Mein sohn hat einen großen penis

Danke, Ripped, für Deinen Beitrag und dass Du auch aus Deiner eigenen Erfahrung etwas dazu beigesteuert hast (wenn auch mit dem Bruder, nicht einem Sohn).

Insofern stellt es dich nicht als einen "schlechten" Vater dar, der neidisch auf seinen Sohn ist und sich nicht darüber freuen kann, dass sein Sohn sich mit einem großen Prügel glücklich schätzen kann. Vielmehr würde ich annehmen, dass sich hier die männliche Seite in dir regt. Ich habe kein Psychologie studiert, allerdings bin ich der Auffassung, dass unsere Persönlichkeit manchmal sehr gespalten sein kann. Die Psychoanalyse teilt meines Wissens dieses Verständnis.

Ich denke auch nicht, dass ich deswegen ein schlechter Vater bin. Ich merke nur, dass da zwei oder sogar mehrere widersprüchliche Personen oder sagen wir mal besser Rollenbilder miteinander im Konflikt sind. Wie wir am Beispiel von unserem Mitglied alo gesehen haben, kann so eine Persönlichkeitsspaltung auch durch das Erfahren sehr schmerzhafter Eindrücke und Traumata (Zwang, Vergewaltigung, Verluste, Liebesverlust usw.) geschehen, für den Menschen selbst vielleicht auch gar nicht wahrnehmbar, weil man ja "immer eine bestimmte Person ist". Ich will es aber gar nicht so dramatisch wie im Fall alo bei mir sehen (obwohl es auch einige traumatische Erlebnisse gab), sondern ich hab es für mich erstmal so interpretiert:

Wir spielen alle unsere Rollen, als Berufstätiger, als Ehemann, als Vater, als Kumpel usw. Ein Teil von mir (vielleicht ein Teil eines jeden von uns?) ist aber immer noch der kleine Junge, der heranwächst, sich körperlich und geistig in der Pubertät verändert. Wie viele in diesem Alter war ich sehr verunsichert und habe ich mich heimlich mit den anderen Jungs verglichen. Die Vergleichsbasis war aber sehr zu meinen Ungunsten, denn viele der Klassenkameraden waren sportlicher und muskulöser als ich, weiter in der Pubertät, hatten schon teilweise mit Mädels rumgemacht, hatten überhaupt sehr viel freier gelebt als ich es tat. Ich war der verschüchterte, schmächtige, etwas streberhafte und altkluge Lieblingssohn meines Vaters, der alles daran setzte, die elterichen Erwartungen an meine Schulleistungen zu erfüllen. Dass ich oft unter Mobbing und den Streichen meiner Mitschüler zu leiden hatte und sich mein Freundeskreis nur auf ein oder zwei Leute beschränkte, die ähnlich tickten wie ich, brauche ich keinem zu erklären. Ich lebte also in meiner eigenenen Welt, ziemlich isoliert von allen sozialen Kontakten zu Gleichaltrigen. Aus heutiger Sicht eine schreckliche Vorstellung, aber für mich war das "normal". Noch heute schüttle ich ungläubig den Kopf, wenn ich lese, dass andere in ihrer Jugend neckische Sexspielchen wie Pimmelfechten und gemeinsames Wichsen veranstaltet haben, oder, wie mir einer damals verriet, den Sprecher im Schülerheim nach der Schwanzgröße auswählten. So wuchs ich sehr verunsichert auf und habe wahrscheinlich nie ein entspanntes und geklärtes Verhältnis zu meinem eigenen Körper entwickelt.

Dieses Ausgeschlossen-Sein und sich dennoch Vergleichen-Wollen ging übrigens bis in die Zeit meines späteren Studiums hinein, wo ich gerne mal in Bädern und Duschen den Spanner gespielt habe. Aber nicht, um mich daran aufzugeilen (in der Hose blieb es ruhig), sondern um quasi durch die Ahnungslosigkeit der Bespannten Macht und Kontrolle über die ahnungslosen Opfer auszuüben, und natürlich, um mich wieder zu vergleichen.

