie Hans Liederlich, Faust. Mein Herr Magister Lobesan, Mephistopheles. Bedenkt was gehn und stehen mag! Faust. Hätt’ ich nur sieben Stunden Ruh, [169]Mephistopheles. Ihr sprecht schon fast wie ein
Franzos; Faust. Hab’ Appetit auch ohne das. Mephistopheles. Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß. Faust. Schaff’ mir etwas vom Engelsschatz! [170]Mephistopheles. Damit ihr seht, daß ich eurer Pein Faust. Und soll sie sehn? sie haben? Mephistopheles. Nein! Faust. Können wir hin? Mephistopheles. Es ist noch zu früh. Faust. Sorg’ du mir für ein Geschenk für sie. ab. Mephistopheles. Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reüssiren! ab. [172]Abend.Ein kleines reinliches Zimmer. Margarete. ihre Zöpfe flechtend und aufbindend. Ich gäb’ was drum, wenn ich nur wüßt’, ab. Mephistopheles. Faust. Mephistopheles. Herein, ganz leise, nur herein! [173]Faust nach einigem Stillschweigen. Ich bitte dich, laß mich allein! Mephistopheles herumspürend. Nicht jedes Mädchen hält so rein. ab. Faust rings aufschauend. Willkommen süßer Dämmerschein! Er wirft sich auf den ledernen Sessel am Bette. O nimm mich auf! der du die Vorwelt schon Er hebt einen Bettvorhang auf. Was faßt mich für ein Wonnegraus! Und du! Was hat dich
hergeführt? [175]Umgiebt mich hier ein Zauberduft? Und träte sie den Augenblick herein, Mephistopheles. Geschwind! ich seh’ sie unten kommen. Faust. Fort! Fort! Ich kehre nimmermehr! Mephistopheles. Hier ist ein Kästchen leidlich schwer, [176]Faust. Ich weiß nicht, soll ich? Mephistopheles. Fragt ihr viel? Er stellt das Kästchen in den Schrein und drückt das Schloß wieder zu. Nur fort! geschwind! – ab. Margarete mit einer Lampe. Es ist so schwül, so dumpfig hie, [177]Sie macht das Fenster auf. Und ist doch eben so warm nicht drauß’. Sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieht. Es war ein König in Thule Es ging ihm nichts darüber, Und als er kam zu sterben, [178]Er saß beym Königsmahle, Dort stand der alte Zecher, Er sah ihn stürzen, trinken Sie eröffnet den Schrein, ihre Kleider einzuräumen, und erblickt das Schmuckkästchen. Wie kommt das schöne Kästchen hier herein? Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel. Wenn nur die Ohrring’ meine wären! [180]Spazirgang.Faust in Gedanken auf und ab gehend. Zu ihm Mephistopheles. Mephistopheles. Bey aller verschmähten Liebe! Beym
höllischen Elemente! Faust. Was hast? was kneipt dich denn so sehr? Mephistopheles. Ich möcht’ mich gleich dem Teufel übergeben, Faust. Hat sich dir was im Kopf verschoben? [181]Mephistopheles. Denkt
nur, den Schmuck für Gretchen angeschafft, Faust. Das ist ein allgemeiner Brauch, Mephistopheles. Strich drauf ein Spange, Kett’ und Ring’, Faust. Und Gretchen? Mephistopheles. Sitzt nun unruhvoll, Faust. Des Liebchens Kummer thut mir leid. Mephistopheles. O ja, dem Herrn ist alles Kinderspiel! Faust. Und mach’, und richt’s nach meinem Sinn! Mephistopheles. Ja, gnäd’ger Herr, von Herzen gerne. Faust ab. Mephistopheles. So ein verliebter Thor verpufft ab. [184]Der Nachbarinn Haus.Marthe allein. Gott verzeih’s meinem lieben Mann, Sie weint. Vielleicht ist er gar todt! – O Pein! –
– Margarete kommt. Margarete. Frau Marthe! [185]Marthe. Gretelchen, was soll’s? Margarete. Fast sinken mir die Kniee nieder! Marthe. Das muß sie nicht der Mutter sagen; Margarete. Ach seh’ sie nur! ach schau’ sie nur! Marthe putzt sie auf. O du glücksel’ge Creatur! Margarete. Darf mich, leider, nicht auf der Gassen, Marthe. Komm du nur oft zu mir herüber, Margarete. Wer konnte nur die beyden Kästchen bringen? Es klopft. Margarete. Ach Gott! mag das meine Mutter seyn? Marthe durchs Vorhängel guckend. Es ist ein fremder Herr – Herein! Mephistopheles tritt auf. Mephistopheles. Bin so frey g’rad’ herein zu treten, Tritt ehrerbietig vor Margareten zurück. Wollte nach Frau Marthe Schwerdlein fragen! Marthe. Ich bin’s, was hat der Herr zu sagen? [187]Mephistopheles leise zu