In welchem Alter sollte man mit der Pille aufhören?

Was in welchem Alter?

In der Gruppe der 18 - 35 jährigen Frauen ist die Pille aufgrund ihrer hohen Zuverlässigkeit, der unkomplizierten Anwendung und der positiven Begleitwirkungen eine der am häufigsten genutzten empfängnisverhütenden Maßnahmen.

Oft wird die Frage gestellt, ab wann und bis zu welchem Lebensalter die Pille und andere hormonale Kontrazeptiva angewendet werden können.

  

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Verordnung hormonaler Kontrazeptiva an Jugendliche

Neuere Erhebungen in europäischen Ländern und Nordamerika besagen, daß junge Mädchen durchschnittlich bereits zwischen dem 14. und 16. Lebensjahr den ersten Geschlechtsverkehr haben. Ferner weiß man heute, daß das Stadium der Geschlechtsreife viel früher erreicht wird, als dies noch vor einigen Generationen der Fall war. Die Menarche kann bereits im 11. oder 12. Lebensjahr auftreten. Im Durchschnitt rechnet man damit, daß der Zyklus sich innerhalb von 3 Jahren nach der Menache soweit stablisiert hat, daß es regelmäßig zu einem Eisprung kommt. Die Mädchen können also schwanger werden, wenn sie Geschlechtsverkehr haben.

Diese Tatsache wirft nicht nur medizinische, sondern auch soziale Fragen auf. Eine ungewollte Schwangerschaft kann die Gesundheit, die Psyche und die Zukunft eines minderjährigen Mädchens schwer belasten. Die rechtzeitige Anwendung zuverlässiger Kontrazeptiva ist daher notwendig.

Aus rein medizinischer Sicht ist die Verschreibung einer Mikropille an Jugendliche möglich, wenn die Menarche eingetreten und ein regelmäßiger Zyklus etabliert ist.

Die Minipille (reine Gestagenpille) wird von Jugendlichen im Allgemeinen gut vertragen. Viele Mädchen betrachten es als Nachteil, daß es bei der Minipille häufiger zu Zwischenblutungen kommt.

Die Verschreibung der Pille (ob Mikropille oder Minipille) verlangt vom jungen Mädchen ein Mindestmaß an psychischer Reife. Dies betrifft zum einen die verantwortungsvolle Aufnahme von Sexualbeziehungen. Zum anderen gehört dazu die Disziplin der regelmäßigen Pilleneinnahme. Insbesondere bei der Minipille darf die übliche Einnahmezeit um nicht mehr als 3 Stunden überschritten werden.

Im Hinblick auf die Depotpräparate (Injektionen und Implantate) gibt es keine altersspezifischen Kontraindikationen für Jugendliche. Bei Depotpräparaten kommt es häufiger zu Blutungsstörungen. Bei längerer Anwendung setzt die Regelblutung oft ganz aus. Nach dem Absetzen der Depotpräparate kann die Menstruationsblutung mehrere Monate ausbleiben, bevor sich ein normaler Zyklusverlauf wieder einstellt.

  

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Die Zeit vor der Menopause

Schon etwa 10 Jahre vor der Menopause beginnt eine Umstellung des Hormonhaushaltes. Dies macht sich für die Frau vor allem durch Blutungsunregelmäßigkeiten bemerkbar. Die Blutungsunregelmäßigkeiten markieren den Beginn der altersabhängigen Abnahme der Fruchtbarkeit. Dennoch ist es immer noch möglich, daß eine Schwangerschaft eintritt.

Frauen über 40 haben in aller Regel die Familienplanung abgeschlossen und stellen deshalb besonders hohe Anforderungen an die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode.

Es ist aber auch eine Tatsache, daß in der Lebensphase ab 40 gesundheitliche Risikofaktoren vermehrt auftreten. Hierzu zählen z.B. Übergewicht, Bluthochdruck oder negative Veränderungen der Blutfettwerte.

  

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Die Mikropille

Werden die Risikofaktoren und die Anwendungsbeschränkungen sorgfältig beachtet, kann die Mikropille auch Frauen nach dem 40. Lebensjahr verschrieben werden.