Lang ist's her, und wie das so ist, versucht man als Eltern, die Fehler und Versäumnisse der eigenen Eltern bei den eigenen Kindern auf jeden Fall nicht zu machen; die Gefahr ist dann nur, dass man auf der anderen Seite vom Pferd fällt... So wachsen unsere beiden Kiddies recht liberal auf, haben sehr viele Freiheiten, wir ermöglichen ihnen sehr vieles, sie sind ständig bei irgendwelchen Freunden oder hängen am Handy, wie es halt bei Teenagern so ist. Schon da beginnt der Neidkomplex: Einerseits wollen wir, dass unsere Kinder nicht so aufwachsen müssen wie ich, andererseits nehmen sie es als selbstverständlich, nutzen es auch manchmal über die Stränge hinaus aus. Mir kommt dann oft der Gedanke: "Ach, hätte ich nur einen Tag solche Freiheiten gehabt wie jetzt mein Sohn...!" Der pubertierende Junge, der ich sozusagen immer noch bin, schaut voll Bewunderung und Neid auf den eigenen Sohn.

Die Frage ist ja, was du selbst denkst - was dieser Neid über dich selbst aussagt. Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich annehmen, dass ich meine eigenen Erwartungen nicht erfülle: ergo ich muss mich verändern, wenn ich zufrieden sein will. Der Prügel des Sohnes ist somit ein Auslöser, der mir selbst vor Augen hält, dass ich unzufrieden bin und mehr erreichen möchte.

Ich habe für mich auch schon erkannt, dass niemand etwas daran ändern kann als ich selbst. Auch die Erkenntnis ist schon da, dass ich nichts an der Situation um mich herum ändern kann und will. Ich kann nur (wenn überhaupt) meine eigenen Einstellungen und mich selbst verändern. Oder weiter daran leiden... Der Prügel meines Sohnes ist aber nur deshalb so ein starker Auslöser, weil er (nebst den anderen krassen Eigenschaften) schon jetzt eine so beneidenswerte Startposition darstellt, die ich (als alter Krauterer) nicht mehr aufholen kann und mit der ich nie werde schritthalten können.

Wie man das angeht? Indem man sich mit dem eigenen Körpergefühl auseinandersetzt, Sport treibt, PE macht, bei Übergewicht abnimmt und vielleicht die eigene Sexualität aus einer anderen Perspektive betrachtet.

Da bin ich ja meiner Meinung nach schon auf einem guten Weg: Ok, PE habe ich noch nicht konsequent angefangen, aber Sport ist schon ein regelmäßiger Teil meines Lebens geworden, auch das mit dem Übergewicht habe ich in Angriff genommen. Das Wichtigste ist aber wahrscheinlich, sich selber über seine falschen Bilder im Kopf und seine Komplexe klar zu werden und auch die Lügen zu entlarven, die dahinterstehen.

Haben du und deine Frau eine erfüllte Sexualität? Nur mal so als Frage am Rande. Wenn dir das zu persönlich ist, einfach nicht drauf antworten.

Ist natürlich eine persönliche Frage, aber dafür sind wir doch hier in PEC, oder?

Unser Sexualleben gefällt mir momentan nicht wirklich, und wenn ich meine Frau fragen würde, würde sie mir zustimmen (wenn auch aus anderen Gründen). Was ich vermisse, ist eine gewisse Eigeninitiative meiner Frau, zu sehen, dass sie mich wirklich "will", und auch dann ihren Teil im Bett dazu beiträgt. An mir selbst stört mich, dass ich manchmal nicht mehr so fit bin, was das Stehvermögen angeht (manchmal geht "er" mitten im Akt in Generalstreik) und dass ich auch oft viel zu früh komme. Na gut, meine Frau ist bis heute dennoch immer noch auf ihre Kosten gekommen, denn was der Pimmel nicht schafft, erledigen halt Mund und Hände, aber "schön" ist es nicht.