ihr. Ich kenne Sie jetzt, mir ist das genug; Marthe laut. Denk’, Kind, um alles in der Welt! Margarete. Ich bin ein armes junges Blut; Mephistopheles. Ach, es ist nicht der Schmuck allein; Marthe. Was bringt Er denn? Verlange sehr – Mephistopheles. Ich wollt’ ich hätt’ eine frohere Mähr’! [188]Marthe. Ist todt? das treue Herz! O weh! Margarete. Ach! liebe Frau, verzweifelt nicht! Mephistopheles. So hört die traurige Geschicht’! Margarete. Ich möchte drum mein’ Tag’ nicht lieben, Mephistopheles. Freud’ muß Leid, Leid muß Freude haben. Marthe. Erzählt mir seines Lebens Schluß! Mephistopheles. Er liegt in Padua begraben Marthe. Habt ihr sonst nichts an mich zu bringen [189]Mephistopheles. Ja, eine Bitte, groß und schwer; Marthe. Was! nicht ein Schaustück? Kein Geschmeid’? Mephistopheles. Madam, es thut mir herzlich leid; Margarete. Ach! daß die Menschen so unglücklich sind! Mephistopheles. Ihr wäret werth, gleich in die Eh’ zu treten: Margarete. Ach nein, das geht jetzt noch nicht an. [190]Mephistopheles. Ist’s nicht ein Mann, sey’s derweil’ ein Galan. Margarete. Das ist des Landes nicht der Brauch. Mephistopheles. Brauch oder nicht! es gibt sich auch. Marthe. Erzählt mir doch! Mephistopheles. Ich stand an seinem Sterbebette, Marthe weinend. Der gute Mann! ich hab’ ihm längst vergeben. [191]Mephistopheles. Allein, weiß Gott! sie war mehr Schuld als ich. Marthe. Das lügt er! Was! am Rand des Grab’s zu lügen! Mephistopheles. Er fabelte gewiß in letzten Zügen, Marthe. Hat er so aller Treu’, so aller Lieb’ vergessen, Mephistopheles. Nicht
doch, er hat euch herzlich dran gedacht. Marthe. Ey wie? Ey wo? Hat er’s vielleicht vergraben? Mephistopheles. Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben. Marthe. Der Schelm! der Dieb an seinen Kindern! Mephistopheles. Ja seht! dafür ist er nun todt. Marthe. Ach Gott! wie doch mein erster war, Mephistopheles. Nun, nun, so konnt’ es gehn und
stehen, Marthe. O es beliebt dem Herrn zu scherzen! Mephistopheles für sich. Nun mach’ ich mich bey Zeiten fort! zu Gretchen. Wie steht es denn mit Ihrem Herzen? Margarete. Was meint der Herr damit? Mephistopheles für sich. Du gut’s, unschuldig’s Kind! Laut. Lebt wohl ihr Frauen! [194]Margarete. Lebt wohl! Marthe. O sagt mir doch geschwind! Mephistopheles. Ja, gute Frau, durch zweyer Zeugen
Mund Marthe. O thut das ja! Mephistopheles. Und hier die Jungfrau ist auch da? – Margarete. Müßte vor dem Herren schamroth werden. [195]Mephistopheles. Vor keinem Könige der Erden. Marthe. Da hinter’m Haus in meinem Garten [196]Straße.Faust. Mehpistopheles. Faust. Wie ist’s? Will’s fördern? Will’s bald gehn? Mephistopheles. Ah bravo! Find’ ich euch in Feuer? Faust. So recht! Mephistopheles. Doch wird auch was von uns begehrt. [197]Faust. Ein Dienst ist wohl des andern werth. Mephistopheles. Wir legen nur ein gültig Zeugniß nieder, Faust. Sehr klug! Wir werden erst die Reise machen müssen! Mephistopheles. Sancta Simplicitas! darum ist’s nicht zu thun; Faust. Wenn Er nichts bessers hat, so ist der Plan zerrissen. Mephistopheles. O heil’ger Mann! Da wär’t ihr’s nun! Faust. Du bist und bleibst ein Lügner, ein Sophiste. Mephistopheles. Ja, wenn man’s nicht ein Bißchen tiefer wüßte. Faust. Und zwar von Herzen. Mephistopheles. Gut und schön! Faust. Laß das! Es wird! – Wenn ich empfinde, Mephistopheles. Ich hab’ doch Recht! Faust. Hör’! merk’ dir dieß – [200]Garten.Margarete an Faustens Arm, Margarete. Ich fühl’ es wohl, daß mich der Herr nur schont, Faust. Ein Blick von dir, Ein Wort mehr unterhält, Er küßt ihre Hand. [201]Margarete. Incommodirt euch nicht! Wie könnt ihr sie nur küssen? Gehn vorüber. Marthe. Und ihr, mein Herr, ihr reis’t so immer fort? Mephistopheles. Ach, daß Gewerb’ und Pflicht uns dazu treiben! Marthe. In raschen Jahren geht’s wohl an, Mephistopheles. Mit Grausen seh’ ich das von weiten. [202]Marthe. Drum, werther Herr, berathet euch in Zeiten. Gehn vorüber. Margarete. Ja, aus