Warum eine steuererklärung wenn man kein geld zurück bekommt

Sie werden es nicht glauben. Nach 20 (!) Folgen meiner Serie melden sich meine Freunde wieder bei mir. Also die, die sich immer wieder vertrauensvoll bei Steuerfragen an mich gewendet hatten. Ich hoffte, dass nun, nach Abgabe ihrer ersten Steuerklärung mit unserer Online-Lösung smartsteuer, mal was kommt wie „Danke Theresa, du und deine Serie waren mir eine große Hilfe.“ Was soll ich Ihnen sagen, die Hoffnung stirbt eben doch zuletzt. Denn statt Lob kamen wieder Fragen. Alle drehten sich darum, wann denn die Steuerrückzahlung endlich kommt. Weil eine Antwort darauf nicht so leicht ist, beantworte ich gleich fünf Fragen.

1. Wie lange dauert es, bis ich meinen Bescheid bekomme?

Ja, das ist natürlich die Frage der Fragen. Antwort: Es hängt ganz davon ab – wann Sie abgeben, wo Sie wohnen, wie „schwierig“ Ihr Fall ist, wie viele Leute in Ihrem Finanzamt krank oder im Urlaub sind. Vermutlich gibt es auch noch einige Faktoren mehr. Ich will nur sagen, dass es da ganz unterschiedliche Werte gibt. Die BILD-Zeitung und der Bund der Steuerzahler hatten August 2014 gefragt, wie lange die durchschnittliche Bearbeitungsdauer bei Arbeitnehmern in den Bundesländern ist.
Das Ergebnis: Es reichte von durchschnittlich 38 Tagen in Rheinland-Pfalz bis zu 96 Tagen in Bremen. Aber, dass diese Zahlen auch nur ein Anhaltspunkt sind, zeigt eine ähnliche Umfrage der Berliner BZ in den Stadtbezirken der Hauptstadt im Februar 2015: Hier reicht die Spanne von 34 (Zehlendorf) bis 61 Tagen (Wedding).
Planen Sie eine mögliche Steuerrückzahlung also nicht zu kurzfristig in Ihrer Finanzplanung ein. Rechnen Sie auf jeden Fall mit zehn Wochen. Wenn das Geld eher kommt, um so besser.

2. Wann kommt das Geld?

Die gute Nachricht: Ist Ihr Bescheid fertig und bereit zum Versand, wird auch schon das Geld auf Ihr Konto „geschickt“. Es kann also sein, dass erst das Geld und kurz darauf der Bescheid da ist.

3. Hat das Finanzamt ewig Zeit, bis es einen Bescheid schickt?

Nein, aber schon ziemlich lange. Sechs Monate nach Abgabe muss der Steuerbescheid vorliegen. Aber: Hatte das Finanzamt zwischendurch eine Nachfrage, verlängert sich die Frist. Sie können nach sechs Monaten Einspruch wegen Untätigkeit erheben, und nach einem Jahr deswegen klagen. Zinsen wegen verspäteter Steuerrückzahlung dürfen Sie erst nach 15 Monaten einfordern.

4. Hätte es was genutzt, wenn ich früher abgegeben hätte?

Jein. Gleich so früh wie möglich im Januar abzugeben, bringt nichts. Denn bis Anfang/Mitte März passiert in den Finanzämtern meist nicht viel, weil bis Ende Februar noch Daten übermittelt werden und zudem in den ersten Monaten des Jahres auch oft noch Steueränderungen kommen, die in die Software einprogrammiert werden müssen. Ganz klar aber auch: Ende Mai geben viele ab, da kann es schnell zu einem Stau kommen. März und April versprechen zumindest theoretisch die geringsten Wartezeiten.

5. Geht es online/elektronisch schneller?

In einem schönen Artikel der Focus Money beantwortet Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft die Frage mit folgender Antwort: „Wenn Sie Ihre Steuererklärung elektronisch abgeben, muss das Finanzamt keine Daten mehr eingeben und kann Ihre Akte schneller bearbeiten“. Außerdem: Die elektronische Abgabe senkt die Fehlerwahrscheinlichkeit, weil Daten nicht mehr vom Papier übertragen werden müssen.

