In welcher SSW ist Missed Abort am häufigsten

Da nicht alle Fehl­ge­bur­ten als sol­che wahr­ge­nom­men wer­den, ist ihre Häu­fig­keit bzw. das Ri­si­ko, dass eine Schwan­ger­schaft in ei­ner Fehl­ge­burt vor der 20. Wo­che en­det, nicht ganz ex­akt zu be­zif­fern. All­ge­mein gilt: Zwi­schen der 5. und 10. SSW ha­ben etwa 15 - 20 % al­ler Schwan­ge­ren ei­nen Spon­tan­ab­ort.

Am häu­figs­ten, so­gar bei mehr als der Hälf­te al­ler be­fruch­te­ten Ei­zel­len, pas­siert die Fehl­ge­burt aber vor der 6. SSW, wenn die Be­trof­fe­ne die Schwan­ger­schaft noch gar nicht be­merkt hat und den Ab­gang der Lei­bes­frucht für eine ver­spä­te­te oder be­son­ders star­ke Re­gel­blu­tung hält (Frü­hesta­b­ort). Die­se Er­kennt­nis konn­te man aus sehr frü­hen Schwan­ger­schafts­nach­wei­sen durch Hor­mon- und Ul­tra­schall­un­ter­su­chun­gen in den ers­ten drei Wo­chen nach ei­ner hor­mo­nell as­sis­tier­ten oder künst­li­chen Be­fruch­tung ge­win­nen.

Ei­nes ist je­doch si­cher: Mit fort­schrei­ten­der Schwan­ger­schaft ver­rin­gert sich die Wahr­schein­lich­keit ei­nes Spon­tan­ab­orts im­mer stär­ker. Hat man es ein­mal bis ins zwei­te Schwan­ger­schafts­drit­tel ge­schafft, be­steht nur noch we­nig An­lass zur Sor­ge. Ex­per­ten be­zif­fern das Fehl­ge­burts­ri­si­ko nach der 16. SSW auf un­ter 5 %, das ist we­ni­ger als eine von 20 Frau­en.

Noch be­ru­hi­gen­der: Wenn eine Ul­tra­schall­un­ter­su­chung be­reits im ers­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel ei­nen le­ben­den, ge­sun­den Em­bryo mit in­tak­ter Her­z­ak­ti­on zeigt, er­eig­net sich nur noch in 2 % al­ler Fäl­le eine Fehl­ge­burt im zwei­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel.

  • Von der Schwan­ger­schafts­wo­che. Je wei­ter eine Schwan­ger­schaft fort­ge­schrit­ten ist, des­to un­wahr­schein­li­cher ist es, dass sie nicht mit der Ge­burt ei­nes Kin­des en­det, d.h. des­to nied­ri­ger ist das Fehl­ge­burts­ri­si­ko. Konn­te die Her­z­ak­ti­vi­tät des un­ge­bo­re­nen Kin­des mit­tels Ul­tra­schall fest­ge­stellt wer­den, ist das Ri­si­ko für eine Fehl­ge­burt schon we­ni­ger als 10%. Ab der 15. Schwan­ger­schafts­wo­che zwi­schen 1 und 3%, ab­hän­gig vom Al­ter der Schwan­ge­ren.

  • Vom Al­ter der Schwan­ge­ren. Das Fehl­ge­burts­ri­si­ko nimmt mit fort­schrei­ten­dem Al­ter der wer­den­den Mut­ter zu. Eine 40-Jäh­ri­ge hat ein dop­pelt so ho­hes Fehl­ge­burts­ri­si­ko wie eine 20-Jäh­ri­ge. Der Grund: Bei äl­te­ren Schwan­ge­ren kommt es häu­fi­ger zu Chro­mo­so­men­fehl­ver­tei­lun­gen.

  • Von der An­zahl der vor­an­ge­gan­ge­nen Schwan­ger­schaf­ten. Dies wirkt sich zu­sätz­lich aus, wenn auch nur ge­ring­fü­gig. Da Fehl­ge­bur­ten ver­hält­nis­mäs­sig häu­fig vor­kom­men, näm­lich bei ins­ge­samt ca. 15 % al­ler me­di­zi­nisch be­stä­tig­ten Schwan­ger­schaf­ten, ist eine Fehl­ge­burt um so wahr­schein­li­cher, je öf­ter eine Frau schwan­ger wird.

  • Von der An­zahl vor­he­ri­ger Fehl­ge­bur­ten. Nach drei Fehl­ge­bur­ten be­trägt das Ri­si­ko über 50%, dass die nächs­te Schwan­ger­schaft wie­der un­glück­lich en­det.