den Augen aus dem Sinn! Faust. O Beste! glaube, was man so verständig nennt, Margarete. Wie? Faust. Ach, daß die Einfalt, daß die Unschuld nie Margarete. Denkt ihr an mich ein Augenblickchen nur, [203]Faust. Ihr seyd wohl viel allein? Margarete. Ja, unsre Wirthschaft ist nur klein, Faust. Ein Engel, wenn dir’s glich. [204]Margarete. Ich zog es auf, und herzlich liebt’ es mich. Faust. Du hast gewiß das reinste Glück empfunden. Margarete. Doch auch gewiß gar manche schwere Stunden. Gehn vorüber. Marthe. Die armen Weiber sind doch übel dran: Mephistopheles. Es käme nur auf eures gleichen
an, Marthe. Sagt g’rad’, mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden? Mephistopheles. Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd, Marthe. Ich meine, ob ihr niemals Lust bekommen? Mephistopheles. Man hat mich überall recht höflich aufgenommen. [206]Marthe. Ich wollte sagen: ward’s nie Ernst in eurem Herzen? Mephistopheles. Mit Frauen soll man sich nie unterstehn zu scherzen. Marthe. Ach, ihr versteht mich nicht! Mephistopheles. Das thut mir herzlich leid! Gehn vorüber. Faust. Du kanntest mich, o kleiner Engel, wieder, Margarete. Saht ihr es nicht? ich schlug die Augen nieder. Faust. Und
du verzeihst die Freyheit, die ich nahm? Margarete. Ich war bestürzt, mir war das nie geschehn; Faust. Süß Liebchen! Margarete. Laßt einmal! Sie pflückt eine Sternblume und zupft die Blätter ab, eins nach dem andern. Faust. Was soll das? Einen Strauß? Margarete. Nein, es soll nur ein Spiel. Faust. Wie? Margarete. Geht! ihr lacht mich aus. Sie rupft und murmelt. [208]Faust. Was murmelst du? Margarete halb laut. Er liebt mich – liebt mich nicht. Faust. Du holdes Himmels-Angesicht! Margarete fährt fort. Liebt mich – Nicht – Liebt mich – Nicht – Das lezte Blatt ausrupfend, mit holder Freude. Er liebt mich! Faust. Ja, mein Kind! Laß
dieses Blumenwort Er faßt ihre beyden Hände. Margarete. Mich überläuft’s! Faust. O schaudre nicht! Laß diesen Blick, Margarete drückt ihm die Hände, macht sich los und läuft weg. Er steht einen Augenblick in Gedanken, dann folgt er ihr. Marthe kommend. Die Nacht bricht an. Mephistopheles. Ja, und wir wollen fort. Marthe. Ich bät’ euch länger hier zu bleiben, Mephistopheles. Ist den Gang dort aufgeflogen. [210]Marthe. Er scheint ihr gewogen. Mephistopheles. Und sie ihm auch. Das ist der Lauf der Welt. [211]Ein Gartenhäuschen.Margarete springt herein, steckt sich hinter die Thür, hält die Fingerspitze an die Lippen, und guckt durch die Ritze. Margarete. Er kommt! Faust kommt. Ach Schelm, so neckst du mich! Er küßt sie. Margarete. ihn fassend und den Kuß zurück gebend. Bester Mann! von Herzen lieb’ ich dich! Mephistopheles klopft an. [212]Faust stampfend. Wer da? Mephistopheles. Gut Freund! Faust. Ein Thier! Mephistopheles. Es ist wohl Zeit zu scheiden. Marthe kommt. Ja, es ist spät, mein Herr. Faust. Darf ich euch nicht geleiten? Margarete. Die Mutter würde mich – Lebt wohl! Faust. Muß ich denn gehn? Marthe. Ade! Margarete. Auf baldig Wiedersehn! Faust und Mephistopheles ab. [213]Margarete. Du lieber Gott! was so ein Mann ab. [214]Wald und Höhle.Faust allein. Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles, O daß dem Menschen nichts Vollkomm’nes wird, Mephistopheles tritt auf. Mephistopheles. Habt ihr nun bald das Leben g’nug geführt? Faust. Ich wollt’, du hättest mehr zu thun, Mephistopheles. Nun nun! ich laß’ dich gerne ruhn, [217]Faust. Das
ist so just der rechte Ton! Mephistopheles. Wie hätt’st du, armer Erdensohn, Faust. Verstehst du, was für neue Lebenskraft [218]Mephistopheles. Ein überirdisches Vergnügen! Mit einer Geberde. Ich darf nicht sagen wie – zu schließen. Faust. Pfuy über dich! Mephistopheles. Das will euch nicht behagen; Faust. Schlange! Schlange! Mephistopheles für sich. Gelt! daß ich dich fange! Faust. Verruchter! hebe dich von hinnen, Mephistopheles. Was soll es denn? Sie meint, du seyst entfloh’n, Faust. Ich bin ihr nah’, und wär’ ich noch so fern, [221]Mephistopheles. Gar wohl, mein Freund! Ich hab’ euch oft beneidet Faust. Entfliehe, Kuppler! Mephistopheles. Schön! Ihr schimpft und ich muß lachen. Faust. Was ist die Himmelsfreud’ in
