Was ist der unterschied zwischen zementputz und sanierputz

Bei salz- und feuchtebedigten Schäden handelt es sich um Putzabplatzungen, Salzausblühungen und Durchfeuchtungen vorwiegend im Gebäudesockel und an inneren Wandflächen im Kellergeschoss. Salze treten aus, und auf Mauersteinen bilden sich hässliche weiße Salzkrusten, die fälschlicherweise Salpeter genannt werden. Die Schäden entstehen jedoch nicht nur durch aufsteigende Feuchtigkeit in das Mauerwerk. Auch undichte Dächer, Fenster, Leitungen, Dachrinnen, Abdeckungen, verstopfte, undichte oder fehlende Fallrohre und dergleichen können  die Ursache für Wasserflecken, Durchfeuchtungen und Abplatzungen von Putz oder Farbe sein. Eine erfolgreiche Sanierung ist ohne die vorherige Beurteilung und Behebung dieser hausgemachten Schadensursachen nicht möglich.

Feuchteursachen klären

Zudem muss man unterscheiden, ob es sich um kapillar aufsteigende oder kondensierende Feuchtigkeit handelt. Im ersten Fall muss man eine horizontale Sperrschicht ins Mauerwerk einbringen. Im zweiten müssen die schlechten raumklimatischen Voraussetzungen geändert werden durch eine dauerhafte Entfeuchtung. Der Wassernachschub muss unterbunden werden. Bei vertikalen Durchfeuchtungen muss der Handwerker darüber hinaus auch die das Erdreich berührenden Flächen abdichten und mit einer Drainage versehen.

Sind diese Vorarbeiten sorgfältig ausgeführt worden, kann mit dem Aufbau eines mehrlagigen Sanierputzes begonnen werden. Unter genauer Einhaltung der Verarbeitungsvorschriften der Hersteller sollte ein Handwerker nur geprüftes Material einsetzen. Es muss dem WTA-Merkblatt 2-9-04/D und der DIN-EN 998-1 entsprechen sowie das Prüfzeugnis der Gütegemeinschaft Naturstein, Kalk und Mörtel  e.V. besitzen.

Ein Putz für salz- und feuchtebelastetes Mauerwerk

Mit der aufsteigenden Feuchtigkeit im Mauerwerk werden bauschädliche Salze, wie Chloride, Sulfate und Nitrate, in den Baukörper transportiert, da sich diese im Wasser lösen. Dort kristallisieren sie aus, während das Wasser verdunstet. So entstehen durch den Kristallisationsdruck mechanische Schäden, und der Feuchtegehalt im Mauerwerk steigt dauerhaft erheblich bis zum Austritt an. Herkömmliche Kalk- und Zementputze sind hier dauerhaft wirkungslos. Gute Sanierputze kann man dagegen auf allen mineralischen putzfähigen Untergründen, wie Mauerziegel, Kalksandstein, Beton, Bruchstein sowie Kalk- und Zementputz einsetzen. Auf gipshaltigen Untergründen sollten handelsübliche Sanierputze allerdings nicht eingesetzt werden, da diese meist zementhaltig sind.

Vorarbeiten vor dem Sanierputzauftrag

Bevor jedoch ein mehrlagiger Sanierputz aufgebracht werden kann, bedarf es sorgfältig ausgeführter Vorarbeiten. Feuchter, geschädigter Putz muss vom Handwerker restlos entfernt werden, und zwar 80 bis 90 cm über die Grenze der erkennbaren Schäden hinaus. Gleiches gilt auch für nicht mehr tragbare lose Teile. Stark geschädigte Mauersteine müssen durch gesunde ausgetauscht werden. Mauerwerksfugen sollte man 2 cm tief auskratzen.

Sanierputzverarbeitung

Zudem muss der Handwerker die Verarbeitungsvorschriften der Hersteller für jedes Sanierungssystem peinlich genau einhalten, um das gewünschte Sanierungsergebnis auch wirklich zu erreichen. Mit Fremdprodukten darf keinesfalls vermischt oder ergänzt werden. Bei nicht saugenden Mauersteinen hat sich das Vorspritzen mit Trass-Zementputz halbabdeckend als gute Haftschicht bewährt. Für große Unebenheiten und Vertiefungen wird grober Ausgleichsputz passend zum System angeboten.