Ob das jetzt ursächlich mit meinem Neid auf meinen Sohn zusammenhängt, kann ich nicht sagen. Ich habe mich aber schon so manches mal mitten im Sex bei dem Gedanken ertappt, mir vorzustellen, dass mein Sohn mit seinem jugendlichen Körper und seinem sportlichen Penis in der gleichen Situation garantiert keine Probleme hätte.

Um auch ein wenig von mir preiszugeben ... es ist lustig, allerdings hatte ich gerade heute Nacht einen Traum, in dem ich gemeinsam mit meinem Bruder gewichst habe. Jeder für sich selbst, allerdings eben mit Schwanzvergleich etc. seiner war tatsächlich gar nicht so groß, wie ich immer gedacht hatte. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass ich durch das PE immer mehr mit meinem Schwanz zufrieden bin - allein dadurch, dass ich mich mit dem Thema auseinandersetze und solchen Fragen Raum gebe.

Früher war es oft so, dass ich neidisch auf meinen kleinen Bruder war, der von Geburt an sehr gut bestückt ist. Ich sehe dort eine gewisse Parallele zu dir. Während meiner Teenagerzeit war ich auch sehr unzufrieden mit mir selbst und war ein ziemlicher Computernerd, der ziemlich viel gezockt hat. Von Muskeln und schönem Körper war da nicht von zu reden.

Ich hätte rückbickend lieber einen (jüngeren oder älteren) Bruder statt meine (ältere) Schwester gehabt. Vielleicht wäre ich dadurch im Umgang mit meiner eigenen Sexualität freier aufgewachsen, denn zu seinem Bruder hat man doch ein gewisses, offenes Verhältnis und kann sich einiges erzählen. Mit meiner Schwester hatte ich zwar so ein offenes Verhältnis, aber sie war eben ein Mädchen und konnte sich in vieles nicht so reinversetzen. Aber die Parallele von Dir zu mir ist unübersehbar. Ich habe mir auch einen Bereich geschaffen, den ich voll kontrollieren konnte, wo sich nicht viele anderen auskannten und in dem ich wirklich gut war, und das waren schon seit der Schulzeit die Computer (das war ungefähr zur Zeit des C-64, aber den meine ich nicht). Aber ich habe nicht (nur) drauf rumgedaddelt, sondern sie programmiert und selbst Spiele und ernsthafte Anwendungen erfunden... ! So war ich auch schon vor dem Abi (1984) ein Computer-Nerd...

Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass ich einfach mega stolz auf meinen Sohn wäre, wenn ich wüsste, dass er gut bestückt und gutaussehend ist. Er ist ja schließlich ein Teil von dir.

Ja, natürlich bin ich stolz auf ihn, aber andererseits habe ich dazu nicht viel beigetragen. Zwar meinen Anteil der Gene, klar, aber gerade die sexuellen körperlichen Merkmale werden ja bekanntermaßen in den wenigsten Fällen über die Vaterslinie übertragen, sondern aus der 1. und 2. Generation (Eltern und Großeltern) der Mutterlinie.

Habe das übrigens bei allen männlichen Nachkommen der Familie meiner Frau bemerkt (also Neffen usw., die ich von klein auf habe aufwachsen sehen): Sie alle hatten als kleine Jungs sehr winzige Penisse und waren auch körperlich nicht gerade athletisch gebaut. Aber während und nach der Pubertät wuchsen sie alle zu sehr stattlichen und großen jungen Männern heran und hatten auch entsprechende Prügel zwischen den Beinen hängen (durch die Saunakultur in unserer Familie hab ich das immer wieder ansehen "dürfen"). Also diese Gene stammen eindeutig nicht von mir...

Ein großer Teil unserer Psyche ist skurril - vergiss das nicht.

Schon das Konstrukt einer Psyche (was ist das überhaupt?) ist sehr skurril. Und jeder von uns (behaupte ich mal) hat einen kleineren oder größeren Dachschaden, der nur mehr oder weniger Gesellschaftskompatibel ist. Oder wie man in dem Landstrich sagt, in dem ich wohne: "A jeder hat an Vollbatscher!"