ihren Armen? Mephistopheles. Wie’s wieder siedet, wieder glüht! [223]Gretchens Stube.Gretchen am Spinnrade allein. Meine Ruh’ ist hin, Wo ich ihn nicht hab’ [224]Mein armer Kopf Meine Ruh’ ist hin, Nach ihm nur schau’ ich Sein hoher Gang, Und seiner Rede [225]Meine Ruh’ ist hin, Mein Busen drängt [226]Marthens Garten.Margarete. Faust. Margarete. Versprich mir, Heinrich! Faust. Was ich kann! Margarete. Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion? Faust. Laß das, mein Kind! du fühlst, ich bin dir gut; [227]Margarete. Das ist nicht recht, man muß d’ran glauben! Faust. Muß man? Margarete. Ach! wenn ich etwas auf dich könnte! Faust. Ich ehre sie. Margarete. Doch ohne Verlangen. Faust. Mein Liebchen, wer darf sagen, Margarete. So glaubst du nicht? [228]Faust. Mißhör’ mich nicht, du holdes Angesicht! Margarete. Das ist alles recht schön und gut; Faust. Es sagen’s aller Orten Margarete. Wenn man’s so hört, möcht’s leidlich scheinen, Faust. Lieb’s Kind! [230]Margarete. Es thut mir lang’ schon weh, Faust. Wie so? Margarete. Der Mensch, den du da bey dir
hast, Faust. Liebe Puppe, fürcht’ ihn nicht! Margarete. Seine Gegenwart bewegt mir das Blut. Faust. Es muß auch solche Käuze geben. [231]Margarete. Wollte nicht mit seines Gleichen leben! Faust. Du ahndungsvoller Engel du! Margarete. Das übermannt mich so sehr, Faust. Du hast nun die Antipathie! [232]Margarete. Ich muß nun fort. Faust. Ach kann ich nie Margarete. Ach wenn ich nur alleine schlief! Faust. Du Engel, das hat keine Noth. Margarete. Was thu’ ich nicht um deinetwillen? Faust. Würd’ ich sonst, Liebchen, dir es rathen? [233]Margarete. Seh’ ich dich, bester Mann, nur an, ab. Mephistopheles tritt auf. Mephistopheles. Der Grasaff’! ist er weg? Faust. Hast wieder spionirt? Mephistopheles. Ich hab’s ausführlich wohl vernommen. Faust. Du Ungeheuer siehst nicht ein, Mephistopheles. Du übersinnlicher, sinnlicher Freyer, Faust. Du Spottgeburt von Dreck und Feuer! Mephistopheles. Und die Physiognomie versteht sie meisterlich. Faust. Was geht dich’s an? Mephistopheles. Hab’ ich doch meine Freude d’ran! [235]Am Brunnen.Gretchen und Lieschen. mit Krügen. Lieschen. Hast nichts von Bärbelchen gehört? Gretchen. Kein Wort. Ich komm’ gar wenig unter Leute. Lieschen. Gewiß, Sibylle sagt’ mir’s heute! Gretchen. Wie so? [236]Lieschen. Es stinkt! Gretchen. Ach! Lieschen. So ist’s ihr endlich recht ergangen. Gretchen. Das arme Ding! Lieschen. Bedauerst sie noch
gar! Gretchen. Er nimmt sie gewiß zu seiner Frau. Lieschen. Er wär’ ein Narr! Ein flinker Jung’ Gretchen. Das ist nicht schön! Lieschen. Kriegt sie ihn, soll’s ihr übel gehn. ab. Gretchen. nach Hause gehend. Wie konnt’ ich sonst so tapfer schmählen, [239]Zwinger.In der Mauerhöhle ein Andachtsbild der Mater dolorosa, Blumenkrüge davor. Gretchen. steckt frische Blumen in die Krüge. Ach neige, Das Schwert im Herzen, Zum Vater blickst du, [240]Wer fühlet, Wohin ich immer gehe, Die Scherben vor meinem Fenster Schien hell in meine Kammer [241]Hilf! rette mich von Schmach und Tod! [242]Nacht.Straße vor Gretchens Thüre. Valentin Soldat, Gretchens Bruder. Wenn ich saß bey einem Gelag, Was kommt heran? Was schleicht herbey? Faust. Mephistopheles. Faust. Wie von dem Fenster dort der Sakristey Mephistopheles. Und mir
ist’s wie dem Kätzlein schmächtig, Faust. Rückt wohl der Schatz indessen in die Höh’? Mephistopheles. Du kannst die