Als Gesamtputzschicht empfehlen die Hersteller zwei Lagen als Unter- und  Oberputz von je etwa 1 cm Dicke. Bei starker Versalzung kann auf etwa 2 x 15 mm erhöht werden. Die erste Putzschicht muss vor der zweiten mindestens einen Tag trocknen. Als Haftbrücke sollte die erste Schicht immer mit einer groben Zahnkelle aufgeraut beziehungsweise aufgekämmt werden. Es darf nicht bei Temperaturen unter 5 °C und über  30 °C gearbeitet werden. Direkte starke Sonnenbestrahlung sollte man unbedingt vermeiden.

Was man beim Sanierputzauftrag beachten sollte

Gute Sanierputze sind sehr grobporig. Sie lassen das Wasser verdunsten und lagern die Salze fest in den großen Poren ein. Erneute Ausblühungen werden so verhindert, und der Putz bleibt intakt. Werden glatte Putze verlangt, erfolgt nach Mattwerden der Oberfläche eine vorsichtige Glättung mit einem weichen Schwammbrett. Mit dem gleichen Brett wird nach weiterem Ansteifen die Oberfläche fertig geglättet, Außentemperaturen und Luftfeuchtigkeit bestimmen hier den zeitlichen  Arbeitsablauf mit. Von Fall zu Fall ist auch Vornässen erforderlich.

Um nach dem Sanierputzauftrag wieder eine gute Optik der Oberflächen zu erreichen, muss der Handwerker einiges beachten. Die sanierten Flächen markieren sich nämlich bei Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit. Alle Sanierputze sind hydrophob eingestellt, nehmen also kein Regenwasser auf und ändern demzufolge bei Regen ihren Farbton auch nicht. Deshalb müssen die aufgearbeiteten Flächen immer gerade Begrenzungen erhalten. Sie sollen nicht unschön wie „ausgefranst“ aussehen. Ideal sind Begrenzungen wie Gurte oder Profile.

Eine Möglichkeit ist auch eine kleine Sichtfuge, als Begrenzung, einfach ausgeführt mit einem Einhandwinkelschleifer entlang einem Richtscheit. Auf diese Art kann auch Sanierputz in einem anderen Farbton gegenüber den intakten Flächen optisch gut abgegrenzt werden.

Sanierputze dürfen nur mit offenporigen mineralischen Farben und Putzen beschichtet werden. Mit den Materialien können auch Strukturen zu den Bestandflächen angeglichen werden. Der Sanierputz sollte aber 3 bis 4 Tage alt sein, bevor er ein Finish erhält.

Zudem sollte man ruhig die Serviceleistungen der Hersteller in Anspruch nehmen, die eine Fachberatung und Einweisung vor Ort am Objekt anbieten. Die Fachberater sind auch hilfreich bei der Schadensanalyse und Schadensdiagnose. Sie vermitteln bei erforderlichen wichtigen Laboruntersuchungen, wie zum Beispiel dem Salztest.

Autor

Hans Jürgen Ronicke ist Malermeister, Innenarchitekt WKS, Restaurator im Handwerk und freier Autor unter anderem der Zeitschrift bauhandwerk. Er lebt und arbeitet in Wittenberg.

Bei nicht saugenden Mauersteinen hat sich das Vorspritzen mit Trass-Zementputz halbabdeckend als gute Haftschicht bewährt

Wann nimmt man Sanierputz?

Wann nimmt man Sanierputz? Immer wenn man ein durchfeuchtetes Mauerwerk trocknen will, bei der die Ursache der Durchfeuchtung unklar ist, hilft Sanierputz, feuchtes Mauerwerk zu trocknen und Salzausblühungen im Mauerwerk sowie Putzschäden zu verhindern.

Was ist besser Kalkputz oder Sanierputz?

Der Sanierputz bietet sich nicht als "Waffe" gegen Schimmelbefall an. Die Probleme der Oberflächenfeuchte (Kondensationsfeuchte) werden aufgrund der wasserabweisenden Wirkung häufig noch verstärkt. Für diese Problematik ist der Kalkputz das Mittel der Wahl.

Was ist ein Sanierputz?

Sanierputze wirken der Zersetzung von Mauerwerk entgegen, das durch Feuchtigkeit und Salze angegriffen ist. Der Putz alleine kann den Zerstörungsprozess aber nicht stoppen, wenn nicht zuvor die Ursache für die Durchfeuchtung erkannt und abgestellt wurde.

Welcher Putz für feuchtes Mauerwerk?

Der „normale“ Sanierputz ist ein Putz für feuchtes oder salzbelastetes Mauerwerk im Innen- wie Außenbereich. Er besitzt einen hohen Luftporengehalt, ist hoch wasserdampfdurchlässig und nimmt kristallisierende Salze auf. Er kann leicht verarbeitet werdet und hemmt eine Schimmelpilzbildung.