Haben Sie das von den Beliers gehört?

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Paula B�lier (Louane Emera) lebt auf einem Bauernhof in der franz�sischen Provinz. Weil ihr Vater Rodolphe (Fran�ois Damiens), ihre Mutter Gigi (Karin Viard) und ihr j�ngerer Bruder Quentin (Luca Gelberg) geh�rlos sind, muss Paula f�r ihre Familie im Alltag immer dolmetschen. Dabei steht Paula, die auch auf dem Hof flei�ig mithilft, der Kopf zurzeit mehr nach anderen Dingen. Um ihrem Mitsch�ler Gabriel (Ilian Bergala) n�herzukommen, schreibt sie sich wie er in den Schulchor ein. Dessen Leiter, Monsieur Thomasson (�ric Elmosnino), h�lt Paula f�r ein gro�es Gesangstalent. Sie soll gemeinsam mit Gabriel auf dem Schulkonzert ein Liebeslied im Duett vortragen. Au�erdem will ihr der Lehrer t�glich Privatstunden geben, um sie f�r die Aufnahmepr�fung an einer Pariser Gesangsschule vorzubereiten. Paula hat jedoch Angst, ihre Eltern im Stich zu lassen und erz�hlt ihnen nichts von diesem Plan.


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Filmkritik
Haben Sie das von den Beliers gehört?
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3 / 5

Die dramatische Kom�die "Verstehen Sie die B�liers?" von Regisseur �ric Lartigau lockte in Frankreich in knapp drei Wochen �ber drei Millionen Zuschauer in die Kinos. In Deutschland wird die Geschichte das Publikum an Caroline Links Drama "Jenseits der Stille" erinnern. Denn auch dort ging es um ein M�dchen mit geh�rlosen Eltern, das sein musikalisches Talent entdeckt. Das Drehbuch von Victoria Bedos und Stanislas Carr� de Malberg betont eher die humorvollen Aspekte dieser ungew�hnlichen Konstellation. In der Hauptrolle �berzeugt die nat�rlich wirkende Newcomerin Louane Emera, die 2013 durch die franz�sische Castingshow "The Voice" bekannt wurde.

Emera spielt Paula als zupackende, im Leben stehende Sympathietr�gerin. Oft k�nnen die Eltern es kaum erwarten, dass Paula aus der Schule zur�ckkehrt: Wenn Telefonate gef�hrt werden m�ssen oder die B�liers auf dem Markt K�se verkaufen, ist die Tochter unabk�mmlich. Paula ist das Dolmetschen manchmal peinlich, besonders wenn die Eltern beim Gyn�kologen �ber intime Dinge sprechen. Auch f�r das Publikum fasst Paula, wenn sie mit ihren Eltern diskutiert, deren Beitr�ge verbal zusammen. So spart sich der Film an einigen Stellen die Untertitel, aber die Gespr�che wirken auf diese Art auch etwas b�hnenhaft bem�ht.

Gerade weil sich die Familie so auf Paulas Hilfe verl�sst, trifft sie die Erkenntnis, dass sich die Tochter abnabeln will, ziemlich unvorbereitet. Zugespitzt wird dieser Konflikt noch durch die Tatsache, dass Paula ausgerechnet im Singen ihre Zukunft sieht, in einer Welt also, die ihren Eltern f�r immer unbekannt bleiben wird. Paulas Alltag wird abwechslungsreich zwischen dem elterlichen Bauernhof und der Schule aufgebl�ttert. Der Chorlehrer, Monsieur Thomasson, ist mit seinem Schwanken zwischen Frust und Engagement besonders interessant gezeichnet. Dennoch bleiben viele Charaktere oberfl�chlich. Besonders die Eltern m�ssen mit ihrer Geh�rlosigkeit und ihrer direkten, schrullig wirkenden Art oft lediglich f�r Situationskomik herhalten. Wenn sie miteinander kommunizieren, geht es allzu h�ufig um Sex, als wolle sich der Film damit beim Publikum anbiedern. Auch das Lied, das Paula und Gabriel ein�ben, ist erotisch expliziter, als man es von einer schulischen Darbietung erwartet. Ebenfalls eigenwillig geht der Film mit Nebenhandlungen wie der B�rgermeisterkandidatur des Vaters um: Diese wird gro� eingef�hrt, ohne anschlie�end einen sinnvollen Platz in der Geschichte zu finden. Das Fl�ggewerden der Tochter steuert aber auf einen sehr emotionalen musikalischen H�hepunkt zu, der f�r das Aussitzen seichterer Passagen entsch�digt.

Fazit: Der franz�sische Coming-of-Age-Film erinnert thematisch an Caroline Links Drama "Jenseits der Stille", ist aber in erster Linie als unterhaltsame Kom�die angelegt. Die Inszenierung wirkt zwar manchmal seicht und unausgegoren, aber die junge Newcomerin Louane Emera beeindruckt in der Hauptrolle mit ihrer kraftvollen, nat�rlichen Darstellung.

Nach „Ziemlich beste Freunde“ und „Monsieur Claude und seine Töchter“ kommt nun die nächste Erfolgskomödie aus Frankreich in die deutschen Kinos. Ab 5. März wird der französische Kassenschlager „Verstehen Sie die Béliers?“ bundesweit zu sehen sein. Der „Frankreich Fan“ präsentiert vorab die wichtigsten Fakten zum Film von A bis Z.