Freude bald erleben, [245]Faust. Nicht ein Geschmeide? Nicht ein Ring? Mephistopheles. Ich sah dabey wohl so ein Ding, Faust. So ist es recht! Mir thut es weh, Mephistopheles. Es sollt’ euch eben nicht verdrießen Singt zur Zither. Was machst du mir Nehmt euch in Acht! Valentin tritt vor. Wen lockst du hier? beym Element! Mephistopheles. Die Zither ist entzwey! an der ist nichts zu halten. Valentin. Nun soll es an ein Schedelspalten! [247]Mephistopheles zu Faust. Herr Doctor nicht gewichen! Frisch! Valentin. Parire den! Mephistopheles. Warum denn nicht? Valentin. Auch den! Mephistopheles. Gewiß! Valentin. Ich glaub’ der Teufel ficht! Mephistopheles zu Faust. Stoß zu! Valentin fällt. O weh! Mephistopheles. Nun ist der Lümmel zahm! Marthe am Fenster. Heraus! Heraus! Gretchen am Fenster. Herbey ein Licht! Marthe wie oben. Man schilt und rauft, man schreit und ficht. Volk. Da liegt schon einer todt! Marthe heraustretend. Die Mörder sind sie denn entflohn? Gretchen heraustretend. Wer liegt hier? Volk. Deiner Mutter Sohn. Gretchen. Allmächtiger! welche Noth! [249]Valentin. Ich sterbe! das ist bald gesagt Alle treten um ihn. Mein Gretchen sieh! du bist noch jung, Gretchen. Mein Bruder! Gott! Was soll mir das? Valentin. Laßt unsern Herr Gott aus dem Spaß. [250]Wenn erst die Schande wird geboren, Ich seh’ wahrhaftig schon die Zeit Marthe. Befehlt eure Seele Gott zu Gnaden! Valentin. Könnt’ ich dir
nur an den dürren Leib Gretchen. Mein Bruder! Welche Höllenpein! Valentin. Ich sage, laß die Thränen seyn! stirbt. [252]Dom.Amt, Orgel und Gesang. Gretchen unter vielem Volke. Böser Geist hinter Gretchen. Böser Geist. Wie anders, Gretchen, war dir’s, Gretchen. Weh! Weh! Chor. Dies
irae, dies illa Orgelton. Böser Geist. Grimm faßt dich! Gretchen. Wär’ ich hier weg! Chor. Judex ergo cum
sedebit, Gretchen. Mir wird so eng’! [255]Böser Geist. Verbirg’ dich! Sünd’ und Schande Chor. Quid sum miser tunc dicturus? Böser Geist. Ihr Antlitz wenden Chor. Quid sum miser tunc dicturus? Gretchen. Nachbarin! Euer Fläschchen! – Sie fällt in Ohnmacht. [256]Walpurgisnacht.Harzgebirg. Gegend von Schirke und Elend. Faust. Mephistopheles. Mephistopheles. Verlangst du nicht nach einem Besenstiele? Faust. So lang’ ich mich noch frisch auf meinen Beinen fühle, Mephistopheles. Fürwahr ich spüre nichts davon! Irrlicht. Aus Ehrfurcht, hoff’ ich, soll es mir gelingen [258]Mephistopheles. Ei! Ei! er denkt’s den Menschen nachzuahmen. Irrlicht. Ich merke wohl, ihr seyd der Herr vom Haus, Faust, Mephistopheles, Irrlicht im Wechselgesang. In die Traum- und Zaubersphäre Seh’ die Bäume hinter Bäumen, [259]Durch die Steine, durch den Rasen Uhu! Schuhu! tönt es näher, Aber sag’ mir ob wir stehen? Mephistopheles. Fasse wacker meinen Zipfel! Faust. Wie seltsam glimmert durch die Gründe Mephistopheles. Erleuchtet nicht zu diesem Feste Faust. Wie ras’t die Windsbraut durch die Luft! Mephistopheles. Du mußt des Felsens alte Rippen packen, Hexen im Chor. Die Hexen zu dem Brocken ziehn, Stimme. Die alte Baubo kommt allein, Chor. So Ehre dem, wem Ehre gebürt! Stimme. Welchen Weg kommst du her? Stimme. Ueber’n
Ilsenstein! Stimme. O fahre zur Hölle! Stimme. Mich hat sie geschunden, [264]Hexen Chor. Der Weg ist breit, der Weg ist lang, Hexenmeister. Halbes Chor. Wir schleichen wie die Schneck’ im Haus, Andre Hälfte. Wir nehmen das nicht so genau, Stimme oben. Kommt mit, kommt mit, vom Felsensee! Stimmen von unten. Wir möchten gerne mit in die Höh’. [265]Beyde Chöre. Es schweigt der Wind, es flieht der Stern, Stimme von unten. Halte! Halte! Stimme von oben. Wer ruft da aus der Felsenspalte? Stimme unten. Nehmt mich mit! Nehmt mich mit! Beyde Chöre. Es trägt der Besen, trägt der Stock, Halbhexe unten. Ich tripple nach, so lange Zeit, Chor der Hexen. Die Salbe giebt den Hexen Muth, Beyde Chöre. Und wenn wir um den Gipfel ziehn, Sie lassen sich nieder. Mephistopheles. Das drängt und stößt, das ruscht und klappert! Faust in der Ferne. Hier! [267]Mephistopheles. Was! dort schon hingerissen? Faust. Du Geist des Widerspruchs! Nur zu! du magst mich führen. Mephistopheles. Da sieh nur welche bunten Flammen! Faust. Doch droben möcht’ ich lieber seyn! Mephistopheles. Doch manches Räthsel knüpft sich
