Was passiert wenn Demenzkranke nicht mehr essen und Trinken?

Folgende Veränderungen können dabei Einfluss auf das individuelle Ess- und Trinkverhalten der Betroffenen nehmen:

Eine eingeschränkte Gedächtnisleistung
Menschen mit Demenz können vergessen zu essen und zu trinken. Sie erinnern sich nicht mehr wann, was und wie viel sie gegessen haben. Das führt dazu, dass entweder ohne Pause gegessen oder das Essen mit der Begründung angelehnt wird, dass gerade schon gegessen wurde. Es kann auch vorkommen, das Speisen nicht mehr erkannt oder der Umgang mit Besteck sowie Tischsitten vergessen werden.

Ein verändertes Hunger- und Sättigungsgefühl
Das Gefühl von Hunger und Sättigung kann bei Demenz verloren gehen. So kommt es vor, dass manche Senioren ständig Hunger haben. Andere fühlen sich dauerhaft satt.
Die Geschmackswahrnehmung kann sich ändern
Im weiteren Verlauf der Krankheit kann sich der Geschmackssinn verändern, Geschmack und Farben von Speisen können als giftig empfunden werden. Einige Senioren bevorzugen, besonders in späteren Stadien der Demenz süße Getränke und Lebensmittel, so dass bei Bedarf auch herzhafte Speisen gesüßt oder mit etwas Zucker bestreut werden können.

Der Verlust von Alltagsfähigkeiten
Alltägliche Fähigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder der Umgang mit Besteck gehen nach und nach verloren. Für viele sind dies jedoch so tief verwurzelte Fähigkeiten, so dass Senioren mit Demenz oft gut in hauswirtschaftliche Tätigkeiten einbezogen werden können.
Eine Veränderung der sozialen Fähigkeiten
Ein angemessenes Tischverhalten und die Fähigkeit mit Tischnachbarn und betreuenden Personen zu kommunizieren geht verloren bzw. ist nur noch teilweise möglich. Außerdem können sich im Verlauf der Krankheit Ängste und Wahnvorstellungen entwickeln, die dazu führen können, dass das Essen und Trinken verweigert wird.

Vermehrte Unruhe und Bewegungsdrang
Viele Senioren mit Demenz verspüren einen starken Bewegungsdrang der mit innerer Unruhe verbunden ist. Dies äußert sich in Lauftendenzen oder bei Bettlägerigen in dauerhaft unruhigen Bewegungen. Das kann zu einem teilweise stark erhöhten Energiebedarf führen, so dass der Energiebedarf um bis zu 2.000 kcal/Tag höher sein kann.

Schluckbeschwerden treten häufig im fortschreitenden Verlauf der Erkrankung auf.

Viele dieser Faktoren können Appetitlosigkeit und eine eingeschränkte Nahrungszufuhr fördern und somit eine Mangelernährung vorantreiben.

Um auf diese Veränderungen zu reagieren und dem Risiko einer Mangelernährung entgegen zu wirken kommt der Verpflegung eine besondere Bedeutung zu gute. Bei einer Demenzerkrankung sind zusätzlich Hilfestellungen und Unterstützung bei der Verpflegung von zentraler Wichtigkeit.

Speisenauswahl

Um auf den persönlichen Bedarf und die Bedürfnisse der Zusammensetzung und Darstellung von Speisen für Senioren mit Demenz eingehen zu können, ist ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Beobachtung und Einfühlungsvermögen wichtig. Eine individuelle und tagesaktuelle Betrachtung ist dabei entscheidend, da sich das Verhalten und die Fähigkeiten täglich ändern können

Eine Ess- und Trinkbiografie, die frühere und aktuelle Essgewohnheiten der Senioren erfasst, kann dabei helfen individuelle Speisenvorlieben und Gewohnheiten anzubieten. Werden diese bei der Speisenherstellung berücksichtigt können häufig Wohlbefinden und positive Gefühle hervorgerufen werden. Das Gefühl von Vertrautheit und positiven Erinnerungen regen den Appetit an, motivieren zum Essen und können somit die Freude an der Nahrungsaufnahme erhöhen.

