Kann man als Mann ein Kleid tragen?

Das Damenkleidung viel hautfreundlicher ist, kann ich nur bestätigen. Deshalb verstehe ich immer noch nicht, warum Herrenkleidung von der Stoffqualität so grob sein muss. Und die Schuhe erst. Entweder Betonklötze mit hohem Gewicht, oder derart hochgeschlossen, dass die Füsse sich wie in einem Gefängnis anfühlen.

Deshalb stammt mein ganzer Schuhbestand aus der Damenabteilung, weil die nun mal einen besseren Tragkomfort haben. Ich spreche hier nicht von filigranen Highheels und Sandaletten, sondern Modelle, welche erst auf den 2ten Blick als Damenschuhe erkennbar sind, wie Derbys, Sportballerinas, flache Sandalen ohne Glitzer/Strass, Schnürer mit Blockabsatz.

Auch trage ich nur Damenwäsche, aber einfache Slips und Untershirts, vor allem da macht sich die Stoffqualität bemerkbar, keine störenden Falten oder reibende Nähte.

Hosen auch nur noch Damenmodelle, ich finde keine Herrenhose mehr, welche gescheit sitzt, nur noch Schlabbermodelle mit Hängearsch. Dabei war das vor Jahren noch anders. Ausserdem mag ich die Bootcut- und Schlagmodelle, solche sind ja in der Herrenmode gänzlich verschwunden.
Hemden und Jacken trage ich zwar noch Herrenmodelle, aber auch da wirds zunehmend schwieriger.

Der andere Grund, dass ich viele Elemente aus der Damenabteilung, ist, dass man da einfach viel mehr Auswahl hat. Die Herrenmode dagegen wird immer weiter runtergefahren, in den letzten beiden Jahren sind in versch. Geschäften in meiner Umgebung die Herrenabteilungen um mindestens die Hälfte kleiner geworden.

da braucht man sich nicht zu wundern, wenn immer mehr Männer sich nach Alternativen umsehen. Da verstehe ich auch nicht, dass die Industrie einfach davon ausgeht, Männer interessieren sich nicht für Mode, statt sich Gedanken um das lausige Angebot zu machen.

Oder: Warum wir mit den unqualifizierten Kommentaren zu Harry Styles Vogue-Outfit kaum einen Schritt weiter sind als in den 50er-Jahren. Dazu ein Rollenspiel:

1950: Stell dir vor, eine junge Frau zu sein in einer von einer ‚westlichen‘ Kultur geprägten Gesellschaft. In den Mode-Magazinen werden berühmte Frauen abgelichtet in eleganten Hosenanzügen, ganz nach dem androgynen Garçonne-Look, der aus der Mode-Metropole Paris so langsam über die Länder schwappt. Du blätterst nun in diesem Mode-Magazin. Die Bilder sprechen dich an, du würdest gerne so sein wie sie. Für dich strahlen sie Eleganz und Stärke zugleich aus und du fragst dich, wie praktisch es doch sein muss, eine Hose tragen zu können. In deinem Umfeld tragen Männer Hosen und Frauen Kleider oder Röcke. So war es schon immer, du kennst es nur so. Dir gefallen deine Kleider zwar, doch manchmal ist es lästig. In einem Bleistiftrock kannst du dich nur fortbewegen wie eine lahme Ente und es ist dir schon manches Mal passiert, dass du dir beim Laufen den wallenden Plissee-Rock aufgerissen hast, weil du an etwas hängen geblieben bist. Hach, es wäre so viel einfacher, in manchen Situationen eine Hose zu tragen. Da in dir eine Rebellin schlummert, wagst du es und kaufst dir eine! Sie liegt noch einige Wochen bei dir herum und dann traust du dich endlich. Du trägst deine Hose mit Stolz und verspürst eine Freiheit, die dich laufend und tanzend die Straße entlang pesen lässt. In der Stadt gehst du an Passant*innen vorbei, Männer in Anzügen, Frauen in Kleidern. Und du spürst ihre Blicke. Hörst ihr Getuschel. „Ist die ein Junge? Was fällt ihr ein, sich so zu verkleiden? Sie sieht gar nicht mehr aus wie eine Frau. Sie ist hässlich…“. Verunsichert kehrst du um. Diese Hose tut doch niemandem etwas, wieso peinigen sie dich, obwohl du doch einfach nur frei sein willst und dich bewegen willst, herumtoben willst, wie es die jungen Burschen tun…

2020: Stell dir vor, ein junger Mann zu sein in derselben Welt nur 70 Jahr später. In einem Mode-Magazin blickst du auf Bilder des Sängers und Schauspielers Harry Styles, der in wunderschönen eleganten Kleidern posiert. Du findest sie sehr ästhetisch und bist selbst verwundert, dass es gar nicht so aussieht, als wäre er verkleidet. Die Kleider passen ihm und man sieht ihm an, dass er sich wohlfühlt. Du findest es nicht seltsam, doch weißt du, dass es komisch zu sein hat. Männer tragen Hosen und Frauen tragen… Röcke, Kleider, Hosen in allen möglichen Formen und Längen, Farben und Mustern. Du überlegst dir, wie es wäre, auch solche Kleider zu tragen wie Harry Styles. Stellst dir vor, wie graziös zu wärst, wie elegant du dich fühlen würdest. Du magst deine Kleidung, die du im Alltag trägst, denn sie ist praktisch. Doch manchmal fehlt dir die Vielfalt und der künstlerische Aspekt des Ankleidens. Vor allem, wenn du zu einem besonderen Anlass gehst, langweilt dich der Anblick von uniformen Männern in schwarzen Anzügen und weißen Hemden. Du findest heraus, dass Harry letztens auch auf dem roten Teppich ein Kleid trug, und freust dich, lächelst in dich hinein. Auf Instagram entdeckst du dann Kommentare von Personen, die sich an den Vogue-Fotos des Schauspielers stören. „Die Feminisierung von Männern ist eine Attacke auf die Männlichkeit! Bringt männliche Männer wieder zurück! Alles, was aus Hollywood kommt, will unsere Werte zerstören: nackte Frauen, selbstständige Frauen und der Feminismus im Allgemeinen!“*. Diese Sätze machen dich traurig. Enttäuscht legst du das Handy aus der Hand. Er tut doch niemandem etwas. Er trägt doch nur ein Kleid…