auch. [269]Faust. Willst du dich nun, um uns hier einzuführen Mephistopheles. Zwar
bin ich sehr gewohnt incognito zu gehn; zu einigen, die um verglimmende Kohlen sitzen. Ihr alten Herrn, was macht ihr hier am Ende? General. Wer mag auf Nationen trauen! Minister. Jetzt ist man von dem Rechten allzuweit, Parvenü. Wir waren wahrlich auch nicht dumm, Autor. Wer mag wohl überhaupt jetzt eine Schrift Mephistopheles. auf einmal sehr alt erscheint. Zum jüngsten Tag fühl’ ich das Volk gereift; Trödelhexe. Ihr Herren geht nicht so vorbey! Mephistopheles. Frau Muhme! Sie versteht mir schlecht die Zeiten. [272]Faust. Daß ich mich nur nicht selbst vergesse! Mephistopheles. Der ganze Strudel strebt nach oben; Faust. Wer ist denn das? Mephistopheles. Betrachte sie genau! Faust. Wer? Mephistopheles. Adams erste Frau. Faust. Da sitzen zwey, die alte mit der jungen; [273]Mephistopheles. Das hat nun heute keine Ruh. Faust mit der jungen tanzend. Einst hatt’ ich einen schönen Traum; Die Schöne. Der Aepfelchen begehrt ihr sehr Mephistopheles mit der Alten. Einst hatt’ ich einen wüsten Traum; Die Alte. Ich biete meinen besten Gruß Brocktophantasmist. Verfluchtes Volk! was untersteht ihr euch? Die Schöne tanzend. Was will denn der auf unserm Ball? Faust tanzend. Ey! der ist eben überall. Brocktophantasmist. Ihr seyd noch immer da! nein das ist unerhört. Die Schöne. So hört doch auf uns hier zu ennuyiren! Brocktophantasmist. Ich sag’s euch Geistern in’s Gesicht, es wird fortgetanzt. Heut, seh’ ich, will mir nichts gelingen, Mephistopheles. Er wird sich gleich in eine Pfütze setzen, zu Faust der aus dem Tanz getreten ist. [276]Was lässest du das schöne Mädchen fahren? Faust. Ach! mitten im Gesange sprang Mephistopheles. Das ist was rechts! Das nimmt man nicht genau. Faust. Dann sah’ ich – Mephistopheles. Was? Faust. Mephisto siehst du
dort Mephistopheles. Laß das nur stehn! dabey wird’s niemand wohl. Faust. Fürwahr es sind die Augen eines Todten, Mephistopheles. Das ist die Zauberey, du leicht verführter Thor! Faust. Welch eine Wonne! welch ein Leiden! Mephistopheles. Ganz recht! ich seh’ es ebenfalls. Servibilis. Gleich fängt man wieder an. Mephistopheles. Wenn ich euch auf dem Blocksberg finde, [279]WalpurgisnachtstraumOberons und Titanias goldne Hochzeit. [281]Theatermeister. Heute ruhen wir einmal Herold. Daß die Hochzeit golden sey Oberon. Seyd ihr Geister wo ich bin, Puck. Kommt der Puck und dreht sich queer Ariel. Ariel bewegt den Sang Oberon. Gatten die sich vertragen wollen, Titania. Schmollt der Mann und grillt die Frau, Orchester Tutti Fortissimo. Fliegenschnauz’ und Mückennas’, Solo. Seht da kommt der Dudelsack! Geist der sich erst bildet. Spinnenfuß und Krötenbauch Ein Pärchen. Kleiner Schritt
und hoher Sprung Neugieriger Reisender. Ist das nicht Maskeraden-Spott? [284]Orthodox. Keine Klauen, keinen Schwanz! Nordischer Künstler. Was ich ergreife das ist heut Purist. Ach! mein Unglück führt mich her. Junge Hexe. Der Puder ist so wie der Rock Matrone. Wir haben zu viel
Lebensart Capellmeister. Fliegenschnauz’ und Mückennas’ Windfahne nach der einen Seite. Gesellschaft wie man wünschen kann. Windfahne nach der andern Seite. Und thut sich nicht der Boden auf Xenien. Als Insekten sind wir da, Hennings. Seht! wie sie in gedrängter Schaar Musaget. Ich mag in diesem Hexenheer Ci-devant Genius der Zeit. Mit rechten Leuten wird man was. Neugieriger Reisender. Sagt wie heißt der steife Mann? Kranich. In dem Klaren mag ich gern Weltkind. Ja für die Frommen, glaubet mir, Tänzer. Da kommt ja wohl ein neues Chor? Dogmatiker. Ich lasse mich nicht irre schreyn, [288]Idealist. Die Phantasie in meinem Sinn Realist. Das Wesen ist mir recht zur
Qual Supernaturalist. Mit viel Vergnügen bin ich da Skeptiker. Sie gehn den Flämmchen auf der Spur, Capellmeister. Frosch im Laub’ und Grill’ im Gras’ Die Gewandten. Sanssouci so heißt das Heer Die Unbehülflichen. Sonst haben wir manchen Bissen erschranzt, Irrlichter.