Um einer Mangelernährung entgegen zu wirken sollte die Speisenauswahl möglichst vielseitig sein sowie auf Wünschen und Vorlieben des Seniors beruhen. Wenn z. B. das Süßen einer Mahlzeit die Essmenge steigert, sollte dieser Präferenz nachgegeben werden, auch wenn die entstehende Geschmacksrichtung ggf. „ungewöhnlich“ erscheint.

Die tagesaktuellen Fähigkeiten der Senioren sollten in der Speisendarstellung immer berücksichtig werden. So kann es hilfreich sein, dass die Mahlzeitenkomponenten weicher gekocht, kleiner geschnitten, püriert oder angedickt werden. Für Senioren, die nicht mehr angemessen mit Besteck umgehen können ist auch Fingerfood eine Alternative.
Kleine Portionen, die mit den Fingern gegriffen und gegessen werden können fördernd die Selbstständigkeit und können zum Essen motivieren.

Bei der Lebensmittelauswahl sollte stets auf kontrastreiche und kräftige Farben geachtet werden. Dies gilt für den Kontrast zwischen Essen und sowie dem Geschirr und dem Essplatz, da diese so leichter voneinander zu unterscheiden.

Senioren mit Lauftendenzen können ihre Mahlzeiten auch im Gehen zu sich zu nehmen, was auch als „Eat by walking“ bezeichnet wird. Dabei wird den Betroffenen ein Teil der Mahlzeit, ein Brötchen oder Stück Obst, während der Mahlzeit oder zwischendurch vom Stationszimmer aus mit auf den Weg gegeben. Zusätzlich können „Imbiss-Stationen“ eingerichtet werden, an denen sich die Senioren während des Gehens mit Fingerfood bedienen können. Hierbei sollte jedoch mit der zuständigen Überwachungsbehörde ein Hygienekonzept abgestimmt sein.

Eine ausreichende Trinkmenge ist für Menschen mit Demenz ist ebenfalls wichtig, da eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr zu Verwirrung führt, was die Symptome der Demenz weiter verstärkt. Da das Trinken durch die Erkrankung häufig vergessen wird, ist es wichtig daran zu erinnern, es aktiv anzubieten und bei Bedarf Unterstützung beim Trinken anzubieten.

Bei der Herstellung, dem Angebot und der Ausgabe von Speisen und Getränken sollte stets berücksichtigt werden, dass die Nahrungsaufnahme bei Menschen mit Demenz durch das Anregen aller Sinne unterstützt wird. Außerdem ist zu beachten, dass Betroffene zwar vermehrt auf Hilfe angewiesen sind, sie allerdings stets in ihrer Selbstbestimmung und Eigenaktivität gefördert werden sollten.

Wie lange kann ein Demenzkranker ohne Essen und Trinken leben?

Viele Menschen gehen davon aus, dass man ohne Nahrung und Flüssigkeit innerhalb weniger Tage müde werde und versterbe. Tatsächlich kann sich der Prozess über Wochen hinziehen. In dieser Zeit müssen Ärzte immer wieder überprüfen, ob der Wille des Betroffenen noch besteht.

Wie sieht Demenz im Endstadium aus?

Im Endstadium versiegt die Sprache fast völlig, auch die Kontrolle über Darm und Blase setzt aus. Nicht zuletzt ein Versteifen der Gliedmaßen verhindert ein Gehen ohne Hilfe, auch Krämpfe sind möglich. Weil die Infektanfälligkeit steigt, führt oft nicht Alzheimer selbst, sondern der Infekt schließlich zum Tod.

Was tun wenn Demenzkranke nicht mehr Trinken wollen?

Da Demenzkranke meist keinen Durst verspüren, muss man sie regelmäßig zum Trinken animieren. Prostet der Betreuer dem Kranken zu und trinkt mit, so wird dieser vermutlich lieber trinken. Trinksprüche wie »Zum Wohl! «, »Auf die Liebe und das Leben!

Wie lange lebt ein alter Mensch wenn er nichts mehr isst?

Wenn ein Mensch nicht mehr isst, nicht mehr trinkt, dann ist der Tod meist nur noch wenige Tage entfernt. Der Körper verliert an Kraft, mehr und mehr wendet sich der Blick nach innen. Die bewussten Momente werden seltener.