Zusammenfassung: Wann Sie Ihren Steuerbescheid erhalten, ist nie genau vorherzusagen. Vier Wochen sind schnell, acht bis zehn Wochen normal, ein halbes Jahr die Maximalgrenze.

Was bisher geschah:
Geld stinkt nicht. Oder: Was sind eigentlich Steuern? (Serie Teil 1)
Kaffee oder Tee? Was alles versteuert wird (Serie Teil 2)
Das Gießkannenprinzip, oder: Was macht der Staat mit unseren Steuern (Serie Teil 3)
Wer muss eine Steuerklärung abgeben? (Serie Teil 4)
Wir geben ab zur Werbung – zu den Werbungskosten (Serie Teil 5)
Muss ich Steuern auf Erbschaften zahlen? (Serie Teil 6)
Lohnt es sich zu heiraten? Alles zu Steuerklassen (Serie Teil 7)
Auf den Hund gekommen – Steuern & Tiere (Serie Teil 8)
Müssen wir Steuern an die EU bezahlen? (Serie Teil 9)
Steuern im Ausland – hält doppelt wirklich besser? (Serie Teil 10)
Vorm Finanzamt sind alle gleich (Serie Teil 11)
Warum nur? Erst Steuern zahlen, dann welche zurück? (Serie Teil 12)
Warum alle Studenten eine Steuererklärung machen sollten (Serie Teil 13)
So können Studenten Steuern sparen (Serie Teil 14)
Was passiert, wenn man vergisst die Steuererklärung abzugeben? (Serie Teil 15)
Bis dass der Tod sie scheidet – Steuererklärung für Rentner (Serie Teil 16)
Rund um den Haushalt – so lassen sich Steuern sparen (Serie, Teil 17)
So holen Sie die Kapitalertragsteuer zurück – mit Anlage KAP (Serie, Teil 18)
15.340 oder 51.130 Euro – Krankheitskosten und Steuern (Serie, Teil 19)
1.250 Euro fürs Arbeitszimmer absetzen – wie und wer? (Serie, Teil 20)

Warum eine steuererklärung wenn man kein geld zurück bekommt
Theresa war anfangs ein kompletter Steuer-Neuling. Mittlerweile hat sich die gelernte Softwareentwicklerin aber als Semi-Steuerprofi entpuppt und beschäftigt sich seither hauptsächlich mit den alltäglichen Problemen und Fragen im Hinblick auf die Steuererklärung. Durch das Muttersein ist sie gleichzeitig zum Organisationstalent geworden und hält im selben Atemzug das Entwickler-Team im Zaum.

Mach Dein Insiderwissen zu Geld!
Steuererklärung starten

Warum bekomme ich bei der Steuererklärung nichts zurück?

Grund 1: Arbeitnehmerpauschbetrag. Wer seine Steuererklärung abgibt, profitiert automatisch vom sogenannten Arbeitnehmerpauschbetrag. Dabei werden von den gesamten Einkünften, die der Steuerzahler hat, pauschal 1.000 Euro abgezogen. Das hat zur Folge, dass die generelle Steuerlast gemindert wird.

Wieso bekommt man bei einer Steuererklärung Geld zurück?

Stellt das Finanzamt fest, dass du zu viele Steuern gezahlt hast, erhältst du eine Rückerstattung. Diese überweist das Finanzamt meist zeitgleich mit der Erstellung des Einkommensteuerbescheids. Es kann also sein, dass du das Geld schon auf deinem Konto hast, bevor der Steuerbescheid in deinem Briefkasten liegt.

Wie viel bekommt man durchschnittlich von der Steuer zurück?

Davon erhielten 12,6 Millionen Steuerpflichtige eine Steuererstattung. Diese lag im Durchschnitt bei 1 072 Euro. Besonders häufig waren Rückerstattungen zwischen 100 und 1 000 Euro (57 %).

Warum gibt es eine Steuererklärung?

Wenn Sie zusätzliche Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, Renten oder aus Nebenjobs erzielen, muss eine Steuererklärung abgegeben werden. Ebenso bei steuerfreien Lohnersatzleistungen, wie bspw. Elterngeld, Kurzarbeitergeld, Krankengeld oder Arbeitslosengeld, wenn diese Leistungen 410 Euro im Jahr übersteigen.