Von dem Sumpfe kommen wir, Sternschnuppe. Aus der Höhe schoß ich her Die Massiven. Platz und Platz! und ringsherum! Puck. Tretet nicht so mastig auf Ariel. Gab die liebende Natur Orchester. pianissimo. Wolkenzug und Nebelflor [291]Trüber Tag.Feld. Faust. Mephistopheles. Faust. Im Elend! Verzweifelnd! Erbärmlich auf der Erde lange verirrt und nun gefangen! Als Missethäterinn im Kerker zu entsetzlichen Qualen eingesperrt das holde unselige Geschöpf! Bis dahin! dahin! – Verräthrischer, nichtswürdiger Geist, und das hast du mir verheimlicht! – Steh nur, steh! wälze die teuflischen Augen ingrimmend im Kopf herum! Steh und trutze mir durch deine unerträgliche Gegenwart! Gefangen! Im unwiederbringlichen Elend! Bösen Geistern übergeben und der richtenden gefühllosen Menschheit! [292]Und mich wiegst du indeß in abgeschmackten Zerstreuungen, verbirgst mir ihren wachsenden Jammer und lässest sie hülflos verderben! Mephistopheles. Sie ist die erste nicht. Faust. Hund! abscheuliches Unthier! – Wandle ihn, du unendlicher Geist! wandle den Wurm wieder in seine Hundsgestalt, wie er sich oft nächtlicher Weise gefiel vor mir herzutrotten, dem harmlosen Wandrer vor die Füße zu kollern und sich dem niederstürzenden auf die Schultern zu hängen. Wandl’ ihn wieder in seine Lieblingsbildung, daß er vor mir im Sand auf dem Bauch krieche, ich ihn mit Füßen trete, den Verworfnen! – die erste nicht! – Jammer! Jammer! von keiner Menschenseele zu fassen, daß mehr als ein Geschöpf in die Tiefe dieses Elendes versank, daß nicht das erste genugthat für die Schuld aller übrigen in seiner windenden Todesnoth vor den Augen des ewig Verzeihenden! Mir wühlt es Mark und Leben durch das Elend dieser einzigen, du grinsest gelassen über das Schicksal von Tausenden hin. Mephistopheles. Nun sind wir schon wieder an der Gränze unsres Witzes, [293]da wo euch Menschen der Sinn überschnappt. Warum machst du Gemeinschaft mit uns, wenn du sie nicht durchführen kannst? Willst fliegen und bist vorm Schwindel nicht sicher? Drangen wir uns dir auf, oder du dich uns? Faust. Fletsche deine gefräßigen Zähne mir nicht so entgegen! Mir eckelts! – Großer herrlicher Geist, der du mir zu erscheinen würdigtest, der du mein Herz kennest und meine Seele, warum an den Schandgesellen mich schmieden? der sich am Schaden weidet und am Verderben sich letzt. Mephistopheles. Endigst du? Faust. Rette sie! oder weh dir! den gräßlichsten Fluch über dich auf Jahrtausende! Mephistopheles. Ich kann die Bande des Rächers nicht lösen, seine Riegel nicht öffnen. – Rette sie! – Wer war’s, der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du? Faust blickt wild umher. Mephistopheles. Greifst du nach dem Donner? Wohl, daß er euch elenden [294]Sterblichen nicht gegeben ward! Den unschuldig entgegnenden zu zerschmettern, das ist so Tyrannen-Art sich in Verlegenheiten Luft zu machen. Faust. Bringe mich hin! Sie soll frey seyn! Mephistopheles. Und die Gefahr der du dich aussetzest? Wisse, noch liegt auf der Stadt Blutschuld von deiner Hand. Ueber des Erschlagenen Stätte schweben rächende Geister und lauern auf den wiederkehrenden Mörder. Faust. Noch das von dir? Mord und Tod einer Welt über dich Ungeheuer! Führe mich hin, sag’ ich, und befrey sie! Mephistopheles. Ich führe dich und was ich thun kann, höre! Habe ich alle Macht im Himmel und auf Erden? Des Thürners Sinne will ich umnebeln, bemächtige dich der Schlüssel und führe sie heraus mit Menschenhand. Ich wache! die Zauberpferde sind bereit, ich entführe euch. Das vermag ich! Faust. Auf und davon! [295]Nacht, offen Feld.Faust. Mephistopheles auf schwarzen Pferden daher brausend. Faust. Was weben die dort um den Rabenstein? Mephistopheles. Weiß nicht was sie kochen und schaffen. Faust. Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen sich. Mephistopheles. Eine Hexenzunft. Faust. Sie streuen und weihen. Mephistopheles. Vorbey! Vorbey! [296]Kerker.Faust, mit einem Bund