Das Pendant zur Toxic Masculinity ist Toxic Femininity. Das wird in den Kommentaren zu den Vogue-Bildern, die Harry Styles in Designer-Kleidern zeigen, deutlich. Frauen, die Männern nicht gestatten, Kleider zu tragen, sind nicht besser als Männer, die Frauen jahrhundertelang in zu enge Kleider, luftabschnürende Korsetts und beinbrechende High-Heels zwangen (und teils zwingen). Und warum? Weil an sie keine weiteren Aufgaben gestellt wurden, als hübsch auszusehen. Übersetzt in eine Sprache der Toxic Femininity: Weil an ihn keine weiteren Aufgaben gestellt sind, als stark zu sein und arbeiten zu gehen.

Mensch könnte nun einwenden, dass es ganz schön oberflächlich ist, einen Text zu diesem Thema zu schreiben. Einen Text, der sich auf die abgehoben, kapitalistische und teils menschenverachtende Modeindustrie bezieht und sie sogar verteidigt. Ein Text, der diskutiert, wie Menschen sich kleiden, obwohl dies doch auch egal sein könnte. Bei dieser Argumentation geraten jedoch zwei wichtige Punkte in Vergessenheit:

Erstens: Mode ist eine Form von Kunst. Kunst will stören und Kunst muss vor allem frei sein, um ohne Zäsur die Sinnlichkeit der Menschen ansprechen zu können.

Zweitens: Da es noch weniger akzeptiert ist, öffentlich nackt zu sein, müssen wir uns irgendwie kleiden. Und offensichtlich ist es nicht egal, wie wir das tun. Kleidung ist ein Spiegel unserer Werte und der gesellschaftlichen Strukturen, in denen wir leben.

Negative Kommentare zu Männern, die sich feminin kleiden, sind ein Indikator für ein weitaus größeres Problem. Das Problem eines Systems, das toxische Geschlechterrollen aufrechterhalten will, sodass keinem Menschen zu einem freien und selbst bestimmten Leben verholfen wird. Niemand sagt, dass alle Männer nun nur noch Kleider tragen sollen. Auch früher hieß es nicht, dass Frauen nur noch Hosen tragen sollten. Es geht einfach nur darum, dass mit Geschlechterkonstruktionen ein fluider Umgang gefunden wird, sodass Menschen allen Geschlechts frei wählen können oder auch gar nicht wählen müssen.

In den 1950er-Jahren hätten die meisten Menschen wohl auch nicht gedacht, dass Frauen heute so rumlaufen würden, wie sie es eben tun. Und auch diese Entwicklung zeigt, dass es dabei nicht nur um Mode ging, sondern um die Selbstermächtigung von Frauen in diversen Bereichen unserer Gesellschaft. Was werden wohl Menschen im Jahre 2100 tragen? Back to the 50s ist dabei keine Option.

P.S.: Schon mal alte Gemälde betrachtet? Oder die traditionelle Kleidung anderer Kulturen? Spoiler alert: Männer tragen Röcke!

Was ist wenn Männer Frauenkleider tragen?

Transvestit ist ein häufiger und akzeptable Begriff als "Transvestit." Cross-Dressing und transvestic Störung sind extrem selten in der Geburt geschlechtlichen Frauen. Heterosexuelle Männer, die Frauenkleider tragen, beginnen mit diesem Verhalten typischerweise während der späten Kindheit.

Wie finden Männer enge Kleider?

Attraktiv: Diese Kleidungsstücke finden Männer besonders sexy.
Schulterfreie Kleider und Blusen. Laut einer Studie der University of New South Wales fahren Männer auf lange und schlanke Arme ab. ... .
High Heels. ... .
Die Farbe Rot. ... .
Das kleine Schwarze. ... .
Figurbetonte Kleider..

Was kann man unter Kleider tragen?

Wichtig bei Unterwäsche unter einem engen Kleid oder Oberteil ist, dass sich das Material oder die Nähte nicht abzeichnen. Hierfür eignen sich T-Shirt-BHs, deren Bügel perfekten Halt geben und dessen vorgeformte Schalen besonders für enganliegende Kleidung „drüber“ geeignet sind, da sich nichts durchzeichnet.

Warum sollten Männer Röcke tragen?

Heute gibt es Männer, die nicht nur Hosen sondern auch Röcke tragen wollen. Weil diese Kleidung praktisch ist und an heißen Tagen mehr Luft an die Beine bringt. Bei den großen Modeschauen in Paris und Mailand sieht man aus diesem Grund jedes Jahr neue Schnitte für Männerröcke.