A wie Auszeichnung: Louane Emera erhielt für ihre herausragende Darstellung der Paula Bélier in „Verstehen Sie die Béliers?“ einen César (= wichtigster französischer Filmpreis) als Beste Nachwuchsdarstellerin verliehen. Dabei war es für die Sängerin ihr Filmdebüt. Wer sich von den Gesangskünsten der jungen Dame einen Eindruck verschaffen will, sollte einmal auf Youtube nach ihr suchen. 2015 wird sie übrigens neben dem Abitur noch ein Album herausbringen. Man darf also gespannt sein.

B wie Blockbuster: Der Film lockte seit seinem Start Mitte Dezember 2014 bereits mehr als sechs Millionen Franzosen in die Kinos.

D wie Drehbuch: Das Drehbuch wurde nicht von Regisseur Éric Lartigau selbst geschrieben, sondern von Victoria Bedos und Stanislas Carré de Malberg. Lartigau nahm am fertigen Drehbuch allerdings einige Anpassungen vor.

E wie Ehepaar: Die beiden Schauspieler Karin Viard und François Damiens standen in „Verstehen Sie die Béliers?“ nicht zum ersten Mal als Ehepaar vor der Kamera. Bereits in der Komödie „Nichts zu verzollen“ (2010) spielten Sie ein Pärchen, dem ein Restaurant an der Grenze gehört.

F wie FSK: Der Film ist ab 0 Jahren freigegeben.

G wie Genre: „Verstehen Sie die Béliers?“ ist eine Komödie, die „so geeicht wurde, dass sie einen zum Lachen und zum Weinen bringt“ (Le Point).

H wie Handlung: In der Familie Béliers sind alle taub – mit Ausnahme der 16-jährigen Paula. Sie ist für ihre Eltern und ihren Bruder eine unverzichtbare Dolmetscherin im Alltag, ob beim Arzt, auf dem Markt oder bei der Bewirtschaftung des Bauernhofs in der Provinz. Eines Tages entdeckt Paulas Musiklehrer ihr großes Gesangstalent und drängt sie dazu, in Paris Karriere zu machen. Sie nimmt an einer Aufnahmeprüfung in der Hauptstadt teil und trennt sich schweren Herzens von ihrer Familie.

Haben Sie das von den Beliers gehört?

K wie Kritik: Nicht wenige Gehörlose kritisierten den Film als „Beleidigung“. Außerdem wurde bemängelt, dass in den Hauptrollen keine echten Gehörlosen spielen.

L wie Landwirtschaft: Die Geschichte spielt im landwirtschaftlichen Milieu. Neben dem Erlernen der Gebärdensprache bekamen die Schauspieler auch eine Schulung in bäuerlichen Gebräuchen. Ein Coach brachte Schauspieler François Damiens z. B. das Traktorfahren bei.

M wie Mayenne: 2013 begann das Filmteam mit den Dreharbeiten auf einem Bauernhof im Nordwesten des Landes im Département Mayenne, genauer gesagt in Housseau-Bretignolles. Die restlichen Szenen des Films spielen in der Normandie.

O wie Orne: Ein Teil des Films wurde im Département Orne, unweit von Domfront, gedreht.

N wie Nebenfigur: In „Verstehen Sie die Béliers?“ sind auch 150 Nebenfiguren mit von der Partie, die von der Produktionsfirma im Rahmen eines Castings im Rathaus von Domfront im Vorfeld ausgewählt wurden.

P wie Paris: Paulas Musiklehrer, der von Éric Elmosnino gespielt wird, ermuntert das Mädchen, die Gesangsprüfung bei „Radio France“ in Paris für die Aufnahme an einer renommierten Musikschule abzulegen.

R wie Regisseur: „Verstehen Sie die Béliers“ ist nicht der erste Film, in dem Éric Lartigau Regie führt. Bekannt wurde er durch die Komödie „Prête-moi ta main“ (2006) und das Filmdrama „Nachtblende“ (2010)

S wie Sardou: Mehrere Musikstücke im Film stammen von einem der erfolgreichsten Chansonniers Frankreichs, Michel Sardou. In Deutschland dürfte vor allem ein Lied von ihm, das auch in „Verstehen Sie die Béliers?“ vorkommt, vielen ein Begriff sein: La maladie d’amour. Mit ihrer Adaption von Michel Sardou’s „Je vole“ stellt Louane Emera in dem Film auch ihr Gesangstalent unter Beweis.

T wie The Voice: Gesangstalent-Casting, an dem die Hauptdarstellerin Louane Emera 2013 teilgenommen und es bis ins Halbfinale geschafft hat. Régisseur Éric Lartigeau entdeckte das junge Mädchen in der Show für seinen Film.

U wie Untertitel: Alle Passagen im Film, in denen in Zeichensprache kommuniziert wird, sind für die Zuschauer untertitelt.

V wie Viard: Karin Viard, die bekannte und beliebte französische Schauspielerin spielte bereits in über 60 Film- und Fernsehproduktionen mit. Für „Hoch die Herzen“ (2000) und „Küss mich, wenn du willst“ (2002) erhielt sie den französischen Filmpreis César. In den Béliers spielt sie die Mutter von Paula.

W wie wahre Begebenheit: Die Idee zum Drehbuch basiert auf einer wahren Begebenheit. Die Schriftstellerin Veronique Poulain wuchs als Kind tauber Eltern auf und schrieb darüber ein Buch: Les mots qu’on me dit pas, das mehr als 35.000 Mal verkauft wurde.