Schlüssel und einer Lampe, Mich faßt ein längst entwohnter Schauer, er ergreift das Schloß. Es singt inwendig. Meine Mutter, die Hur, Faust aufschließend. Sie ahndet nicht, daß der Geliebte lauscht, er tritt ein. Margarete sich auf dem Lager verbergend. Weh! Weh! Sie kommen. Bittrer Tod! Faust leise. Still! Still! ich komme dich zu befreyen. Margarete sich vor ihn hinwälzend. Bist du ein Mensch, so fühle meine Noth. Faust. Du wirst die Wächter aus dem Schlafe schreyen! er faßt die Ketten, sie aufzuschließen. Margarete auf den Knieen. Wer hat dir Henker diese Macht sie steht auf. Bin ich doch noch so jung, so jung! Faust. Werd’ ich den Jammer überstehen! Margarete. Ich bin nun ganz in deiner Macht. Faust wirft sich nieder. Ein Liebender liegt dir zu Füßen Margarete wirft sich zu ihm. O laß uns knien die Heil’gen anzurufen! Faust laut. Gretchen! Gretchen! Margarete aufmerksam. Das war des Freundes Stimme! Sie springt auf. Die Ketten fallen ab. Wo ist er? ich hab’ ihn rufen hören. Faust. Ich bin’s! Margarete. Du bist’s! O sag’ es noch einmal! ihn fassend. Er ist’s! Er ist’s! Wohin ist alle Qual? Faust fortstrebend. Komm mit! Komm mit! [301]Margarete. O weile! liebkosend. Faust. Eile! Margarete. Wie? du kannst nicht mehr küssen? Sie umfaßt ihn. O weh! deine Lippen sind kalt, sie wendet sich von ihm. Faust. Komm! Folge mir! Liebchen fasse Muth! Margarete zu ihm gewendet. Und bist du’s denn? Und bist du’s auch gewiß. Faust. Ich bin’s! Komm mit! Margarete. Du machst die Fesseln los, Faust. Komm! komm! schon weicht die tiefe Nacht. Margarete. Meine Mutter hab’ ich umgebracht, Faust. Laß das Vergang’ne vergangen seyn, Margarete. Nein, du mußt übrig bleiben! Faust. Fühlst du daß ich es bin, so komm! Margarete. Dahinaus? Faust. In’s Freye. Margarete. Ist das Grab drauß’, Faust. Du kannst! So wolle nur! die Thür steht offen. Margarete. Ich darf nicht fort; für mich ist nichts zu hoffen. Faust. Ich bleibe bey dir. Margarete. Geschwind! Geschwind! [306]Faust. Besinne dich doch! Margarete. Wären wir nur den Berg vorbey! Faust. Hilft hier kein Flehen, hilft kein Sagen; Margarete. Laß mich! Nein, ich leide keine Gewalt! Faust. Der Tag graut! Liebchen! Liebchen! [307]Margarete. Tag!
Ja es wird Tag! der letzte Tag dringt herein! Faust. O wär’ ich nie geboren! Mephistopheles erscheint draußen. Auf! oder ihr seyd verloren. Margarete. Was steigt aus dem Boden herauf? Faust. Du sollst leben! Margarete. Gericht Gottes! dir hab’ ich mich übergeben! Mephistopheles zu Faust. Komm! komm! Ich lasse dich mit ihr im Stich. Margarete. Dein bin ich, Vater! Rette mich! Mephistopheles. Sie ist gerichtet! [309]Stimme von oben. Ist gerettet! Mephistopheles zu Faust. Her zu mir! verschwindet mit Faust. Stimme von innen, verhallend. Heinrich! Heinrich! Anmerkungen zur Transkription: Dieses elektronische Buch wurde auf Grundlage der 1808 erschienenen Erstausgabe erstellt. Der Text folgt strikt dem Original. Korrekturen in späteren Druckausgaben wurden rot unterstrichen. Die korrigierte Fassung wird angezeigt, wenn der Mauszeiger �ber dem markierten Wort steht. Transcriber’s Note: This ebook has been prepared from the first print edition published in 1808. The text strictly follows the original. Corrections made in later print editions have been marked with a red underline. Please hover your mouse over the words for seeing the corrected version. End of the Project Gutenberg EBook of Faust, by Johann Wolfgang von Goethe *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST *** ***** This file should be named 21000-h.htm or 21000-h.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: http://www.gutenberg.org/2/1/0/0/21000/ Produced by Markus Brenner and the Online Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This file made from scans of public domain material at Klassik Stiftung Weimar / Herzogin Anna Amalia Bibliothek.) Updated editions will replace the previous one--the old editions will be renamed. 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Hart is the originator of the Project Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be freely shared with anyone. For thirty years, he produced and distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support. Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper edition. Most people start at our Web site which has the main PG search facility: http://www.gutenberg.org This Web site includes information about Project Gutenberg-tm, including how to make donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks. |