  • Von der An­zahl ge­sund ge­bo­re­ner Kin­der. Bei Frau­en, die schon ge­sun­de Kin­der ha­ben, ist das vor­aus­sicht­li­che Fehl­ge­burts­ri­si­ko nied­ri­ger als bei Frau­en, die noch kei­ne Kin­der ge­bo­ren ha­ben.

Dies be­deu­tet, dass Sie trotz ei­ner durch­lit­te­nen Fehl­ge­burt zu­nächst ein­mal kei­ne wei­te­ren Spon­tan­ab­or­te be­fürch­ten müs­sen und die Wahr­schein­lich­keit sehr hoch ist, dass Sie bei ei­ner spä­te­ren Schwan­ger­schaft ein ge­sun­des Kind zur Welt brin­gen. Sie kön­nen in Ih­rem Ver­hal­ten auch prak­tisch nichts tun, um eine wei­te­re Fehl­ge­burt zu ver­mei­den. Mit ei­ner Aus­nah­me: Es ist rat­sam, sich nach ei­ner Fehl­ge­burt eine Ru­he­pau­se von min­des­tens drei Mo­na­ten vor ei­ner er­neu­ten Schwan­ger­schaft zu gön­nen, da die Ge­bär­mut­ter­schleim­haut et­was Zeit zur Er­ho­lung braucht.

In sel­te­nen Fäl­len ha­ben Frau­en wie­der­hol­te Fehl­ge­bur­ten, d.h. drei oder mehr hin­ter­ein­an­der. Frü­her wur­de da­für der Be­griff ha­bi­tu­el­ler ("ge­wohn­heits­mäs­si­ger") Ab­ort ver­wen­det, der aber in­so­weit un­zu­tref­fend ist, da min­des­tens 60 – 70 % al­ler Frau­en mit drei Fehl­ge­bur­ten hin­ter­ein­an­der beim dar­auf­fol­gen­den Ver­such eine Schwan­ger­schaft aus­tra­gen kön­nen. Eine dia­gnos­ti­sche Ab­klä­rung mit z.T. auf­wän­di­gen Un­ter­su­chun­gen wird da­her erst nach min­des­tens zwei Fehl­ge­bur­ten durch­ge­führt. 

Aus der For­schung

FAQHäu­fi­ge Fra­gen

Ich habe im­mer mal wie­der leich­te Schmier­blu­tun­gen, aber bis jetzt (13. Wo­che) war bei den Un­ter­su­chun­gen im­mer al­les in Ord­nung.

Nach dem Ge­schlechts­ver­kehr hat­te ich (16. SSW) neu­lich eine ein­ma­li­ge leich­te Blu­tung. Was hat das zu be­deu­ten?

Mer­ke ich den Un­ter­schied zwi­schen Ei­lei­ter­schwan­ger­schaft und nor­ma­ler Schwan­ger­schaft?

Welt­wei­te Stu­die

Eine von sie­ben Schwan­ger­schaf­ten welt­weit en­det mit ei­ner Fehl­ge­burt, eine von zehn Frau­en hat min­des­tens eine …

"Wun­der­kind"

Elf Schwan­ger­schaf­ten en­de­ten für die Eng­län­de­rin Lau­ra Wors­ley in ei­ner spä­ten Fehl­ge­burt, zu­sätz­lich star­ben zwei …

Mehr Fehl­ge­bur­ten bei Nacht­schich­ten

Zwei oder mehr Nacht­schich­ten pro Wo­che kön­nen die Schwan­ger­schaft ge­fähr­den: In ei­ner gros­sen dä­ni­schen Stu­die zeig­te …

In welcher Woche die meisten Missed Abortion?

Was ist der häufigste Zeitpunkt für eine Missed Abortion? Gut 80% aller Fehlgeburten ereignen sich in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft.

Wie kündigt sich ein Missed Abort an?

"Generell lassen die üblichen Anzeichen wie geschwollene Brüste, Übelkeit oder Müdigkeit nach", erklärt Dr. Henschen. Bei dem Verdacht auf einen Missed Abort hilft nur eine Ultraschalluntersuchung. So können fehlende Herztöne oder Bewegung festgestellt werden.

Bis wann kann man einen Missed Abort haben?

Nach der Diagnose „Missed Abortion“ ist ein spontanes Abbluten der Schwangerschaft nach 2 Wochen bei etwa 60 % der Fälle, nach 6 Wochen bei 75 % zu erwarten (10).

Kann in der 10 SSW noch viel passieren?

Eine Faustregel besagt, mit der Vollendung der 12. Schwangerschaftswoche ist die kritische Phase geschafft, und das Risiko einer Fehlgeburt wird immer geringer. In der 10. SSW sind alle wichtigen inneren Organe angelegt und das Gehirn entwickelt sich stetig weiter.