Das Risiko einer Thrombose ist bei Einnahme der Pille etwas höher, als bei Nichtanwenung, jedoch geringer als bei einer Schwangerschaft. Generell gilt: Bei Frauen, die die Pille nehmen möchten, müssen die individuellen Risikofaktoren sehr genau beachtet werden, insbesondere bei Raucherinnen

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Die Pille ist das am häufigsten verwendete und beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland. Unter der Pille versteht man im Allgemeinen ein Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparat. Wenn es, wie heute meist üblich, niedrig dosiert ist - wird es als Mikropille bezeichnet. Daneben gibt es reine Gestagen-Produkte, die so genannten Minipillen oder Gestagenpillen.

Voraussetzung für die Verordnung einer Pille ist eine umfassende gynäkologische Untersuchung einschließlich der Kontrolle der Brüste und ein Vaginalabstrich. Unter der Pilleneinnahme sollte ein regelmäßiger halbjährlicher Besuch beim Frauenarzt erfolgen. Dabei wird unter anderem der Blutdruck kontrolliert, da ein erhöhter Blutdruck einen Risikofaktor z. B. für den Herzinfarkt darstellt.

Ab welchem Alter?

Ein Mindestalter für die Verordnung der Pille gibt es nicht. Die Erstverordnung richtet sich nach der biologischen und psychischen Reife, die der Frauenarzt im Gespräch mit der Patientin überprüft. Bei Mädchen, die jünger als 14 Jahre alt sind, kann der Arzt nach einer eingehenden Beratung entscheiden, ob er der Meinung ist, das Mädchen sei reif genug für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität und damit für die Einnahme der Pille oder nicht. Er kann auch darauf bestehen, dass die Pille nur verschrieben wird, wenn die Einwilligung der Eltern vorliegt.

Pille und Schwangerschaft

Bisherige Untersuchungen haben ergeben, dass die Einnahme der Pille auch in einer frühen Phase der Schwangerschaft, in der man selbst noch nichts davon weiß, die Rate von Missbildungen nicht erhöht. Allerdings sollten in einer Schwangerschaft vorsichtshalber grundsätzlich nur Medikamente angewendet werden, die für Mutter oder Kind unentbehrlich sind. Daher ist vor Beginn einer Einnahme der Pille sicherzustellen, dass keine Schwangerschaft vorliegt. Jede Frau sollte darauf hingewiesen werden, dass beim Ausbleiben der Entzugsblutung der Frauenarzt zu konsultieren ist. Wird eine Schwangerschaft festgestellt, muss mit der Einnahme der Pille aufgehört werden. Ein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch liegt in keinem Fall vor.

Da die Hormone und deren Abbauprodukte auch in die Muttermilch übertreten und Östrogene die Milchproduktion hemmen, sollten stillende Mütter keine Mikropille erhalten. Während dieser Phase ist die Minipille oder Gestagenpille zu empfehlen.
Nach dem Absetzen der Pille tritt eine gewünschte Schwangerschaft selbst nach jahrelanger Einnahme meist innerhalb weniger Monate ein.

Wie lange sollte man höchstens die Pille nehmen?

Wie lange darf man die Pille nehmen? Du kannst sie so lange nehmen, wie du sie gut verträgst, sogar bis zu den Wechseljahren. Warnsignale, dass du die Pille besser absetzen solltest, sind zum Beispiel Spannungsgefühle in den Brüsten, Scheidentrockenheit, Kopfschmerzen oder starke Stimmungsschwankungen.

Warum ab 35 keine Pille mehr?

Frauen ab 35 haben ein erhöhtes Risiko, durch östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille, Verhütungs Ring oder Pflaster) Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Beinvenenthrombosen zu erleiden.

Was passiert wenn man die Pille über Jahre nimmt?

Außerdem zeigte sich bei Frauen, die die Pille über eine lange Zeit einnahmen, eine leichte Steigerung des Risikos für Leberkrebs und für Gebärmutterhalskrebs. Allerdings zeigte sich gleichzeitig: Pillen, die Östrogen und Gestagen enthalten, senken das Risiko für Gebärmutterkrebs und Eierstockkrebs.

Kann ich mit 50 noch die Pille nehmen?

Kommen keine anderen Verhütungsmethoden infrage und liegen keine Risikofaktoren vor, können niedrig dosierte, kombinierte Pillen bis zu den Wechseljahren eingenommen werden. Es ist aber wichtig, Blutdruck, Blutfette und andere ungünstige Faktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Thrombosen regelmäßig zu überwachen.